Tofir
08.08.2001, 23:07 |
LaRouche wird immer deutlicher... Thread gesperrt |
Der Crash läuft
Die Realität des weltweiten finanziellen und wirtschaftlichen Zusammenbruchs hat zugeschlagen. Führende Finanzkreise geben zu, daß Argentinien nur noch die Alternative zwischen Staatsbankrott und Schuldenmoratorium bleibt und andere Länder wie Brasilien, die Türkei, Polen u.a. kaum besser dastehen. Keine noch so hohen Notkredite des IWF können den Kollaps verhindern. Gleichzeitig erleben auch die drei Eckpfeiler der Weltwirtschaft - USA, Europa und Japan - einen Wirtschaftskollaps. Wie Lyndon LaRouche bei einer Konferenz in Mexiko erklärte:"Die Welt befindet sich nicht am Rande der Depression. Wir stecken bereits mittendrin!" Und"der Beginn einer Depression bedeutet gleichzeitig auch immer eine politische Krise". Die Frage sei daher, wie man die Regierungen zwingen könne, die Realität zu erkennen und ein neues System aufzubauen.
Am 3. August lief eine Schockwelle durch die internationalen Finanzmedien, ausgelöst durch Albert Edwards, den Chefstrategen von Dresdner Kleinwort Wasserstein, der Investmentbanking-Abteilung der Dresdner Bank. In seiner jüngsten Kundeninformation warnt Edwards, am 7. August sei die Wahrscheinlichkeit eines Wallstreet-Crashs sehr hoch; die US-Börse könnte um 20% einstürzen und damit weltweit Turbulenzen auslösen. Edwards erklärt, an diesem Tag werde die US-Regierung die Produktionszahlen für das zweite Quartal vorlegen, und diese Zahlen würden - nicht zuletzt aufgrund einiger Änderungen der statistischen Berechnungsmethode - schockierend ausfallen. Die gesamte Wirtschaftspolitik der USA werde in Frage gestellt. Indem Edwards ein spezifisches Datum für einen Wallstreet-Crash nennt, lenkt er aber von dem eigentlichen Problem ab, daß niemals ein Produktivitätsboom existiert hat.
Viel wichtiger und"die eigentliche Katastrophe" ist nach Angaben einer hochrangigen Quelle aus der europäischen Bankenwelt die drastische Abwärtskorrektur der Unternehmensgewinne durch das US-Handelsministerium am 27. Juli. Auf Grundlage der Steuererklärungen der US-Unternehmen muß die Regierung die Unternehmensgewinne im Jahr 2000 um 69,8 Mrd.$ geringer ansetzen als angenommen. Da ähnliche Korrekturen in den letzten Jahren regelmäßig notwendig waren, erweist sich der ganze angebliche"Profitboom" der Jahre 1997-2000 als Fiktion.
Am 1. August erklärte der populistische US-Ã-konom Krugman in der New York Times, das Platzen der Dollarblase sei nunmehr"unausweichlich" und käme"wahrscheinlich eher früher als später". Er macht sich lustig über US-Finanzminister O`Neill, der kürzlich geäußert hatte, die Sorgen über das US-Handelsbilanzdefizit beruhten auf"trivialen und falschen Vorstellungen". Krugman schreibt:"Man weiß, daß das Ende [der Blase] naht, wenn weißhaarige Führungspersönlichkeiten plötzlich altmodische Buchführung ablehnen."
Auf der führenden dänischen Finanzzeitung Boersen prangte am 30. Juli fettgedruckt die Überschrift"Für den Dollar ist die Party vorbei". Der Dollar sei"auf dem Weg in den Kollaps". Die Stimmung wende sich, so daß in den letzten Wochen ein Nettokapitalabfluß aus den USA begonnen habe. Der kommende dramatische Dollarsturz werde"die bereits geschwächte Weltwirtschaft völlig zerstören".
