wasil
21.07.2001, 21:49 |
3 Fragen an Reinhard Deutsch Thread gesperrt |
Hallo Reinhard
Leider hast Du auf mein Posting von gestern, keine Antwort gegeben. Ich probiere es trotzdem noch einmal.
Frage 1: Wenn man sich von Dir hat überzeugen lassen, dass das Geld Wieselgeld ist und man für sich persönlich die entsprechenden Konsequenzen zieht, kann man dadurch dem schlimmsten entrinnen?
Frage 2: Wenn die Golddeckung wieder eingeführt ist, kann man dann davon ausgehen, dass solche blödsinnige Exzesse, dass jemand pro Jahr ein Gehalt von 20 Millionen goldgedecktes Geld kassiert aufhört? ( wenn nicht könnte das Gold dann für die übrigen wirklich etwas knapp werden, wie der Oldie befürchtet. )
Frage 3: Wie willst Du solche eklatanten Einkommensunterschiede und Vermögensverwerfungen mit goldgedecktem Geld je wieder ausgleichen?
Zum Voraus besten Dank für Deine Antworten.
Gruss Wasil
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R.Deutsch
21.07.2001, 22:20
@ wasil
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Re: Sorry Wasil |
hatte ich übersehen. Hier kommt man ja kaum nach. Du schreibst:
Frage 1: Wenn man sich von Dir hat überzeugen lassen, dass das Geld Wieselgeld ist und man für sich persönlich die
entsprechenden Konsequenzen zieht, kann man dadurch dem schlimmsten entrinnen?
Ich will niemand überzeugen (ich will nichts verkaufen, außer vielleicht mein Buch:-))
Ich stelle hier meine Überlegungen rein (die können immer falsch sein!) und bin dankbar für konträre Überlegungen. Überzeugen muss sich jeder selbst.
Es gibt Schlimmeres, als den Verlust von Geld. Ja - ich glaube, dass Gold und Silber derzeit das bessere Wertaufbewahrungsmittel sind.
Frage 2: Wenn die Golddeckung wieder eingeführt ist, kann man dann davon ausgehen, dass solche blödsinnige Exzesse,
dass jemand pro Jahr ein Gehalt von 20 Millionen goldgedecktes Geld kassiert aufhört? ( wenn nicht könnte das Gold dann für die übrigen wirklich etwas knapp werden, wie der Oldie befürchtet. )
Die Golddeckung wird nicht"eingeführt", sie wird vom Markt, gegen den Willen des Staates erzwungen, auf privater Basis. Solche Exzesse sind nur mit Falschgeld möglich. Das Gold wird nie knapp (es geht ja nie verloren), es wird immer mehr. Die 135.000 Tonnen, die wir jetzt haben sind schon mehr als genug.
Frage 3: Wie willst Du solche eklatanten Einkommensunterschiede und Vermögensverwerfungen mit goldgedecktem Geld je wieder ausgleichen?
Das"Vermögen" löst sich zusammen mit den Schulden in Luft auf, es wird nicht mit Gold gedeckt, ganz einfach deshalb, weil Herr Breuer und alle anderen"Vermögensbesitzer" gierig sind und Rendite haben wollen. Sie verwandeln ihr Renditetragendes Vermögen nicht in nutzloses Gold, das keine Rendite bringt.
Gruß
Reinhard
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dottore
22.07.2001, 13:47
@ R.Deutsch
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Re: Die Sache ist zu ernst! Es gibt k e i n e Patentlösungen |
Hi Wasil,
vielleicht darf ich auch versuchen, Deine Fragen zu beantworten. Die Sache ist zu ernst, als dass man sie mit irgendwelchen Heilsversprechen heilen könnte. Und zwar so, dass bei Umsetzung irgendwelcher"Lösungen" SOFORT alles besser werden könnte.
Also worweg: Die Lage der Weltwirtschaft, die sich in nichts anderem darstellt als einem gigantischen Kredit- = Schulden-Ballon könnte nur noch ein Mal stabilisiert werden, wenn dieser Kreditexzess der schon stark abgeflaut ist, noch ein Mal wieder belebt werden kann - egal von wem (Privatschulden, Unternehmensschulden, Staatsschulden).
Einfaches Umbuchen, Schuldenerlass (der keiner ist, da nicht die Sparer zur Kasse gebeten werden!), usw. hilft überhaupt nichts!
Weil dann noch die Zinsen warten, die auch nur mit Hilfe zusätzlicher neuer Kredite dargestellt werden können - die Welt müsste sich in Höhe der fälligen Zinszahlungen zusätzliche neu verschulden (!), alles andere ist Mumpitz - ist für mich die Wahrscheinlichkeit, dass noch eine weitere Runde eingeläutet werden kann, sehr, sehr gering.
Selbst wenn es doch noch eine neue Runde geben sollte, würde damit das Problem nur vertagt, aber nicht aus der Welt geschafft. Schulden verschwinden nun Mal nicht von selbst.
Ich persönlich sehe keinerlei Rezept, wie die Welt auf Dauer dem unausweichlichen Desaster entkommen könnte.
Selbst die eleganteste Form, sich seiner Schulden zu entledigen, die sog. HYPERINFLATION, also das Drucken von Geld durch den Staat direkt und Abwurf"per Hubschrauber", könnte immer nur einigen, aber niemals allen (!) helfen.
Alle Gläubiger, die heute auf Titeln und Guthaben hocken, würden samt und sonders vollständig enteignet.
Hyperinflation ist außerdem nur fabrizierbar, indem der Staat dann wie von Sinnen neue Schulden macht, die dann sofort in Bargeld zur Verfügung stehen. Deshalb ist eine Hyperinflation immer ein Staatsbankrott. Irgendwer muss nach einer Schuldenorgie in Konkurs gehen. Es geht nicht anders.
Da dummerweise aber nicht nur die Staaten überschuldet sind (sub summa; einzelne wohl ausgenommen), sondern auch die Privatleute und die Unternehmen, wie jeden Tag hier ganz nüchtern gepostet wird, werden diese mit dem Geld, das sie - frisch"gedruckt" - vom Staat erhalten, <font color="FF0000">zuerst ihre Schulden abbauen!</font>
Wer aber Schulden abbaut, kann nicht gleichzeitig mit dem selben Geld etwas Neues kaufen. Dies beweist Japan jeden Tag wieder.
Es würde also ziemlich lange dauern, bis das neue, zusätzliche"Geld" in den Geschäften erscheint, um dort zu kaufen. Wird aber nichts gekauft, können keine Preise steigen. Im Gegenteil die Warenpreisdeflation frisst sich immer weiter fort und zieht immer mehr Geschäfte in die Tiefe.
Es gibt keinerlei"Patentrezept", dies irgendwie zu beeinflussen oder zu verhindern.
