Talleyrand
02.05.2001, 21:49 |
Talleyrand´s key to the markets or: how to survive in times of trouble. ;-) Thread gesperrt |
Liebe Freunde,
wenn ich Eure Charts sehe mit den ganzen schönen Widerstandslinien, Trendkanälen, Dreiecken usw. bewundere ich Euch zwar sehr für Eure Mühen und Rechenkünste. Aber mir wird so immer klarer, wie der ganze Markt wirklich zu lesen ist. Hier meine daraus abgeleitete Leseanleitung:
1. Man werde sich darüber klar, ob es sich generell um einen manischen
Markt handelt, also eine bubble. Oder eben nicht. Je nach persönlicher
Grundeinschätzung geht man dann eben mit der Masse unter oder schwimmt
obenauf. In diesem Zusammenhang weise ich übrigens billige Vorwürfe
wie"Pessimist" o.ä. energisch zurück. Ich war als Bär länger (und
profitabel)im Bullenmarkt um mich nicht in eine enge Schublade pressen
zu müssen. Man muss einfach grundsätzlich realisieren, daß sich hordenweise
Leute in einem Markt befinden, die im Grunde nicht den Ansatz einer
Wirtschaftlichen Vernunft besitzen und nur von der Hoffnung leben,
erfolgreich im"grossen Spiel" mitmischen zu können. Wenn diese Dummköpfe
überhaupt etwas auszeichnet, dann die geradezu messianische Überzeugung,
endlich, nach all den Jahren im grauen Alltagssumpf als KFZ-Mechaniker oder
Sozialversicherungsfachangestellter in Diensten der AOK Winsen-Luhe, ihre
wahre Bestimmung gefunden zu haben: Internationales-Hoch-Finanz-Genie zu
sein. Sie meinen, daß sie es bald geschafft haben werden und schlauer als
der Markt zu sein. Nun ja, das braucht eben ein solcher Markt.
Von meiner Polemik abgesehen, benötigt man für seine Grundsatz-Entscheidung
(Bär / Bulle oder Heute ist alles anders/ Heute ist es wie es immer war)
a) langfristige charts (mindestens 10 Jahre)
b) einen Taschenrechner(wg. KGV)
Dann weiss man nach vier Minuten Bescheid, hat also seine Entscheidung
getroffen. Natürlich wird die Entscheidung immer falsch sein, wenn man
selber zu den oben beschriebenen armen Teufeln gehört. Denn ihr Problem
ist nicht die Unerfahrenheit in rationaler Überlegung, sondern die Selbst-
Überschätzung. Denn beim Bier gucken diese Leute schon genau hin, wo sie den
Kasten billiger bekommen. Und beim Möbelkauf fühlen sie sich per se vom
Verkäufer hinters Licht geführt. Alternativ machen sie da den Hermann. Dem
Banker wiederrum kriechen sie.... genau. Yahoo aber kaufen sie ohne den
Funken einer Rationalität. Wer jetzt sagt:"das ist wohl rational, weil die
ja auf weiter steigende Kurse spekulieren!", der kann mir mit hoher
Wahrscheinlichkeit einen guten Tip geben, wo ich welche Biermarke günstig
bekomme. Denn er rezitiert halt die üblichen Sprüche, ohne sie zu
reflektieren und gehört damit wohl zum Kern der Masse.
Es braucht keine Verschwörungstheorien, es braucht nur die eine Erkenntnis:
Kapitalgeber wollen langfristig eine dem Risiko angemessene Rendite.
Daher muss das KGV irgendwann, notfalls brutal, zurück in einen Rahmen, der
Festverzinsliche mit Aktien in Einklang bringt. Das ist die ganze Weisheit.
2. Wer nun zum Bärenleben entschlossen ist, der schlüpfe, so er Mut hat, in die
Haut des Bullen und scheue sich nicht, primitiv und flach zu denken. Das ist
sogar die Voraussetzung zum Erfolg. Es muss aber ein Bullen-Denken im Bären-
Hirn bleiben! Sonst spannt man sich selber vor den Karren und endet kläglich.
Konkret: man schaue einfach, welche Branche mit platten Storys aufgebauscht
werden kann und in den letzten Perioden keinen upmove kannte. Pikanterweise,
so habe ich festgestellt, sind das i m m e r Branchen mit Massenprodukten.
Ist aber logisch, denn die verblödete Masse muss sich ja neue Welten
ausdenken... nein, nicht ausdenken, sondern injizieren lassen. Eigene
Entwürfe? Das wäre zuviel verlangt.
Die"Ideen" und"Visionen" müssen übrigens keinen Sinn machen.
Wahrscheinlich ist das der Sache sogar eher abträglich.
Beispiel: es gibt sicher immer noch sehr viele Privatleute
(gewissen Alters), die sagen, sie"arbeiteten" auf ihrem Computer
mit"Windows". Und sonst kein Programm auf dem Rechner haben.
Ist das krank? Natürlich. Aber es ist normal.
Diesen Leuten kann man doch alles erzählen. Und das wird man auch immer tun.
Diese Menschen, die nichts hinterfragen, braucht es für eine bubble.
Und da haben wir in unserer degenerierten Gesellschaft genug Kandidaten.
Wenn wir wollt, mach ich bei Punkt 3 weiter. Bedarf / Interesse?
