Ecki1
18.07.2001, 14:54 |
Nordinvest: Neuer Wissens-Fonds aufgelegt *g* Thread gesperrt |
18.07.2001
Neuer Wissens-Fonds aufgelegt
Nordinvest
Die Kapitalanlagegesellschaft Nordinvest werde eigenen Angaben zufolge am 3. September 2001 mit dem Knowledge One Fonds-Nordinvest (WKN 701263) den weltweit ersten "Wissens"-Fonds auflegen. Das Produkt sei der erste Fonds weltweit, der in die Knowledge-Industrie investiere.
[Kommentar: Da die Halbwertszeit von Wissensvorsprüngen immer kürzer wird und sich Wissen immer schneller verbreitet, wird es entsprechend schwer werden, in diesem Geschäft nachhaltiges Wachstum zu erzielen.]
Die Knowledge-Industrie optimiere den Umgang der Menschen mit Wissen und schone dabei die Ressource Mensch, indem sie die Schwächen des Menschen (Abgabebereitschaft, Aufnahmefähigkeit, Volumen und Transfer) behebe. Die Wachstumsperspektiven seien nahezu unbegrenzt, weil jedes Unternehmen auf sie angewiesen sein werde.
[Kommentar: Tolle Argumentation. Die Wachstumsperspektiven von Gebäudereinigungsdiensten wären demnach ebenfalls unbegrenzt. In Wirklichkeit greifen etablierte Unternehmen längst in ihren Forschungs- und Entwicklungsabteilungen auf einschlägige Publikationsdatenbanken zu, und nicht das reine Wissen, das sich explosionsartig vermehrt, ist wichtig, sondern das sinnvolle Filtern.]
Der Fonds investiere in einer sehr frühen Phase, weit bevor die breite Masse das Potenzial erkannt habe und sichere so für den Anleger langfristige überdurchschnittliche Ertragschancen. Das Risiko werde innerhalb der Knowledge-Aktien gestreut und optimiere so, trotz des spekulativen Charakters, das Chance/Risiko-Verhältnis. Das Management sicher den wissenschaftlichen Know-how-Bedarf durch einen Professoren-Beirat.
[Kommentar: Man suche sich eine Branche mit weitgehend marktengen Titeln, bastle eine griffige Verkaufsstory und beginne unauffällig, eine neue Blase aufzupumpen, die alsbald in Mode kommt. Genauso gut kann man ausschliesslich in Aktien der Bekleidungsbranche investieren, die, wie wir wissen, ebenfalls Modeströmungen unterworfen sind.]
Der einmalige Ausgabeaufschlag für den thesaurierenden Fonds betrage laut Nordinvest maximal fünf Prozent, die jährliche Verwaltungsvergütung ein Prozent. Hinzu komme eine Beratungsvergütung von 0,8 Prozent sowie eine Depotbankvergütung von 0,1 Prozent pro Jahr.
Happy Investing!
Ecki
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Toni
18.07.2001, 16:55
@ Ecki1
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Re: Nordinvest: Neuer Wissens-Fonds aufgelegt / KIM |
>... Das Produkt sei der erste Fonds weltweit, der in die Knowledge-Industrie investiere.
>[Kommentar: Da die Halbwertszeit von Wissensvorsprüngen immer kürzer...]
>Die Knowledge-Industrie optimiere den Umgang der Menschen mit Wissen und schone dabei die Ressource Mensch, indem sie die Schwächen des Menschen (Abgabebereitschaft, Aufnahmefähigkeit, Volumen und Transfer) behebe. Die Wachstumsperspektiven seien nahezu unbegrenzt, weil jedes Unternehmen auf sie angewiesen sein werde.
>[Kommentar:... nicht das reine Wissen, das sich explosionsartig vermehrt, ist wichtig, sondern das sinnvolle Filtern.]
>... Das Risiko werde innerhalb der Knowledge-Aktien gestreut und optimiere so, trotz des spekulativen Charakters, das Chance/Risiko-Verhältnis....
>Happy Investing!
>Ecki
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Hoi Ecki and alle anderen, die's interessiert
Knowledge and Information Management (KIM) ist schon länger im Schwange, aber es ist m.W. immer noch etwas unklar, was genau darunter zu verstehen sein soll. Jedenfalls sehr viel.
Es geht dabei nicht nur um Wissensvorsprünge und um sinnvolles Filtern von explodierenden Daten-, Informations- und Wissensmengen.
Zu den historischen Problemen, die viele grosse/internationale Firmen haben, gehören u.a. diese, die mir grad in den Sinn kommen:
• Informationen sind an zehn Orten in verschiedenen Systemen/Abteilungen/Ländern abgelegt und sind nur halbbatzig verwaltet u/o inkompatibel o.ä. und können deshalb nicht wissensvermehrend eingesetzt werden.
• Informationen sind in rauhen Massen da, aber niemand weiss es oder kommt auf die Idee zu fragen, und wenn, erwischt er nicht den richtigen Ort. Als Folge davon werden dieselben Daten mehrfach produziert, was Geld und Zeit kostet.
• Zusammenarbeit über Zeitzonen und Kulturen hinweg. Was die Zusammenarbeit zwischen Amerika und Europa betrifft, haben Firmen in allen Branchen seit Jahrzehnten exakt dieselben Verständigungsschwierigkeiten. Informationen objektiv, d.h. von Personen unabhängig bereitzuhalten kann helfen, die Situation effizienter zu gestalten.