Wenn mir der Staat Morgen eine Million schenkt, würde ich mit dem Geld NIEMALS einkaufen gehen. Ich würde es verzinslich anlegen, um die schon HEUTE vor meinen Augen erscheinenden KÜNFTIGEN Verpflichtungen damit zu bestreiten (Unterhalt, Geld zum Leben usw.).
Und ich bin jemand, der keine Schulden hat, bei keiner Bank, bei niemand. Aber ich habe Verpflichtungen (wie gesagt Unterhalt und eigene Ãœberlebenskosten), die eisern und unbestreitbar auf mich zukommen.
Ich gelte als"vermögend", aber ich kann hin- und herrechnen wie ich will: Ich muss in den nächsten 20 Jahren (und dann bin ich über 80) im Jahresschnitt mehr Geld aufbringen als mir mein Vermögen einbringt.
Es hat auch keinen Sinn, an irgendwelche"Renten"- oder"Versicherungszahlungen" zu glauben, weil Arbeitslose keine Rentenbeiträge bezahlen, von denen ich dann leben könnte (die Rentenversicherung ist ein Durchlaufposten), und die Versicherungen"mein" Geld in irgendetwas angelegt haben, das sich in einer Krise verflüchtigen wird (Aktienkurse, Grundstückspreise).
Ich sehe meine Lage völlig realistisch und weiß deshalb, dass ich eine schwere Krise genauso wenig überleben würde, wie die Milliarden"nicht Vermögender" auch.
Natürlich werde auch ich versuchen, mit Hilfe von Gold zu überleben. Wer will nicht überleben? Ob ich mir von dem Gold nach dem Eintritt einer schweren Krise etwas kaufen kann, weiß ich nicht, ich nehme es allerdings an. Und wie viel ich mir dann kaufen könnte, kann lang und breit diskutiert werden. Da es sich in eine Zukunft richtet, die wir nicht kennen können, halte ich mich aus dieser Diskussion eigentlich heraus.
Aktuell rechne ich eher mit einem Goldpreisfall (das JüKü-Szenario!) als mit einem Anstieg.
Aber das wäre auch nicht das eigentliche Problem, denn auch ein Preisverfall von Gold wäre irgendwie noch auszuhalten.
Das eigentliche Problem, das ich sehe, ist ein ganz anderes: Was passiert mir, wenn ich mit dem ersten Goldstück erscheine, um damit etwas zu kaufen?
Ich erscheine ja nicht irgendwo als Wildfremder, sondern in einer Umgebung, die mich kennt.
Vermutlich werde ich erschlagen von Leuten, die glauben, dass der Kerl, also ich, noch mehr Gold irgendwie versteckt hat. Oder gefoltert, solange bis ich das Versteck verrate und dann erschlagen.
Es kann doch im Ernst keiner erwarten, dass jemand dort, wo er wohnt, plötzlich den dicken Max markieren kann, so nach dem Motto: Ihr müsst alle hungern, aber ich, der Oberschlaue, habe hier Gold und kann prima leben.
Und wenn jemand mit Gold als Fremder irgendwo erscheint, dann nimmt doch erst Recht kein Mensch auf diesen dicken Maxen Rücksicht.
Was meinst Du wohl, was in Genua schon passiert wäre, wenn die"gewaltbereiten" Demonstranten ungehindert Zugang zum Tagungsraum der G8 erhalten hätten?
Keiner von den"Staats- und Regierungschefs" wäre lebend entkommen.
Die Flammenzeichen an der Wand sind nirgends mehr zu übersehen.
Trauriger Gruß
d.
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JÜKÜ
22.07.2001, 14:15
@ dottore
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Re: Die Sache ist zu ernst! Ein MEILENSTEIN |
Eigentlich liefern Sie hier nur Meilensteine, aber diesen Beitrag finde ich besonsers wichtig. Die Flucht in Gold ist auch m. E. das kleinere Übel, aber keineswegs die Patentlösung.
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>Hi Wasil,
>vielleicht darf ich auch versuchen, Deine Fragen zu beantworten. Die Sache ist zu ernst, als dass man sie mit irgendwelchen Heilsversprechen heilen könnte. Und zwar so, dass bei Umsetzung irgendwelcher"Lösungen" SOFORT alles besser werden könnte.
>Also worweg: Die Lage der Weltwirtschaft, die sich in nichts anderem darstellt als einem gigantischen Kredit- = Schulden-Ballon könnte nur noch ein Mal stabilisiert werden, wenn dieser Kreditexzess der schon stark abgeflaut ist, noch ein Mal wieder belebt werden kann - egal von wem (Privatschulden, Unternehmensschulden, Staatsschulden).
>Einfaches Umbuchen, Schuldenerlass (der keiner ist, da nicht die Sparer zur Kasse gebeten werden!), usw. hilft überhaupt nichts!
>Weil dann noch die Zinsen warten, die auch nur mit Hilfe zusätzlicher neuer Kredite dargestellt werden können - die Welt müsste sich in Höhe der fälligen Zinszahlungen zusätzliche neu verschulden (!), alles andere ist Mumpitz - ist für mich die Wahrscheinlichkeit, dass noch eine weitere Runde eingeläutet werden kann, sehr, sehr gering.
>Selbst wenn es doch noch eine neue Runde geben sollte, würde damit das Problem nur vertagt, aber nicht aus der Welt geschafft. Schulden verschwinden nun Mal nicht von selbst.
>Ich persönlich sehe keinerlei Rezept, wie die Welt auf Dauer dem unausweichlichen Desaster entkommen könnte.
>Selbst die eleganteste Form, sich seiner Schulden zu entledigen, die sog. HYPERINFLATION, also das Drucken von Geld durch den Staat direkt und Abwurf"per Hubschrauber", könnte immer nur einigen, aber niemals allen (!) helfen.
>Alle Gläubiger, die heute auf Titeln und Guthaben hocken, würden samt und sonders vollständig enteignet.
>Hyperinflation ist außerdem nur fabrizierbar, indem der Staat dann wie von Sinnen neue Schulden macht, die dann sofort in Bargeld zur Verfügung stehen. Deshalb ist eine Hyperinflation immer ein Staatsbankrott. Irgendwer muss nach einer Schuldenorgie in Konkurs gehen. Es geht nicht anders.
>Da dummerweise aber nicht nur die Staaten überschuldet sind (sub summa; einzelne wohl ausgenommen), sondern auch die Privatleute und die Unternehmen, wie jeden Tag hier ganz nüchtern gepostet wird, werden diese mit dem Geld, das sie - frisch"gedruckt" - vom Staat erhalten, <font color="FF0000">zuerst ihre Schulden abbauen!</font>
>Wer aber Schulden abbaut, kann nicht gleichzeitig mit dem selben Geld etwas Neues kaufen. Dies beweist Japan jeden Tag wieder.
