dottore
31.08.2001, 17:22 |
Real-Enzyklopädie (16): Gesell, Manchesterum, Darwin, Hochzucht, FreiwirtschaftThread gesperrt |
Guten Tag,
durch freundliche Hilfe des Staatsarchivs in München bin ich an einen Text von Silvio Gesell gekommen, der vermutlich das wieder gibt, was den Kern seiner freiwirtschaftlichen Lehre ausmacht.
Einige Stellen aus dem Text, der den professionellen Freiwirten möglicherweise gut bekannt ist, da er wohl irgendwo auch in gedruckter Form vorliegen dürfte, erscheinen es mir doch wert, vorgestellt zu werden.
Ich hatte mich nämlich schon immer gefragt, was denn den missionarischen Eifer der freiwirtschaftlichen Bewegung letztlich ausmacht, bzw. wie denn das Menschen- und Gesellschaftsbild ausschauen mag, dass sich nach Realisierung der beiden Gesell’schen Vorschläge „Freiland" und „Freigeld" ergeben soll.
Um es vorweg zu nehmen: Gesell erscheint als in diesen Texten als Ultra-Marktwirtschaftler und den Selektionslehren selbst Darwins nicht abgeneigt. Während ich das Zweite unkommentiert lassen möchte, wundert mich das erste letztlich doch. Denn jemand, der auf vollen Wettbewerb im buchstäblich Manchester-kapitalistischen Sinne setzt (wörtlich sogar, wie wir noch sehen werden), ist auf der anderen Seite jemand, der auf ein staatliches Boden- und Geldmonopol hinaus will, was sich schlecht mit der Lehre reiner Marktwirtschaft vereinbaren lässt.
Aber lassen wir ihn selbst zu Wort kommen (BHStA, Abt. II, MA 99890 ff.). Die Hervorhebungen sind von mir.
"Wie bei allen Lebewesen, so hängt auch das Gedeihen des Menschen in erster Linie davon ab, dass die Auslese nach den Naturgesetzen sich vollzieht. Diese Gesetze aber wollen den Wettstreit. Nur auf dem Wege des Wettbewerbs, der sich überwiegend auf wirtschaftlichen Gebiet abspielt, kann es zur förderlichen Entwicklung, zur Hochzucht kommen. Wer darum die Zuchtgesetze der Natur in ihrer vollen, wundertätigen Wirksamkeit erhalten will, muss die Wirtschaftsordnung darauf anlegen, dass sich der Wettbewerb auch wirklich so abspielt, wie es die Natur will, d.h. mit der von ihr gelieferten Ausrüstung, unter gänzlicher Ausschaltung von Vorrechten."
Inwieweit ein Boden- und Geldmonopol des Staates kein Vorrecht sein soll, kann ich einfach nicht nachvollziehen.
"(Dann) darf man hoffen, dass mit der Zeit die Menschheit von all dem Minderwertigen erlöst werden wird, mit dem die seit Jahrtausenden vom Geld und Vorrecht geleitete Fehlzucht sie belastet hat..."
Das ist ziemlich starker Tobak.
"Es darf uns nicht ergehen wie etwa dem Christen, den seine Religion in folgerichtiger Anwendung zum Bettler macht und im Wettstreit entwaffnet, worauf er dann mitsamt seiner Brut im Auslesevorgang der Natur vollends zermalmt wird. (...) Die natürliche Wirtschaftsordnung wird darum auf dem Eigennutz aufgebaut sein (...) Mit der auf Eigennutz aufgebauten natürlichen Wirtschaft soll jedem der eigene volle Arbeitsertrag gesichert werden, mit dem er dann nach freiem Ermessen verfahren kann."
Das mit dem Christentum und dem Kapitalismus haben wir bei Max Weber („protestantische Ethik" usw.) allerdings ganz anders gelesen. Auch LeGoff kennt das aus dem MA völlig anders, was die christlichen Kaufleute angeht. Und selbst der katholische Jakob Fugger hat sich sein Seelenheil mit Hilfe der Fuggerei absichern lassen.
Über den „vollen Arbeitsertrag" entscheiden in einer freien Wirtschaft übrigens nicht jene, die ihn anbieten, sondern jene, die ihn akzeptieren. Kleines Einmaleins von Angebot und Nachfrage. Das mit dem vollen Arbeitsertrag hatte schon Marx mit seiner Mehrwertthese nicht richtig kapiert.
<font color="FF0000">"Diese natürliche Wirtschaftsordnung könnte man auch als ‘Manchestertum’ (sic!) bezeichnen, jene Ordnung, die den wahrhaft freien Geistern immer als Ziel vorgeschwebt hat - eine Ordnung, die von selber, ohne fremdes Zutun steht und nur dem freien Spiel der Kräfte überlassen zu werden braucht, um alles das, was durch amtliche Eingriffe, durch Staatssozialismus und behördliche Kurzsichtigkeit verdorben wurde, wieder ins richtige Lot zu bringen." </font>
Ich verstehe die eindeutig amtlichen Eingriffe wie „Freigeld" und „Freiland" immer weniger. Wenn dies nichts mit Staatssozialismus und Behörden zu tun haben soll - was denn sonst?
"Die Manschesterschule war auf dem richtigen Wege, und auch das, was man von Darwin her später in diese Lehre hineintrug, war richtig...."
Hoppala! („Darwin" von Gesell selbst hervorgehoben).
"Nur hatte man die erste und wichtigste Voraussetzung des Systems ungeprüft gelassen und sich nicht um die Kampfbahn gekümmert, auf der nun die Kräfte frei sich messen sollten. Man nahm an (nicht alle taten es harmlos), dass in der gegebenen Ordnung, mit Einschluss der Vorrechte des Grundbesitzes und des Geldes, die Bürgschaft für einen genügend freien Wettstreit läge, vorausgesetzt, dass sich der Staat nicht weiter in das Getriebe der Wirtschaft mischen würde."
Gewiss hat jemand, der Grund und Geld besitzt, ein Vorrecht gegenüber dem, der das nicht besitzt. Aber was sollte jemand (wie ich), der ohne jeglichen Grundbesitz und ohne jegliches Geld seinen Berufsweg begonnen hat und jetzt beide dieser „Vorrechte" genießen kann, dazu sagen? Ich habe mir Grund und Geld auf völlig freien Märkten und mit Hilfe eigener, von anderen freiwillig akzeptierter Leistung beschaffen können.
Wo also bleibt das"Vorrecht", zumal jenes derer, die vor mir im Besitz bzw. Eigentum von Grund & Geld gewesen waren? Sie sind dieses Vorrechts im ganz normalen wirtschaftlichen Leistungswettbewerb verlustig gegangen und ich habe es mir nicht mit Gewalt angeeignet.
"Wenn von all diesen schönen Manchesterhoffnungen bis zu heutigen Tag (der Text stammt aus 1919, d.) keine Spur der Verwirklichung sich zeigt (...), so muss die Ursache in dem von den Manchesterleuten aus Unkenntnis der Dinge unbesehen aus dem Altertum übernommenen Geldwesen gesucht werden, das einfach versagt, sobald sich die Wirtschaft im Sinne der manchesterlichen Erwartungen entwickelt."
In der Geschichte gab es immer wieder manchesterhafte Phasen, also völlig freien und gnadenlosen Wettbewerb usw. Was das Geldwesen damit zu tun hat, ist nicht so Recht erfindlich, da es nun wirklich jede Form eines Geldwesens in der Geschichte ebenfalls gegeben hat, wobei die letztlich dann „ungleiche" Verteilung von Gütern und Guthaben bzw. Geld Resultat des freien Wettbewerbs und nicht umgekehrt die ungleiche Verteilung von Geld zur ungleichen Verteilung von Gütern geführt hat. Ein Mann wie Bill Gates hat mit Null angefangen und ein Mann wie Raul Gardini mit sehr viel Geld. Gates wurde zum reichsten Mann der Welt und Gardini hat sich - überschuldet - erschossen. Weitere Beispiele ad libitum.
"Man wusste nicht, dass das Geld den Zins zur Bedingung seiner Betätigung macht (...) Die manchesterlichen Hoffnungen und die Goldwährung waren unvereinbar."
Gesell hat übersehen, dass es lange vor so etwas wie „Geld" selbstverständlich Zinsen gegeben hat, von Goldgeld ganz abgesehen. Es sind jede Menge Kontrakte überliefert, in denen zwar von „Zins", aber in keiner Weise von „Geld" die Rede ist (der Zins wurde in Form anderer Waren, z.B. Naturalien erlegt).
Außerdem ist die Goldwährung beendet und insofern geht spätestens mit dem heutigen Kreditgeldsystem sein Vorwurf gänzlich ins Leere.
"Entweder Eigen- oder Staatswirtschaft - ein Drittes gibt es nicht."
Da eine Monopolisierung des Bodens durch den Staat - wie die sozialistischen Experimente bezeugen - und die Monopolisierung des Geldwesens durch den Staat - wie der derzeit aktuelle Zustand beweist - zu keinem erfreulichen Ergebnis geführt haben, sollte beides, der Grundbesitz und das Geldwesen vollständig privatisiert sein („Eigenwirtschaft").
