2good4you
10.07.2000, 23:26 |
Liebe Teilnehmer es ist an der Zeit! Thread gesperrt |
Alle haben Angst vor einem Crash, die anderen haben Angst eine Rally zu verpassen.
Ich bin der Meinung in so einer Phase sollten wir uns auf fundamentales Wissen
konzentrieren. Am besten man verabschiedet sich von so einem Markt.
Wahlen in Amerika,Die Weltwirtschaft boomt(? wie geht den das?)In Deutschland
werden im Bundesrat am Freitag die Reformen platzen wie eine Seifenblase.
Es stehen wichtige Q-Ergebnisse an (wie können die gut ausfallen bei diesen rohstoffpreisen,Lohnkosten).Der S&P on Top, Nasdaq -20%, Dow -8%,also bitte
wir könnten hier zentnerweise begründungen herbeiführen für Dow 1000 oder Dow 20000.
In der zwischenbewegung liegt unsere Chance!!!!!
Und eines kann ich euch versprechen,an der Börse bekommt jeder Recht Dow 1000
und Dow 20000 das steht fest.
OK wir haben den 10 Juli,alle warten auf eine Sommerrally und dann auf saure Gurkenzeit bis Ende September.Eine Sommerraly wird stattfinden (Wir sind mitten drin!)und danach wird es glaube Ich echt eng.
Märkte werden von Geld bewegt uns sonst von nichts!!!!!!!!!
Die Geldvernichtungsmaschine ist in vollem Gang,immer wird uns suggeriert
das es neue Favorriten gibt.Standartwerte,bis 07 /98 dann Hightechs bis 03/00
nebenbei noch schnell die biotechs und dann? Hin und her macht Taschen leer.
Ich glaube keiner von uns hat an der Börse wirklich Geld verdient. Ideen haben wir genug,wir müssen es nur konsequent durchziehen.
Geld regiert die Welt! Laßt uns schauen wie die Geldströmme international verschoben werden ($ Yen) Der Dow ist bis 01/2000 gestiegen dann gefallen.
Die nasdaq bekam dann erst einen richtigen Schub( ist denen das Geld ausgegangen? haben Kohle vom Dow gebraucht!)
Was glaubt ihr denn wie viel Kohle in den letzten 6 Monaten vernichtet worden ist?.
Der Markt braucht frische Kohle!Der kleinanleger ist schon fast abgezockt.
Der Karren hockt fest.Entweder wird jetzt die Geldmenge erhöht oder wir schmieren ab.
Privates Sparvermögen befindet sich noch in Japan und in Euroland!
Wie bekomme ich dieses Geld losgeeist? (Wie in amerika als es verboten wurde Gold Privat zu besitzen oder aus Geld zu tauschen).
Also bitte mehr zu den Fundamentalen Dingen
mfg
<center>
<HR>
</center> |
dottore
11.07.2000, 11:52
@ 2good4you
|
Re: Liebe Teilnehmer es ist an der Zeit! |
>Also bitte mehr zu den Fundamentalen Dingen
>mfg
Und bitte zuerst mal zur"theoretischen" Aufarbeitung. Alles Geld, das irgendwo angelegt ist, kann zwar zu Käufen in den Aktienmarkt umgeleitet werden, aber dann fehlt es eben dort, wo es bisher angelegt war. Beispiel: alle Bond-Besitzer wollen Aktien, dann gehen im Extremfall die Bond-Kurse auf Null und die Aktienkurse ins Unendliche.
Es geht also niemals ums"vorhandene" Geld, sondern immer nur darum, ob neues Geld ("fresh money") in die Wirtschaft (Börse usw.) kommt. Dieses neue Geld kann nur durch neue Zusatzverschuldung in die Welt kommen (siehe das Posting weiter oben zu den Consumer Credits in den USA.
Die Party geht nicht zu Ende, weil vorhandenes Geld hin- und hergeschoben wird, sondern sobald keine neuen Schulden gemacht werden. Dies gilt für alle Märkte, vgl. dazu meinen bescheidenen Beitrag zum Thema"Debitismus" (= durch permanenten Liquiditätsdruck bzw. Überschuldungsängste vorwärtsgepeitschter Kapitalismus) in meinem sattsam bekannten Buch"Die Krisenschaukel".
Fundamental betrachtet, müssen wir also nur schauen, ob die weltweite Verschuldungsorgie weitergeht (!) oder ob sie stoppt. Stoppt sie, kommt's unweigerlich zum Crash (welcher Markt zuerst, ist wurscht) mit anschliessender deflationärer Depression (= Mega-Wirtschaftskrise).
Die Meldung, dass sich Amis ihre Schuldenorgie mit Hilfe diverser Afterburner fortsetzen, ist also fundamental eine p o s i t i v e Nachricht.
Ebenso fundamental p o s i t i v wäre die Meldung, dass die Aktionäre weltweit ihre Portefeuilles noch höher beleihen als bisher schon.