>Es würde also ziemlich lange dauern, bis das neue, zusätzliche"Geld" in den Geschäften erscheint, um dort zu kaufen. Wird aber nichts gekauft, können keine Preise steigen. Im Gegenteil die Warenpreisdeflation frisst sich immer weiter fort und zieht immer mehr Geschäfte in die Tiefe.
>Es gibt keinerlei"Patentrezept", dies irgendwie zu beeinflussen oder zu verhindern.
>Wenn mir der Staat Morgen eine Million schenkt, würde ich mit dem Geld NIEMALS einkaufen gehen. Ich würde es verzinslich anlegen, um die schon HEUTE vor meinen Augen erscheinenden KÜNFTIGEN Verpflichtungen damit zu bestreiten (Unterhalt, Geld zum Leben usw.).
>Und ich bin jemand, der keine Schulden hat, bei keiner Bank, bei niemand. Aber ich habe Verpflichtungen (wie gesagt Unterhalt und eigene Ãœberlebenskosten), die eisern und unbestreitbar auf mich zukommen.
>Ich gelte als"vermögend", aber ich kann hin- und herrechnen wie ich will: Ich muss in den nächsten 20 Jahren (und dann bin ich über 80) im Jahresschnitt mehr Geld aufbringen als mir mein Vermögen einbringt.
>Es hat auch keinen Sinn, an irgendwelche"Renten"- oder"Versicherungszahlungen" zu glauben, weil Arbeitslose keine Rentenbeiträge bezahlen, von denen ich dann leben könnte (die Rentenversicherung ist ein Durchlaufposten), und die Versicherungen"mein" Geld in irgendetwas angelegt haben, das sich in einer Krise verflüchtigen wird (Aktienkurse, Grundstückspreise).
>Ich sehe meine Lage völlig realistisch und weiß deshalb, dass ich eine schwere Krise genauso wenig überleben würde, wie die Milliarden"nicht Vermögender" auch.
>Natürlich werde auch ich versuchen, mit Hilfe von Gold zu überleben. Wer will nicht überleben? Ob ich mir von dem Gold nach dem Eintritt einer schweren Krise etwas kaufen kann, weiß ich nicht, ich nehme es allerdings an. Und wie viel ich mir dann kaufen könnte, kann lang und breit diskutiert werden. Da es sich in eine Zukunft richtet, die wir nicht kennen können, halte ich mich aus dieser Diskussion eigentlich heraus.
>Aktuell rechne ich eher mit einem Goldpreisfall (das JüKü-Szenario!) als mit einem Anstieg.
>Aber das wäre auch nicht das eigentliche Problem, denn auch ein Preisverfall von Gold wäre irgendwie noch auszuhalten.
>Das eigentliche Problem, das ich sehe, ist ein ganz anderes: Was passiert mir, wenn ich mit dem ersten Goldstück erscheine, um damit etwas zu kaufen?
>Ich erscheine ja nicht irgendwo als Wildfremder, sondern in einer Umgebung, die mich kennt.
>Vermutlich werde ich erschlagen von Leuten, die glauben, dass der Kerl, also ich, noch mehr Gold irgendwie versteckt hat. Oder gefoltert, solange bis ich das Versteck verrate und dann erschlagen.
>Es kann doch im Ernst keiner erwarten, dass jemand dort, wo er wohnt, plötzlich den dicken Max markieren kann, so nach dem Motto: Ihr müsst alle hungern, aber ich, der Oberschlaue, habe hier Gold und kann prima leben.
>Und wenn jemand mit Gold als Fremder irgendwo erscheint, dann nimmt doch erst Recht kein Mensch auf diesen dicken Maxen Rücksicht.
>Was meinst Du wohl, was in Genua schon passiert wäre, wenn die"gewaltbereiten" Demonstranten ungehindert Zugang zum Tagungsraum der G8 erhalten hätten?
>Keiner von den"Staats- und Regierungschefs" wäre lebend entkommen.
>Die Flammenzeichen an der Wand sind nirgends mehr zu übersehen.
>Trauriger Gruß
>d.
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Euklid
22.07.2001, 14:30
@ dottore
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Re: Die Sache ist zu ernst! Es gibt k e i n e Patentlösungen |
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>Hi Wasil,
>vielleicht darf ich auch versuchen, Deine Fragen zu beantworten. Die Sache ist zu ernst, als dass man sie mit irgendwelchen Heilsversprechen heilen könnte. Und zwar so, dass bei Umsetzung irgendwelcher"Lösungen" SOFORT alles besser werden könnte.
>Also worweg: Die Lage der Weltwirtschaft, die sich in nichts anderem darstellt als einem gigantischen Kredit- = Schulden-Ballon könnte nur noch ein Mal stabilisiert werden, wenn dieser Kreditexzess der schon stark abgeflaut ist, noch ein Mal wieder belebt werden kann - egal von wem (Privatschulden, Unternehmensschulden, Staatsschulden).
>Einfaches Umbuchen, Schuldenerlass (der keiner ist, da nicht die Sparer zur Kasse gebeten werden!), usw. hilft überhaupt nichts!
>Weil dann noch die Zinsen warten, die auch nur mit Hilfe zusätzlicher neuer Kredite dargestellt werden können - die Welt müsste sich in Höhe der fälligen Zinszahlungen zusätzliche neu verschulden (!), alles andere ist Mumpitz - ist für mich die Wahrscheinlichkeit, dass noch eine weitere Runde eingeläutet werden kann, sehr, sehr gering.
>Selbst wenn es doch noch eine neue Runde geben sollte, würde damit das Problem nur vertagt, aber nicht aus der Welt geschafft. Schulden verschwinden nun Mal nicht von selbst.
>Ich persönlich sehe keinerlei Rezept, wie die Welt auf Dauer dem unausweichlichen Desaster entkommen könnte.
>Selbst die eleganteste Form, sich seiner Schulden zu entledigen, die sog. HYPERINFLATION, also das Drucken von Geld durch den Staat direkt und Abwurf"per Hubschrauber", könnte immer nur einigen, aber niemals allen (!) helfen.
>Alle Gläubiger, die heute auf Titeln und Guthaben hocken, würden samt und sonders vollständig enteignet.
>Hyperinflation ist außerdem nur fabrizierbar, indem der Staat dann wie von Sinnen neue Schulden macht, die dann sofort in Bargeld zur Verfügung stehen. Deshalb ist eine Hyperinflation immer ein Staatsbankrott. Irgendwer muss nach einer Schuldenorgie in Konkurs gehen. Es geht nicht anders.
>Da dummerweise aber nicht nur die Staaten überschuldet sind (sub summa; einzelne wohl ausgenommen), sondern auch die Privatleute und die Unternehmen, wie jeden Tag hier ganz nüchtern gepostet wird, werden diese mit dem Geld, das sie - frisch"gedruckt" - vom Staat erhalten, <font color="FF0000">zuerst ihre Schulden abbauen!</font>
>Wer aber Schulden abbaut, kann nicht gleichzeitig mit dem selben Geld etwas Neues kaufen. Dies beweist Japan jeden Tag wieder.