Was Gesell im Falle der „Staatswirtschaft" prophezeit bzw. feststellt, nämlich:
"(sie könne) die Tatsache nicht verschleiern, dass es sich im Grunde immer um denselben Schrecken, um den Tod der persönlichen Freiheit, Unabhängigkeit, Selbstverantwortung, d.h. um Behördenherrschaft handelt"
ist m.E. völlig richtig. Nur verstehe ich nicht, wozu wir in Fragen des Grundbesitzes und des Geldwesens just jene öde Behördenwirtschaft brauchen, die Gesell ablehnt, die aber von den Freiwirten so nachhaltig gefordert wird.
Irgendwo ist doch klar erkennbar ein logischer Bruch. Und selbst wer Gesells Manchesterkapitalismus bejahen wollte, braucht ihn doch nur auch auf Grund & Geld ebenfalls auszudehnen, um jene Ergebnisse zu erzielen, die ihm dann als „gerecht", „erstrebenswert" oder gar „hochzüchtend" vorschweben.
Dies erscheint mir eine erheblich einfachere Übung zu sein als der umgekehrte Weg, die Verbehördisierung von Grund und Boden plus Einführung eines von einem staatlichen (!) Währungsamt auszugebenden Geldes, dessen Wirkungsweise von Harburger bestens abgeleitet wurde, der sich dabei des von Gesell hergeleiteten Begriffs der „absoluten Währung" bedient.
Schon das Wort „absolut" macht frösteln...
Schönen Gruß
d.
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Ricoletto
31.08.2001, 17:31
@ dottore
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Hallo Monseniore Dottore ;-) kann er mir bitte seine email zukommen... |
lassen?? Am besten mit einer mail an mich: Rico.Koehler@web.de
Im voraus besten Dank
Rico
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André
31.08.2001, 19:44
@ dottore
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Re: Real-Enzyklopädie (16): Gesell, Manchesterum, Darwin, Hochzucht, Freiwirtschaft |
dottore,
das sind ja phantastische Zitate!
Lauter Eigentore - und die Burschen haben´s nicht gewußt oder bewußt verschwiegen!
Das sollte richtig publik werden! Aquarius läßt grüßen!
Dann wär auch dies Ersatzreligion endlich da, wo sie hingehört.
Glückwunsch!
MfG
A.
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JüKü
31.08.2001, 20:17
@ dottore
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Re: Real-Enzyklopädie (16): Gesell, / Großen Dank für diese Erkenntnisse! owT |
>Guten Tag,
>durch freundliche Hilfe des Staatsarchivs in München bin ich an einen Text von Silvio Gesell gekommen, der vermutlich das wieder gibt, was den Kern seiner freiwirtschaftlichen Lehre ausmacht.
>Einige Stellen aus dem Text, der den professionellen Freiwirten möglicherweise gut bekannt ist, da er wohl irgendwo auch in gedruckter Form vorliegen dürfte, erscheinen es mir doch wert, vorgestellt zu werden.
>Ich hatte mich nämlich schon immer gefragt, was denn den missionarischen Eifer der freiwirtschaftlichen Bewegung letztlich ausmacht, bzw. wie denn das Menschen- und Gesellschaftsbild ausschauen mag, dass sich nach Realisierung der beiden Gesell’schen Vorschläge „Freiland" und „Freigeld" ergeben soll.
>Um es vorweg zu nehmen: Gesell erscheint als in diesen Texten als Ultra-Marktwirtschaftler und den Selektionslehren selbst Darwins nicht abgeneigt. Während ich das Zweite unkommentiert lassen möchte, wundert mich das erste letztlich doch. Denn jemand, der auf vollen Wettbewerb im buchstäblich Manchester-kapitalistischen Sinne setzt (wörtlich sogar, wie wir noch sehen werden), ist auf der anderen Seite jemand, der auf ein staatliches Boden- und Geldmonopol hinaus will, was sich schlecht mit der Lehre reiner Marktwirtschaft vereinbaren lässt.
>Aber lassen wir ihn selbst zu Wort kommen (BHStA, Abt. II, MA 99890 ff.). Die Hervorhebungen sind von mir.
>"Wie bei allen Lebewesen, so hängt auch das Gedeihen des Menschen in erster Linie davon ab, dass die Auslese nach den Naturgesetzen sich vollzieht. Diese Gesetze aber wollen den Wettstreit. Nur auf dem Wege des Wettbewerbs, der sich überwiegend auf wirtschaftlichen Gebiet abspielt, kann es zur förderlichen Entwicklung, zur Hochzucht kommen. Wer darum die Zuchtgesetze der Natur in ihrer vollen, wundertätigen Wirksamkeit erhalten will, muss die Wirtschaftsordnung darauf anlegen, dass sich der Wettbewerb auch wirklich so abspielt, wie es die Natur will, d.h. mit der von ihr gelieferten Ausrüstung, unter gänzlicher Ausschaltung von Vorrechten."
>Inwieweit ein Boden- und Geldmonopol des Staates kein Vorrecht sein soll, kann ich einfach nicht nachvollziehen.
>"(Dann) darf man hoffen, dass mit der Zeit die Menschheit von all dem Minderwertigen erlöst werden wird, mit dem die seit Jahrtausenden vom Geld und Vorrecht geleitete Fehlzucht sie belastet hat..."
>Das ist ziemlich starker Tobak.
>"Es darf uns nicht ergehen wie etwa dem Christen, den seine Religion in folgerichtiger Anwendung zum Bettler macht und im Wettstreit entwaffnet, worauf er dann mitsamt seiner Brut im Auslesevorgang der Natur vollends zermalmt wird. (...) Die natürliche Wirtschaftsordnung wird darum auf dem Eigennutz aufgebaut sein (...) Mit der auf Eigennutz aufgebauten natürlichen Wirtschaft soll jedem der eigene volle Arbeitsertrag gesichert werden, mit dem er dann nach freiem Ermessen verfahren kann."
>Das mit dem Christentum und dem Kapitalismus haben wir bei Max Weber („protestantische Ethik" usw.) allerdings ganz anders gelesen. Auch LeGoff kennt das aus dem MA völlig anders, was die christlichen Kaufleute angeht. Und selbst der katholische Jakob Fugger hat sich sein Seelenheil mit Hilfe der Fuggerei absichern lassen.
>Über den „vollen Arbeitsertrag" entscheiden in einer freien Wirtschaft übrigens nicht jene, die ihn anbieten, sondern jene, die ihn akzeptieren. Kleines Einmaleins von Angebot und Nachfrage. Das mit dem vollen Arbeitsertrag hatte schon Marx mit seiner Mehrwertthese nicht richtig kapiert.
><font color="FF0000">"Diese natürliche Wirtschaftsordnung könnte man auch als ‘Manchestertum’ (sic!) bezeichnen, jene Ordnung, die den wahrhaft freien Geistern immer als Ziel vorgeschwebt hat - eine Ordnung, die von selber, ohne fremdes Zutun steht und nur dem freien Spiel der Kräfte überlassen zu werden braucht, um alles das, was durch amtliche Eingriffe, durch Staatssozialismus und behördliche Kurzsichtigkeit verdorben wurde, wieder ins richtige Lot zu bringen." </font>
>Ich verstehe die eindeutig amtlichen Eingriffe wie „Freigeld" und „Freiland" immer weniger. Wenn dies nichts mit Staatssozialismus und Behörden zu tun haben soll - was denn sonst?
>"Die Manschesterschule war auf dem richtigen Wege, und auch das, was man von Darwin her später in diese Lehre hineintrug, war richtig...."
>Hoppala! („Darwin" von Gesell selbst hervorgehoben).
>"Nur hatte man die erste und wichtigste Voraussetzung des Systems ungeprüft gelassen und sich nicht um die Kampfbahn gekümmert, auf der nun die Kräfte frei sich messen sollten. Man nahm an (nicht alle taten es harmlos), dass in der gegebenen Ordnung, mit Einschluss der Vorrechte des Grundbesitzes und des Geldes, die Bürgschaft für einen genügend freien Wettstreit läge, vorausgesetzt, dass sich der Staat nicht weiter in das Getriebe der Wirtschaft mischen würde."
>Gewiss hat jemand, der Grund und Geld besitzt, ein Vorrecht gegenüber dem, der das nicht besitzt. Aber was sollte jemand (wie ich), der ohne jeglichen Grundbesitz und ohne jegliches Geld seinen Berufsweg begonnen hat und jetzt beide dieser „Vorrechte" genießen kann, dazu sagen? Ich habe mir Grund und Geld auf völlig freien Märkten und mit Hilfe eigener, von anderen freiwillig akzeptierter Leistung beschaffen können.
>Wo also bleibt das"Vorrecht", zumal jenes derer, die vor mir im Besitz bzw. Eigentum von Grund & Geld gewesen waren? Sie sind dieses Vorrechts im ganz normalen wirtschaftlichen Leistungswettbewerb verlustig gegangen und ich habe es mir nicht mit Gewalt angeeignet.
