Japan
<font size=5>"Der Nikkei 225 fällt auf 8.000 Punkte"</font>
Von Jürgen Büttner
16. Aug. 2001 <font color="#FF0000">Land unter in Japan. Zu Wochenbeginn rutschte der Nikkei 225-Index auf ein neues 16-Jahrestief ab</font>. Die <font color="#FF0000">Konjunktur liegt am Boden </font>und ein Ausweg scheint nicht in Sicht. Auch der jüngste überraschende und etwas verzweifelt anmutende expansive geldpolitische Schritt der japanischen Notenbank wird daran vermutlich nichts ändern.
Im <font color="#FF0000">FAZ.NET-Interview </font>sagt Ryoji Musha jedenfalls davon unbeeindruckt weiter <font color="#FF0000">einen Rückfall beim Nikkei 225 um weitere 30 Prozent auf 8.000 Punkte voraus</font>. Lesen Sie außerdem, warum der Chefstratege der japanischen Deutsche Bank-Tochter Deutsche Securities Ministerpräsident Koizumi mit seinem Reformprogramm auf dem Holzweg wähnt und welche Politik er präferiert.
Herr Musha, zum Wochenauftakt markierte der japanische Aktienmarkt ein neues 16-Jahrestief. Ist ein Ende des Kursabschwungs in Sicht?
Wir stecken <font color="#FF0000">mitten in einer Abwärtsbewegung. Ende September kann der Nikkei 225-Index bis auf 10.000 Punkte abgerutscht sein. Auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten ist sogar ein Indexstand von 8.000 Punkten denkbar</font>. Werden die richtigen Maßnahmen ergriffen, kann es danach wieder deutlich aufwärts gehen. <font color="#FF0000">Zurzeit rate ich aber dazu, überhaupt keine Positionen in japanischen Aktien einzugehen</font>.
An welche Gegenmaßnahmen denken Sie?
<font color="#FF0000">Wenn nichts getan wird, rutscht Japan erneut in eine Rezession</font>. Um das zu vermeiden, muss eine inflationäre Geldpolitik betrieben werden und die Banken verstaatlicht werden. Normalerweise sind dies zwar keine probaten Mittel, doch um eine Rezession zu vermeiden, sind extreme Maßnahmen dieser Art nötig. <font color="#FF0000">Schließlich befindet sich Japans Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle. Seit dem 2. Weltkrieg gab es dieses Phänomen nirgendwo sonst auf der Welt</font>. Um die ohnehin nur schwer zu durchschauende und etwas eigenartige japanische Wirtschaft in den Griff zu bekommen, müssen daher andere Maßnahmen ergriffen werden als in den USA, Europa oder sonst auf der Welt.
In Koizumis Regierungsprogramm ist davon aber nichts zu lesen, oder?
Ja, das stimmt. Koizumi ist zwar ein guter Reformer. Aber unglücklicherweise vertraut er auf eine falsche Wirtschaftspolitik. Das zieht die Gefahr einer <font color="#FF0000">Deflationsspirale </font>nach sich. Aber genau dagegen muss er ankämpfen und sich gleichzeitig für Reformen einsetzen. Beides zu erreichen ist eine schwierige Aufgabe. Sparen ist richtig, wenn die Konjunktur einen normalen Verlauf nimmt, aber nicht bei Deflation. Daher glaube ich, dass Koizumi seinen Fokus ändert.
Wie kommt Japan von Deflation zu Inflation?
<font color="#FF0000">Dafür muss alles getan werden. Es müssen inflationäre Erwartungen geweckt werden, eine expansive Fiskalpolitik betrieben und der Yen abgewertet werden</font>. Die Möglichkeiten der japanischen Notenbank sind dabei eher begrenzt. Um den zu geringen Geldumlauf im Privatsektor zu erhöhen, ist eine Zusammenarbeit zwischen Bank of Japan und Finanzministerium unabdingbar. Zwei Unterpunkte dabei sind eine expansive Fiskalpolitik und neue Staatsschulden. Also ist vor allem das Finanzministerium gefragt.
Welche Entwicklung erwarten Sie am Rentenmarkt?
Das ist sehr schwer zu prognostizieren. <font color="#FF0000">Kommt es zu Inflation und der Yen schwächt sich zum Dollar auf 150 bis 200 Yen ab</font>, können die Renditen langfristig sehr deutlich steigen. Aber wann sich die Dinge in diese Richtung hin verändern, wissen wir nicht. Rutschen wir in eine Deflation ab und erhöht sich der Wert des Yen, können die Renditen vielleicht sogar wieder fallen. Solange keine inflationäre Politik betrieben wird, ist jedenfalls nicht mit deutlich steigenden Renditen zu rechnen.
Das Gespräch führte Jürgen Büttner.
Quelle: http://www.faz.net[/b]
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