Baldur der Ketzer
10.06.2001, 11:26 |
Das Wort zum Sonntag - vom Bewußtstein, von der Logik, und der PersönlichkeitThread gesperrt |
Liebe Brüder und Schwestern,
ich möchte die in den vergangenen Tagen hier eingestellten Gedanken als Freistoß, äh, als ANStoß nehmen, ein paar Gedanken über diesen komplexen bereich menschlichen Grübelns zu formulieren.
Schließlich fragen wir uns alle, zumindest manchmal, nach dem Sinn des Lebens, dessen Spielregeln doch so klar formuliert zu sein scheinen, das aber dennoch mitunter unergründliche Wendungen nimmt.
Welchen komischen oder auch selbstgemachten Gesetzen folgt nun dieses Leben?
Zum einen gibt es da die Atheisten, viele Chirurgen scheinen dieser Geisteshaltung anzuhängen - da sie beim Aufschneiden eines Menschen noch nie eine Seele gefunden hätten - welche der Ansicht sind, wir, das leben, alles sei völlig zufällig und somit sinnentleert entstanden, und würde wieder zu Müll zerfallen, den es zu entsorgen gilt.
In dieser Welt überlebt nur der stärkste, Glück ist etwas Stochastisches, und die Annahme eines höheren, verborgenen Sinnes wird negiert.
Dann gibt es die Gläubigen, welche das als Wahrheit annehmen, was andere, nämlich die in keiner Weise mit mehr Informationen ausgestatteten Mitmenschen in eigentümlichen Roben und mit ebenso unüblichen Umgangsformen, darüber zu berichten wissen, oder besser, nicht wissen, aber es trotzdem tun.
Und dann gibt es die rührigen, kritischen Menschen, die auf der Suche nach dem eigenen Weltbild sind, die Empiriker, die kritisch vergleichenden Belesenen, die Aufgeschlossenen.
Aus dieser letztgenannten Sicht möchte ich einmal auf das Wesen des Glückspiels hinweisen, einem Laster, oder, wie man es nimmt, auch einer Zerstreuung, welche uns alle schon einmal in den Wanst, äh, in den Bann geschlagen haben dürfte.
So gibt es die angeblich sicheren Systeme beim Roulette, welche in der Lage sein sollen, dem Spieler und Käufer des Systems einen angenehmen Lebenswandel zu gewährleisten, indem ein Mehr-Wissen die Gesetze der Statistik übertrumphen würde.
Ein Statistiker würde nun mit dem Kopfe schütteln, wie ein Angehöriger von GWUP beim Anblick eines Schamanen, denn er wüßte zu berichten von der ehernen Regel des Ziehens mit Zurücklegen, was keinerlei Vorhersage zulasse, im Gegensatz zu den Black-Jack-Spielen ohne Zurücklegen, die ein Kartenzähler eher einzuschätzen wüßte.
Und dennoch wird ein"Gläubiger", äh, wie war das, nee, sagen wir in diesem Kreise besser, ein Glaubender, von der Gleichverteilung sprechen, und dem Zwang zum Ausgleich, die wiederum von den Nüchternen bestritten würde, zumindest, falls man es in einem kurzen Zeitraum zu sehen wünsche.
Nun, schon Generationen haben sich hierüber den Kopf zerbrochen, haben Permanenzen analysiert, und haben gefunden, was sie zu finden wünschten.
Eines möchte ich jedoch herausgreifen, es ist die Beobachtung, daß eine bestimmte vorteilhafte oder unglückliche Trefferquote nicht nur abhängig ist vom Tisch, vom Tag, vom Ort, nein, sondern, man fand heraus, daß sich eine sehr starke Beeinflussung ergab von der Tageskonstellation des Spielenden.
Wir hätten damit eine Beeinflussung von stattfindenden Ereignissen durch die Persönlichkeit des Beteiligten.
Kürzer könnte man einfach sagen, Pech oder Glück.
Und schon sind wir wieder beim Anfang, bei Murphy´s Gesetz des Schiefgehens im unpassendsten Moment.
Wir alle kennen solche unglaublichen Ereignisse, und doch werden wir hoffentlich auch alle schon einmal die Erfahrung haben machen dürfen, nachdem im Moment höchster Not ein unglaublicher Zufall, oder war es eine hilfreiche Vorsehung, die Wende zum Guten, wenigstens zum erträglichen Kompromiß brachte.
Wieder werden die Materialisten von der NLP sprechen, die man selbst in der Hand habe, quasi als Schlüssel zum Glück.
Und vieles mag daran auch richtig sein, sagt doch schon die alte Volksweisheit, daß aus einem verzagten Arsche kein fröhlicher Furz komme.
Mit einer ablehnenden"no-future" - Einstellung reicht es gerade zur nächsten Parkbank am Kiosk.
Nur bleibt die Frage, gibt es ein System der Ordnung in unserem Dasein, oder geschieht alles völlig ungeordnet, zufällig, wahllos.
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, Sarkasten, Zocker und Säufer,
gerade als Ketzer bin ich davon überzeugt, daß die wirklichen Regeln nicht offenbar sind und man empirisch die Sache auf sich wirken lassen sollte, gar erstaunliche Erfahrungen werden zu machen sein.
Gehen wir einen Moment davon aus, daß unser Dasein nicht willkürlich und zufällig verläuft, sondern einer einmal zuvor festgelegten Planung entspricht.
