dottore
20.05.2001, 13:17 |
GOLD doch als Trigger? Thread gesperrt |
Die Vorstellung der mainstream-Ã-konomie in Sachen Geld-, Kredit- und Fiskalpolitik basiert im wesentlichen auf diesen Vorstellungen:
Man müsse eine"Geldbasis" GB schaffen (ZB-Geld plus ZB-Guthaben der Banken), auf der sich dann in einer Art Automatismus die bekannte Kreditpyramide aufbauen lässt, die das normale"störungsfreie Wachstum" gewährleistet - von M0 also weiter auf M1, M2, M3 usw. Wie der Automatismus genau funktionieren soll, wird leider nirgends deutlich. So können einzelnen"Aggregate" stärker wachsen als andere, einige sogar abnehmen, während andere steigen usw.
Es gibt nirgends klar erkennbare Korrelationen zwischen diesen einzelnen"Geldaggregaten". Es wäre das ZB-Paradies, wenn z.B. eine Erhöhung der GB um 5 %, auch alle folgenden (Klartext: längerfristigen) M's um genau denselben Prozentsatz steigern würde, wobei sich dies optimalerweise dann in einer gesamtwirtschaftlichen Wachstumsrate von 5 % niederschlüge.
Welche Wachstumsrate letztlich der betreffenden Volkswirtschaft als"bekömmlich" zugeordnet wird, ergibt sich aus einer"Kapazitätsbetrachtung": Erlauben die volkswirtschaftlichen Kapazitäten bzw. Ressourcen ein Wachstum von beispielsweise nur 3 %, dann sollte der"Automatismus" eben bei einer Ausweitung der GB um just diese 3 % p.a. ansetzen.
Es ist also eine Art"Parallelstraßenbetrachtung": Erlaubt die Volkswirtschaft eine störungsfreie Steigerung um 3 % (Straße A), dann muss dafür gesorgt werden, dass die monetäre Parallelstraße B ebenfalls um jeweils 3 % verlängert wird.
Woraus die Steigerung des wirtschaftlichen Potenzials um diesen oder jenen Prozentsatz resultiert, kann nicht konkret erhoben, sondern nur"geschätzt" werden. Warum es aber überhaupt zur Steigerung des realwirtschaftlichen Potenzials kommt, bleibt weitgehend im Dunkeln. Ansätze, dies mit Hilfe von Analysen der"Produktivität" (die gleichen Arbeiter können mit Hilfe des"technischen Fortschritts" mehr Produkte erzeugen, ohne dass Input oder Output sich preislich verwerfen) zu ermitteln, scheitern immer wieder, wie zuletzt in den USA zu beobachten: Eben noch lag die Steigerung der Produktivität bei 6 % und mehr, dann ist sie plötzlich auf Null gefallen.
Der"technische Fortschritt" lässt sich mit Hilfe monetärer Maßnahmen nicht beeinflussen; schließlich sind Erfindungen oder"New Economy"-Phänomene niemals ein Ausfluss irgendwelcher ZB-Operationen. Insofern könnte die ZB immer nur auf realwirtschaftliche Vorgaben reagieren, aber welche realwirtschaftlichen Vorgaben wann und wie sich ergeben und entwickeln und vor allem wie sie finanziert werden, liegt weit außerhalb jeder Kontrollmöglichkeit einer ZB.
Andererseits müssen die Vorgaben zuerst existieren und damit auch finanziert sein. Da die ZB sich aber letztlich für die Finanzierung realwirtschaftlicher Vorgänge zuständig hält (daher ja ihre"Geldpolitik") klafft in diesem Bereich ein großes logisches Loch. Der ZB könnte vorgeworfen werden, sie würde nicht genügend"Mittel" bereit stellen (entweder direkt oder auf dem Wege der durch sie angeblich zur Kontrolle anstehenden sonstigen"monetären Aggregate"), um überhaupt die wirtschaftlichen Potenziale entstehen zu lassen, deren spätere Nutzung in Form des gesamtwirtschaftlichen"Wachstums" sie dann mit Hilfe des Parallelstraßeneffekts möglich macht bzw. möglich machen soll und will.