>Es würde also ziemlich lange dauern, bis das neue, zusätzliche"Geld" in den Geschäften erscheint, um dort zu kaufen. Wird aber nichts gekauft, können keine Preise steigen. Im Gegenteil die Warenpreisdeflation frisst sich immer weiter fort und zieht immer mehr Geschäfte in die Tiefe.
>Es gibt keinerlei"Patentrezept", dies irgendwie zu beeinflussen oder zu verhindern.
>Wenn mir der Staat Morgen eine Million schenkt, würde ich mit dem Geld NIEMALS einkaufen gehen. Ich würde es verzinslich anlegen, um die schon HEUTE vor meinen Augen erscheinenden KÜNFTIGEN Verpflichtungen damit zu bestreiten (Unterhalt, Geld zum Leben usw.).
>Und ich bin jemand, der keine Schulden hat, bei keiner Bank, bei niemand. Aber ich habe Verpflichtungen (wie gesagt Unterhalt und eigene Ãœberlebenskosten), die eisern und unbestreitbar auf mich zukommen.
>Ich gelte als"vermögend", aber ich kann hin- und herrechnen wie ich will: Ich muss in den nächsten 20 Jahren (und dann bin ich über 80) im Jahresschnitt mehr Geld aufbringen als mir mein Vermögen einbringt.
>Es hat auch keinen Sinn, an irgendwelche"Renten"- oder"Versicherungszahlungen" zu glauben, weil Arbeitslose keine Rentenbeiträge bezahlen, von denen ich dann leben könnte (die Rentenversicherung ist ein Durchlaufposten), und die Versicherungen"mein" Geld in irgendetwas angelegt haben, das sich in einer Krise verflüchtigen wird (Aktienkurse, Grundstückspreise).
>Ich sehe meine Lage völlig realistisch und weiß deshalb, dass ich eine schwere Krise genauso wenig überleben würde, wie die Milliarden"nicht Vermögender" auch.
>Natürlich werde auch ich versuchen, mit Hilfe von Gold zu überleben. Wer will nicht überleben? Ob ich mir von dem Gold nach dem Eintritt einer schweren Krise etwas kaufen kann, weiß ich nicht, ich nehme es allerdings an. Und wie viel ich mir dann kaufen könnte, kann lang und breit diskutiert werden. Da es sich in eine Zukunft richtet, die wir nicht kennen können, halte ich mich aus dieser Diskussion eigentlich heraus.
>Aktuell rechne ich eher mit einem Goldpreisfall (das JüKü-Szenario!) als mit einem Anstieg.
>Aber das wäre auch nicht das eigentliche Problem, denn auch ein Preisverfall von Gold wäre irgendwie noch auszuhalten.
>Das eigentliche Problem, das ich sehe, ist ein ganz anderes: Was passiert mir, wenn ich mit dem ersten Goldstück erscheine, um damit etwas zu kaufen?
>Ich erscheine ja nicht irgendwo als Wildfremder, sondern in einer Umgebung, die mich kennt.
>Vermutlich werde ich erschlagen von Leuten, die glauben, dass der Kerl, also ich, noch mehr Gold irgendwie versteckt hat. Oder gefoltert, solange bis ich das Versteck verrate und dann erschlagen.
>Es kann doch im Ernst keiner erwarten, dass jemand dort, wo er wohnt, plötzlich den dicken Max markieren kann, so nach dem Motto: Ihr müsst alle hungern, aber ich, der Oberschlaue, habe hier Gold und kann prima leben.
>Und wenn jemand mit Gold als Fremder irgendwo erscheint, dann nimmt doch erst Recht kein Mensch auf diesen dicken Maxen Rücksicht.
>Was meinst Du wohl, was in Genua schon passiert wäre, wenn die"gewaltbereiten" Demonstranten ungehindert Zugang zum Tagungsraum der G8 erhalten hätten?
>Keiner von den"Staats- und Regierungschefs" wäre lebend entkommen.
>Die Flammenzeichen an der Wand sind nirgends mehr zu übersehen.
>Trauriger Gruß
>d.
Danke nochmals für die Bekanntgabe der Revolutionshandbücher in Lichtgeschwindigkeit!
Ich bin ganz sicher dass Du locker überleben wirst weil Du mit gesundem Menschenverstand gewirtschaftet hast.
Ausserdem gehörst Du zu einem Jahrgang der sich etliches verkneifen kann.
Wir brauchen nicht jeden Schnippes.
Den Kreuz-Buben hast Du ja noch gar nicht ausgespielt.
Wer sagt denn dass wir Alten überhaupt in Rente gehen müssen.
So wie ich DICH einschätze hast Du soviel Spass an deinem Job dass dieser erst geschmissen wird wenn es überall zwickt und zwackt und absolut nicht mehr geht.
Wir können doch gemeinsam in den zu erwartenden chaotischen Zuständen auf die Jugend einwirken damit sie nicht wieder den Heiland sehen.
Wir haben doch den Vorteil der Überzahl bei den Wahlen und können mässigend wirken.
Ausserdem haben solche Notzeiten doch auch etwas schönes.
Weihnachten wird wieder zu einer Weihnacht!
Kann es nicht sein dass uns die Unterstützung von in Not geratenen Menschen mehr bedeutet als dieser verdammte Mammon!
Uns kann die bevorstehende Zeit noch viel geben wenn die Vitalität erhalten bleibt.
Viel mehr Sorgen mache ich mir über die Kinder die ja die Rückschritte überhaupt nicht gewohnt sind.
Es wird uns mit Stolz erfüllen wenn Sie dieser Herausforderung gewachsen sind und wir werden doch alles tun um dies zu unterstützen.
Es hat doch etwas Gutes wenn diese Mammonwelt endlich in sich zusammenbricht!
Das Leben wird gemeistert egal wie es kommt und im schlimmsten Fall werden die liebgewonnenen Dinge des Lebens eben nicht mehr möglich sein.
Aber ich glaube fest dass wir mehr gewinnen als verlieren!
Du kennst ja meine früheren Postings indem ich auf 2007-2010 getippt habe aber langsam werde ich ebenfalls unsicher ob das nicht schon frueher auseinanderfällt
Gruss EUKLID
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JüKü
22.07.2001, 14:55
@ Euklid
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Re: Die Sache ist zu ernst! Es gibt k e i n e Patentlösungen |
>Viel mehr Sorgen mache ich mir über die Kinder die ja die Rückschritte überhaupt nicht gewohnt sind.
Da sehe ich auch ein großes Problem, jedenfalls wenn ich meine TV/Handy/Urlaub-in-USA/etc.-Kinder so ansehe.