Es bleibt zu fragen, wer diese Planung denn festlegte, und wo, und mit welcher berechtigung, und ob mit oder ohne unser Zutun, dies werden wir in unserer aktuellen Verkörperung nicht verifizieren können, nur darüber spekulieren, was sich aber dennoch lohnt.
Gehen wir einmal davon aus, daß wir in allen Lebenslagen eine helfende, für uns unsichtbare Hand um uns haben, ein gütiges Wesen, oder auch mehrere davon, welche uns auf unserem Wege begleiten, und uns durch hilfreiche Einfälle, durch Eingebungen, Wendungen, Ereignisse und anderes unser Dasein etwas leichter machen, als es ohne ihr Vorhandensein wäre.
Bereits dieser kleine Unterschied mag in einem schicksalshaften Geschehen den Unterschied ausmachen, ob man wieder herausfindet, oder daran zerbricht.
Vieles, was uns heute als unerwünscht erscheint, kann in ein paar Jahren segensreich wirken, denn es mag unseren Lebensweg auf eine andere Bahn als sonst gelenkt haben.
Selbst der hammerharte Schicksalsschlag heute kann in zwanzig Jahren vergessen sein, was bleibt, sind die Lehren, die hieraus zu ziehen waren, die uns vielleicht vor noch härteren Erfahrungen schützen konnten.
Und genau hier sind wir wieder beim Hauptkritikpunkt, beim unerklärlichen dieser Ansicht: wie soll in einer erstrebten friedlichen Welt der Barmherzigkeit, der Liebe und der Gerechtigkeit überhaupt Platz sein für Leid, für Schicksalsschläge, für Not und andere emotionale Krisen?
Wieso gibt es Platz für Unrecht, für Krankheit und Schmerz, für Enttäuschung und mitunter die jähe Vernichtung einer bürgerlichen Existenz durch ein unerbittliches Zusammenwirken verborgener Kausalitäten?
Wieso scheint manchen jede Untat zum Vorteil zu gereichen, warum scheinen andere das Unbill geradezu anzuziehen?
Der Hinweis auf eine selbstgewählte Ursache kann nur wie Verhöhnung und Spott eines Leidgeprüften klingen, anmaßend und verletzend.
Das, liebe Ausharrende, ist die Frage, die auch ein Ketzer nicht beantworten kann.
Vielleicht ist es die Angst, die Verdrängung, das Sankt Florians- Prinzip, welches uns im finsteren Walde singen läßt, obschon wir das Knistern und Knacken überall hören, aber es selbst noch nicht spüren.
Wenn wir von der persönlichen Einwirkung auf ein neutrales Geschehen ausgehen, so sind wir wieder bei den metaphysischen Gedankengängen von Karma, vom Lernen der Seele, von der Unbedeutendheit dieses einzelnen Lebens in der inkarnierenden Abfolge des ewigen Seins.
Ereignisse, die uns tief berühren, wie der Tod eines nahen Angehörigen, sein Leiden, oder auch nur der sinnlose Tod eines Vogels, den man wochenlang mühsam mit der Pinzette aufgezogen hatte, nur um sehen, wie er zu sterben hatte, bevor der groß genug war, auszufliegen - alle diese Dinge scheinen keinerlei bedeutung zu haben, haben zu dürfen, um nicht daran zu zerbrechen, wie es so plakativ und so unnachahmlich beschrieben wurde im Film über Nottinghill, die strategische Anhöhe in Vietnam, die zum Leid so vieler Menschen führte und letztlich völlig sinnlos umkämpft war.
Der in der Verfilmung gebrachte Satz"es hat keine Bedeutung" negiert in diesen Fällen jegliche Ansicht eines höheren Sinnes.
Nach vielleicht fünfzig Jahren, mit viel Distanz und gewonnenen Einsichten, erscheinen die gemachten Erfahrungen dann mitunter in einem anderen Lichte.
Meine ehemalige Nachbarin verlor fast die gesamte Familie im zweiten Weltkrieg, doch sie mißt dies stets an anderen, noch schlimmeren Erfahrungen und leidenswegen, die ihr eigenes Schicksal als etwas gnädiger erscheinen lassen.
Sie sieht wohl, und verdrängt dennoch, daß zu jedem Todestag, zu jedem Datum im leidvollen Geschehen des massenhaften Sterbens ein Geburtstag paßte, daß ihr Enkel am gleichen Datum geboren wurde, als ihr Mann starb, und gleiches immer wieder, was einen Empiriker schon aufmerksam werden läßt.
Junge Soldaten von damals, die stets von vom Himmel fallender Unpaäßlichkeit überfallen wurden, wenn eine Staffel, ihre Staffel, nicht mehr zurückkehren sollte, und die immer gut drauf waren, wenn es keinen Zwischenfall gab.
Dieses wieder un immer wieder, bis sich ganze Legenden um die Erwähltheit dieses Staffelführers rankten?
Der Fall eines mir bekannten Mannes, welcher zweimal erschossen wurde, einmal an die Wand gestellt mit seinen Kameraden, aber vom betrunkenen Feind nicht getroffen, ein ander mal von sechs Schüssen aus einer MP getroffen, wovon fünf in seiner eigenen steckenblieben und der sechste in seiner Uhr, die er als Auszeichnung einen Tag vorher (!) erhalten hatte?
Fragen über Fragen, die dennoch manchmal Antworten in sich tragen.