Dass dies aber leider in sich selber endet, ist auch klar. Spätestens dann, wenn auf nichts und gegen nichts mehr zusätzliche Kredite aufgenommen, also Schulden gemacht werden können. Dann fehlt das Geld um die zeitlich früheren Schulden alias Kredite zu bedienen (Rückzahlung p l u s Zins). Dann endet diese Veranstaltung, die wir heute bestaunen dürfen, schlagartig.
Wir kennen bloss noch nicht den Zeitpunkt. Zeichnet er sich ab, wird es hier - ohne Obligo natürlich - mitgeteilt.
Summa: Fundamental zeichnet sich eine kleine Wende zu Besseren ab (kurzfristig). Langfristig, wenn nicht schon mittelfristig, hat das System absolut keine Chance mehr, zu überleben. Aber wie sagte der große John Maynard Keynes so schön:
"In the long run, we are all dead."
d.
<center>
<HR>
</center>
|
Baldur der Ketzer
11.07.2000, 12:17
@ dottore
|
Re: schlägt dann Sachwert den Geldwert? |
Hallo, dottore,
dann stellt sich doch die Frage, wie man sich"Gut-Haben" sichern kann über den Crash hinweg, im Sinne eines Mehr-Habens, einer Absicherung.
Finanzpapiere müßten dann ja Tapetenersatz sein, wenn ich die Sache richtig sehe.
Auch wenn der zugemessene Wert eines Ackers heute bei 100.000 liegt und dann nur noch bei 800, so ist er doch eine grundlage für Wertschöpfung, die mir zugute kommt und mir wirtschaftlich das Überleben sichert.
Oder ein Wasserkraftwerk, ein Friseursalon, was auch immer.
Git es etwas relativ sicheres, um durch den Deflations- oder Hyperinflationscrash hindurchzukommen?
Oder müssen wir einfach mal sehen, wie es läuft, und kurzfristig sehen, wie der beste Pfad verläuft?
Gruß von baldur
<center>
<HR>
</center> |
JüKü
11.07.2000, 13:33
@ Baldur der Ketzer
|
Re: schlägt dann Sachwert den Geldwert? |
>Hallo, dottore,
>dann stellt sich doch die Frage, wie man sich"Gut-Haben" sichern kann über den Crash hinweg, im Sinne eines Mehr-Habens, einer Absicherung.
>Finanzpapiere müßten dann ja Tapetenersatz sein, wenn ich die Sache richtig sehe.
>Auch wenn der zugemessene Wert eines Ackers heute bei 100.000 liegt und dann nur noch bei 800, so ist er doch eine grundlage für Wertschöpfung, die mir zugute kommt und mir wirtschaftlich das Überleben sichert.
>Oder ein Wasserkraftwerk, ein Friseursalon, was auch immer.
>Git es etwas relativ sicheres, um durch den Deflations- oder Hyperinflationscrash hindurchzukommen?
>Oder müssen wir einfach mal sehen, wie es läuft, und kurzfristig sehen, wie der beste Pfad verläuft?
>Gruß von baldur
Danke - damit sind wir endlich - wieder - beim Kern der Sache: Wie kommne wir am besten durch Inflation und Deflation?
Dass die Deflation (später) kommt, daran habe ich keinen großen Zweifel. Und dann sollte man KEINE SACHWERTE und KEINE SCHULDEN haben, sondern eben Cash. Aber Cash, sprich Papiergeld? Damit würde ich mich auch nicht wohlfühlen! Oder gibt es bis dahin schon eine neue Währung, der man erst mal für einige Jahrzehnte vertrauen kann? Andererseits: Deflation, d. h. sinkende Geldmenge - u. a. durch Ausbuchung von (Staats-)Schulden - ist doch kaum ohne"Einschnitt" (sei es Währungsreform oder Krieg) durchzukriegen.... Also Deflation UND Geldentwertung? Ein Widerspruch!
In der evtl. vorherigen Inflation (die nur kurz sein könnte!) müsste man Sachwerte, am besten verschuldet, haben. Wenn es aber in Defla umschlägt: Schnell raus aus den Sachwerten, weg mit den Schulden, rein in Cash. Und dann sind wir wieder beim obigen Punkt - was denn nun?
Ich komme da nicht weiter. Die einzelnen Szenarien sind zwar"überschaubar", aber der (womöglich plötzliche) Wechsel von In- zur Deflation dürfte Probleme machen. Hoffentlich hilft mir (und uns?) unser Geldexperte dottore.
<center>
<HR>
</center> |
dottore
11.07.2000, 15:47
@ JüKü
|
Re: schlägt dann Sachwert den Geldwert? |
>>Hallo, dottore,
>>dann stellt sich doch die Frage, wie man sich"Gut-Haben" sichern kann über den Crash hinweg, im Sinne eines Mehr-Habens, einer Absicherung.
