Talleyrand
22.05.2001, 20:08 |
Goldverbot? Minenverstaatlichung? Enteignung der prudent bears? Thread gesperrt |
Nein, das halte ich nicht für realistisch.
Natürlich hat es Goldverbote gegeben, auch hintereinander und das alles hinterrücks, gemein und auf Kosten all Jener, die sich nicht haben verblenden lassen. Ich behaupte keineswegs, daß wir heute alle schlauer, aufgeklärter, new-economy-internet-informiert sind und"man" das deshalb nicht mehr könnte.
Aber ich glaube, daß dies keinen Sinn mehr machen würde, im Gegenteil.
Diesmal steht ja wahrscheinlich etwas Grundlegenderes an, nämlich der (ggf. nur zwischenzeitliche) Abschied des nichtgedeckten Papiergeldes. Tritt dieser Fall ein, dann m ü s s e n ja, damit alles schön glaubwürdig bleibt, alle ruiniert sein. Mit Ausnahme jener Zeitgenossen, die Minenpapiere (meine Meinung: besser) oder auch physisches Gold gekauft haben. Und wenn dann alle anderen Werte (Immoblien, Tech- und"Über"konsum-Titel) mangels Spielgeld sich nicht mehr in dann neues Geld umwandeln lassen, dann muss es doch eine"Erklärung" dafür geben, warum der Nachbar, der meinetwegen Bankvorstand in NY (oder auch ein Maurer-Meister, der einen Banker besser kennt, also Insider-Tips kriegt) ist, plötzlich schwerreich ist und der gestern noch wohlhabende Rest der Nachbarschaft plötzlich ins Elend sinkt.
Was könnte da besser herhalten als die Erklärung:"Tja, der hat eben einen Silberminen-Anteil gehabt oder etwas Gold gekauft. Glück im Unglück."
Würde Gold (Aktien) aber plötzlich einkassiert, kann es ja niemand mehr geben, der noch was hat. Soll denn der Rolls in der Garage bleiben?
Der Volkszorn müsste schon das"Glück" dieser Leute verstehen können, sonst ist keine Mauer hoch genug...
Was meint Ihr? Ist der Vergleich mit den Goldverboten zwingend?
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rodex
22.05.2001, 20:19
@ Talleyrand
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Re: Goldverbot? Minenverstaatlichung? Enteignung der prudent bears? |
> Mit Ausnahme jener Zeitgenossen, die Minenpapiere (meine Meinung: besser) > oder auch physisches Gold gekauft haben.
Wenn man denn an eine massive Krise des globalen Kapitalismus glaubt, dann
sind Goldverbote (oder aehnliches) unumgaenglich. Wenn alle ihr Geld verlieren, wird es in der Oeffentlichkeit nicht zu rechtfertigen sein, dass eine Minderheit ungeschoren davonkommt. Immobilienbesitzer hatten zum Beispiel bei der Waehrungsreform 1948 zuerst Glueck gehabt (Geld wurde 1:10 entwertet), kurz danach wurde dann ein sog. 'Lastenausgleich' eingefuehrt, der auch Immobilienbesitzer nachtraeglich belastete. Ausserdem halte ich in einer solchen Krise Goldminenaktien fuer sehr gefaehrlich. Wenn nichts mehr geht, wer garantiert dir dann, dass du Minenertraege aus einem 3. Welt Land noch ueberwiesen bekommst? Die Krügerrands in der Schublade sind dann sicherer.
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PuppetMaster
22.05.2001, 20:25
@ Talleyrand
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Re: Goldverbot? Minenverstaatlichung? Enteignung der prudent bears? |
>Nein, das halte ich nicht für realistisch.
möglich wäre es schon, aber schwer durchsetzbar
>Natürlich hat es Goldverbote gegeben, auch hintereinander und das alles hinterrücks, gemein und auf Kosten all Jener, die sich nicht haben verblenden lassen. Ich behaupte keineswegs, daß wir heute alle schlauer, aufgeklärter, new-economy-internet-informiert sind und"man" das deshalb nicht mehr könnte.