• Dass ein Zusammenbringen der richtigen Leute mit den richtigen Skills und geeignetem Wissenshintergrund enorm erfolgreich sein kann, ist längst bekannt. Aber wie finden sich diese Leute? Hier sind firmeninterne Knowledge Market Places ein teilweise geeignetes Mittel. - sofern sie bekannt sind und genützt werden.
• Wenn Leute Job oder Firma wechseln, pensioniert werden oder unters Tram kommen, geht oft sehr viel Wissen verloren. Um solche Verluste möglichst gering zu halten, muss implizites Wissen explizit gemacht werden, d.h. aus den Köpfen in eine Datenbank gefüttert werden in geeigneter Form.
• Auch"unwichtige" Leute, die sich in einem komplexen Umfeld auskennen, d.h. Prozesswissen haben, können durch Ausfall ein Projekt um Monate zurückwerfen - das merkt aber zunächst niemand.
Mit solchen und ähnlichen Problemen dürften sich spezialisierte KIM-Firmen herumschlagen. Wer hier eine gangbare, d.h. einfache und nicht exorbitant teure Lösung anbieten kann, hat seine Zukunft fürs erste gesichert.
Stichwort spekulativer Charakter:
Ein CH-Anbieter ist Think Tools (TTO). Der ging mit Fanfaren und Trompeten und einem Kurs von 1000 CHF am 1.4.00 an den Swiss New Market. Aktuell CHF 20.60.
Viele Grüsse
Toni
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Ecki1
18.07.2001, 22:12
@ Toni
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Re: Nordinvest: Neuer Wissens-Fonds aufgelegt / KIM |
Hoi Ecki and alle anderen, die's interessiert
Knowledge and Information Management (KIM) ist schon länger im Schwange, aber es ist m.W. immer noch etwas unklar, was genau darunter zu verstehen sein soll. Jedenfalls sehr viel.
Es geht dabei nicht nur um Wissensvorsprünge und um sinnvolles Filtern von explodierenden Daten-, Informations- und Wissensmengen.
gehören u.a. diese, die mir grad in den Sinn kommen:
• Informationen sind an zehn Orten in verschiedenen Systemen/Abteilungen/Ländern abgelegt und sind nur halbbatzig verwaltet u/o inkompatibel o.ä. und können deshalb nicht wissensvermehrend eingesetzt werden.
• Informationen sind in rauhen Massen da, aber niemand weiss es oder kommt auf die Idee zu fragen, und wenn, erwischt er nicht den richtigen Ort. Als Folge davon werden dieselben Daten mehrfach produziert, was Geld und Zeit kostet.
• Zusammenarbeit über Zeitzonen und Kulturen hinweg. Was die Zusammenarbeit zwischen Amerika und Europa betrifft, haben Firmen in allen Branchen seit Jahrzehnten exakt dieselben Verständigungsschwierigkeiten. Informationen objektiv, d.h. von Personen unabhängig bereitzuhalten kann helfen, die Situation effizienter zu gestalten.
• Dass ein Zusammenbringen der richtigen Leute mit den richtigen Skills und geeignetem Wissenshintergrund enorm erfolgreich sein kann, ist längst bekannt. Aber wie finden sich diese Leute? Hier sind firmeninterne Knowledge Market Places ein teilweise geeignetes Mittel. - sofern sie bekannt sind und genützt werden.
• Wenn Leute Job oder Firma wechseln, pensioniert werden oder unters Tram kommen, geht oft sehr viel Wissen verloren. Um solche Verluste möglichst gering zu halten, muss implizites Wissen explizit gemacht werden, d.h. aus den Köpfen in eine Datenbank gefüttert werden in geeigneter Form.
• Auch"unwichtige" Leute, die sich in einem komplexen Umfeld auskennen, d.h. Prozesswissen haben, können durch Ausfall ein Projekt um Monate zurückwerfen - das merkt aber zunächst niemand.
Mit solchen und ähnlichen Problemen dürften sich spezialisierte KIM-Firmen herumschlagen. Wer hier eine gangbare, d.h. einfache und nicht exorbitant teure Lösung anbieten kann, hat seine Zukunft fürs erste gesichert.
Stichwort spekulativer Charakter:
Ein CH-Anbieter ist Think Tools (TTO). Der ging mit Fanfaren und Trompeten und einem Kurs von 1000 CHF am 1.4.00 an den Swiss New Market. Aktuell CHF 20.60.
Viele Grüsse
Toni
Sali Toni
Richtig. In grossen internationalen Firmen wird die Wissensverwaltung und die Wissenskontinuität, ja quasi das"Konzerngedächtnis" angesichts der gewaltigen Personalfluktuationen immer wichtiger. Trotzdem frage ich mich immer mehr, ob man hier nicht an Symptomen herumdoktert und ob folglich der Wissenstrend nicht eher von kurzlebiger Natur sein wird. Der Trend wird wieder zurück zu kleineren Betrieben gehen, da der Verwaltungsaufwand trotz IT immer mehr wächst und die Übersicht trotz"Management-Informations-Systemen" immer mehr verloren geht.
Das Beispiel"Think Tools" finde ich geradezu symptomatisch für den spekulativen Charakter des Wissenssegments, es hat nicht primär mit der Kurzlebigkeit von Wissensvorsprüngen, sondern mit der Vergänglichkeit von methodischen Modellen zu tun.
Gruss: Ecki
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