Wenn etwas passieren soll, wenn wir einen großen Gewinn an der Börse machen oder zu viel Geld kommen sollen, dann wird dies geschehen, wir werden nachts davon träumen, eine Eingebung verspüren, den richtigen Artikel zur richtigen Zeit lesen oder uns im Land der Gringos einen heißen Kaffe über unser bestes Stück kippen.
Und wenn dies nicht im Lebensplan steht, so wird man stets den Umkehrpunkt in falscher Richtung erwischen, wird stets, dem Schmetterling gleich, die Börse allein bewegen, und so manchen Frust wegzustecken haben.
Die Zeitqualität, wann etwas zu tun ist, ist seit altersher ein Forschungsgebiet der Astrologen und kritischen Beobachter, und es wäre nicht so, gäbe es hierfür nicht eine Fülle von empirischen Hinweisen.
Und die persönliche Lebensplanung, die sich dem überlagert, mag das ihrige dazu beitragen, das Mosaik des Lebens darzustellen, das einem Strickbild gleich, von der Hinterseite nur ein Gewirr aus Fäden und Unordnung zu sein scheint, aber umgedreht, von der anderen Seite, vom Ergebnis her betrachtet, einen Sinn und eine Vollkommenheit repräsentiert.
Leider ist es uns nicht möglich, diese fertige Seite zu sehen, denn leben müssen wir bekanntlich vorwärts, obwohl manches nur retrospektiv zu verstehen ist.
Wenn wir annehmen, daß es für uns einen Lebensplan gibt, der uns einserseits manche erstrebten Dinge nicht erleben läßt, uns andererseits für anderen gefürchteten Dingen gütig bewahrt, und wenn wir annehmen, das dieses personale Element der Schlüssel ist für die Mekrwürdigkeiten des Lebens, so nehmen wir damit auch eine Hilfe an, die uns nicht nur von eigennützigen Klerikern versprochen wird, sondern gleichsam ewig besteht, unabhängig von Kulten und Kultuhren, äh, Kulturen.
Wenn wir täglich angesehenen Leid um uns herum diese gütige Hand zu fassen kriegen, diese hilfreiche Hand, die vielleicht nicht alles ändert, aber doch lindert, zum Guten neigt und warnt, so wäre uns bereits das beste begegnet, was uns hier auf Erden zukommen kann, die Privilegierung nämlich, alles nicht alleine durchstehen zu müssen.
Nennen wir diese hilfreiche Sphäre nicht in klerikalen Begriffen, nennen wir sie neutral"geistige Welt", und versuchen wir, uns an sie zu wenden, wenn wir der Hilfe bedürfen - es kann schließlich nicht schaden.
Logik wird aus dieser Sicht zu einem rein irdischen, also vorübergehenden Wirklichkeitsfilter, der die Gesamtheit verengt, Bewußtstein wird zu einer Dualität zwischen ewiger Seele dann und leidendem Fahrzeug"Körper" jetzt, und Persönlichkeit wird zu einer machtvollen Überlegenheit, die es zu formen und zu entwickeln gilt, zu jeder Zeit und in allen Umständen, indem niemals die eigenen, höchst persönlichen Prämissen verraten werden dürfen.
Nehmen wir Dinge hin, die derzeit nicht zu ändern sind, aber versuchen wir, sie zum möglichen Zeitpunkt zu verändern - vertrauen wir auf den Ausgleich aufgrund kosmischer Gesetze, anstatt uns kaputtzuhirnen, warum etwas geschah, das wir nicht verursachten und nicht zu vertreten haben - versuchen wir, positiv zu denken, und freuen wir uns des Tages - schließlich wissen wir nicht, was morgen kommt.
Oder, mit ein paar Bürosprüchen, albeite flöhlich ohne mullen und knullen, und denke an die Stimme aus dem Chaos, die da sprach,freue Dich, denn es könnte schlimmer kommen.....
Herzliche Grüße im erfrischenden Regen von Euren Baldur, dem Ketzer
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JüKü
10.06.2001, 11:49
@ Baldur der Ketzer
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Re: Das Wort zum Sonntag - / Beeindruckend! (owT) |
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nereus
10.06.2001, 13:20
@ Baldur der Ketzer
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Re: Das Wort zum Sonntag - wie immer top, aber Deinen erfrischenden Regen.. |
.. kann ich leider nicht ganz nachvollziehen.
Ich bin die zahlreichen Erfrischungen mittlerweile etwas leid.
Baldur! Wenn es da doch noch was gibt - und es deutet ja vieles daraufhin - lese ich meinen Crowley doch noch zu Ende. Inzwischen wurde es recht interessant und eins muß man dem Mann schon lassen. Er hatte einen außerordentlich starken Willen, sehr viel Sinn für Schabernack und versuchte den K2 oder andere Achttausender zu besteigen. Tagelange Wüstenwanderungen, die nicht nur der Phantasie entsprangen und unglaubliche viele Erlebnisse quer durch die ganze Welt. Seinen sexuellen Avancen muß man ja nicht unbedingt folgen und seine grottenschlechten Gedichte nicht lesen.
Aber ich bin ja noch nicht durch. Vielleicht kommt das dicke Ende noch?
mfG
nereus
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Talleyrand
10.06.2001, 13:41
@ Baldur der Ketzer
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Lieber Freund Baldur, Du bist der Papst unter den Ketzern und dies heute war |
für mich ketzergeschichtlich nur noch mit einer Ketzer-Bergpredigt zu vergleichen. Mich deucht dennoch, daß unter den angesengten Lumpen des Ketzers das prachtvolle Purpur des Kardinalmönches durchschimmert. Man könnte meinen, daß er sich vorrangig an der organsierten Form des Vertrauens stört, ohne den Allgewaltigen selbst missen zu können. Will meinen: Recht so, Bruder Baldur.