>"Wenn von all diesen schönen Manchesterhoffnungen bis zu heutigen Tag (der Text stammt aus 1919, d.) keine Spur der Verwirklichung sich zeigt (...), so muss die Ursache in dem von den Manchesterleuten aus Unkenntnis der Dinge unbesehen aus dem Altertum übernommenen Geldwesen gesucht werden, das einfach versagt, sobald sich die Wirtschaft im Sinne der manchesterlichen Erwartungen entwickelt."
>In der Geschichte gab es immer wieder manchesterhafte Phasen, also völlig freien und gnadenlosen Wettbewerb usw. Was das Geldwesen damit zu tun hat, ist nicht so Recht erfindlich, da es nun wirklich jede Form eines Geldwesens in der Geschichte ebenfalls gegeben hat, wobei die letztlich dann „ungleiche" Verteilung von Gütern und Guthaben bzw. Geld Resultat des freien Wettbewerbs und nicht umgekehrt die ungleiche Verteilung von Geld zur ungleichen Verteilung von Gütern geführt hat. Ein Mann wie Bill Gates hat mit Null angefangen und ein Mann wie Raul Gardini mit sehr viel Geld. Gates wurde zum reichsten Mann der Welt und Gardini hat sich - überschuldet - erschossen. Weitere Beispiele ad libitum.
>"Man wusste nicht, dass das Geld den Zins zur Bedingung seiner Betätigung macht (...) Die manchesterlichen Hoffnungen und die Goldwährung waren unvereinbar."
>Gesell hat übersehen, dass es lange vor so etwas wie „Geld" selbstverständlich Zinsen gegeben hat, von Goldgeld ganz abgesehen. Es sind jede Menge Kontrakte überliefert, in denen zwar von „Zins", aber in keiner Weise von „Geld" die Rede ist (der Zins wurde in Form anderer Waren, z.B. Naturalien erlegt).
>Außerdem ist die Goldwährung beendet und insofern geht spätestens mit dem heutigen Kreditgeldsystem sein Vorwurf gänzlich ins Leere.
>"Entweder Eigen- oder Staatswirtschaft - ein Drittes gibt es nicht."
>Da eine Monopolisierung des Bodens durch den Staat - wie die sozialistischen Experimente bezeugen - und die Monopolisierung des Geldwesens durch den Staat - wie der derzeit aktuelle Zustand beweist - zu keinem erfreulichen Ergebnis geführt haben, sollte beides, der Grundbesitz und das Geldwesen vollständig privatisiert sein („Eigenwirtschaft").
>Was Gesell im Falle der „Staatswirtschaft" prophezeit bzw. feststellt, nämlich:
>"(sie könne) die Tatsache nicht verschleiern, dass es sich im Grunde immer um denselben Schrecken, um den Tod der persönlichen Freiheit, Unabhängigkeit, Selbstverantwortung, d.h. um Behördenherrschaft handelt"
>ist m.E. völlig richtig. Nur verstehe ich nicht, wozu wir in Fragen des Grundbesitzes und des Geldwesens just jene öde Behördenwirtschaft brauchen, die Gesell ablehnt, die aber von den Freiwirten so nachhaltig gefordert wird.
>Irgendwo ist doch klar erkennbar ein logischer Bruch. Und selbst wer Gesells Manchesterkapitalismus bejahen wollte, braucht ihn doch nur auch auf Grund & Geld ebenfalls auszudehnen, um jene Ergebnisse zu erzielen, die ihm dann als „gerecht", „erstrebenswert" oder gar „hochzüchtend" vorschweben.
>Dies erscheint mir eine erheblich einfachere Übung zu sein als der umgekehrte Weg, die Verbehördisierung von Grund und Boden plus Einführung eines von einem staatlichen (!) Währungsamt auszugebenden Geldes, dessen Wirkungsweise von Harburger bestens abgeleitet wurde, der sich dabei des von Gesell hergeleiteten Begriffs der „absoluten Währung" bedient.
>Schon das Wort „absolut" macht frösteln...
>Schönen Gruß
>d.
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Campo
31.08.2001, 22:43
@ André
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Re: Real-Enzyklopädie (16): Gesell, Manchesterum, Darwin, Hochzucht, Freiwirtschaft |
>dottore,
>das sind ja phantastische Zitate!
>Lauter Eigentore - und die Burschen haben´s nicht gewußt oder bewußt verschwiegen!
>Das sollte richtig publik werden! Aquarius läßt grüßen!
>Dann wär auch dies Ersatzreligion endlich da, wo sie hingehört.
>Glückwunsch!
>MfG
>A.
Hi Andre,
mal rational: glaubst Du wirklich, dass jemand, der eine Idee vertritt und sie für richtig befindet, sich automatisch mit dem Begründer der Idee identifizieren muß und gleichzeitig noch alle seine sonstigen gedanklichen Äußerungen teilen muß, gar sich auch noch für diese verantwortlich zeigen soll??
Genau dieses nicht zu tun, ist freies Denken. Mit reinen emotional empfundenen Assoziationen (da sagt ein Freigeldanhänger dies.... das habe ich schon schon mal bei dem gelesen.... und hat der nicht auch dieses gesagt....Aha!, also das will der Freigeldanhänger...)
Entschuldige, aber das ist mir zu billig. Das beleidigt die Ratio! Und damit das wissenschaftliche Denken.
Will man wissenschaftlich arbeiten, kommt mich nicht darum herum, den Begründer zu nennen, alles andere wäre Plagiat. Was glaubst Du, wieviel heutige Freigeldanhänger jedem geschriebenen Satz von Gesell ihre Hochachtung zollen? Ich kenn da keinen und gehöre natürlich auch nicht dazu. Von wegen: nicht gewußt? Jeder belesene Freiwirt könnte das Board mit"merkwürdigen Formulierungen" von Gesell oder anderen Freiwirten vollstellen. Und was bringt uns das? NIX!
Jede vernünftige wissenschaftliche Ausarbeitung über ökologische Gleichgewichtstheorie kommt z.B. nicht aus, den Begründer der ökologischen Wissenschaft, Ernst Haeckel zu zitieren und sich auf ihn zu beziehen.
Haeckel war knallharter Darwinist und auch Antisemit. Jeder ökologische Theoretiker also ein Antisemit?
Benutzt Du die Software von Microsoft? Hast Dich gar schon mal positiv über z.B. Excel geäußert? Teilst Du jetzt die politische oder gesellschaftliche Meinung von Bill Gates oder den Entwicklern von Excel? Mußt Du Dich jetzt mit denen in allen Belangen identifizieren?
Ist jeder ein Nazi, wenn er für Autobahnausbau ist?
Und erst Kindergeld. Jeder der für die Beibehaltung geschweige denn die Erhöhung des Kindergeldes ist, ist sowieso ein ganz schlimmer Nazi und damit Antisemit. Oder wer hat das sonst eingeführt.
Und wer für Naturschutz ist.... au weia ganz schlimm. Alles politisch Rechte, wenn man mal auf den Ursprung zurückgeht, als Naturschutz noch"Heimatpflege" war...
Die NPD ist übrigens gegen Nutzung der Kernenergie. Die ersten Gegner der Kernenergie kamen übrigens aus der rechten Ecke (60er jahre und so). Bloß jetzt aufpassen, dass wir nicht auch gegen Kernenergie sind....Bloß jetzt aufpassen, dass man da keine Gemeinsamkeiten bekommt.
Nur der kühle Kopf, die strenge Ratio hilft uns weiter, dumpfes Assozieren ist unser Untergang. Wissenschaftlich und menschlich.
viele Grüße
Campo
PS.
Der Beitrag wendet sich selbstverständlich nicht allein gegen Dich. Er gilt allen. Mich nicht ausgeschlossen. Denkerische Assoziationsfehler machen wir alle, ich auch. Ist wohl nur zu menschlich... Ein verunglückter Satz von einem Menschen, den ich in gleicher Form schon von einem Riesenar.. gehört habe... und schon hat er schlechte Karten. Menschlich- Allzumenschlich
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BossCube
31.08.2001, 23:19
@ Campo
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Meine volle Zustimmung, obwohl mich mit FG nichts am Hut habe. oT. |
>>dottore,
>>das sind ja phantastische Zitate!
>>Lauter Eigentore - und die Burschen haben´s nicht gewußt oder bewußt verschwiegen!
>>Das sollte richtig publik werden! Aquarius läßt grüßen!
>>Dann wär auch dies Ersatzreligion endlich da, wo sie hingehört.
>>Glückwunsch!
>>MfG
>>A.
>Hi Andre,
>mal rational: glaubst Du wirklich, dass jemand, der eine Idee vertritt und sie für richtig befindet, sich automatisch mit dem Begründer der Idee identifizieren muß und gleichzeitig noch alle seine sonstigen gedanklichen Äußerungen teilen muß, gar sich auch noch für diese verantwortlich zeigen soll??
>Genau dieses nicht zu tun, ist freies Denken. Mit reinen emotional empfundenen Assoziationen (da sagt ein Freigeldanhänger dies.... das habe ich schon schon mal bei dem gelesen.... und hat der nicht auch dieses gesagt....Aha!, also das will der Freigeldanhänger...)
>Entschuldige, aber das ist mir zu billig. Das beleidigt die Ratio! Und damit das wissenschaftliche Denken.
