Kojak
11.05.2001, 12:37 |
Immobilien KEIN Schutz vor Inflation Thread gesperrt |
Viele denken, Immobilien seien ein Schutz gegen Inflation wie in den 70er Jahren. Hier wird aber noch ein böses erwachen kommen. Es dürfte bekannt sein, daß innerhalb von 3 jahren in D die Mieten nur noch um 20% steigen dürfen. Beträgt die Inflationsrate also mehr als 6.6%, so sieht es bitter aus, da man ja die Miete nicht entsprechend erhöhen kann.
Zudem muß man an die Baby-Boomer Generation denken. Dieser Umstand bestimmt eigentlich alles. Die wirtschaftliche Prosperität der letzten Jahre (die nunmal zugegebenermaßen sehr lange angehalten hat), der Investitionsboom in Aktien, das zukünftige Rentenproblem usw. sind reine Auswirkungen durch die hohen Geburtenraten nach dem Weltkrieg.
Unterschied zu den 70er Jahren:
Nimmt man einmal 1945 bis 1960 als Geburtsjahre an, so waren die Baby-Boomer 1975 also 15 bis 30 Jahre alt (also sehr jung) und haben damit viel verbraucht, aber wenig angespart. Das ist genau der Zeitpunkt, wo man Familie gründet und ein eigenes Haus kaufen/finanzieren möchte.
Nun sind aber 26 Jahre vergangen und wir haben die umgekehrte Situation: der typische Baby-Boomer ist zwischen 40 und 55 und muß nun an seine Rente denken (die wenigsten gehen ja mit 65 in Rente). Es gibt aber viel weniger jüngere Menschen (1970 bis 1985 geboren). Die wenigen jüngeren Menschen sind meist finanziell tendenziell schlechter gestellt, da ja die Leute mit Kindern in den letzten Jahren benachteiligt wurden ("Kinder haben nur die Dummen").
Das führt dazu, daß:
-weniger verbraucht wird/wurde (weniger Jugend)
-mehr verbraucht wird, wenn die Baby-Boomer in Rente gehen, dieser Prozess setzt ab jetzt ein! (im Endeffekt dürfte die Nachfrage nach Gütern leicht steigen)
-wir weniger intelligente Leute für Führungspositionen haben, was die Wirtschaft benachteiligt
-die Aktienmärkte in den nächsten 10 bis 20 Jahren katastrophal abschneiden werden, da keiner mehr Aktien kaufen kann aber alle ihre Aktien verkaufen wollen
-Häuserpreise werden fallen (die nächsten 10 Jahre eher steigende Preise wg. vermeintlichem Inflationsschutz)
Wie sollte man sich dann aber gegen Inflation schützen? Mit dem einzigen Sachwert, der genügend transportabel ist: Gold
Ein Haus steht fest und hält sich auch nur 40 Jahre, man muß Unterhaltskosten tragen usw. Gold ist dagegen leicht bewertbar (1 oz ist 1 oz und kostet soundsoviel), versteckbar, kann aus dem Land gebracht werden (was war für deutsche Juden Anfang der 30er Jahre eine bessere Investition: Gold oder Immobilien?) und ist absolut haltbar. Besser sind natürlich Diamanten, die aber den Nchteil haben, daß die Preise künstlich durch DeBeers hochgehalten werden.
Wer also viele Immobilien besitzt, sollte diese in den nächsten 5 Jahren abstoßen. In Gold sollte man heute einen Mindestbetrag investieren (ich trage z.B. immer einige Unzen im Gürtel mit mir herum), ab 2003 dann größere Beträge und ab 2005 kann man nochmal massiv nachlegen. Eine Hausse wird mindestens 10 Jahre dauern, nur der Anfang ist ungewiss. Ein guter Zeitpunkt zum Einstieg könnte gekommen sein, wenn GATA ihre Klage verliert (das werden sie, entweder die Verschwörungstheorie ist falsch oder aber sie ist wahr, so daß GATA erst recht verlieren muß).
Gruß, Kojak
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Talleyrand
11.05.2001, 13:20
@ Kojak
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Danke, sehr interessanter Beitrag, stimme voll zu. mT |
Hier bei mir in der Strasse haben sich zwei junge Familien (völlig getrennte Fälle, aber exakt gleiches Muster) einen Acker weiter zwei neue Butzen hingestellt, natürlich mit Unterstützung der jeweils vorher in den Häusern nebenan lebenden Schwiegereltern. Diese sind natürlich in den alten Häusern wohnen geblieben und besuchen jetzt die Enkelchen immer zu Fuss in ca. 1 km Entfernung. Der Witz an der Sache: die"alten" Häuser, die"viel zu klein" geworden waren (was in beiden Fällen Schwachsinn und nur mit Dekadenz zu erklären war) stehen nunmehr seit Monaten leer, ohne daß offenbar jemand Interesse zeigt.