>Aber ich glaube fest dass wir mehr gewinnen als verlieren!
Ja, auf immaterieller Ebene, das denke ich auch.
>Du kennst ja meine früheren Postings indem ich auf 2007-2010 getippt habe aber langsam werde ich ebenfalls unsicher ob das nicht schon frueher auseinanderfällt
>Gruss EUKLID
Gut möglich.
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Sascha
22.07.2001, 15:16
@ JüKü
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Das materielle Denken |
Hi!
>> Aber ich glaube fest dass wir mehr gewinnen als verlieren! > Ja, auf immaterieller Ebene, das denke ich auch.
Ja ich denke auch, daß es mal wieder an der Zeit ist, daß sich die Leute von diesem materiellen Denken wegbewegen. Es geht vielen einfach noch zu gut. So hart es klingt.
Wenn ich z.B. in Shillers"Irrationaler Ãœberschwang" auf Seite 39 im Kapitel"Der Kulturwandel oder die gesellschaftliche Aufwertung des finanziellen Erfolgs" lesen:
Die Hausse ging mit einer bemerkenswerten Ausbreitung materialistischer Werte einher. Eine Umfrage von Roper-Starch, durchgeführt jeweils 1975 und 1994, enthielt den Punkt:"Wie stellen sie sich persönlich ein gutes Leben vor, welche der unten aufgeführten Dinge gehören für sie dazu?" 1975 kreuzten 38 Prozent"viel Geld" an, 1994 waren es 63 Prozent.
Man sieht, daß sich hier etwas getan hat. Und zwar geht es hier nicht um eine Verschiebung um ein paar Prozentchen. Es ist das Ergebnis eine massiven und gravierenden Änderung in der Gesellschaft.
Leider braucht man auch schon lange keine Studie mehr um dies festzustellen. Es wird wohl jedem auffallen. Ich lebe erst seit 1980, aber selbst mir fällt dieser Trend hin zum materiellen Denken auf der sich in den letzten Jahren unbeirrt fortgesetzt hat.
Natürlich gibt es auch noch immerhin 32 Prozent die hier anders denken. Das ist immerhin auch ein Drittel und sind nicht wenige. Ich will ja nicht alle über einen Kamm schmeißen und mir keine schlechten Zeiten wünschen aber bei solchen Zahlen und Fakten müßte manchmal echt wieder eine schwierige Zeit kommen damit einige zum Umdenken <font color="#FF0000">gezwungen</font> werden.
Viele Grüße
<font color="#FF3300">S</font><font color="#0000FF">a</font><font color="#FF9900">s</font><font color="#9900CC">c</font><font color="#33CC33">h</font><font color="#FF66FF">a</font>
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Austro1
22.07.2001, 16:13
@ dottore
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Re: Die Sache ist zu ernst! Es gibt k e i n e Patentlösungen - MOMENT, DOTTORE |
>Selbst die eleganteste Form, sich seiner Schulden zu entledigen, die sog. HYPERINFLATION, also das Drucken von Geld durch den Staat direkt und Abwurf"per Hubschrauber", könnte immer nur einigen, aber niemals allen (!) helfen.
Helfen im Sinne von Schulden abbauen würde es den wirklich Reichen (Gates,etc...) natürlich nicht. Die müssten auf sehr viel Geld verzichten, aber sie wären immer noch nicht bankrott und immer noch am Leben (was vielleicht angesichts des totalen Zusammenbruchs immer noch die bessere Alternative wäre).
>Alle Gläubiger, die heute auf Titeln und Guthaben hocken, würden samt und sonders vollständig enteignet.
MOMENT. Vielleicht habe ich den Denkfehler, aber ist es nicht so:
Wenn quasi alle Schulden gelöscht werden, verlieren alle ihre Forderungen (Anleihen, Sparguthaben, gegebene Kredite usw). Häuser, Grundstücke, Autos, Fabriken, Gold bleiben immerhin erhalten. Alles Vermögen auf dem Papier ist vielleicht weg (wenn überhaupt, vielleicht sind es nur 90, 95 oder 99%), von eventuellem Hubschraubergeld für jeden abgesehen, aber reale Werte bleiben zunächst bestehen. Und keiner hat dabei sein Leben gelassen.
>Hyperinflation ist außerdem nur fabrizierbar, indem der Staat dann wie von Sinnen neue Schulden macht, die dann sofort in Bargeld zur Verfügung stehen. Deshalb ist eine Hyperinflation immer ein Staatsbankrott. Irgendwer muss nach einer Schuldenorgie in Konkurs gehen. Es geht nicht anders.
>Da dummerweise aber nicht nur die Staaten überschuldet sind (sub summa; einzelne wohl ausgenommen), sondern auch die Privatleute und die Unternehmen, wie jeden Tag hier ganz nüchtern gepostet wird, werden diese mit dem Geld, das sie - frisch"gedruckt" - vom Staat erhalten, <font color="FF0000">zuerst ihre Schulden abbauen!</font>
>Wer aber Schulden abbaut, kann nicht gleichzeitig mit dem selben Geld etwas Neues kaufen. Dies beweist Japan jeden Tag wieder.
Ob der Schuldner Geld neu investiert/verkonsumiert oder seine Schulden tilgt und dann der Gläubiger das erhaltene Geld neu investiert/verkonsumiert ist eigentlich völlig egal. Nur haben die meisten Gläubiger so viel Geld, dass sie es gar nicht mehr brauchen und statt zu investieren oder verkonsumieren lieber anlegen. Durch den Zinseszinseffekt werden sie automatisch reicher, zumindest solange der Zins höher als die Inflationsrate (wie auch immer man die wirklich gerecht errechnen will) ist. So wird letztlich immer mehr Geld konzentriert und fliesst nicht als Investitionen/Konsum zurück in den Wirtschaftskreislauf (bitte nicht an diesem Wort aufhängen, mir fiel kein besseres ein).
Was würde passieren, wenn jeder, der mehr als z.B. 1 Million Mark besitzt, quasi auf alle übrigen Vermögen zugunsten seiner Gläubiger verzichtet? Die meisten Leute hätten plötzlich wesentlich mehr Geld zu Verfügung, das sie großteils verkonsumieren bzw investieren (eigenes Haus, Schrebergarten) würden, das Wirtschaftswachstum würde schlagartig explodieren.
...
>Wenn mir der Staat Morgen eine Million schenkt, würde ich mit dem Geld NIEMALS einkaufen gehen. Ich würde es verzinslich anlegen, um die schon HEUTE vor meinen Augen erscheinenden KÜNFTIGEN Verpflichtungen damit zu bestreiten (Unterhalt, Geld zum Leben usw.).