Vielen Dank für diesen fantastischen Inhalt!
Gruss, T.
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Talleyrand
10.06.2001, 13:42
@ nereus
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Wie lautet der Buchtitel, klingt interessant? Gruss! oT |
>.. kann ich leider nicht ganz nachvollziehen.
>Ich bin die zahlreichen Erfrischungen mittlerweile etwas leid.
>Baldur! Wenn es da doch noch was gibt - und es deutet ja vieles daraufhin - lese ich meinen Crowley doch noch zu Ende. Inzwischen wurde es recht interessant und eins muß man dem Mann schon lassen. Er hatte einen außerordentlich starken Willen, sehr viel Sinn für Schabernack und versuchte den K2 oder andere Achttausender zu besteigen. Tagelange Wüstenwanderungen, die nicht nur der Phantasie entsprangen und unglaubliche viele Erlebnisse quer durch die ganze Welt. Seinen sexuellen Avancen muß man ja nicht unbedingt folgen und seine grottenschlechten Gedichte nicht lesen.
>Aber ich bin ja noch nicht durch. Vielleicht kommt das dicke Ende noch?
>mfG
>nereus
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Pancho
10.06.2001, 14:33
@ Baldur der Ketzer
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Re: Das Wort zum Sonntag / einfach fabelhaft *ggg* (owT) |
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Rosi
10.06.2001, 15:13
@ Baldur der Ketzer
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Re: Das Wort zum Sonntag - vom Bewußtstein, von der Logik, und der Persönlichkeit |
Baldur, mit solchen Gedanken kann nichts schiefgehen; einfach super geschrieben!
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wheely
10.06.2001, 17:06
@ Baldur der Ketzer
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Vollste Zustimmung und es wäre schön, wenn.... |
sich ein paar Herrschaften hier diesen Absatz öfter mal zu gute führen würden:
>Nehmen wir Dinge hin, die derzeit nicht zu ändern sind, aber versuchen wir, sie zum möglichen Zeitpunkt zu verändern - vertrauen wir auf den Ausgleich aufgrund kosmischer Gesetze, anstatt uns kaputtzuhirnen, warum etwas geschah, das wir nicht verursachten und nicht zu vertreten haben - versuchen wir, positiv zu denken, und freuen wir uns des Tages - schließlich wissen wir nicht, was morgen kommt.
Ich kenne viele Menschen - mich eingeschlossen - die am Tag vorher noch nicht an das dachten, was dann am nächsten Tag sein könnte. Es kann positiv sein, aber auch negativ, und das sollte jedem bewußt sein. Und man sollte auch aus ursprünglich - vermeintlich - negativem das beste machen, nur so kann man sich seine Lebensfreude bewahren. Nicht nur meine Meinung sondern meine Erfahrung.
Schönen Sonntag,
wheely
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Baldur der Ketzer
10.06.2001, 17:33
@ wheely
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Re: Vollste Zustimmung und es wäre schön, wenn..../ Guthaben und Produktion |
Hallo, wheely,
vermutlich sieht man diese Seite der Medaille ("sei mit dem zufrieden, was Du hast, denn auch das kann Dir genommen werden") erst dann, wenn man die bedrohung dessen zu spüren kriegte, ob nun gesundheitlich, geschäftlich, juristisch, oder sonst wie.
Jeder von uns kann morgen einen Schlaganfall kriegen oder einen Unfall erleiden, zu Unrecht oder aus Bosheit beschuldigt werden, vor Gericht gezerrt werden, von Schadenersatzklagen oder sonstigem bedroht oder durch persönliche Bedrohung völlig aus der bürgerlichen Welt herausgeschleudert werden.
Von oben nach unten mag der Weg weit sein, aber es kann schnell gehen, unversehens, womöglich innerhalb weniger Minuten kann sich alles wenden, was man als sicher und ewig erachtete.
Das ist jetzt kein Geschwafel, sondern wirklich so gemeint, und niemand von uns ist sicher davor, sich einmal, wie Wallraff,"ganz unten" wiederzufinden, dann aber nicht virtuell, sondern real.
Dagegen helfen zum Teil freundschaftliche Bande zu möglichst vielen Leuten, aber eben auch nicht immer, denn Mißerfolg oder Pech gilt oft als ansteckend, und aus ists mit der Freundschaft von ehedem.
Ich hoffe täglich, bereits aus Winken und Andeutungen zu lernen, ohne diese Gefühle durchleben zu müssen, die einem vielleicht zugedacht sind.
Jedenfalls ist das Eis unter unseren Füßen sehr sehr dünn, auch wenn wir das nicht mitkriegen, stell Dir nur mal einen Führerscheinentzug vor, oder eine Strafklage.
Umso glücklicher dürfen wir sein, unbehelligt ein halbwegs freudvolles Leben führen zu dürfen, je besser, desto lieber natürlich.
Und mit dieser Einstellung läßt sich vielleicht auch der große BIG BÄNG durchstehen.
Man meint immer, ein Bankguthaben sei eine Absicherung gegen alle Unbill des Lebens, jedoch kann man sich dafür weder Gesundheit kaufen noch Glück oder Freude - man sollte aber genug davon haben, um keine Sorgen zu haben, denn ohne Moos ist erst recht nix los.
