| WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Notbankenchef Alan Greenspan sieht weiter erhebliche Risiken für dieWirtschaft in seinem Land und hält es für wahrscheinlich, dass es noch für längere Zeit bei einem
 langsamen Wachstum bleibt. Die Unsicherheiten in der gegenwärtigen Wirtschaftslage seien"beträchtlich",
 sagte Greenspan am Mittwoch bei der Vorstellung seines Halbjahresberichts vor dem Finanzausschuss des
 US- Abgeordnetenhauses. Diese Risiken würden sich wahrscheinlich wie bisher auf das Wachstum
 auswirken. Greenspan deutete in diesem Zusammenhang die Möglichkeit weiterer Zinssenkungen an. Die
 Wall Street reagierte auf die Äußerungen am Morgen (Ortszeit) mit anhaltender Schwäche.
 
 Wie der Notenbank-Chef vor dem Ausschuss sagte, weisen Voraussagen auf eine Zunahme des
 Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2001 um insgesamt 1,25 bis zwei Prozent hin. Für 2002 lägen die Prognosen
 bei drei bis 3,25 Prozent. Die Periode unterdurchschnittlicher Wirtschaftszuwächse sei jedoch noch nicht vorbei,"und wir sind nicht frei vom
 Risiko, dass die wirtschaftliche Schwäche größer sein wird als zur Zeit erwartet und weitere Antworten erfordert".
 
 WEITERE ZINSSENKUNGEN NICHT AUSGESCHLOSSEN
 
 Nach Ansicht von Beobachtern deuten die Äußerungen darauf hin, dass Greenspan zu weiteren Zinssenkungen neigt, nachdem es bereits sechs
 in diesem Jahr gegeben hat. Der für die Festsetzung der Zinsen zuständige Offenmarkt-Ausschuss der US-Notenbank tritt wieder am 21. August
 zusammen.
 
 Der Notenbank-Chef sieht sehr geringe Anzeichen für eine Inflation. Diese Einschätzung wurde am Mittwoch durch neue Daten des
 Arbeitsministeriums in Washington untermauert. Danach sind die Verbraucherpreise in den USA im Juni mit 0,2 Prozent im Vergleich zum
 Vormonat (0,4 Prozent) nur leicht gestiegen. Maßgeblich dafür waren waren unter anderem höhere Kosten für die medizinische Versorgung und
 Flugreisen, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte.
 
 Die so genannte Kernrate, die Kosten für Energie und Nahrungsmittel ausschließt, stieg im vergangenen Monat um 0,3 Prozent nach 0,1 Prozent
 im Mai. Analysten hatten für Juni insgesamt einen Anstieg um 0,1 Prozent und bei der Kernrate um 0,2 Prozent erwartet./DP/cb/
 
 <center>
 
 <HR>
 
 </center>
 |