vwd Kommentar/Deutsche Bank setzt mit Quartalsergebnis Duftmarke 
 
Von vwd Korrespondent Christian Streckert 
 
 Die Deutsche Bank AG, Frankfurt, hatte am Donnerstag mit ihrem 
Quartalsergebnis eine Überraschung für die"Financial Community" parat und 
ihrer Konkurrenz zunächst einmal eine Duftmarke vor die Nase gesetzt. 
Schrillten bei dem Wort Überraschung ansonsten bei Analysten und Händlern 
nach den Erfahrungen der vergangenen Zeit die Alarmglocken, war diese Sorge 
am Donnerstag unbegründet. Das Franfurter Institut passte sich nämlich nicht 
den Negativmeldungen an - ganz im Gegenteil: Mit einem Nachsteuergewinn von 
knapp über einer Mrd EUR übertrafen die Banker die Prognosen der Analysten, 
die mit einem Ergebnis nach Steuern zwischen 579 Mio und 742 Mio EUR 
gerechnet hatten. 
 
 Zwar kamen dem Frankfurter Geldhaus dabei um rund 250 Mio EUR geringere 
Ertragsteuerzahlungen zu Gute. Dennoch liegen die Frankfurter auch bei 
Zugrundelegung der Steuerquote aus dem ersten Quartal 2000 noch oberhalb der 
Prognosen. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Börsenbaisse und dem Hoch am 
Aktienmarkt in den ersten drei Monaten 2000 kann sich diese 
Geschäftsentwicklung jedoch durchaus sehen lassen, auch wenn der 
Vorsteuergewinn auf 1,45 Mrd von 1,64 Mrd EUR zurückging. 
 
 Als"bombastisch" bezeichnete denn auch ein Analyst das Handelsergebnis 
der Bank, das um rund 260 Mio auf 2,72 Mrd EUR zulegte. Dadurch wurde der 
rückläufige Provisionsüberschuss nahezu kompensiert, was die Sparte 
Corporate and Investment Bank vor einem Minus bewahrte. Offenbar zeigt sich 
hier eine gewisse"Immunität" der Deutschen Bank gegenüber den 
Börsenturbulenzen in den ersten drei Monaten 2001. Auch Analysten zeigten 
sich durchaus beeindruckt. Einge gehen jedoch davon aus, dass der Deutschen 
Bank im zweiten Quartal keine zweite Überraschung gelingen wird und das 
Handelsergebnis nicht auf dem Niveau gehalten werden kann. 
 
 Doch natürlich ist auch bei der Deutschen Bank nicht alles Gold was 
glänzt. So ist der Zuwachs beim Gewinn nach Steuern zum Teil auf die 
Umstellung auf IAS-Rechnungslegung bei der Bewertung von Finanzinstrumenten 
zurückzuführen. Nach Angaben der Bank verbesserte sich der Nachsteuergewinn 
dadurch um rund 234 Mio EUR. Dennoch handelt es sich hierbei keineswegs um 
einen Einmaleffekt. Auch der Kostenblock der Deutschen Bank bietet noch 
Anlass zur Sorge: Zwar ist der Verwaltungsaufwand im ersten Quartal im 
Vergleich zum Schlussquartal 2000 zurückgefahren worden. Nichtsdestotrotz 
bleibt die Cost Income Ratio unakzeptabel hoch, was auch Analysten 
bestätigen. 
 
 Dennoch hat die größte der deutschen Großbanken erst einmal vorgelegt - 
die letzendliche Güte ihrer Zahlen lässt sich indes erst bewerten, wenn die 
großen Konkurrentinnen der Branche nachgezogen haben. Man darf gespannt 
sein. Am Berichtstag konnte die Aktie der Deutschen Bank jedenfalls nicht 
von den Quartalsergebnissen profitieren. Sie wurde vom Gesamtmarkt nach 
unten gerissen und verlor 0,46 EUR auf 89,74 EUR. 
 
 
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