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Lentas
02.05.2001, 21:54
@ Talleyrand
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yep talleyrand bitte punkt 3 |
>Liebe Freunde,
>wenn ich Eure Charts sehe mit den ganzen schönen Widerstandslinien, Trendkanälen, Dreiecken usw. bewundere ich Euch zwar sehr für Eure Mühen und Rechenkünste. Aber mir wird so immer klarer, wie der ganze Markt wirklich zu lesen ist. Hier meine daraus abgeleitete Leseanleitung:
>1. Man werde sich darüber klar, ob es sich generell um einen manischen > Markt handelt, also eine bubble. Oder eben nicht. Je nach persönlicher > Grundeinschätzung geht man dann eben mit der Masse unter oder schwimmt > obenauf. In diesem Zusammenhang weise ich übrigens billige Vorwürfe > wie"Pessimist" o.ä. energisch zurück. Ich war als Bär länger (und > profitabel)im Bullenmarkt um mich nicht in eine enge Schublade pressen > zu müssen. Man muss einfach grundsätzlich realisieren, daß sich hordenweise > Leute in einem Markt befinden, die im Grunde nicht den Ansatz einer > Wirtschaftlichen Vernunft besitzen und nur von der Hoffnung leben, > erfolgreich im"grossen Spiel" mitmischen zu können. Wenn diese Dummköpfe > überhaupt etwas auszeichnet, dann die geradezu messianische Überzeugung, > endlich, nach all den Jahren im grauen Alltagssumpf als KFZ-Mechaniker oder > Sozialversicherungsfachangestellter in Diensten der AOK Winsen-Luhe, ihre > wahre Bestimmung gefunden zu haben: Internationales-Hoch-Finanz-Genie zu > sein. Sie meinen, daß sie es bald geschafft haben werden und schlauer als > der Markt zu sein. Nun ja, das braucht eben ein solcher Markt. > Von meiner Polemik abgesehen, benötigt man für seine Grundsatz-Entscheidung > (Bär / Bulle oder Heute ist alles anders/ Heute ist es wie es immer war) > a) langfristige charts (mindestens 10 Jahre) > b) einen Taschenrechner(wg. KGV) > Dann weiss man nach vier Minuten Bescheid, hat also seine Entscheidung > getroffen. Natürlich wird die Entscheidung immer falsch sein, wenn man > selber zu den oben beschriebenen armen Teufeln gehört. Denn ihr Problem > ist nicht die Unerfahrenheit in rationaler Überlegung, sondern die Selbst- > Überschätzung. Denn beim Bier gucken diese Leute schon genau hin, wo sie den > Kasten billiger bekommen. Und beim Möbelkauf fühlen sie sich per se vom > Verkäufer hinters Licht geführt. Alternativ machen sie da den Hermann. Dem > Banker wiederrum kriechen sie.... genau. Yahoo aber kaufen sie ohne den > Funken einer Rationalität. Wer jetzt sagt:"das ist wohl rational, weil die > ja auf weiter steigende Kurse spekulieren!", der kann mir mit hoher > Wahrscheinlichkeit einen guten Tip geben, wo ich welche Biermarke günstig > bekomme. Denn er rezitiert halt die üblichen Sprüche, ohne sie zu > reflektieren und gehört damit wohl zum Kern der Masse. > Es braucht keine Verschwörungstheorien, es braucht nur die eine Erkenntnis: > Kapitalgeber wollen langfristig eine dem Risiko angemessene Rendite. > Daher muss das KGV irgendwann, notfalls brutal, zurück in einen Rahmen, der > Festverzinsliche mit Aktien in Einklang bringt. Das ist die ganze Weisheit.
>2. Wer nun zum Bärenleben entschlossen ist, der schlüpfe, so er Mut hat, in die > Haut des Bullen und scheue sich nicht, primitiv und flach zu denken. Das ist > sogar die Voraussetzung zum Erfolg. Es muss aber ein Bullen-Denken im Bären- > Hirn bleiben! Sonst spannt man sich selber vor den Karren und endet kläglich. > Konkret: man schaue einfach, welche Branche mit platten Storys aufgebauscht > werden kann und in den letzten Perioden keinen upmove kannte. Pikanterweise, > so habe ich festgestellt, sind das i m m e r Branchen mit Massenprodukten. > Ist aber logisch, denn die verblödete Masse muss sich ja neue Welten > ausdenken... nein, nicht ausdenken, sondern injizieren lassen. Eigene > Entwürfe? Das wäre zuviel verlangt. > Die"Ideen" und"Visionen" müssen übrigens keinen Sinn machen. > Wahrscheinlich ist das der Sache sogar eher abträglich. > Beispiel: es gibt sicher immer noch sehr viele Privatleute > (gewissen Alters), die sagen, sie"arbeiteten" auf ihrem Computer > mit"Windows". Und sonst kein Programm auf dem Rechner haben. > Ist das krank? Natürlich. Aber es ist normal. > Diesen Leuten kann man doch alles erzählen. Und das wird man auch immer tun. > Diese Menschen, die nichts hinterfragen, braucht es für eine bubble. > Und da haben wir in unserer degenerierten Gesellschaft genug Kandidaten.
>Wenn wir wollt, mach ich bei Punkt 3 weiter. Bedarf / Interesse?
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Heller
02.05.2001, 23:07
@ Lentas
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Sieht so aus, als wäre Punkt 3 was längeres? (Bitte Talleyrand, fortsetzen:-)) |
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Harald
03.05.2001, 10:40
@ Talleyrand
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Unbedingtes Interesse... |
...aber die Fortsetzung bitte in Gedichtform --es muß ja nicht gleich Wagner'scher Stabreim sein-- und mit Musikuntermalung.
Dringend,
dann werde ich auch einen meiner Ghostwriter einen Kommentar schreiben lassen.
Salü
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