Trotz dieser Abstraktheit ist es hilfreich, wenn man sich vergegenwärtigt, daß ein Bankguthaben nur eine Hoffnung ist, etwas dafür zu kriegen, denn ohne Arzt und ohne Therapie und Räumlichkeit keine Behandlung, ohne Ernte nix zu fressen, und ohne Angebot keine Bedürfnisbefriedigung (dies im Hinblick auf Bevölkerungsentwicklung, Alterspyramide, Pflegesituation etc.).
Klar, braucht mans, aber es ist nicht alles. Das erfährt man aber nur, wenns mal durchschneit oben durchs Dach, seitlich......., wenns mal pfeift.
Ich bin mir darüber sehr bewußt, jeder friedliche Tag ohne konkrete Sorgen ist eine Gnade.
Beste Grüße vom Baldur
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Fontvieille
10.06.2001, 17:57
@ Baldur der Ketzer
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Re: Das Wort zum Sonntag - vom Bewußtstein, von der Logik, und der Persönlichkeit |
>Und genau hier sind wir wieder beim Hauptkritikpunkt, beim unerklärlichen dieser Ansicht: wie soll in einer erstrebten friedlichen Welt der Barmherzigkeit, der Liebe und der Gerechtigkeit überhaupt Platz sein für Leid, für Schicksalsschläge, für Not und andere emotionale Krisen?
>Wieso gibt es Platz für Unrecht, für Krankheit und Schmerz, für Enttäuschung und mitunter die jähe Vernichtung einer bürgerlichen Existenz durch ein unerbittliches Zusammenwirken verborgener Kausalitäten?
>Wieso scheint manchen jede Untat zum Vorteil zu gereichen, warum scheinen andere das Unbill geradezu anzuziehen?
>Der Hinweis auf eine selbstgewählte Ursache kann nur wie Verhöhnung und Spott eines Leidgeprüften klingen, anmaßend und verletzend.
>Das, liebe Ausharrende, ist die Frage, die auch ein Ketzer nicht beantworten kann.
Es gibt ein Buch, etwa 2000 Jahre alt und in"God's own country" in jedem Hotelzimmer-Nachttisch liegend, das darauf eine Antwort gibt:"Mein Reich ist nicht von dieser Welt" sagt Jesus in der Bibel, den Umkehrschluß, welche nette Gestalt Herr dieser Erde ist, uns überlassend. Immer wieder wundere ich mich, wenn erklärte Christen mit aller Vehemenz bis hin zum Fanatismus meinen, sie müssten diese Erde (und ihre Mitmenschen) Ihrer Vorstellung vom Paradies anpassen. Das entspricht genausowenig ihrer eigenen Religion, wie das Verhalten der Taliban mit dem Islam zu vereinbaren ist.
Man muß das nicht so sehen wie das alte Buch, über die Dualität von Gut und Böse und ihre Relativität kann man auch ganz anderer Ansicht sein. Aber zugleich sich auf das Christentum berufen und das Paradies auf Erden erwarten, das ist ein Widerspruch, der nur leider allzuhäufig gerne verdrängt wird. Verdrängt man's nicht, hat man zumindest den Vorteil einer Antwort auf die obige Frage des Ketzers.
Gruß, F.
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Baldur der Ketzer
10.06.2001, 18:16
@ Fontvieille
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Re: Gut und das Gegenteil davon |
Hallo, Fontvieille,
stellvertretend für alle mal an Dich vielen Dank, daß Du meine Machwerke liest.
Wenn man sich die Natur so ansieht, ganz ohne homo sapiens sapiens, so besteht sie aus Fressen und Gefressenwerden, aus Leid, Krankheit, Hunger, Durst, Kälte und Hitze, Kampf ums Territorium, Erfüllung von Pflichten (Gebären, Brutpflege), Verrecken.
Ich kann da nichts paradiesisches erkennen.
Was jetzt unsere sprechende Spezies betrifft, so ist es durchaus möglich, daß wir hierherplaziert worden sind, daß wir nur zu Gast sind, wer weiß das schon sicher.
Warum sind wir dann hier im Existenzkampf? heute mag dieser etwas abgemildert sein, aber noch immer sind doch die lästigen Pflichten so viel mehr überhand im Gegensatz zu den Momenten des Glücks.
Ich komme nochmals mit einer Ansicht daher, die erst mal haarsträubend klingt, aber schon von vielen Kulturen durchdacht wurde:
was, wenn die biblischen Götter (du sollst keine haben neben mir - also muß es andere geben) der Spezies Mensch zwar überlegen, aber bei weitem keine Götter im landläufigen Sinne sind - meinetwegen Unter-, Halb-, selbsternannte Götter?
Wenn sie nur einer höheren Zivilisation entstammen, die sich die Erde als Protektorat erobert hat?
Ja, was, wenn es Wesenheiten geben sollte, die ihre Energie spezifisch aus Leid beziehen?
Sind wir hier vielmehr auf einem Sklavenplaneten auf Bewährung?
Wer hat hier das Sagen, die Seite des Lichts oder die andere?
manchmal fürchte ich, lichtvolle Bereiche gibt es nur im kleinen, privaten, im Einzelschicksal, während das große Allgemeine, Umbekannte, Anonyme, in den Tretmühlen des Leids gefangen zu sein scheint.