>Will man wissenschaftlich arbeiten, kommt mich nicht darum herum, den Begründer zu nennen, alles andere wäre Plagiat. Was glaubst Du, wieviel heutige Freigeldanhänger jedem geschriebenen Satz von Gesell ihre Hochachtung zollen? Ich kenn da keinen und gehöre natürlich auch nicht dazu. Von wegen: nicht gewußt? Jeder belesene Freiwirt könnte das Board mit"merkwürdigen Formulierungen" von Gesell oder anderen Freiwirten vollstellen. Und was bringt uns das? NIX!
>Jede vernünftige wissenschaftliche Ausarbeitung über ökologische Gleichgewichtstheorie kommt z.B. nicht aus, den Begründer der ökologischen Wissenschaft, Ernst Haeckel zu zitieren und sich auf ihn zu beziehen.
>Haeckel war knallharter Darwinist und auch Antisemit. Jeder ökologische Theoretiker also ein Antisemit?
>Benutzt Du die Software von Microsoft? Hast Dich gar schon mal positiv über z.B. Excel geäußert? Teilst Du jetzt die politische oder gesellschaftliche Meinung von Bill Gates oder den Entwicklern von Excel? Mußt Du Dich jetzt mit denen in allen Belangen identifizieren?
>Ist jeder ein Nazi, wenn er für Autobahnausbau ist?
>Und erst Kindergeld. Jeder der für die Beibehaltung geschweige denn die Erhöhung des Kindergeldes ist, ist sowieso ein ganz schlimmer Nazi und damit Antisemit. Oder wer hat das sonst eingeführt.
>Und wer für Naturschutz ist.... au weia ganz schlimm. Alles politisch Rechte, wenn man mal auf den Ursprung zurückgeht, als Naturschutz noch"Heimatpflege" war...
>Die NPD ist übrigens gegen Nutzung der Kernenergie. Die ersten Gegner der Kernenergie kamen übrigens aus der rechten Ecke (60er jahre und so). Bloß jetzt aufpassen, dass wir nicht auch gegen Kernenergie sind....Bloß jetzt aufpassen, dass man da keine Gemeinsamkeiten bekommt.
>Nur der kühle Kopf, die strenge Ratio hilft uns weiter, dumpfes Assozieren ist unser Untergang. Wissenschaftlich und menschlich.
>viele Grüße
>Campo
>PS.
>Der Beitrag wendet sich selbstverständlich nicht allein gegen Dich. Er gilt allen. Mich nicht ausgeschlossen. Denkerische Assoziationsfehler machen wir alle, ich auch. Ist wohl nur zu menschlich... Ein verunglückter Satz von einem Menschen, den ich in gleicher Form schon von einem Riesenar.. gehört habe... und schon hat er schlechte Karten. Menschlich- Allzumenschlich
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XSurvivor
01.09.2001, 07:05
@ Campo
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Wenn einem die Argumente ausgehen, dann kommt man mit Polemik |
Hallo,
das ist wieder typisch dottore: Um nicht sachlich argumentieren zu müssen, kommt man einfach mit Polemik. Dabei nimmt man einzelne, aus dem Zusammenhang gerissene Satzfraktionen, die den angeblich schlechten Charakter des Urhebers beweisen sollen.
Das ist ein alter rhetorischer Trick, der nur zeigt, daß der Verfasser desselben nicht mehr sachlich argumentieren kann.
Übrigens: Die zitierten Stellen finden sich in den Vorworten zur"batürlichen Wirtschaftsordnung" - die hat dottore scheinbar nie gelesen, sonst hätte er sich den Weg zum Staatsarchiv sparen können (?!!)
Das zeigt schon, daß sich dottore nie ernstahft mit der NWO beschäftigt hat, allenfalls Sekundärliteratur (natürlich negative) verwertet hat.
Schwache Leistung!
Gruß
XS
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dottore
01.09.2001, 13:07
@ Campo
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Re: Real-Enzyklopädie (16): Gesell, Manchesterum, Darwin, Hochzucht, Freiwirtschaft |
Lieber Campo,
so geht's eben nicht.
Jeder Vorschlag, etwas zu verändern muss nicht nur erklären können, was denn verändert werden soll, sondern was die Veränderung bewirken soll.
Das heißt, ich muss einen Zustand A untersuchen und erklären, was an diesem Zustand verbesserungsfähig bzw. verbesserungswürdig ist - dies mit Hilfe von Mitteln x, y, z usw. und ich muss erklären was für ein Zustand B nach Anwendung der Mittel x, y, z herauskommen wird bzw. herauskommen soll.
Bei Gesell geht es nicht um Ideologien und"Meinungen", sondern er sagt klipp und klar, dass er einen Zustand B ("Manchestertum" usw.) erreichen möchte und dass die Mittel, dies vollumfänglich zu erreichen, eben Freiland und Freigeld seien.
Daraus ergibt sich, sofern es sich um eine wirtschaftswissenschaftliche Theorie handeln soll, zwingend, dass die Einführung von Freiland und Freigeld den Zustand B erreichen.
So geht jede wirtschaftswissenschaftliche Theorie heute auch vor. Man beschreibt einen Zustand A (z.B. Arbeitslosigkeit, Inflation, Wirtschaftsflaute usw.) und erklärt, dass man einen Zustand B erreichen möchte (Vollbeschäftigung, Preisstabilität, Wachstum usw.).
Die Mittel, um von A nach B zu kommen, müssen selbstverständlich benannt werden und sie werden stets benannt (mehr Staatsausgaben, weniger Staatsausgaben, Haushaltsüberschüsse, Zinserhöhungen, Zinssenkungen, usw.).
Diese Vorgehensweise erleben wir nun wirklich jeden Tag. Und wir erleben jeden Tag, dass über die Mittel, von A nach B zu kommen diskutiert wird. Aber niemand wird auf die Idee kommen, den Zustand B als irrelevant zu bezeichnen und sich ausschließlich auf die Applikation der Mittel x,y,z usw. beschränken, ohne mitzuteilen, was für einen Zustand B sie schließlich erreichen sollten.
Der Zustand A ist bei Gesell eine Art gehemmter Manchesterkapitalismus, der von ihm vorgestellte Zustand B ist ein ungehemmter Manchesterkapitalismus.
Etwas anderes ist aus seinen Ausführungen nicht zu entnehmen.
Es geht überhaupt nicht darum, ob und wer einen gehemmten oder ungehemmten Manchesterkapitalismus haben möchte, sondern ob es möglich ist, mit Hilfe von Freiland und Freigeld vom gehemmten zum ungehemmten Manchesterkapitalismus zu kommen.
Wenn Freiwirte die Anwendung der Mittel"Freiland" und"Freigeld" anders interpretieren als von A nach B zu kommen, also letztlich B zu erreichen, dann ist dies wissenschaftlich unzulässig, da diese Mittel ausdrücklich als das bezeichnet werden, um B zu erreichen und nicht etwa C oder D.
Im übrigen gilt für den Wissenschaftler das"ad fontes"-Prinzip: Man darf sich nie um veröffentlichte Dinge kümmern, sondern man muss ihnen"bis an die Quellen" nachgehen, also grundsätzlich bis zu den evtl. erhaltenen Manuskripten, um jegliche Fehlinterpretationen auszuschließen.
Nun kann dreierlei diskutiert werden:
1. Die Beschreibung des Zustands A.
2. Der Zustand B.
3. Die Mittel, um von A nach B zu gelangen.
Nur diese Diskussionen sollten geführt werden, aber statt sie zu führen, werden jemandem, der dieses Vorgehen einfordert, Einstellung bzw. Meinungen unterstellt, die überhaupt nicht mit der wissenschaftlichen Vorgehensweise selbst zu tun haben, nämlich der Diskussion der genannten 3 Punkte.
Es wäre also förderlich, wenn Du die Diskussion in dieser Weise führen könntest statt auf Ernst Haeckel oder den Autobahnbau auszuweichen.
Und noch kurz dazu:
>Hi Andre,
>mal rational: glaubst Du wirklich, dass jemand, der eine Idee vertritt und sie für richtig befindet, sich automatisch mit dem Begründer der Idee identifizieren muß und gleichzeitig noch alle seine sonstigen gedanklichen Äußerungen teilen muß, gar sich auch noch für diese verantwortlich zeigen soll??
Dein Argument ist nicht rational. Der Begründer einer Idee und seine persönlichen Umstände sind für die Idee selbst völlig irrelevant. Auch geht es nicht um"sonstige gedankliche Äußerungen" Gesells, etwa über die Vor- und Nachteile von Bienenzucht, sondern um seine völlig klare Theorie, von A nach B mit Hilfe von Freiland und Freigeld zu kommen.
>Genau dieses nicht zu tun, ist freies Denken. Mit reinen emotional empfundenen Assoziationen (da sagt ein Freigeldanhänger dies.... das habe ich schon schon mal bei dem gelesen.... und hat der nicht auch dieses gesagt....Aha!, also das will der Freigeldanhänger...)
Es geht hier um keinerlei Assoziationen, sondern ausschließlich um den Kern der Sache selbst: Kann mit Hilfe von Freigeld und Freiland ein völlig freier Manchesterkapitalismus erreicht werden oder nicht?