Am 28. Juli sagte James Galbraith von der University of Texas gegenüber der Australian Financial Review, die Wirtschaftsblase in den USA werde bald platzen und die Welt brauche eine neue regulierende Finanzarchitektur wie die von Bretton Woods. Da Globalisierung und finanzielle Deregulierung die Ungleichheiten auf der Welt verstärkt hätten, sei"eine neuartige Architektur finanzieller Regulierung notwendig, die international stabilisierend wirkt". Die beste Lösung sei zwar ein"neues Bretton Woods", Galbraith bezweifelt jedoch, daß dies mit den heutigen Ã-konomen erreicht werden könne. Dennoch brauche man ein System, das auf der Erkenntnis beruhe, daß"Länder das Recht und die Pflicht haben, Kapitalflüsse über ihre Grenzen zu kontrollieren, weil diese Flüsse potentiell destabilisierend sind". China, Indien und Brasilien seien so große Länder, daß sie dies von sich aus tun könnten.
Galbraith warnt, wenn die Kreditenkartenblase der US-Verbraucher platze, werde dies mehrere Länder an einen Punkt der"kritischen Masse" treiben, wo die Ungleichheit der Einkommen zu sozialen Unruhe führe. Der Einbruch der Ersparnisse in den USA"ist beispiellos und kann nicht unendlich weitergehen. Ich denke, wir sehen bereits die Anzeichen dafür, daß die Blase platzen wird. Die Industrieproduktion ist in den letzten sechs Monaten permanent gefallen. Die Beschäftigungslage verschlechtert sich, und das Ausmaß der Ungleichheit der Industrielöhne steigt seit 20 Monaten an." Auch im Finanzsektor gebe es"substantielle Nöte".
Das amerikanische Jerome-Levy-Wirtschaftsinstitut bemerkt in einer neuen 18seitigen Studie As the Implosion begins..., es habe schon seit einigen Jahren darauf hingewiesen, daß die Expansion der US-Wirtschaft früher oder später in einem Desaster enden müsse, weil sie auf"ständigem Wachstum der privaten Ausgaben über die verfügbaren Einkommen hinaus" beruhte und dadurch die Verschuldung enorm erhöht habe. Ein anderer Grund sei das ständig angestiegene Leistungsbilanzdefizit, das die US-Wirtschaft in steigendem Maße von ausländischen Kapitalströmen abhängig gemacht habe. Man habe sich bisher stets zurückgehalten, irgendeinen Zeitpunkt für die mit Notwendigkeit eintretende Katastrophe zu nennen. Aber in den vergangenen sechs bis neun Monaten sei immer deutlicher geworden,"daß der Prozeß der Implosion... jetzt begonnen hat".
Vieles komme jetzt plötzlich zusammen, so die Studie des Levy-Instituts. Immer mehr Haushalte seien nicht mehr in der Lage, ihre Schulden zu bezahlen. Die"faulen Schulden" im Bankensystem nehmen zu. Der Nettozufluß ausländischen Kapitals in die USA kann nicht mehr aufrechterhalten werden. Insgesamt seien nun"alle Ingredienzen vorhanden", die üblicherweise das Einsetzen einer"sich selbst verstärkenden Kreditimplosion" charakterisieren.
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Soll keine Werbung für LaRouche sein, aber zu Denken gibt er allemal!
Gruss
tofir
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Frank1
09.08.2001, 08:31
@ Tofir
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Übrigens, wie sieht den LaRouche aus? |
Hier ein Foto von ihm:
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Gruss
Frank
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Ecki1
09.08.2001, 10:07
@ Tofir
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Re: LaRouche sucht nach einem Anlass zur Einführung einer Kommandowirtschaft. |
Obwohl die Lage, wie wir wissen, ernst ist, dramatisiert er unablässig und fordert staatliche Regulierungen im Sinne des"Neuen Bretton Woods" und Grossprojekte wie die eurasische Landbrücke, die das Staatsschuldendrama eher verschärfen als lösen würden.
Seine Infos sind grundsätzlich gut sortiert, aber mit den Implikationen wäre ich vorsichtig.
Gruss: Ecki
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Tofir
09.08.2001, 13:44
@ Ecki1
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einverstanden, man muss zwischen den Infos und seinen Lösungen unterscheiden! (owT) |
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dottore
09.08.2001, 17:37
@ Tofir
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Re: Die Analyse ist zwar dramatisierend... |
... aber im Kern ist ihr kaum groß zu widersprechen.