Beste Grüße vom Baldur
Hierzu mein Verweis auf William Bramley, DIE GÃ-TTER VON ERDEN, (ein für mich unbedingt lesenswertes Buch) und die Werke von
<ul> ~ Armin Risi</ul>
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Baldur der Ketzer
10.06.2001, 18:28
@ Baldur der Ketzer
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Re: Gut und das Gegenteil davon - falscher Buchtitel |
es muß richtig heißen:
>Hierzu mein Verweis auf William Bramley, DIE GÃ-TTER VON EDEN, (ein für mich unbedingt lesenswertes Buch)
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Fontvieille
10.06.2001, 18:48
@ Baldur der Ketzer
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Re: Gut und das Gegenteil davon |
Hallo Baldur,
den Link habe ich mir angesehen, und auch Die Ansicht, die andere Kulturen schon mal hatten. Ob die Meinungen im Einzelnen stimmen oder nicht, das kann ich nicht wissen. Nur eines stört und wundert mich zugleich, bei allen ähnlichen Betrachtungsweisen: sie stellen immer nur auf die uns zugängliche physische Ebene ab: andere Sterne, überlegene fremde Kulturen, UFOs, Illuminaten und so weiter und so fort. Es kreist alles immer um diese unsere Erde und ihre Erscheinungsformen. Daß es Existenzformen geben kann, die nicht physisch sind, wird da immer ausgeklammert bzw. nicht betrachtet. Unter nicht-physisch meine ich auch nicht irgendwelche Energie- oder Lichtformen oder so. Sondern ganz einfach außerhalb des Bereiches unserer augenblicklichen physischen Existenz und Wahrnehmungsfähigkeit, das was in den Religionen mit"Sein" oder"Seele" oder"Geist" usw. bezeichnet wird.
Das mit der Natur sehe ich übrigens genauso wie Du und wundere mich jedes mal, wenn ich wieder mal so eine Lobeshymne auf die"wunderbare Schöpfung" oder die"Weisheit der Natur" oder die"Natur als Lehrmeister" lese oder höre. Da denke ich immer: haben die keine Augen und Ohren oder leben die auf einem anderen Planeten oder ist mir da bisher immer was entgangen?
Gruß, F.
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Baldur der Ketzer
10.06.2001, 18:58
@ Fontvieille
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Re: Gut und das Gegenteil davon |
Hallo, Fontvieille,
Risi geht davon aus, daß es sehr wohl Daseinsformen jenseits der materiellen Welt unserer Erfahrung gibt.
Diese, sagen wir mal, in der geistigen Welt, oder halt nebenan, haben nun ihre Schützlinge hier, die für sie handeln, und hierfür begünstigt werden.
Also ein Dialog zwischen erfüllendem menschen und drahtziehendem (Un-) Geist.
Die UFO-Sache kommt halt davon, daß es über Jahrtausende Überlieferungen gibt über Götter, die mit Getöse vom Himmel kamen, in gefährten, woraus sie ausstiegen, die ihre Feinde oder ganze Völker vernichteten, ihre Helfershelfer oder Schützlingen bestärkten, und wieder gen Himmel fuhren, mit Getöse und TammTamm.
Das klingt mir recht physisch, sehr wenig feinstofflich.
Wobei ja noch die Frage der Materialisation zu klären wäre.
Beste Grüße vom Baldur
P.S.: noch ein Wort zur Natur: sie ist das perfekte Beispiel dafür, daß es keine Rücksicht auf Individualität zu geben scheint, sondern daß nur mit Masse ohne Rücksicht auf ein Einzelschicksal geklotzt wird, in der Hoffnung, ein paar werden es schon schaffen, das reicht dann.
Wie es den gescheiterten ergeht (leidvolles Verrecken), ist wurscht........
Darwin meint, es gäbe hierin einen wünschenswerten Ausleseprozess, mag ja sein, aber worin findet sich da irgendein Gedanke von Barmherzigkeit oder Liebe?
Ist dieser Gedanke etwa welt-fremd? Wenn ja, warum müssen wir hier sein?
Um ein wenig Liebe in die Welt (mit-) zu bringen, zu tun, was wir tun können, oder um unter den leidvollen Umständen Leid zu empfinden?
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Fontvieille
10.06.2001, 19:24
@ Baldur der Ketzer
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Re: Darwin |
>P.S.: noch ein Wort zur Natur: sie ist das perfekte Beispiel dafür, daß es keine Rücksicht auf Individualität zu geben scheint, sondern daß nur mit Masse ohne Rücksicht auf ein Einzelschicksal geklotzt wird, in der Hoffnung, ein paar werden es schon schaffen, das reicht dann.
>Wie es den gescheiterten ergeht (leidvolles Verrecken), ist wurscht........
>Darwin meint, es gäbe hierin einen wünschenswerten Ausleseprozess, mag ja sein, aber worin findet sich da irgendein Gedanke von Barmherzigkeit oder Liebe?
>Ist dieser Gedanke etwa welt-fremd?
Nein, gar nicht, Darwin hat völlig Recht und unterstützt und beweist (wohl ungewollt) das, was in der Bibel steht ("Mein Reich ist nicht von dieser Welt"). Deshalb sind ja alle Gewaltherrscher immer gerne"naturverbunden" oder berufen sich auf"Naturgesetze" (ganz besonders gerne die Nazis, die andern aber auch). Barmherzigkeit ist da nicht zu erwarten, die muß man anderswo suchen. Allerdings darf nicht vergessen werden, daß der Mensch als einziges Wesen dieser Erde in der Lage und bisweilen auch gewillt ist, sich bewußt den Naturgesetzen zu entziehen und gegen seinen eigenen Vorteil für den Vorteil anderer zu handeln. Also so aussichtslos sieht es dann doch nicht aus, zum Glück.