>Entschuldige, aber das ist mir zu billig. Das beleidigt die Ratio! Und damit das wissenschaftliche Denken.
>Will man wissenschaftlich arbeiten, kommt mich nicht darum herum, den Begründer zu nennen, alles andere wäre Plagiat. Was glaubst Du, wieviel heutige Freigeldanhänger jedem geschriebenen Satz von Gesell ihre Hochachtung zollen?
Es geht nicht"um jeden geschriebenen Satz", sondern einzig und allein um Gesells zentrale Theorie, mit Hilfe von Freiland und Freigeld zu einem völlig staatsfreien Kapitalismus kommen zu können.
>Ich kenn da keinen und gehöre natürlich auch nicht dazu. Von wegen: nicht gewußt? Jeder belesene Freiwirt könnte das Board mit"merkwürdigen Formulierungen" von Gesell oder anderen Freiwirten vollstellen. Und was bringt uns das? NIX!
Es geht nicht um"merkwürdige Formulierungen", sondern um den Kern seiner Theorie, nämlich das Erreichen eines"optimalen" Wirtschaftens, in dem jeder den vollen Ertrag seiner Arbeitskraft erreichen und genießen kann.
>Jede vernünftige wissenschaftliche Ausarbeitung über ökologische Gleichgewichtstheorie kommt z.B. nicht aus, den Begründer der ökologischen Wissenschaft, Ernst Haeckel zu zitieren und sich auf ihn zu beziehen.
>Haeckel war knallharter Darwinist und auch Antisemit. Jeder ökologische Theoretiker also ein Antisemit?
Der Antisemitismus Haeckels hat mit irgendeiner ökologischen Wissenschaft nicht das Mindeste zu tun.
>Benutzt Du die Software von Microsoft? Hast Dich gar schon mal positiv über z.B. Excel geäußert? Teilst Du jetzt die politische oder gesellschaftliche Meinung von Bill Gates oder den Entwicklern von Excel? Mußt Du Dich jetzt mit denen in allen Belangen identifizieren?
Dies ist ebenfalls nicht wissenschaftlich argumentiert, da eventuelle gesellschaftliche Vorstellungen von Gates nicht das Mindeste mit der wirtschaftlich verwertbaren Fabrikation von MSFT zu tun haben, über die bekanntlich allein der Markt entscheidet.
>Ist jeder ein Nazi, wenn er für Autobahnausbau ist?
Auch dieses ist unwissenschaftlich argumentiert, weil sowohl Nazis als auch Nichtnazis für den Autobahnausbau sein können. Was also heißt"jeder"? Abgesehen davon sind die Autobahnen, wie allgemein bekannt, keine"Erfindung" der Nazis gewesen.
>Und erst Kindergeld. Jeder der für die Beibehaltung geschweige denn die Erhöhung des Kindergeldes ist, ist sowieso ein ganz schlimmer Nazi und damit Antisemit. Oder wer hat das sonst eingeführt.
Auch dieses ist kein wissenschaftlicher Beitrag. Wer auf dieser Ebene diskutiert, müsste auch jeden Gegner der Todesstrafe für einen Antisemiten halten, da das mosaische Gesetz bekanntlich die Todesstrafe fordert.
>Und wer für Naturschutz ist.... au weia ganz schlimm. Alles politisch Rechte, wenn man mal auf den Ursprung zurückgeht, als Naturschutz noch"Heimatpflege" war...
>Die NPD ist übrigens gegen Nutzung der Kernenergie. Die ersten Gegner der Kernenergie kamen übrigens aus der rechten Ecke (60er jahre und so). Bloß jetzt aufpassen, dass wir nicht auch gegen Kernenergie sind....Bloß jetzt aufpassen, dass man da keine Gemeinsamkeiten bekommt.
Im übrigen ist LaRouche, ein Politiker der anerkannt rechten Szene, für die Nutzung der Kernenergie. Dies alles sind keinerlei wissenschaftlichen Argumente.
>Nur der kühle Kopf, die strenge Ratio hilft uns weiter, dumpfes Assozieren ist unser Untergang. Wissenschaftlich und menschlich.
Deshalb bitte ich Deine Ratio, uns mitzuteilen, ob der Kern der Gesell'schen Wirtschaftstheorie, nämlich mit Hilfe von Freiland und Freigeld zu einer völlig staatsfreien Form der Wirtschaft kommen zu können, in sich schlüssig ist oder nicht.
Du hast das Wort!
Vielen Dank und Gruß
d.
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André
02.09.2001, 18:38
@ Campo
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Re: Real-Enzyklopädie (16): Gesell, Manchesterum, Darwin, Hochzucht, Freiwirtschaft |
Was sollte das?
Wer nicht mal die an einen Dritten gerichtete Aufforderung verkraftet, weil nach zuvor gravierenden und mehrfach belegten gedanklichen Fehlern jetzt zusätzlich soziale Fehler des Initiators einer von ihm vertretenen Heilslehre aufgedeckt werden, ist selbst schuld. Da helfen auch keine Plausibilitäten.
Die Geschichte lehrte:
Das theoretische Fundament der NSDAP an der Quelle „Mein Kampf“ zu widerlegen, war genauso vergeblich wie die wissenschaftliche Widerlegung des Marxismus an Hand der Schriften von Karl Marx. Beide Ideologien wurden - wiewohl beizeiten widerlegt, von ihren Gläubigen sehr erfolgreich umgesetzt.............. bis sie an den Realitäten dieser Welt zerschellten. Und doch gibt es noch heute zahllose Gläubige beider Richtungen!
Unbeschadet dieser bedauerlichen geschichtlichen Erkenntnis, ist es erforderlich, stets auf die Quellen zurückzugreifen, um bei einem Gedankensystem nicht nur die Prämissen und logische Konsistenz zu prüfen, sondern auch das soziale Umfeld aus dem sich sehr deutlich die ursprünglichen Ziele ergeben und zugleich erkennbar wird, wes Geistes Kind der Initiator ist.
Eine Selbstverständlichkeit ist dabei, dass sich jedes System, der Zeit angepasst, weiterentwickelt!
Nun will niemand die Freiwirtschaft mit den oben angeführten so unheilvollen Ideologien auf gleiche Stufe setzen, aber Ansätze auf Ähnlichkeiten im Verhaltensmuster der gläubigen Vertreter sind nicht von der Hand zu weisen: Sie sind ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will, und doch das.... schafft.
Niemand sollte etwas gagegen haben, wenn die Freigeldwirtschaft unbeschadet dessen sie theoretisch widerlegt ist, dennoch ihr System auf Grundlage der Freiwilligkeit (!) in der Praxis testet, aber vom Heilszwang hat Europa mehr als genug erlebt und möge von jedwedem Zwangssystem - soweit irgend möglich - verschont bleiben.
Mit freundlichen Grüßen
A.
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Campo
02.09.2001, 20:01
@ dottore
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Re: Real-Enzyklopädie (16): Gesell, Manchesterum, Darwin, Hochzucht, Freiwirtschaft |
Hi dottore,
>Lieber Campo,
>so geht's eben nicht.
Vorweg: Mit meinem Betrag bin ich nach wie vor sehr zufrieden. Es war keine „wissenschaftliche“ Argumentation, sondern schlichtweg ein Appell an den klaren Verstand. Mir ging es darum, dass irgendwelche Gefühle, die im Bauch entstehen, sich im Kleinhirn dann zu Sätzen formen, erst solide vom Großhirn gefiltert werden sollten, bevor sie entäußert werden. Das war der Sinn meines Postings und der Beispiele. Konkreter: Dinge, die nicht zusammengehören, sollten auch getrennt behandelt.
Beispiel: Ein Mensch hat eine gute Idee, sagen wir zum Abbau der Staatsverschuldung. Einem anderen Menschen paßt diese Idee nicht, egal aus welchen Gründen und bringt nun ganz andere Dinge in den politischen Diskurs, z.B., dass der Vertreter der Idee ständig Haschisch raucht oder seine Frau schlägt oder kokst....oder wer weiß was, ist auch egal. In der dumpfen Masse verfehlt sowas nun mal nicht die Wirkung. Wer öffentlich mit seinen Ideen auftritt, ist gerade in unserem Medienzeitalter auch von dieser sogenannten öffentlichen Meinung abhängig. Und diese „Meinung“ wird oft noch nicht mal vom Kleinhirn halbwegs verarbeitet und folgert entsprechend: Aus einem solchen Menschen mit einer solchen Lebensführung kann keine vernünftige Idee entstammen - und verwirft sie. Quasi eine Neuauflage des „mens sana in corpore sano“, nur mit Umkehrschluß: Anrüchiger Charakter, also dummer Vorschlag“.
Diese fürchterliche, dumme Eigenschaft der Menschen ist das Ziel der Demagogen. Heute oft politischer Alltag.
Was ich klarmachen wollte, ist, dass eine Ideenkonzeption grundsätzlich getrennt zu behandeln ist, von dem, was der Begründer und Entwickler der Idee sonst noch so sagt und macht.