Die Mienen der einstmals so stolzen Neubau-Besitzer werden von Woche zu Woche missmutiger. Hängt das damit zusammen, daß Immobilienmakler nicht mehr durch ihre Glasfensterfronten schauen können, weil sie mit Angeboten vollgepflastert sind? Es ist das alte Problem: Entwicklungen der Vergangenheit werden linear fortgeschrieben. Falle.
Gruss! T.
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Bart
11.05.2001, 14:22
@ Kojak
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Der festgeschriebene Höchstmietzins kann relativ schnell an die Inflationserwartungen angepasst werden. Ist dies nicht der Fall, so wird diese Festschreibung im Falle hoher Inflationsraten recht schnell für nicht verfassungkonform erklärt und aufgehoben werde. Zudem ist der Mietzins nicht das einzige Argument, das den Wert einer Immobilie ausmacht. Aktien mit niedriger Dividendenrendite könne ja auch steigen, wie man in den letzten Jahrensehen konnte.
Gold bringt überhaupt keine Rendite und eine Vermögensstreuung ist sowieso immer ratsam, das ist klar. Der Vergleich mit den Vermögensverhältnissen der Juden ist wohl übertrieben und für mich nicht angebracht.
Des weiteren halte ich es für verfrüht, rein aufgrund aufgeführter statistischer Merkmale, diese Prognosen zu treffen. Dafür gibt es mehr Single-Haushalte, eine erbende Generation und viele andere Merkmale. Ich denke aber auch, dass es einen solchen Immobilienboom wie gehabt nicht mehr geben wird, da das Angebot einfach zu groß ist. Entscheidend bleibt aber die Lage.
Zunächst kommt aber die Deflation und da sollte alles crashen - bis auf Liquidität, auch das hier so sehr geliebte Gold.
>Viele denken, Immobilien seien ein Schutz gegen Inflation wie in den 70er Jahren. Hier wird aber noch ein böses erwachen kommen. Es dürfte bekannt sein, daß innerhalb von 3 jahren in D die Mieten nur noch um 20% steigen dürfen. Beträgt die Inflationsrate also mehr als 6.6%, so sieht es bitter aus, da man ja die Miete nicht entsprechend erhöhen kann.
>Zudem muß man an die Baby-Boomer Generation denken. Dieser Umstand bestimmt eigentlich alles. Die wirtschaftliche Prosperität der letzten Jahre (die nunmal zugegebenermaßen sehr lange angehalten hat), der Investitionsboom in Aktien, das zukünftige Rentenproblem usw. sind reine Auswirkungen durch die hohen Geburtenraten nach dem Weltkrieg.
>Unterschied zu den 70er Jahren:
>Nimmt man einmal 1945 bis 1960 als Geburtsjahre an, so waren die Baby-Boomer 1975 also 15 bis 30 Jahre alt (also sehr jung) und haben damit viel verbraucht, aber wenig angespart. Das ist genau der Zeitpunkt, wo man Familie gründet und ein eigenes Haus kaufen/finanzieren möchte.
>Nun sind aber 26 Jahre vergangen und wir haben die umgekehrte Situation: der typische Baby-Boomer ist zwischen 40 und 55 und muß nun an seine Rente denken (die wenigsten gehen ja mit 65 in Rente). Es gibt aber viel weniger jüngere Menschen (1970 bis 1985 geboren). Die wenigen jüngeren Menschen sind meist finanziell tendenziell schlechter gestellt, da ja die Leute mit Kindern in den letzten Jahren benachteiligt wurden ("Kinder haben nur die Dummen").
>Das führt dazu, daß:
>-weniger verbraucht wird/wurde (weniger Jugend)
>-mehr verbraucht wird, wenn die Baby-Boomer in Rente gehen, dieser Prozess setzt ab jetzt ein! (im Endeffekt dürfte die Nachfrage nach Gütern leicht steigen)
>-wir weniger intelligente Leute für Führungspositionen haben, was die Wirtschaft benachteiligt
>-die Aktienmärkte in den nächsten 10 bis 20 Jahren katastrophal abschneiden werden, da keiner mehr Aktien kaufen kann aber alle ihre Aktien verkaufen wollen
>-Häuserpreise werden fallen (die nächsten 10 Jahre eher steigende Preise wg. vermeintlichem Inflationsschutz)
>Wie sollte man sich dann aber gegen Inflation schützen? Mit dem einzigen Sachwert, der genügend transportabel ist: Gold
>Ein Haus steht fest und hält sich auch nur 40 Jahre, man muß Unterhaltskosten tragen usw. Gold ist dagegen leicht bewertbar (1 oz ist 1 oz und kostet soundsoviel), versteckbar, kann aus dem Land gebracht werden (was war für deutsche Juden Anfang der 30er Jahre eine bessere Investition: Gold oder Immobilien?) und ist absolut haltbar. Besser sind natürlich Diamanten, die aber den Nchteil haben, daß die Preise künstlich durch DeBeers hochgehalten werden.