Allerdings beobachtet die ZB sämtliche M's ganz genau (dass sie dabei, wie eben erst die EZB, komplett falsche Statistiken wieder gibt, sollte nicht die Regel sein und bleiben). Immerhin"reagiert" die ZB auf die Veränderung der"größeren" M's, indem sie an der von ihr kontrollierten GB Änderungen vornimmt, sei es durch quantitative ("Geldmengensteuerung") oder qualitative ("Zinspolitik") Maßnahmen.
Gegen die"Zinspolitik" spricht schon die Tatsache, dass die ZB selbst nichts verleiht, sondern nur ihre Monopolprämie für die Wandlung von bereits existenten Schuldtiteln in ZB-Geld variieren kann. Abgesehen davon wäre selbst ein"Zinssatz" einer ZB immer nur ein Angebots-Zinssatz, der zur Nutzung des Angebots führen kann oder auch nicht.
Banken haben jederzeit die Möglichkeit sich auch außerhalb des ZB-Systems liquide zu halten. Im neuesten"Bankhistorischen Archiv" (2/2000) ist eine Studie dazu erschienen, die sich auf die Banque de France der 20er und 30er Jahre bezieht und die ausführlich auf die Operationen der Geschäftsbanken "hors Banque" eingeht, die sich bis heute in den aktuellen Geld-Systemen nicht wesentlich geändert haben. Die Liquiditätsbeschaffungen der US-Geschäftsbanken im Euro-Raum 1999/2000 (ein wichtiger Grund übrigens für die WK-Entwicklung contra Euro) sind ein schönes aktuelles Beispiel für "hors Fed". Ich selbst habe für Drei-Monatsgeld von einer Bank im Euro-Raum einen Zinssatz akzeptiert, der um 85 Basis-Punkte unterhalb des EZB-Satzes liegt: Wozu hätte die Bank also die EZB bemühen müssen?
Gegen die GM-Steuerung spricht, dass sie auf einen Automatismus zielt, der weder einer Korrelationsprüfung stand hält noch dass sie in Betracht zieht, dass jede GM bereits Kreditvorgänge voraussetzt, die in der Wirtschaft abgelaufen sein müssen, bevor sie statistisch relevant werden, da sie ohne zeitlich vorangegangenen Ablauf nicht in der Statistik erscheinen könnten.
Auch die GB selbst kann von der ZB nicht ex nihilo zur Verfügung gestellt werden. Jede GB setzt ihrerseits ebenfalls zeitlich vorangegangene Kreditakte voraus, da die ZBs ausschließlich Sicherheiten"rediskontieren" bzw. via Offenmarkt-Operationen"lombardieren". Auf die Entstehung dieser Sicherheiten (Klartext: Kredit- bzw. Verschuldungsakte selbst) hat die ZB keinerlei direkten Einfluss: Private und Staat sind in der Vergabe und dem Nehmen von Krediten frei.
Der Versuch via Maastricht, die staatliche Kreditaufnahme zu plafondieren, und mit einer fixen Maximalsteigerungsrate auszustatten, ist zwar zu begrüßen, hält aber den politischen Realitäten letztlich nicht Stand, zumal die"Bestrafungen" für Nichteinhalten vernachlässigenswert sind; abgesehen davon hat auch die prozentuale Plafondierung Staatsschulden/BIP das gleiche logische Loch wie wir es oben schon gesehen haben: Sie kann die Steigerung des BIP, die ja Voraussetzung für eine zusätzliche Staatsverschuldung ist, wiederum nur mit der Vermutung unterlegen, dass es so etwas wie eine"natürliche" oder eine sich"von selbst ergebende" Wachstumsrate des BIP gibt, wobei aus keinem mainstream-Modell so Recht ersichtlich ist, woraus diese wiederum resultieren sollte.
Es wird also in der mainstream-Ã-konomie etwas vorausgesetzt, was man dann"monetär begleiten" muss (ZB) oder"fiskalisch ausnutzen" kann (Staat) ohne zu erklären, wie und woraus sich diese Voraussetzung selbst ergibt.