Kommen wir zu den Fakten: hier in diesem Board haben Freigeldanhänger ihren Vorschlag oft vorgestellt. Ging ja auch immer richtig hin und her. Im Kern war es doch meistens die Sache mit der Nutzungsgebühr als Vorschlag. Sogar „Freiland“ kam doch kaum ins Spiel. Selten wurde mal ein Zitat von Gesell hier von Freigeldanhängern reingestellt, und wenn, dann themenbezogen. Ideologien „sozialdarwinistischer Art“ wurden nicht thematisiert. Warum also kommst Du damit an. Was hat das mit dem Thema zu tun? Gibt es denn nicht jetzt wirklich Grund zu der Befürchtung, dass Du wirklich die Botschaft vermitteln wolltest, daß Freiwirte so und so sind, und jedes geschriebene Wort von Gesell nachbeten, wie die Zeugen Jehovas die Bibel.
Sie also in eine ganz bestimmte (Sekten)Ecke zu stellen, die, da ideologisch verbohrt, sowieso nicht ernstzunehmen sei? Bei Andre, auf den ich geantwortet habe, hatte ich durchaus das Gefühl, das Du diese Wirkung erzielt hast. Wenn dies nicht Deine Intention gewesen sein sollte, welche dann?
Hat Xsurvivor recht, dass Dir die Argumente ausgehen? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen!
Willst Du die Freigeldanhänger einfach nur mal anpieksen, ein bißchen provozieren und gucken, wie sie sich winden? Und welche Argumente sie bringen? Das vom Prinzip her an der Freigeldidee eine ganze Menge dran ist, dass, glaube ich jedenfalls, ist Dir sehr bewußt. Dies ist jedenfalls meine These.
Vielleicht sammelst Du auch nur gute Argumentationen für Dein neues Buch: „Freigeld, wie es funktionieren könnte. Der Weg zum Abbau der Staatsverschuldung“. Natürlich muß das Wort Freigeld durch ein anderes Wort ersetzt werden. Zu diesem Buch fehlen aber noch haufenweise Modifikationen en detail, vor allen Dingen, wie der Zustand B ohne große Friktionen aus dem Zustand A erreicht werden kann. Welche xyz alle notwendig sind.
Ich mach Dir einen Vorschlag: Ich schreibe B, Du konfrontierst danach mit A. Danach erfolgt die Transformationskonzeption, die Stück für Stück erarbeitet wird. Mein „Geschreibsel würd ja kein Mensch kaufen. Aber mit Deinem Namen... ;-) Etliche Gedanken aus dem Debitismus vertragen sich m.E. durchaus mit der Freigeldidee. Nur da, wo es ums Bargeld geht trennen sich die Wege.
>Jeder Vorschlag, etwas zu verändern muss nicht nur erklären können, was denn verändert werden soll, sondern was die Veränderung bewirken soll.
>Das heißt, ich muss einen Zustand A untersuchen und erklären, was an diesem Zustand verbesserungsfähig bzw. verbesserungswürdig ist - dies mit Hilfe von Mitteln x, y, z usw. und ich muss erklären was für ein Zustand B nach Anwendung der Mittel x, y, z herauskommen wird bzw. herauskommen soll.
vollkommen richtig
>Bei Gesell geht es nicht um Ideologien und"Meinungen", sondern er sagt klipp und klar, dass er einen Zustand B ("Manchestertum" usw.) erreichen möchte und dass die Mittel, dies vollumfänglich zu erreichen, eben Freiland und Freigeld seien.
>Daraus ergibt sich, sofern es sich um eine wirtschaftswissenschaftliche Theorie handeln soll, zwingend, dass die Einführung von Freiland und Freigeld den Zustand B erreichen.
>So geht jede wirtschaftswissenschaftliche Theorie heute auch vor. Man beschreibt einen Zustand A (z.B. Arbeitslosigkeit, Inflation, Wirtschaftsflaute usw.) und erklärt, dass man einen Zustand B erreichen möchte (Vollbeschäftigung, Preisstabilität, Wachstum usw.).
>Die Mittel, um von A nach B zu kommen, müssen selbstverständlich benannt werden und sie werden stets benannt (mehr Staatsausgaben, weniger Staatsausgaben, Haushaltsüberschüsse, Zinserhöhungen, Zinssenkungen, usw.).
>Diese Vorgehensweise erleben wir nun wirklich jeden Tag. Und wir erleben jeden Tag, dass über die Mittel, von A nach B zu kommen diskutiert wird. Aber niemand wird auf die Idee kommen, den Zustand B als irrelevant zu bezeichnen und sich ausschließlich auf die Applikation der Mittel x,y,z usw. beschränken, ohne mitzuteilen, was für einen Zustand B sie schließlich erreichen sollten.
alles richtig, sehe ich auch so
>Der Zustand A ist bei Gesell eine Art gehemmter Manchesterkapitalismus, der von ihm vorgestellte Zustand B ist ein ungehemmter Manchesterkapitalismus.
>Etwas anderes ist aus seinen Ausführungen nicht zu entnehmen.
>Es geht überhaupt nicht darum, ob und wer einen gehemmten oder ungehemmten Manchesterkapitalismus haben möchte, sondern ob es möglich ist, mit Hilfe von Freiland und Freigeld vom gehemmten zum ungehemmten Manchesterkapitalismus zu kommen.
>Wenn Freiwirte die Anwendung der Mittel"Freiland" und"Freigeld" anders interpretieren als von A nach B zu kommen, also letztlich B zu erreichen, dann ist dies wissenschaftlich unzulässig, da diese Mittel ausdrücklich als das bezeichnet werden, um B zu erreichen und nicht etwa C oder D.
>Im übrigen gilt für den Wissenschaftler das"ad fontes"-Prinzip: Man darf sich nie um veröffentlichte Dinge kümmern, sondern man muss ihnen"bis an die Quellen" nachgehen, also grundsätzlich bis zu den evtl. erhaltenen Manuskripten, um jegliche Fehlinterpretationen auszuschließen.
>Nun kann dreierlei diskutiert werden:
>1. Die Beschreibung des Zustands A.
>2. Der Zustand B.
>3. Die Mittel, um von A nach B zu gelangen.
>Nur diese Diskussionen sollten geführt werden, aber statt sie zu führen, werden jemandem, der dieses Vorgehen einfordert, Einstellung bzw. Meinungen unterstellt, die überhaupt nicht mit der wissenschaftlichen Vorgehensweise selbst zu tun haben, nämlich der Diskussion der genannten 3 Punkte.
>Es wäre also förderlich, wenn Du die Diskussion in dieser Weise führen könntest statt auf Ernst Haeckel oder den Autobahnbau auszuweichen.
Ich bin überhaupt nicht ausgewichen, sondern ich habe ein Statement abgegeben, welches sich auf Dein Ausweichen bezog: Eben Zitate von Gesell hier reinzustellen, die nix mit dem Thema Geldtheorie zu tun haben.
Zum folgenden ist oben genügend gesagt... daher nur noch Anmerkungen zum „Manchesterkapitalismus“ (weiter unten)
>Und noch kurz dazu:
>>Hi Andre,
>>mal rational: glaubst Du wirklich, dass jemand, der eine Idee vertritt und sie für richtig befindet, sich automatisch mit dem Begründer der Idee identifizieren muß und gleichzeitig noch alle seine sonstigen gedanklichen Äußerungen teilen muß, gar sich auch noch für diese verantwortlich zeigen soll??
>Dein Argument ist nicht rational. Der Begründer einer Idee und seine persönlichen Umstände sind für die Idee selbst völlig irrelevant. Auch geht es nicht um"sonstige gedankliche Äußerungen" Gesells, etwa über die Vor- und Nachteile von Bienenzucht, sondern um seine völlig klare Theorie, von A nach B mit Hilfe von Freiland und Freigeld zu kommen.
>>Genau dieses nicht zu tun, ist freies Denken. Mit reinen emotional empfundenen Assoziationen (da sagt ein Freigeldanhänger dies.... das habe ich schon schon mal bei dem gelesen.... und hat der nicht auch dieses gesagt....Aha!, also das will der Freigeldanhänger...)
>Es geht hier um keinerlei Assoziationen, sondern ausschließlich um den Kern der Sache selbst: Kann mit Hilfe von Freigeld und Freiland ein völlig freier Manchesterkapitalismus erreicht werden oder nicht?
>>Entschuldige, aber das ist mir zu billig. Das beleidigt die Ratio! Und damit das wissenschaftliche Denken.
>>Will man wissenschaftlich arbeiten, kommt mich nicht darum herum, den Begründer zu nennen, alles andere wäre Plagiat. Was glaubst Du, wieviel heutige Freigeldanhänger jedem geschriebenen Satz von Gesell ihre Hochachtung zollen?
>Es geht nicht"um jeden geschriebenen Satz", sondern einzig und allein um Gesells zentrale Theorie, mit Hilfe von Freiland und Freigeld zu einem völlig staatsfreien Kapitalismus kommen zu können.
>>Ich kenn da keinen und gehöre natürlich auch nicht dazu. Von wegen: nicht gewußt? Jeder belesene Freiwirt könnte das Board mit"merkwürdigen Formulierungen" von Gesell oder anderen Freiwirten vollstellen. Und was bringt uns das? NIX!