>Wer also viele Immobilien besitzt, sollte diese in den nächsten 5 Jahren abstoßen. In Gold sollte man heute einen Mindestbetrag investieren (ich trage z.B. immer einige Unzen im Gürtel mit mir herum), ab 2003 dann größere Beträge und ab 2005 kann man nochmal massiv nachlegen. Eine Hausse wird mindestens 10 Jahre dauern, nur der Anfang ist ungewiss. Ein guter Zeitpunkt zum Einstieg könnte gekommen sein, wenn GATA ihre Klage verliert (das werden sie, entweder die Verschwörungstheorie ist falsch oder aber sie ist wahr, so daß GATA erst recht verlieren muß).
>Gruß, Kojak
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Kojak
11.05.2001, 14:50
@ Bart
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Re:? |
Ich bin jedenfalls mal gespannt, ob diese 20% Regelung gekippt werden sollte, wenn die Inflation in diese Bereiche vorstößt. Da in D ja der größte Teil der Wählermasse aus Mietern besteht und es sich keienr leisten kann...
Dein Argument, Immobilien brächten ja Mieteinnahmen, stimmt ja nur zum Teil, man hat ja auch Aufwendungen zu treffen. Nach 40 Jahren ist das Haus schrott (nun gut, die deutschen Beton-Bunker vielleicht nicht, zumindest aber werden Firmenimmobilien in 30 bis 40 Jahren abgeschrieben). Bei Gold hast du keine Aufwendungen, es bleibt immer in gleicher Qualität. Verleihen kannst du es auch, es bringt also auch Zinseinnahmen.
Dein Stichwort 'Erbengeneration' sagt es doch: wenn jeder 2 oder 3 Häuser geerbt hat, kann er schlecht in allen wohnen. Und die von mir o.g. Mieter werden sich in großen Teilen sowieso niemals eigene Immobilien leisten können.
Das Deflationsszenario sehe ich nicht so, da ja die älteren Leute z.B. ihre Ersparnisse wieder auflösen müssen. Ganz schlüssig bin ich mir da aber nicht. Ich denek (oder hoffe) jedenfalls, daß die Inflation anzieht, da die Geldmenge in den letzten Jahren ja um 60 oder 70% gestiegen ist (zahlen nur aus dem Gedächtnis, in den USA stimmen sie aber größenordnungsmäßig).
Übrigens noch eine Anmerkung zu der Güterverteilung in D:
10% der Bevölkerung besitzen 42% des Vermögens. (reich)
60%(!!) besitzen nur 10% des Vermögens. (arm)
Die o.g. Zahlen mögen nicht ganz passen (alles aus dem Gedächtnis), aber sie zeigen doch, daß wir auf eine zweigeteilte Gesellschaft zusteuern. Den Mittelstand wird es nicht mehr lange geben, es gibt dann nur noch eine verarmte Masse und wenige (30%) Reiche. Die aktuelle Börsenentwicklung hat ja auch wieder einmal am meisten dem Mittelstand geschadet, da die Reichen ja schon wesentlich früher in Aktien eingestiegen sind und die Armen sich sowieso keine Aktien leisten können.
Wieso kommt es deiner Meinung nach zu einer Deflation?
Gruß, Kojak
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Bart
12.05.2001, 11:31
@ Kojak
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Hi Kojak. Beitrag gelesen, aber |
Habe kaum Zeit vor nächster Woche zum Antworten. Gerne würde ich sofort genauer eingehen. Thema Deflation: Zu viel gerade. Aber andere Seiten wie z.b. systemfehler.de behandeln das recht gut fundamental. Siehe auch Keynes. Auch Dottore. Siehe auch Entwicklung Japan seit über 10 Jahren. Kommen wir demnächst bestimmt wieder darauf zurück.
Auf jeden Fall aber, verstößt im Falle einer beschleunigten Inflation diese Preisfestschreibung bei Immobilien gegen irgendeinen Gleichheitsgrundsatz oder sonst etwas. Es gibt auch mehr Autokäufer als Verkäufer, aber deshalb würde man auch die Automobilpreise nicht festschreiben lassen können. Oder andere Preise, die folgen wären katastrophal. Wäre ja fast Planwirtschaft.
Gruß
Bart
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