>Und ich bin jemand, der keine Schulden hat, bei keiner Bank, bei niemand. Aber ich habe Verpflichtungen (wie gesagt Unterhalt und eigene Ãœberlebenskosten), die eisern und unbestreitbar auf mich zukommen.
>Ich gelte als"vermögend", aber ich kann hin- und herrechnen wie ich will: Ich muss in den nächsten 20 Jahren (und dann bin ich über 80) im Jahresschnitt mehr Geld aufbringen als mir mein Vermögen einbringt.
Unterhaltsverpflichtungen sind natürlich ein eigenes Thema, da es sich hier oft um staatlich legalisiertes Raubrittertum handelt.
Lebenskosten (ohne Arzt-/Krankenhauskosten) sollten für niemanden in Mitteleuropa ein Problem sein, der sein Leben lang Zeit hatte, eine eigene Wohnung (bzw. Haus) zu erwerben, sodass keine Mieten mehr anfallen. Es gibt genügend Studenten, die mit 400 DM im Monat auskommen müssen. Dagegen ist jede Mindestrente der absolute Luxus.
Der heisseste Punkt sind natürlich die Gesundheitskosten. Bei immer mehr Möglichkeiten, das Leben zu verlängern (bei exponentiell steigenden Kosten), muss sich jeder selbst fragen, wieviel"Gesundheit" er sich leisten will. Solange diese Kosten auf die Steuerzahler (vor allem die, die am wenigsten dieser Leistungen beanspruchen) überwälzt werden und nicht transparent sind, stellt sich niemand diese Frage. Ist natürlich auch nicht im Sinne der Ärztekammern, die dann ja ihre Lizenz zum Abkassieren gefährdet sähen. Dabei läuft es letztendlich auf eine Gleichung hinaus. Wieviele Stunden muss ich arbeiten (und das heisst für die meisten Menschen NICHT LEBEN), um mir eine zusätzliche Stunde Lebenserwartung erkaufen zu können. Die Parameter für seine persönliche Gleichung kennt natürlich niemand, sonst hätten vermutlich schon einige zu arbeiten aufgehört bzw. aufgehört, ihre Krankenversicherungsbeiträge zu bezahlen. Hierbei handelt es sich um ein weitaus grösseres Problem als bei der Überschuldung.
>Es hat auch keinen Sinn, an irgendwelche"Renten"- oder"Versicherungszahlungen" zu glauben, weil Arbeitslose keine Rentenbeiträge bezahlen, von denen ich dann leben könnte (die Rentenversicherung ist ein Durchlaufposten), und die Versicherungen"mein" Geld in irgendetwas angelegt haben, das sich in einer Krise verflüchtigen wird (Aktienkurse, Grundstückspreise).
>Ich sehe meine Lage völlig realistisch und weiß deshalb, dass ich eine schwere Krise genauso wenig überleben würde, wie die Milliarden"nicht Vermögender" auch.
>Natürlich werde auch ich versuchen, mit Hilfe von Gold zu überleben. Wer will nicht überleben? Ob ich mir von dem Gold nach dem Eintritt einer schweren Krise etwas kaufen kann, weiß ich nicht, ich nehme es allerdings an. Und wie viel ich mir dann kaufen könnte, kann lang und breit diskutiert werden. Da es sich in eine Zukunft richtet, die wir nicht kennen können, halte ich mich aus dieser Diskussion eigentlich heraus.
>Aktuell rechne ich eher mit einem Goldpreisfall (das JüKü-Szenario!) als mit einem Anstieg.
>Aber das wäre auch nicht das eigentliche Problem, denn auch ein Preisverfall von Gold wäre irgendwie noch auszuhalten.
>Das eigentliche Problem, das ich sehe, ist ein ganz anderes: Was passiert mir, wenn ich mit dem ersten Goldstück erscheine, um damit etwas zu kaufen?
>Ich erscheine ja nicht irgendwo als Wildfremder, sondern in einer Umgebung, die mich kennt.
>Vermutlich werde ich erschlagen von Leuten, die glauben, dass der Kerl, also ich, noch mehr Gold irgendwie versteckt hat. Oder gefoltert, solange bis ich das Versteck verrate und dann erschlagen.
>Es kann doch im Ernst keiner erwarten, dass jemand dort, wo er wohnt, plötzlich den dicken Max markieren kann, so nach dem Motto: Ihr müsst alle hungern, aber ich, der Oberschlaue, habe hier Gold und kann prima leben.
>Und wenn jemand mit Gold als Fremder irgendwo erscheint, dann nimmt doch erst Recht kein Mensch auf diesen dicken Maxen Rücksicht.
>Was meinst Du wohl, was in Genua schon passiert wäre, wenn die"gewaltbereiten" Demonstranten ungehindert Zugang zum Tagungsraum der G8 erhalten hätten?
>Keiner von den"Staats- und Regierungschefs" wäre lebend entkommen.
>Die Flammenzeichen an der Wand sind nirgends mehr zu übersehen.
Stimmt. Darum lieber ein Ende mit Schrecken (sprich Vermögensverlust für viele, sehr großer Vermögensverlust für wenige) als (Stalin+Hitler)zur n-ten Potenz.
Entweder Umverteilung oder eine Alternative, die schlimmer wird wird als irgendjemand sich vorstellen kann.
Mit ebenfalls traurigem Gruß
Austro1
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dottore
22.07.2001, 17:40
@ Austro1
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Re: Immer, immer, immer fehlt Geld - warum? HIER: |
>>Selbst die eleganteste Form, sich seiner Schulden zu entledigen, die sog. HYPERINFLATION, also das Drucken von Geld durch den Staat direkt und Abwurf"per Hubschrauber", könnte immer nur einigen, aber niemals allen (!) helfen.
>Helfen im Sinne von Schulden abbauen würde es den wirklich Reichen (Gates,etc...) natürlich nicht. Die müssten auf sehr viel Geld verzichten, aber sie wären immer noch nicht bankrott und immer noch am Leben (was vielleicht angesichts des totalen Zusammenbruchs immer noch die bessere Alternative wäre).
Sehe ich anders. Ein Bankrott ist eine Totalrasur vor allem der Reichen. Wer keine Aktien besitzt, die als Nonvaleurs landen können oder keine Guthaben, die auf Null gestellt werden - wie ca. 97 % aller Erdenbürger - hat schon von vorneherein nichts in dieser Hinsicht zu verlieren.
>>Alle Gläubiger, die heute auf Titeln und Guthaben hocken, würden samt und sonders vollständig enteignet.
>MOMENT. Vielleicht habe ich den Denkfehler, aber ist es nicht so:
>Wenn quasi alle Schulden gelöscht werden, verlieren alle ihre Forderungen (Anleihen, Sparguthaben, gegebene Kredite usw). Häuser, Grundstücke, Autos, Fabriken, Gold bleiben immerhin erhalten.
Ja als Sachen bzw. Waren, wie man es in diesem Fall bezeichnen möchte.