Was bei LaRouche vor allem stört, ist sein"neues Bretton Woods", das - wie hier schon richtig durchschaut - auf einen Weltkommandowirtschaft hinausläuft und in Wahrheit nichts als einen Mega-IWF vorsieht, der erste IWF war bekanntlich im ersten Bretton Woods gegründet worden und der neue würde heute schließlich alle faulen Schulden auf sich buchen lassen.
Das ist natürlich überhaupt keine Lösung, sondern Hochbucherei, die mit Giga-Beträgen seitens der IWF-Member-Steuerzahler unterfüttert werden müsste. Es sei denn, auch die neuen IWF-Mittel werden gar nicht erst in die Staatshaushalte genommen, sondern in freie Luft gebucht wie die bekannten Rentenansprüche.
In diesem Zusammenhang darf ich an Andrés Hinweis auf die EU als möglichen Emittenten an den Kapitalmärkten erinnern. Das kann im Handumdrehen initiiert werden, wobei der EU pro forma nur ein kleiner Anteil an den laufenden Staatseinnahmen zugeschanzt werden müsste (plus volles Etat-Recht).
Dies wäre eine LaRopuche-Variante, auf die dieser noch gar nicht gekommen ist.
LaRouche ist Populist, der mit einem nicht näher geklärten"Allheilmittel" operiert, wie alle Populisten und wahrscheinlich werden ihm auch immer mehr Leute nachlaufen, die sich nach einer Form der Erlösung von allem Üblen und Schlechten sehnen.
Die Weltgeschichte ist voll von solchen Existenzen, wie wir wissen. Sie alle versprachen ein"Heil", was es bei einer rationalen Betrachtung der weltweiten Überschuldung nicht geben kann.
Da die Menschen gewöhnlich aber rationale Betrachtungen ablehnen (siehe LeBon), werden sie sich jetzt verstärkt irrationalen Versprechungen zuwenden, wobei sie hoffen, wenigstens zu der Schar der"Auserwählten" zu gehören, die von allen Übeln verschont bleibt.
Das Ganze kann sich sehr schnell in eine Massenhysterie hinein steigern, die völlig außer Kontrolle gerät, zumal eine kontrollierte Abarbeitung des Grundproblems der Überschuldung nach menschlichem Ermessen nirgends ernsthaft in Angriff genommen wird, denken wir nur an Japan.
Wenn von dort (Danke, Baldur!) schon Vorschläge in Richtung auf einen doppelten Wechselkurs hin erschallen, ist Hopfen und Malz verloren. Das sind geradezu skurrile Mätzchen, die aber genau in das Bild passen: Je abwegiger ein Vorschlag, desto begieriger wird er von den Massen aufgesogen.
Langsam wird es Zeit, die irrwitzigsten Projekte und Prospekte aufzutischen - umso mehr wird man bejubelt.
Anything goes...
Gruß
d.
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Baldur der Ketzer
09.08.2001, 20:48
@ dottore
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Re: @dottore - Halt, Mißverständnis |
>Wenn von dort (Danke, Baldur!) schon Vorschläge in Richtung auf einen doppelten Wechselkurs hin erschallen, ist Hopfen und Malz verloren. Das sind geradezu skurrile Mätzchen, die aber genau in das Bild passen: Je abwegiger ein Vorschlag, desto begieriger wird er von den Massen aufgesogen.
>Langsam wird es Zeit, die irrwitzigsten Projekte und Prospekte aufzutischen - umso mehr wird man bejubelt.
>Anything goes...
>Gruß
Hallo, dottore,
das war keine Meldung aus Japan, das ist mir selber auf- bzw. eingefallen, weil SA ja mal ebenso in einer desolaten Situation war.
Klar ist ein gespaltener Währungskurs ein Offenbarungseid einer Bananenrepublik, nur, ein Weg wäre es ja, Hubschraubergeld und Inflationierung führt ja auch nicht zur Lösung des Problems.
Daher wollte ich es mal zur Diskussion stellen.
Beste Grüße vom Baldur
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Jagg
09.08.2001, 21:00
@ Baldur der Ketzer
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Re: @dottore - Halt, Mißverständnis |
Hat eigentlich einer den Wortlaut der entsprechenden
Rede eines US Präsidenten seinerzeit parat in der
es etwa hiess: Ab heute werden wir Gold nicht
mehr gegen Dollars eintauschen?
Gruss
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