Dieser Voraussetzung sind aber beide (ZB & Staat) ausgeliefert, Klartext: ZB & Staat hängen mit Geld- und Fiskalpolitik immer von dem ab, was bereits in der privaten Wirtschaft ihrerseits geschehen ist. Eine Politik ex ante ("vorausschauend") kann es daher niemals geben.
Es kann bestenfalls ex post zu Maßnahmen kommen, die eine Fortsetzung des auf Straße A Statt findenden Prozesses beeinflussen, z.B. würde ein ZB-Satz von 10 % den Bau der Straße A abrupt verlangsamen bzw. eine massive Steigerung der Staatsausgaben (z.B. durch Kreditaufnahme im Ausland oder gar durch direktes Ziehen auf die ZB) den Bau entsprechend beschleunigen.
Die in diesen gedachten Fällen sofort auftretenden Risiken (Illiquiditäten bzw. Inflationierungen) liegen auf der Hand.
Letztlich können ZB & Staat also privatwirtschaftliche Abläufe nur in einer trial & error-Methode post festum begleiten und dies auch erst, nachdem diese Abläufe sich statistisch und überprüfbar nieder geschlagen haben. Wie es aber zu den Abläufen kommt und warum und wann sie welche Intensität haben, bleibt rätselhaft.
Es gibt zwar immer wieder interessante Versuche, der letztlich psychologischen Dimension der Abläufe auf die Spur zu kommen, und auch diese zu beeinflussen ("Seelenmassage"), doch nehmen diese, sich aus der Logik des zeitlichen Hintereinander zwangsläufig ergebenden, Beeinflussungsmöglichkeiten mit zunehmenden Misserfolgen ab:
Wer glaubt noch an eine stabile Währung, die ja die ZB immer wieder als"oberstes Ziel" erklärt hat, wenn es immer wieder trotz aller Beteuerungen und Hinweisen auf"völlige Unabhängigkeit" der ZB zu inflationären Trends kommt (Euro-Zone aktuell)?
Wer traut auf Dauer noch den Politikern, wenn deren"Chefsachen" (Abbau der Arbeitslosigkeit, stabile Wachstumsraten, Haushaltsausgleich plus Abbau der Staatsverschuldung usw.) keine Realität werden?
Die offenkundige Diskreditierung selbst der"fähigsten" Institutionen wie aktuell der Fed ist das GAA (größte anzunehmende Alarmzeichen): Wie kann eine Notenbank überhaupt erst eine"irrational exuberance" zu lassen, dann davor"warnen", dann eine Zinspolitik betreiben, die zuerst den zügellosen wealth effect töten will, um den schon aufgebahrt da Liegenden anschließend wieder auferstehen zu lassen?
In dem Gemisch aus dem sich zunächst schleichend ausbreitenden Attentismus und System-Zynismus bedarf es dann nur noch des Zündfunkens, um das Ganze hochgehen zu lassen. Den von nicht erfüllten (weil per se unerfüllbaren) Versprechungen der Geld- und Fiskalpolitik bis zu den Ohren gesättigten Partizipanten kommt plötzlich die Erkenntnis, dass"überhaupt nichts mehr stimmt". Vor allem, dass die bis zum Äußersten aufgepumpte Kredit- und Schuldenblase alsbald platzen könnte.
Ein erster Hinweis darauf, dass die Stunde der Erkenntnis gekommen ist, könnten die Entwicklungen am Goldmarkt sein. Was im Nachhinein verständlich macht, warum die ZBs Gold als für immer"out" erklärt und entsprechende Maßnahmen vorgenommen haben (Direktverkäufe, Gold-Leases), um ihre Position auch nachvollziehbar zu unterfüttern.
Sollte sich nun noch eine nach unten weisende Tendenz zur Aufnahme neuer Kredite und damit Vornahme zusätzlicher Käufe abzeichnen (beides sind absolut freiwillige Akte), führt an einer saftigen weltweiten Rezession kein Weg mehr vorbei, der sich nach Lage der Dinge an der Überschuldungsfront rasch zu einer Depression ausweiten dürfte.