Gruß, F.
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black elk
10.06.2001, 19:32
@ Fontvieille
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Re: Darwin |
Allerdings darf nicht vergessen werden, daß der Mensch als einziges Wesen dieser Erde in der Lage und bisweilen auch gewillt ist, sich bewußt den Naturgesetzen zu entziehen und gegen seinen eigenen Vorteil für den Vorteil anderer zu handeln. Also so aussichtslos sieht es dann doch nicht aus, zum Glück.
>Gruß, F.
Das Recht des Stärkeren im Sinne Darwin spielt sich in natürlichen, durch die Evolution gesezten Grenzen ab. Die Interpretation das der Stärkere sich alles nehmen und zerstören darf ist nicht die Intention Darwins gewesen.
Der Mensch entzieht sich nicht den Naturgesetzen, im Gegenteil er wendet diese gegen sich an indem er seine Lebensgrundlage zerstört.
be
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Baldur der Ketzer
10.06.2001, 19:42
@ Fontvieille
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Re: Darwin - was hält uns in dieser Welt eigentlich? |
Hallo, Fontvieille,
die konsequente Handlungsweise daraus wäre zwar nicht unbedingt sofortiger Selbstmord, aber es stellt sich doch dann die Frage, ob man im Falle einer ernsten Krankheit versuchen soll, das Dasein auf der materiellen Seite zu verlängern......oder ob es nicht vielmehr sinnvoller wäre, auf massive Eingriffe zu verzichten, um dieser Welt zu entfliehen, sobald es geht.
Ich meine das völlig ernst.
Ein paar Gedanken dazu habe ich vorhin ins Abo-Forum gestellt.
Mein Vater war schwer erkrankt und durchlebte eine längere Leidenszeit.
Als es zum ersten Mal eigentlich vorbei war, sagte uns der Arzt, diesen Weg gehen wir alle mal, sei stark, Junge.
Das Leiden von Vater war relativ erträglich, kurzfristig, schnellverlaufend.
Wir stellten uns alle gegen die Diagnose, und durch vielerlei Umstände, die wir als glücklich und segensreich empfanden, wendete sich das hoffnungslose Bild, und Vater war kurz später wieder so beieinander, daß jeder sagte, ihm fehlt doch nichts. Er war wirklich wieder toll hergestellt, die Ärzte schüttelten den Kopf, Diagnosen verheerend, aber das Befinden war vollkommen losgelöst davon.
Es ging ihm gut.
Zwei Jahre später kam der nächste Einbruch, diesmal weit verheerender, schmerzvoller.
Auch diesesmal gab es wider Erwarten ein Zurück auf einen akzeptablen Zustand, aber es wurde immer belastender, und beim dritten Mal wurde es ein schlimmes Leiden.
Fazit heute: er ist heute auch tot. Wäre er früher gestorben, wären WIR HInterbliebenen schrecklicher getroffen worden, aber Vater wäre viel leid erspart geblieben.
Aus heutiger Sicht war aller Kampf völlig sinnlos, was waren denn 36 Monate, deren Lebenswertigkeit zum Schluß hin immer fragwürdiger wurden.
Hätte man sich beim ersten Mal nicht so sehr gesträubt, hätte es für ihn ein Ableben aus einer guten Befindlichkeit heraus gegeben, ohne Verfall, ohne Kräfteverlust, ohne zermürbenden und letztlich ergebnislosen Kampf.
Er wäre nur etwas früher gewesen, wo er heute auch ist.
War es das wert?
Für mich habe ich die Frage derzeit so beantwortet, daß ich im Fall des Falles nicht um mein Leben kämpfen werde, falls man mich nicht noch hier braucht, notfalls vielleicht selbst nachzuhelfen, um Leiden abzukürzen, Siechtum zu vermeiden.
Obwohl, ein Bekannter mit Diagnose Magenkrebs kämpfte verbissen und verzweifelt um sein Leben, weil er noch unbedingt gebraucht wurde in Firma und Familie, aber auch das war vergebens, er starb gleichermaßen.........
Also, what shalls? Wer früher stirbt, ist halt länger tot......ein dummer Satz mit viel Tiefgang. Was sagen Datumswerte und Jahreszahlen aus, wenn es die Ewigkeit gibt?
Wenn der Weg"zurück" ohnehin für jeden vorgezeichnet ist, warum sollte man sich gegen etwas unabänderliches auflehnen, wenn man erwarten kann, es wird später besser als hier?
Beste Grüße vom Baldur
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JüKü
10.06.2001, 19:52
@ Baldur der Ketzer
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Re: Darwin - was hält uns in dieser Welt eigentlich? |
>Hallo, Fontvieille,
>die konsequente Handlungsweise daraus wäre zwar nicht unbedingt sofortiger Selbstmord, aber es stellt sich doch dann die Frage, ob man im Falle einer ernsten Krankheit versuchen soll, das Dasein auf der materiellen Seite zu verlängern......oder ob es nicht vielmehr sinnvoller wäre, auf massive Eingriffe zu verzichten, um dieser Welt zu entfliehen, sobald es geht.
>Ich meine das völlig ernst.
>Ein paar Gedanken dazu habe ich vorhin ins Abo-Forum gestellt.
>Mein Vater war schwer erkrankt und durchlebte eine längere Leidenszeit.