>Aber ich glaube, daß dies keinen Sinn mehr machen würde, im Gegenteil.
>Diesmal steht ja wahrscheinlich etwas Grundlegenderes an, nämlich der (ggf. nur zwischenzeitliche) Abschied des nichtgedeckten Papiergeldes.
another sagt: die golddeckung kommt wieder, massive dollarentwertung/goldaufwertung. ein neues goldverbot macht ja auch nur unter solchen umständen sinn.
>Tritt dieser Fall ein, dann m ü s s e n ja, damit alles schön glaubwürdig bleibt, alle ruiniert sein. Mit Ausnahme jener Zeitgenossen, die Minenpapiere (meine Meinung: besser) oder auch physisches Gold gekauft haben.
mit physikalischen gold würdest du von der aufwertung profitieren,
solange du das gold verkaufen, beleihen und/oder behalten darfst.
minenwerte? hm...ist ja auch nur papier - zahlen die dir dividenden in
gold (wie früher die BIZ ihren aktionären)? zudem: bei einem neuen
goldstandard würden die minen verstaatlicht, oder glaubst du"es" wird
gestattet, dass diese dann"king of the world" und"quelle des geldes"
werden?
die BIZ hat ja letztes jahr ihre tore für private aktionäre geschlossen
und diese ausbezahlt. unter der annahme eines neuen, BIZ-geführen gold-
standards macht dies sehr viel sinn - weil diese aktionäre dann sonst
wohl auch"king of the world" status hätten:)
>Und wenn dann alle anderen Werte (Immoblien, Tech- und"Über"konsum-Titel) mangels Spielgeld sich nicht mehr in dann neues Geld umwandeln lassen, dann muss es doch eine"Erklärung" dafür geben, warum der Nachbar, der meinetwegen Bankvorstand in NY (oder auch ein Maurer-Meister, der einen Banker besser kennt, also Insider-Tips kriegt) ist, plötzlich schwerreich ist und der gestern noch wohlhabende Rest der Nachbarschaft plötzlich ins Elend sinkt.
einfach in ne andere gegend umziehen - und dein gold nicht rumzeigen:)
>Was könnte da besser herhalten als die Erklärung:"Tja, der hat eben einen Silberminen-Anteil gehabt oder etwas Gold gekauft. Glück im Unglück."
heutzutage ertragen wir ungleichheit ja doch ganz gut
>Würde Gold (Aktien) aber plötzlich einkassiert, kann es ja niemand mehr geben, der noch was hat. Soll denn der Rolls in der Garage bleiben?
>Der Volkszorn müsste schon das"Glück" dieser Leute verstehen können, sonst ist keine Mauer hoch genug...
das glück der reichen versteht das volk heute auch nicht - oder?
gruss
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black elk
22.05.2001, 21:40
@ rodex
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Wenn ich ANOTHER richtig verstanden haben, dann.. |
..werden die Minen unter eine ARt Zwangsverwaltung gestellt werden, da sie keinen Rohstoff mehr produzieren, sondern Geld (Defintionskonflikt). Ein Verbot von physischem Gold kann vielschichtig sein, zuerst wird aber erstmal der Handel an der COMEX zusammenbrechen, da niemand mehr verkauft vor allem die Notenbanken nicht.
Welche Währung am Ende davon profitiert wird von den ölexporierenden Ländern abhängen. Wollen sie ihre Geschäfte zumindest mit Europa in Euro abwickeln wird es der Euro sein. Will China seinen Handel größtenteils in Euro abwickeln wird es der EUro sein. Charttechnisch steht der Euro (als Beispiel in USDDM) extrem auf der Kippe:
a) seit dem Hoch USDDM (3,50) läuft ein ZigZag dann Ziel unter 1,56 USDDM
b) war die dollarstärke seit 1995 ein Impuls statt eines ABC - Szenario a) - dann sollte wegen der gleichen Länge von Welle 1 und 3 eine extensierte 5 folgen, das hieße Kurse USDDM über 3,50 also ein Scheitern des EUro.
Vom Gefühl her würde ich sagen der EUro schaftt es.
be
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