>Alles Vermögen auf dem Papier ist vielleicht weg (wenn überhaupt, vielleicht sind es nur 90, 95 oder 99%), von eventuellem Hubschraubergeld für jeden abgesehen, aber reale Werte bleiben zunächst bestehen. Und keiner hat dabei sein Leben gelassen.
Ja.
>>Wer aber Schulden abbaut, kann nicht gleichzeitig mit dem selben Geld etwas Neues kaufen. Dies beweist Japan jeden Tag wieder.
>Ob der Schuldner Geld neu investiert/verkonsumiert oder seine Schulden tilgt und dann der Gläubiger das erhaltene Geld neu investiert/verkonsumiert ist eigentlich völlig egal.
Eben nicht. Das ist genau das Heimtückische an der ganzen Angelegenheit. Acuh der Gläubiger ist seinerseits verschuldet und zwar zu kurzen Fristen (alles in allem steht er im Plus, aber was hat er von einer Mio, die er erst in 10 Jahren zurückkriegt, wenn er sofort 100.000 bezahlen muss?).
Du musst Dir - etwas gewöhnungsbedürftig - immer gleichzeitig auch die Fristigkeiten vorstellen. Also: Geld fällt vom Himmel. Ich heb's auf, löse bei der Bank das S (Soll) auf meine Girokonto ab. Die Bank behält nicht das Geld, sondern löst damit zunächst ihre Titel die bei der LZB liegen aus, um ihrerseits Geld zu sparen (denn dieses Titelhinterlegen kostet den bekannten"Notenbank-Satz" von 4,5 %). Geld weg. Keine Käufe.
Oder: Ich hebe Geld auf und gehe zu dem Händler, dem ich noch eine Rate schuldig bin. Die löse ich ab. Der Händler behält das Geld aber nicht, sondern löst damit wieder seine Schulden bei der Bank ab. Danach siehe oben. Geld weg, keine Käufe.
Geld fällt, ich hebs auf und zahle damit meine Miete (Mietschuld konkret). Der Vermieter bringt es sofort zur Bank, denn dort muss er jeden Monat die Zins- und Tilgungsraten für das von der Bank finanzierte Haus, in dem ich wohne, abtragen.
Du kannst es drehen und wenden wie Du willst: Mit abgeworfenem Geld, das ja Sofort-Liquidität ist, werden ZUERST alle auf SOFORT-Liquidität lautenden Schulden abgelöst.
Danach die nächsten, die bis zum nächsten Abwurftermin schon wieder"aus der Vergangenheit aufgetaucht sind".
Jeden Tag kommen neue alte Schulden hoch, gigantische Summen! Sie sind dann an dem Tag fällig. Denn der Witz von Schulden ist ja, dass sie fällig werden.
Morgen sind in der BRD - mal so, will jetzt nicht groß rumrechnen - mindestes 100 Mrd DM fällig. Die Hubschrauber müssten also 100 Mrd DM abwerfen, damit der Tag"bezahlt" werden kann.
Die 100 Mrd Hubschraubergeld würden wie in einem SCHWARZEN LOCH verschwinden. Für immer weg. Genau so wie die Schulden (= Kredite) jederzeit völlig aus dem NICHTS daherkommen, sobald sie genommen oder gewährt werden.
Fliegen die Hubschrauber nicht, muss der größte Teil der 100 Mrd (der Teil, der auch ohne verschwinden würde, verschwindet natürlich auch so) wieder"vorgetragen" werden. Das geschieht im großen Stil auf dem sog."Geldmarkt".
Dort sitzen ganz viele Profis, die nichts anderes tun, als ihre Banken usw. permanent liquide zu halten, was nur geht, indem man sich permanten von anderen Banken Geld holt und wieder weiter reicht und immer und immer und immer.
Das ist doch der GRUND (keine Schuld der Geldhändler, klaro, die tun nur ihren Job und das bewundernswert!), dass alles immer weiter aufgepumpt wird.
<font color="FF0000">Eben weil es immer weiter aufgepumpt werden muss, WEIL immer neue Schulden (aus"alter Zeit") an JEDEM TAG fällig werden und nicht nur sie, sondern auch die dann fälligen Zinsen in Cash bezahlt werden müssen, den man sich den ganzen Tag über beschaffen muss.</font>
Man muss es sich nur ein Mal vorstellen, dann hat man es kapiert. Ich helfe gern.
Immer gilt: Denn die alten Schulden drücken - NICHT die etwa nicht vorgenommenen Käufe (Grundnahrungsmittel ausgenommen). TV, Auto, usw. das alles kann warten. Es kommt erst dran, wenn ich - puhhh! - wieder Oberwasser habe.
>Nur haben die meisten Gläubiger so viel Geld, dass sie es gar nicht mehr brauchen und statt zu investieren oder verkonsumieren lieber anlegen.
Nein, nein. Es gibt leider kein Geld, das einmal da ist und dann nicht mehr diese Welt verlässt. ALLES Geld kommt immer erst durch neue Kredite/Schulden auf die Welt - daher ja"Kreditgeld". Einzelne haben sicher Geld, aber niemals alle. Es ist völlig unmöglich. Denn wäre es so, dann hätten ja alle Geld.
Es gibt niemanden, der das Geld verteilt: denen gebe ich viel, denen gebe ich nichts.
Du musst die Summe sehen, die für ALLE steht, nicht, was EINZELNE darin haben.
[b]<font color="FF0000">Geld ist niemals dadurch definiert, dass es da ist, sondern dass es fehlt! Das ist doch das Teuflische an unserem System! Immer fehlt komischerweise Geld.</font>
>Was würde passieren, wenn jeder, der mehr als z.B. 1 Million Mark besitzt, quasi auf alle übrigen Vermögen zugunsten seiner Gläubiger verzichtet?
Er könnte nur zugunsten seiner Schuldner verzichten, okay, war ein Versehen. Dein Beispiel haut nicht hin, weil Du dann genau so sagen kannst: Jeder über 100.000 soll verzichten, oder jeder über 10.000 soll verzichten, oder jeder über 100. Das sind alles völlig willkürlich Grenzen. Denn auch für manche sind 10.000 Mark haben oder nicht, eine Existenzfrage.
Ich will Dir sagen, was wir tun sollten, um die Probleme der Dritten Welt, die nun jeder - Genua! - bestens begriffen hat, zu lösen: Alle Sparer (es gibt ca. 700/800 Mrd Sparguthaben) verzichten komplett auf ihre Sparguthaben und werfen die Sparbücher ins Feuer. Damit wären Dritt-Welt-Schulden (kann man entsprechend gezielt verbuchen) in Höhe von 700/800 Mrd DM verschwunden.
Nur DANN könnte es weiter gehen (vorausgesetzt, alle Sparer machen freiwillig mit), aber niemals dadurch, dass Sparguthaben hin und hergeschoben werden.