Entscheidend ist jetzt die weitere Entwicklung am Goldmarkt ("Mr. Chairman, could you please explain the strong upward-movement in the gold markets?"). Werden die Argumente, es handle sich um"Short-Coverings","Nachholbedarf","Favoritenwechsel" u.ä. aufgebraucht sein, wird es extrem eng! Eine nachhaltige Gold-Hausse wäre von keinem mainstream-Modell auch nur in Ansätzen zu erklären.
<font color="FF0000">Gold kann also durchaus zum Medium werden, das der gesamten, jahrzehntelang in allen Varianten aufgetretenen Causa Decipiens die Maske vom Gesicht reißt. Wir sähen dann die größte Summe von Uneinbringlichkeiten, die je in der Geschichte absolut und relativ zu besichtigen war.</font>
Gruß
d.
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PuppetMaster
20.05.2001, 14:13
@ dottore
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die kuh im minenfeld |
der liebe BF hat uns auf swissquote ein text vom leicht esoterischen alfons cortés mit dem schönen bild der kuh im minenfeld zur verfügung gestellt:
"Fri, 4 May 2001 15:49:31
From: BF
Message ID: 215338
Die Börsen offenbaren schneller als alles andere die Evolution der Erkenntnisse in der Wirtschaft. Wenn der rote
Faden eine regional unabhängige Rotation von Kapital weg von defensiven und hin zu zyklischen Sektoren
verschiedener Branchen aufzeigt, wird damit nicht eine sorgenlose Zukunft in Aussicht gestellt, wohl aber eine
Verlagerung der Besorgnis von einem Rezessionsszenario zu einem anderen mitgeteilt.
Das andere Szenario ist eine besser werdende Konjunktur. Das Fragezeichen ist die Inflation. Somit ist mit einer
Verlagerung der Auseinandersetzung an den Börsen zu rechnen, die in nächster Zeit um die Frage kreisen dürfte,
ob die US-Zinssenkungen zu aggressiv gewesen seien, ob sie nicht mehr Inflation als tolerabel auslösen.
Wenn die Antwort auf die Frage einigermassen gesichert ist, wird es für eine an den neuen Fakten ausgerichtete
Anlagepolitik zu spät sein. Meines Erachtens erfordern die Umstände schon jetzt eine Neuausrichtung, und sie
ermöglichen sie dank des roten Fadens, der global durch die Märkte gelegt ist und Titel aus den Bereichen
Aluminium (z. B. Alcoa), Kapitalgüter (Caterpillar), zyklische Konsumgüter (Mattel), Energie (Total Fina),
Kreditinstitute (Ste. Générale, Banco Popular Español) und dergleichen favorisiert.
Welche Rolle spielt Gold in diesem Zusammenhang? Die einer requirierten Kuh, die von einem Spähtrupp im Krieg
durch ein möglicherweise vermintes Feld vorangetrieben wird. Dieser Vergleich mag die Political correctness
verletzen, ist aber die effiziente Art, zu erläutern, welche Rolle ich dem Goldpreis zuordne. Solange das
Abwärtsmomentum des fallenden Goldpreises abnimmt, dient er als Bestätigung für die Annahme, die nächste
Meinungsschlacht an der Börse drehe sich nicht um Rezession oder keine Rezession, sondern um Wachstum mit
oder ohne Inflation.
Auszuf aus A. Cortés jüngster Kolumne in der F&W"
gruss
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black elk
20.05.2001, 14:27
@ dottore
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Re: GOLD doch als Trigger? |
><font color="FF0000">Gold kann also durchaus zum Medium werden, das der gesamten, jahrzehntelang in allen Varianten aufgetretenen Causa Decipiens die Maske vom Gesicht reißt. Wir sähen dann die größte Summe von Uneinbringlichkeiten, die je in der Geschichte absolut und relativ zu besichtigen war.</font>
>Gruß
>d.