>Es geht nicht um"merkwürdige Formulierungen", sondern um den Kern seiner Theorie, nämlich das Erreichen eines"optimalen" Wirtschaftens, in dem jeder den vollen Ertrag seiner Arbeitskraft erreichen und genießen kann.
>>Jede vernünftige wissenschaftliche Ausarbeitung über ökologische Gleichgewichtstheorie kommt z.B. nicht aus, den Begründer der ökologischen Wissenschaft, Ernst Haeckel zu zitieren und sich auf ihn zu beziehen.
>>Haeckel war knallharter Darwinist und auch Antisemit. Jeder ökologische Theoretiker also ein Antisemit?
>Der Antisemitismus Haeckels hat mit irgendeiner ökologischen Wissenschaft nicht das Mindeste zu tun.
>>Benutzt Du die Software von Microsoft? Hast Dich gar schon mal positiv über z.B. Excel geäußert? Teilst Du jetzt die politische oder gesellschaftliche Meinung von Bill Gates oder den Entwicklern von Excel? Mußt Du Dich jetzt mit denen in allen Belangen identifizieren?
>Dies ist ebenfalls nicht wissenschaftlich argumentiert, da eventuelle gesellschaftliche Vorstellungen von Gates nicht das Mindeste mit der wirtschaftlich verwertbaren Fabrikation von MSFT zu tun haben, über die bekanntlich allein der Markt entscheidet.
>>Ist jeder ein Nazi, wenn er für Autobahnausbau ist?
>Auch dieses ist unwissenschaftlich argumentiert, weil sowohl Nazis als auch Nichtnazis für den Autobahnausbau sein können. Was also heißt"jeder"? Abgesehen davon sind die Autobahnen, wie allgemein bekannt, keine"Erfindung" der Nazis gewesen.
das stimmt wohl, aber sie habens am meisten protegiert - und das Volk glaubt, dass es die nazis waren.
>>Und erst Kindergeld. Jeder der für die Beibehaltung geschweige denn die Erhöhung des Kindergeldes ist, ist sowieso ein ganz schlimmer Nazi und damit Antisemit. Oder wer hat das sonst eingeführt.
>Auch dieses ist kein wissenschaftlicher Beitrag. Wer auf dieser Ebene diskutiert, müsste auch jeden Gegner der Todesstrafe für einen Antisemiten halten, da das mosaische Gesetz bekanntlich die Todesstrafe fordert.
>>Und wer für Naturschutz ist.... au weia ganz schlimm. Alles politisch Rechte, wenn man mal auf den Ursprung zurückgeht, als Naturschutz noch"Heimatpflege" war...
>>Die NPD ist übrigens gegen Nutzung der Kernenergie. Die ersten Gegner der Kernenergie kamen übrigens aus der rechten Ecke (60er jahre und so). Bloß jetzt aufpassen, dass wir nicht auch gegen Kernenergie sind....Bloß jetzt aufpassen, dass man da keine Gemeinsamkeiten bekommt.
>Im übrigen ist LaRouche, ein Politiker der anerkannt rechten Szene, für die Nutzung der Kernenergie. Dies alles sind keinerlei wissenschaftlichen Argumente.
>>Nur der kühle Kopf, die strenge Ratio hilft uns weiter, dumpfes Assozieren ist unser Untergang. Wissenschaftlich und menschlich.
>Deshalb bitte ich Deine Ratio, uns mitzuteilen, ob der Kern der Gesell'schen Wirtschaftstheorie, nämlich mit Hilfe von Freiland und Freigeld zu einer völlig staatsfreien Form der Wirtschaft kommen zu können, in sich schlüssig ist oder nicht.
Freiland und Freigeld sollte eine Institution des öffentlichen Rechts sein, was letztendlich im Wortsinne daher nicht staatsfrei sein kann. Ich bin kein Staatsgegner, weiß auch nicht, wo Du gelesen haben willst, das dies hier jemand wollte oder dass Gesell dieses wollte mit seinem Vorschlag. Freigeld und Freiland kann aber die Rahmenbedingungen setzen unter denen sich, dass, was sich der Manchester-Liberalismus (nicht -kapitalismus) vorstellte, im positiven Sinn verwirklichen ließe - die Freiheit des Unternehmertums!
Ich zitiere mal aus dem Gabler unter „Manchester-Liberalismus“:
„ Eine im 19 Jh. praktizierte Wirtschaftspolitik, die durch eine ausgesprochen starke Zurückhaltung des Staates gekennzeichnet ist. Unter einseitiger Verkürzung der Argumentationen des klassischen Liberalismus wird auf die Beeinflussung des Wirtschaftsprozesses entsprechend einer staatlichen Ordnungskonzeption verzichtet. Dieser Nachtwächterstaat steuert monopolistischer Marktvermachtung und den sozialen Mißständen nicht entgegen.“
Für Staatszurückhaltung bist Du ja auch. Das Problem sind die Rahmenkonzeptionen: Freiland und Freigeld als gegebener Rahmen kann durchaus die monopolistische Marktvermachtung und den sozialen Mißständen entgegen wirken, ohne dass sich der Staat sonst weiter großartig einmischen muß. Jedenfalls war dies Gesells Überzeugung, und es ist auch etwas dran.
>Du hast das Wort!
>Vielen Dank und Gruß
>d.
Gruß auch
Campo
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Campo
02.09.2001, 21:22
@ André
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Re: Real-Enzyklopädie (16): Gesell, Manchesterum, Darwin, Hochzucht, Freiwirtschaft |
>Was sollte das?
>Wer nicht mal die an einen Dritten gerichtete Aufforderung verkraftet, weil nach zuvor gravierenden und mehrfach belegten gedanklichen Fehlern jetzt zusätzlich soziale Fehler des Initiators einer von ihm vertretenen Heilslehre aufgedeckt werden, ist selbst schuld. Da helfen auch keine Plausibilitäten.
Hi Andre,
Du schriebst:
"Lauter Eigentore - und die Burschen haben´s nicht gewußt oder bewußt verschwiegen!"
Mit diesen"Burschen" hast Du Freigeldanhänger gemeint und was behauptet von"nicht gewußt oder bewußt verschwiegen!" Da dies nicht so stimmt, habe ich mein Statement abgegeben. Und auch klar gemacht, dass dies nicht allein für Dich bestimmt war, sondern eine Info an das gesamte Board. Keine Spur von
"an einen Dritten gerichtete Aufforderung (nicht zu) verkrafte(n)t"
>Die Geschichte lehrte:
>Das theoretische Fundament der NSDAP an der Quelle „Mein Kampf“ zu widerlegen, war genauso vergeblich wie die wissenschaftliche Widerlegung des Marxismus an Hand der Schriften von Karl Marx. Beide Ideologien wurden - wiewohl beizeiten widerlegt, von ihren Gläubigen sehr erfolgreich umgesetzt.............. bis sie an den Realitäten dieser Welt zerschellten. Und doch gibt es noch heute zahllose Gläubige beider Richtungen!
Und die Gläubigen des heutigen Kapitalismus, den sie versuchen mit dem Begriff"freier Marktwirtschaft" zu kaschieren? Zerschellen die nicht? Von Solon bis zur französichen Revolution. Welchen Anteil hatten die kapitalistischen Widersprüche an dem Zustandekommen sowohl des Faschismusses, wie des Bolschewismusses. Ohne die vorherige soziale Dysfunktionalität des Systems (Kapitalismus) wäre es für beide"Heilslehren" reichlich schwierig gewesen, sich in die Praxis umzusetzen. Der Kapitalismus liefert aufgrund seiner sozialen Ungerechtigkeit den Sprengstoff, mithilfe dessen sich solch verrückte"Heilslehren" durchsetzen lassen. Das lehrt die Geschichte auch. Und es gilt auch zu überprüfen, ob unser heutiges System nicht selbst eine solche Heilslehre ist, die aus Dämlichkeit das"Gären dieser Bombe von sozialem Sprengstoff" sich einfach weiter entwickeln läßt, ohne sie vorher zu entschärfen.
Falls Du es noch nicht mitgekriegt hast: Die Freigeldanhänger setzen voll auf Marktwirtschaft. Auf wirtschaftlichen Liberalismus. Und werben dafür. Für Aufklärung, das Geldwesen zu verstehen und deren Wichtigkeit zu begreifen. Wo streben sie eine Diktatur an?
>Unbeschadet dieser bedauerlichen geschichtlichen Erkenntnis, ist es erforderlich, stets auf die Quellen zurückzugreifen, um bei einem Gedankensystem nicht nur die Prämissen und logische Konsistenz zu prüfen, sondern auch das soziale Umfeld aus dem sich sehr deutlich die ursprünglichen Ziele ergeben und zugleich erkennbar wird, wes Geistes Kind der Initiator ist.
Tja Andre, nichts aus meinem Posting gelernt! Die"logische Konsistenz eines Gedankensystems" soll also verknüpft werden (und damit mit beurteilt werden) mit dem"sozialen Umfeld", aus dem die Idee geboren wurde, bzw. wes"Geistes Kind" es war.