<font color="FF0000">Sie müssen weg! Weg! Weg!</font>
Und sie werden auch verschwinden. Früher oder später.
>Die meisten Leute hätten plötzlich wesentlich mehr Geld zu Verfügung, das sie großteils verkonsumieren bzw investieren (eigenes Haus, Schrebergarten) würden, das Wirtschaftswachstum würde schlagartig explodieren.
Nein. Neue Umsätze immer nur mit neuen Krediten. Sonst geht gar nichts.
>Unterhaltsverpflichtungen sind natürlich ein eigenes Thema, da es sich hier oft um staatlich legalisiertes Raubrittertum handelt.
Meine Kinder berauben mich nicht.
>Lebenskosten (ohne Arzt-/Krankenhauskosten) sollten für niemanden in Mitteleuropa ein Problem sein, der sein Leben lang Zeit hatte, eine eigene Wohnung (bzw. Haus) zu erwerben, sodass keine Mieten mehr anfallen.
Habe das. Und wie wird das Haus erhalten? Reparaturen? Du musst für ein Haus von 500.000, das Du voll bezahlt hast und das nun schuldenfrei Dein Eigen ist, pro Monat mindestens 1000 Mark (!!!) zurücklegen, um das Haus auf Dauer zu erhalten.
Das tut nur keiner, weil er denkt: Endlich schuldenfrei - und dann zieht der Keller Wasser oder das Dach wird morsch.
>Es gibt genügend Studenten, die mit 400 DM im Monat auskommen müssen. Dagegen ist jede Mindestrente der absolute Luxus.
Ja klar. Aber der Student kann noch Einkommen beziehen in der Zukunft. Der 75jährige aber nicht. Womit denn?
>Der heisseste Punkt sind natürlich die Gesundheitskosten. Bei immer mehr Möglichkeiten, das Leben zu verlängern (bei exponentiell steigenden Kosten), muss sich jeder selbst fragen, wieviel"Gesundheit" er sich leisten will. Solange diese Kosten auf die Steuerzahler (vor allem die, die am wenigsten dieser Leistungen beanspruchen) überwälzt werden und nicht transparent sind, stellt sich niemand diese Frage. Ist natürlich auch nicht im Sinne der Ärztekammern, die dann ja ihre Lizenz zum Abkassieren gefährdet sähen. Dabei läuft es letztendlich auf eine Gleichung hinaus. Wieviele Stunden muss ich arbeiten (und das heisst für die meisten Menschen NICHT LEBEN), um mir eine zusätzliche Stunde Lebenserwartung erkaufen zu können. Die Parameter für seine persönliche Gleichung kennt natürlich niemand, sonst hätten vermutlich schon einige zu arbeiten aufgehört bzw. aufgehört, ihre Krankenversicherungsbeiträge zu bezahlen. Hierbei handelt es sich um ein weitaus grösseres Problem als bei der Überschuldung.
Das hast Du PERFEKT dargestellt. Genau so ist es. Das Problem ist nicht unbedingt größer als die Verschuldung (Summen etwa 1: 30/50), aber es kommt noch on top!
>>Die Flammenzeichen an der Wand sind nirgends mehr zu übersehen.
>Stimmt. Darum lieber ein Ende mit Schrecken (sprich Vermögensverlust für viele, sehr großer Vermögensverlust für wenige) als (Stalin+Hitler)zur n-ten Potenz.
Wie sich der Verlust verteilt, ist ziemlich wurscht. Er muss nur Statt finden!
>Entweder Umverteilung
NEIN! AUSBUCHEN! Denn falls nicht, kommt das:
>oder eine Alternative, die schlimmer wird wird als irgendjemand sich vorstellen kann.
Gruß und herzlichen Dank für die viele Mühe und die gute Analyse.
d.
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Diogenes
23.07.2001, 14:29
@ wasil
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Re: 3 Fragen an Reinhard Deutsch |
>Hallo Reinhard
Hallo Wasil,
>Frage 1: Wenn man sich von Dir hat überzeugen lassen, dass das Geld Wieselgeld ist und man für sich persönlich die entsprechenden Konsequenzen zieht, kann man dadurch dem schlimmsten entrinnen?
Du kannst zumindest einen Teil deiner Spargroschen retten, was sicher kein Schaden ist. Ob du dem"Schlimmsten" entrinnen kannst, weis ich nicht, ich wünsche es dir, ein Notgroschen kann dabei sicher hilfreich sein.
Man darf aber nicht übersehen, daß der Wohlstand nicht im Geldl iegt, sondern in den Dingen, die es dafür zu kaufen gibt.
>Frage 2: Wenn die Golddeckung wieder eingeführt ist, kann man dann davon ausgehen, dass solche blödsinnige Exzesse, dass jemand pro Jahr ein Gehalt von 20 Millionen goldgedecktes Geld kassiert aufhört? ( wenn nicht könnte das Gold dann für die übrigen wirklich etwas knapp werden, wie der Oldie befürchtet. )
Das jetzige Geld ist ein Kreditgeldsystem, man kann nicht einfach mit Gold decken.
Im Kreditgeldsystem gilt:
Geld <=> Kredit>
Bei Gold als Geld gilt:
[i]Geld <=> Gold, Kredit <=> Versprechen Gold zu liefern.
Würde man einfach mit Gold decken hätten wir:
Gold <=> Geld, woraus mit 'Geld <=> Kredit' folgt:
Gold <=> Versprechen Gold zu liefern, was blanker Unsinn ist.
(hier sieht man sehr schön, wie verdreht unser jetziges Finanzsystem eigentlich ist)
Zu wenig Gold gibt es sicher nicht. Der Umsatz von Waren hängt nicht von der Summe an Geld ab, die in der Wirtschaft vorhanden ist. Ist mehr Geld da, werden die Waren zu höheren Preisen umgesetzt, ist weniger Geld da, dann werden die Waren eben zu niedrigeren Preisen umgesetzt.
>Frage 3: Wie willst Du solche eklatanten Einkommensunterschiede und Vermögensverwerfungen mit goldgedecktem Geld je wieder ausgleichen?
Ganz einfach, gar nicht, das erledigt sich von selber.
Man kann Geld
- für Konsumzwecke ausgeben, dann kommt es unter die
- für Produktionsmittel ausgeben (investieren, und hoffen, daß die Investition gewinnbringend ist), dann kommt auch unter die Leute.
- eine Zeit lang sparen und es verleihen oder es selber verwenden, womit wir wieder bei obigen zwei sind.
Vermögen kann man nur erhalten, indem man es sich fortlaufend neu erwirbt - wer viel erhalten will muß sich viel anstrengen. ;-)
>Zum Voraus besten Dank für Deine Antworten.
>Gruss Wasil
Gruß
Diogenes
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