>>Finanzpapiere müßten dann ja Tapetenersatz sein, wenn ich die Sache richtig sehe.
>>Auch wenn der zugemessene Wert eines Ackers heute bei 100.000 liegt und dann nur noch bei 800, so ist er doch eine grundlage für Wertschöpfung, die mir zugute kommt und mir wirtschaftlich das Überleben sichert.
>>Oder ein Wasserkraftwerk, ein Friseursalon, was auch immer.
>>Git es etwas relativ sicheres, um durch den Deflations- oder Hyperinflationscrash hindurchzukommen?
>>Oder müssen wir einfach mal sehen, wie es läuft, und kurzfristig sehen, wie der beste Pfad verläuft?
>>Gruß von baldur
>Danke - damit sind wir endlich - wieder - beim Kern der Sache: Wie kommne wir am besten durch Inflation und Deflation?
>Dass die Deflation (später) kommt, daran habe ich keinen großen Zweifel. Und dann sollte man KEINE SACHWERTE und KEINE SCHULDEN haben, sondern eben Cash. Aber Cash, sprich Papiergeld? Damit würde ich mich auch nicht wohlfühlen! Oder gibt es bis dahin schon eine neue Währung, der man erst mal für einige Jahrzehnte vertrauen kann? Andererseits: Deflation, d. h. sinkende Geldmenge - u. a. durch Ausbuchung von (Staats-)Schulden - ist doch kaum ohne"Einschnitt" (sei es Währungsreform oder Krieg) durchzukriegen.... Also Deflation UND Geldentwertung? Ein Widerspruch!
Grundsätzlich ja. In der Defla ist natürlich Cash King. Halte ich es als Sichtguthaben, ist mein Risiko die Schliessung der Bank, sozusagen die Subito-Enteignung. Halte ich es als cash as cash can (Banknoten), kommt das Risiko der per Massivnotendruck erzeugten Hyperinflation daher.
ABER: Dieses Risiko ist - normalerweise - keines. Denn es gibt keine Hyperinflation"aus dem Stand", sondern jede Inflation muss sich erstmal"warmlaufen", fängt also mit kleinen Preissteigerungen an (Grund: Jeder Unternehmer, der seinen Preis anhebt, und einer muss ja der erste sein, sonst käme es ja nicht zur Infla, riskiert alles: er ist ja teurer als die gesamte Konkurrenz. Dann zieht langsam der zweite nach, dann der dritte usw.).
INFLATIONEN kann man 1000 Meilen gegen den Wind erkennen. DEFLATIONEN (Extremfall: Crash) leider nicht mal, wenn sie bloß einen Millimeter entfernt sind. Sie laufen auch viel schneller ab als Inflas, weil der erste Unternehmer, der die Preise senkt, billiger ist als alle Konkurrenten, die sofort nachziehen müssen, um nicht ihrerseits vom Markt zu verschwinden; daher auch das schöne Wort"Preiskampf", der immer nur bei Deflas gebraucht wird, nie bei Inflas.
>In der evtl. vorherigen Inflation (die nur kurz sein könnte!) müsste man Sachwerte, am besten verschuldet, haben. Wenn es aber in Defla umschlägt: Schnell raus aus den Sachwerten, weg mit den Schulden, rein in Cash. Und dann sind wir wieder beim obigen Punkt - was denn nun?
>Ich komme da nicht weiter. Die einzelnen Szenarien sind zwar"überschaubar", aber der (womöglich plötzliche) Wechsel von In- zur Deflation dürfte Probleme machen. Hoffentlich hilft mir (und uns?) unser Geldexperte dottore.
Und nun muss ich leider passen! Diesen plötzlichen Wechsel von Infla zu Defla kann kein Mensch erwischen ausser durch puren Zufall (Extrembeispiel Goldmarkt 1979/80 - wer hat denn die 850 $ / Unze-Preisspitze erwischt? Vielleicht 100, vielleicht 1000 Zocker, sonst niemand).
Oder so: 1. Phase Defla (zumal Crash) reines Feeling, und daher eigentlich nicht zu treffen, es sei denn es sind"langsame" Märkte, aber heute sind alle Märkte unheimlich schnell. 2. Phase Defla (Erholung) Dann weiss jeder, was jetzt für ein Stück gespielt wird (natürlich nicht, wenn die Erholung zum neuen ATH wird; dann geht's wieder inflamässig weiter; Ausnahme Doppel-Top und das übliche Chart-Gegurke). 3. Phase (zweites Kippen): Da geht's etwas ruhiger zu und das Abschmieren ist gut zu erwischen. 4. Phase (Tailspin = unkontrolliertes Trudeln abwärts): Alle klar und immer fest druff! 5. Phase (Ende): wieder völlig offen - aber über diese Brücke gehen wir halt dann, wenn wir da sind.
d.
<center>
<HR>
</center> |