Hi,
da ich volkswirtschaftlich mit dir bei weitem nicht mithalten kann nur nochmal mein Tip von vorhin bzgl. der postings von 'ANOTHER' von 1997/98 im USA Gold Forum, sind die bekannt? Kollege Deutsch hatte ja drauf hingewiesen und ich finde das die interessanteste Abhandlung die ich seit langem gelesen habe!
Es sind so viele interessante Punkte in den postings enthalten, daß ich es mir erspare darauf einzeln einzugehen. Nur soviel (habe erst die Hälfte gelesen von page one bis page four):
Der Besitz von GOLD + Ã-L und die damit verbundenen politischen MAchtblöcke könnten das SChicksal der nächsten Jahrzehnte und des EURO bestimmen.
Gruß be
<ul> ~ USA Gold</ul>
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Rab
20.05.2001, 14:56
@ dottore
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Re: Warum legst du dein Geld zu so einem schlechten Zinssatz an? |
>Ich selbst habe für Drei-Monatsgeld von einer Bank im Euro-Raum einen Zinssatz akzeptiert, der um 85 Basis-Punkte unterhalb des EZB-Satzes liegt: Wozu hätte die Bank also die EZB bemühen müssen?
Du bekommst doch an jeder Bank über 4% wenn du richtig handelst.
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black elk
20.05.2001, 15:08
@ black elk
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Re: GOLD doch als Trigger? |
The wealth of gold, it does not change. It is hidden from view for the purpose of changing reserve currencies. The dollar has consumed the wealth of all who hold assets in these terms. The American debt is evidence of this consumption. The expansion of this debt now destroys the economies of countries that use the dollar as a reserve. The Euro will be forced to become a successful, hard reserve currency or"gold as a currency" will be backed by oil and take it's place! China and Arabia can force this outcome, as the Euro group will trade with China as the Japan has with America. China will devalue in time and break the American/Pacific economy as oil finds a"good price for commerce" in Euros. This is done as"intervention" into the oil markets, in dollar terms forces the oil price up! In this time the entire Euro Group /China / Middle Eastern economy will heat up to form the greatest demand for oil. All producers will rush to sell oil for Euros and dump dollars.
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dottore
20.05.2001, 15:21
@ black elk
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Re: EZB & GOLD: |
>Es sind so viele interessante Punkte in den postings enthalten, daß ich es mir erspare darauf einzeln einzugehen.
Ich darf diesen Punkt als extrem interessant hervorholen:
"Your question of Euro gold backing? The Euro will not be backed or fixed in gold. It will, as Michael Kosares (USAGOLD) notes, be the first"modern
currency" to hold true"exchange reserves" in gold.
<font color="FF0000">It is important to understand that"exchange reserves" of gold are much more powerful a tool for
currency defense than gold backing! In this system, gold must be traded in a"public physical market", in that currency, Euros! As such, the Euro can
"devalue gold" (Euro price of gold falls) thereby making it strong in gold!</font>
Daran hat der schlaue Kerl drüben gedacht! Es wird eine Battle Royal.
Denn was passiert, wenn Gold weiter steigt (steigt in Euro ja schon länger, worauf JüKü immer wieder aufmerksam gemacht hatte) und zwar hinfort in Dollar und in Euro (WK zwischen beiden bleibt gleich).
Weder Fed noch EZB können dies auf Dauer mit"unbegründeter Infla-Angst" erklären. Eigentlich können sie es sowieso nicht mit Infla erklären, denn das wäre ein Schuss ins eigene Knie.
Andere Begründungen von wg."Publikum misstraut der ganzen Nummer" verbieten sich von selbst.
Also müssen sie handeln. Die Fed kann nicht handeln, das müsste dann schon US Treasury tun. Außerdem sind die Infla-Raten drüben sehr niedrig. Damit verbunden wäre also eine RIESEN-Debatte in den Staaten. Wem gehört das Gold wirklich? Dem Volk? Der Regierung? Gold muss unsere strategische Reserve bleiben! Was ist mit neuen GATA-Klagen, usw.