>Als es zum ersten Mal eigentlich vorbei war, sagte uns der Arzt, diesen Weg gehen wir alle mal, sei stark, Junge.
>Das Leiden von Vater war relativ erträglich, kurzfristig, schnellverlaufend.
>Wir stellten uns alle gegen die Diagnose, und durch vielerlei Umstände, die wir als glücklich und segensreich empfanden, wendete sich das hoffnungslose Bild, und Vater war kurz später wieder so beieinander, daß jeder sagte, ihm fehlt doch nichts. Er war wirklich wieder toll hergestellt, die Ärzte schüttelten den Kopf, Diagnosen verheerend, aber das Befinden war vollkommen losgelöst davon.
>Es ging ihm gut.
>Zwei Jahre später kam der nächste Einbruch, diesmal weit verheerender, schmerzvoller.
>Auch diesesmal gab es wider Erwarten ein Zurück auf einen akzeptablen Zustand, aber es wurde immer belastender, und beim dritten Mal wurde es ein schlimmes Leiden.
>Fazit heute: er ist heute auch tot. Wäre er früher gestorben, wären WIR HInterbliebenen schrecklicher getroffen worden, aber Vater wäre viel leid erspart geblieben.
>Aus heutiger Sicht war aller Kampf völlig sinnlos, was waren denn 36 Monate, deren Lebenswertigkeit zum Schluß hin immer fragwürdiger wurden.
>Hätte man sich beim ersten Mal nicht so sehr gesträubt, hätte es für ihn ein Ableben aus einer guten Befindlichkeit heraus gegeben, ohne Verfall, ohne Kräfteverlust, ohne zermürbenden und letztlich ergebnislosen Kampf.
>Er wäre nur etwas früher gewesen, wo er heute auch ist.
>War es das wert?
>Für mich habe ich die Frage derzeit so beantwortet, daß ich im Fall des Falles nicht um mein Leben kämpfen werde, falls man mich nicht noch hier braucht, notfalls vielleicht selbst nachzuhelfen, um Leiden abzukürzen, Siechtum zu vermeiden.
>Obwohl, ein Bekannter mit Diagnose Magenkrebs kämpfte verbissen und verzweifelt um sein Leben, weil er noch unbedingt gebraucht wurde in Firma und Familie, aber auch das war vergebens, er starb gleichermaßen.........
>Also, what shalls? Wer früher stirbt, ist halt länger tot......ein dummer Satz mit viel Tiefgang. Was sagen Datumswerte und Jahreszahlen aus, wenn es die Ewigkeit gibt?
>Wenn der Weg"zurück" ohnehin für jeden vorgezeichnet ist, warum sollte man sich gegen etwas unabänderliches auflehnen, wenn man erwarten kann, es wird später besser als hier?
>Beste Grüße vom Baldur
[b]Ich habe inzwischen eine ähnliche Einstellung. Zwar würde ich nicht"nachhelfen" (außer vielleicht wenn es unerträglich wird - aber dann kann man es wahrscheinlich nicht mehr), aber ich würde das akzeptieren was ist. Alles hat seinen Grund und Sinn, und Tod ist kein Ende, sondern nur"anders" - für eine Zwischenzeit. [b]
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Talleyrand
10.06.2001, 20:26
@ Baldur der Ketzer
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Eins der mich in mehrfacher Hinsicht am stärksten beeindruckenden Bilder |
von Jesus (es ist wie vieles, ebenso Bild wie Rat) lautet:
"Wer sein Leben sucht, der wird es verlieren."
Ich sehe den Focus zwar etwas woanders, aber es betrifft m.E. auch die von Dir aufgeworfene Frage. Dein Vater ist die Krankheit sehr tapfer angegangen?
Gruss, T.
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Talleyrand
10.06.2001, 20:31
@ black elk
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Re: Darwin |
>Allerdings darf nicht vergessen werden, daß der Mensch als einziges Wesen dieser Erde in der Lage und bisweilen auch gewillt ist, sich bewußt den Naturgesetzen zu entziehen und gegen seinen eigenen Vorteil für den Vorteil anderer zu handeln. Also so aussichtslos sieht es dann doch nicht aus, zum Glück.
>>Gruß, F.
>Das Recht des Stärkeren im Sinne Darwin spielt sich in natürlichen, durch die Evolution gesezten Grenzen ab. Die Interpretation das der Stärkere sich alles nehmen und zerstören darf ist nicht die Intention Darwins gewesen.
BE, das ist eine interessante Sache. Ich halte es für einen reinrassig evolutionären Prozess, wenn der Mensch sich selbst vernichten sollte.
Manch einem Tier wurden zu schwere Schäbel zum Verhängnis und uns das zu leistungsstarke Gehirn. (Z.Bsp. zum Ersinnen von Massenvernichtungswaffen, ohne Selbstschutzmechanismen wie Automatische Anwendungssperre.) Zynisch, aber passt zu dem ollen Darwin seiner Theorie. Gruss, T.
>Der Mensch entzieht sich nicht den Naturgesetzen, im Gegenteil er wendet diese gegen sich an indem er seine Lebensgrundlage zerstört.
>be
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black elk
10.06.2001, 21:27
@ Talleyrand
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Re: Darwin |
Ich werde ab dem 25.6. selbst die Studien Darwins überprüfen können, da ich für 2 Wochen nach Galapagos reise. Für mich ein absoluter Traum. ICh habe mir für diese Reise nichts vorgenommen, lasse einfach alles auf mich zukommen.
<ul> ~ Galapagos Pics</ul>
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