Die EZB könnte handeln, um dem"lächerlichen Spiel" ein Ende zu bereiten. Gegen was verkauft sie Gold? Gegen Dollar? Dann muss sie die Dollar reinnehmen (Aktivtausch). Wenn Gold stark gestiegen ist, kommen entsprechend viele Dollar rein und die"Geldbasis" der EZB wird aufgebläht ("importierte Inflation"). Große Debatte innerhalb des EZB-Rates.
Verkauft sie gegen Euro? Dann kriegt sie Euro, die sie aber nicht aktiv verbuchen kann. Gold weg, Notenumlauf entsprechend gemindert, ergo auch Geldbasis. Würde wie Verkauf von Euro-Staatspapieren wirken, aber Euro-Staatspapiere hat die EZB nicht direkt gekauft (tier-2-Problem mal außen vor), sondern erst, nachdem diese über den Markt gelaufen sind und also von Geschäftsbanken via Tender o.ä. eingereicht wurden.
Umd die"Geldbasis" nicht zu mindern, müssten neue Titel vom Markt reingenommen (= in EZB-Geld verwandelt werden). Ginge vermutlich mit Hilfe weiterer"Zinssenkungen". Gefahr: EZB-Satz kommt weit unter den Geldmarktsatz (siehe den JüKü-Chart, Abo-Bereich, eben als Hinweis gepostet, und den - vorgestern, glaube ich -, der auf einem Link zum Thema Fed-Zinsen zu sehen war). Wäre Inflationssignal (EZB macht den Geldmarkt"liquider").
Da Goldpreis in Euro aber durchaus Ausfluss von Inflationserwartungen sein kann, würde der Teufel (Goldpreis steigt wg. Infla-Ängsten) mit dem Belzebub (noch mehr Infla-Ängste) ausgetrieben.
Worst Case: Goldpreis steigt bei leicht anziehender Infla. Goldpreis steigt aber nicht wegen leicht anziehender Infla, sondern aus Gründen des System-Misstrauens. Dann wüsste ich als EZB nicht mehr weiter.
Extrem verfahrene und daher interessante Kiste!
Danke nochmals,
d.
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dottore
20.05.2001, 16:55
@ Rab
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Re: Warum legst du dein Geld zu so einem schlechten Zinssatz an? |
>>Ich selbst habe für Drei-Monatsgeld von einer Bank im Euro-Raum einen Zinssatz akzeptiert, der um 85 Basis-Punkte unterhalb des EZB-Satzes liegt: Wozu hätte die Bank also die EZB bemühen müssen?
>Du bekommst doch an jeder Bank über 4% wenn du richtig handelst.
Sicher war mir lieber. Aber hast ja Recht. Nächstes Mal kriegen die mein Geld nur gegen dingliche Besicherung. Die werden Augen machen.
Gruß
d.
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Josef
20.05.2001, 22:11
@ dottore
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@dottore: Dingliche Besicherung: Wie machst du das denn? Ich glaube die wuerden |
mir bei 3 Monatsgeld bei meiner Sparkasse den Vogel zeigen. Oder geht
das das evtl. nur ab einer Million?
Was wirst du denn als dingliche Besicherung akzeptieren?
Danke fuer eine Antwort
MfG
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dottore
21.05.2001, 11:56
@ Josef
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Re: @dottore: Dingliche Besicherung: Wie machst du das denn? Ich glaube die wuerden |
>mir bei 3 Monatsgeld bei meiner Sparkasse den Vogel zeigen. Oder geht
>das das evtl. nur ab einer Million?
Die Inhaber einer sehr soliden Baufirma im Allgäu machen so etwas seit Jahren. Daher hatte ich überhaupt die Idee. Es geht in der Tat nur bei größeren Summen.
>Was wirst du denn als dingliche Besicherung akzeptieren?
Es geht um eine sog."freie Sparkasse" in Norddeutschland. Die gehört sich faktisch selbst. Kaum erkennbare Bonitätsprobleme, obwohl sie vor allem den Mittelstand finanziert. Davon eine Grundschuld bzw. eine abgetretene, quergeschriebene.
Gruß
d.
(man muss alles durch denken, mache ich prinzipiell, egal, wie weit es führt und ob sich das realisieren lässt, was raus kommt).
>Danke fuer eine Antwort
>MfG
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