Genau dieses ist der -philosophisch gesehen - Stoff, aus dem sich Diktatoren versucht haben zu legitimieren: Viele durften in der DDR nicht studieren, egal wie gut sie waren, sie kamen ja nicht aus dem richtigen sozialen (Arbeiter-)Umfeld - Verantwortungsvolle Sachposten wurden im Dritten Reich nicht an Leute vergeben, die Ahnung hatten, sonder an jene, die"Geistes Kind" des Rassismus waren.
>Eine Selbstverständlichkeit ist dabei, dass sich jedes System, der Zeit angepasst, weiterentwickelt!
>Nun will niemand die Freiwirtschaft mit den oben angeführten so unheilvollen Ideologien auf gleiche Stufe setzen, aber Ansätze auf Ähnlichkeiten im Verhaltensmuster der gläubigen Vertreter sind nicht von der Hand zu weisen: Sie sind ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will, und doch das.... schafft.
Ich tip mal darauf, dass so gut wie nichts von Freiwirtschaft gelesen hast und auch keinen Freiwirt persönlich kennst."Verhaltensmuster der Vertreter"?? Da willst Du drüber Bescheid wissen??
>Niemand sollte etwas gagegen haben, wenn die Freigeldwirtschaft unbeschadet dessen sie theoretisch widerlegt ist, dennoch ihr System auf Grundlage der Freiwilligkeit (!) in der Praxis testet, aber vom Heilszwang hat Europa mehr als genug erlebt und möge von jedwedem Zwangssystem - soweit irgend möglich - verschont bleiben.
Ja, natürlich die Freiwilligkeit. Das ist für jeden aufrechten (Basis)-Demokraten sowas von selbstverständlich! Aber wie war es denn z.B. in Wörgl. Frag mal Oldy. Der kennt sich da aus. Wer hat da wem seine"Heilslehre" aufgedrückt? Das Wörgl-Geld war akzeptiert in der Gemeinde und freiwillig eingeführt worden. Und mit Zwang wurde es verboten. Wer drückt da eigentlich wem den Zwang auf und setzt mit Zwang seine Heilslehre durch?
>Mit freundlichen Grüßen
>A.
viele Grüße
Campo
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André
03.09.2001, 08:56
@ Campo
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Re: Real-Enzyklopädie (16): Gesell, Manchesterum, Darwin, Hochzucht, Freiwirtschaft |
>>Was sollte das?
>>Wer nicht mal die an einen Dritten gerichtete Aufforderung verkraftet, weil nach zuvor gravierenden und mehrfach belegten gedanklichen Fehlern jetzt zusätzlich soziale Fehler des Initiators einer von ihm vertretenen Heilslehre aufgedeckt werden, ist selbst schuld. Da helfen auch keine Plausibilitäten.
>Hi Andre,
>Du schriebst:
>"Lauter Eigentore - und die Burschen haben´s nicht gewußt oder bewußt verschwiegen!"
Botschaft war klar ersichtlich an dottore
>>Die Geschichte lehrte:
>>Das theoretische Fundament der NSDAP an der Quelle „Mein Kampf“ zu widerlegen, war genauso vergeblich wie die wissenschaftliche Widerlegung des Marxismus an Hand der Schriften von Karl Marx. Beide Ideologien wurden - wiewohl beizeiten widerlegt, von ihren Gläubigen sehr erfolgreich umgesetzt.............. bis sie an den Realitäten dieser Welt zerschellten. Und doch gibt es noch heute zahllose Gläubige beider Richtungen!
>Und die Gläubigen des heutigen Kapitalismus, den sie versuchen mit dem Begriff"freier Marktwirtschaft" zu kaschieren? Zerschellen die nicht? Von Solon bis zur französichen Revolution. Welchen Anteil hatten die kapitalistischen Widersprüche an dem Zustandekommen sowohl des Faschismusses, wie des Bolschewismusses. Ohne die vorherige soziale Dysfunktionalität des Systems (Kapitalismus) wäre es für beide"Heilslehren" reichlich schwierig gewesen, sich in die Praxis umzusetzen. Der Kapitalismus liefert aufgrund seiner sozialen Ungerechtigkeit den Sprengstoff, mithilfe dessen sich solch verrückte"Heilslehren" durchsetzen lassen. Das lehrt die Geschichte auch. Und es gilt auch zu überprüfen, ob unser heutiges System nicht selbst eine solche Heilslehre ist, die aus Dämlichkeit das"Gären dieser Bombe von sozialem Sprengstoff" sich einfach weiter entwickeln läßt, ohne sie vorher zu entschärfen.
Bekanntlich ist das System der Marktwirtschaft nirgendswo richtig durchgesetzt worden. Vor allem die Spielordnung fehlte. Ludwig Ehrhard wurde daran bereits gehindert. Siehe meine früheren Postings diesbezüglich.
>Falls Du es noch nicht mitgekriegt hast: Die Freigeldanhänger setzen voll auf Marktwirtschaft. Auf wirtschaftlichen Liberalismus. Und werben dafür. Für Aufklärung, das Geldwesen zu verstehen und deren Wichtigkeit zu begreifen. Wo streben sie eine Diktatur an?
Wo bleibt die Distanzierung zu Gsell?
>>Unbeschadet dieser bedauerlichen geschichtlichen Erkenntnis, ist es erforderlich, stets auf die Quellen zurückzugreifen, um bei einem Gedankensystem nicht nur die Prämissen und logische Konsistenz zu prüfen, sondern auch das soziale Umfeld, aus dem sich sehr deutlich die ursprünglichen Ziele ergeben und zugleich erkennbar wird, wes Geistes Kind der Initiator ist.
>Tja Andre, nichts aus meinem Posting gelernt! Die"logische Konsistenz eines Gedankensystems" soll also verknüpft werden (und damit mit beurteilt werden) mit dem"sozialen Umfeld", aus dem die Idee geboren wurde, bzw. wes"Geistes Kind" es war.
>Genau dieses ist der -philosophisch gesehen - Stoff, aus dem sich Diktatoren versucht haben zu legitimieren: Viele durften in der DDR nicht studieren, egal wie gut sie waren, sie kamen ja nicht aus dem richtigen sozialen (Arbeiter-)Umfeld - Verantwortungsvolle Sachposten wurden im Dritten Reich nicht an Leute vergeben, die Ahnung hatten, sonder an jene, die"Geistes Kind" des Rassismus waren.
Wieder so eine Halbwahrheit. Heisst es nicht zurecht: Ein guter Baum bringt gute Früchte und ein schlechter Baum schlechte Früchte. Unbeschadet dessen darf man alle Ideen natürlich untersuchen, aber wer sich weigert zu fragen warum und zu welchem Zweck diese Ideen geschaffen wurden, geht jedem Rattenfänger (Diktator) auf den Leim. Jede Idee - so gut sie auch sein mag - trägt in dieser dipolaren Welt stets den Gegenpol bzw. ihre Pervertierung in sich!
Lies mal K.Homann, Wirtschafts- und Unternehmensethik, um ein Bild über die Notwendigkeit der zu implimentierenden Regeln zu erhalten, damit Eigen- und Gemeinnutz nicht kollidieren.
>>Eine Selbstverständlichkeit ist dabei, dass sich jedes System, der Zeit angepasst, weiterentwickelt!
>>Nun will niemand die Freiwirtschaft mit den oben angeführten so unheilvollen Ideologien auf gleiche Stufe setzen, aber Ansätze auf Ähnlichkeiten im Verhaltensmuster der gläubigen Vertreter sind nicht von der Hand zu weisen: Sie sind ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will, und doch das.... schafft.
>Ich tip mal darauf, dass so gut wie nichts von Freiwirtschaft gelesen hast und auch keinen Freiwirt persönlich kennst."Verhaltensmuster der Vertreter"?? Da willst Du drüber Bescheid wissen??
Immer wieder dasselbe. Unterstellungen. Ich bin Wirtschaftswissenschaftler und kenne das System und hatte zuletzt 2000 erneut einen Freiwirt kennengelernt. Es war wieder mal eine Mischung von Wahrheiten, Halbwahrheiten, Falschaussagen und viel messianischer Eifer. Sachliche Diskussion nicht möglich.
>>Niemand sollte etwas gagegen haben, wenn die Freigeldwirtschaft unbeschadet dessen sie theoretisch widerlegt ist, dennoch ihr System auf Grundlage der Freiwilligkeit (!) in der Praxis testet, aber vom Heilszwang hat Europa mehr als genug erlebt und möge von jedwedem Zwangssystem - soweit irgend möglich - verschont bleiben.
>Ja, natürlich die Freiwilligkeit. Das ist für jeden aufrechten (Basis)-Demokraten sowas von selbstverständlich! Aber wie war es denn z.B. in Wörgl. Frag mal Oldy. Der kennt sich da aus. Wer hat da wem seine"Heilslehre" aufgedrückt? Das Wörgl-Geld war akzeptiert in der Gemeinde und freiwillig eingeführt worden. Und mit Zwang wurde es verboten. Wer drückt da eigentlich wem den Zwang auf und setzt mit Zwang seine Heilslehre durch?
Es hat niemand je bestritten, dass bei einem sinkenden Schiff jeder selbst gerne nach Strohballen und Latten greift. Die Diskussion die hier im Forum bereits geführt wurde, nicht zur Kennnis genommen? Dazu gibt es das Archiv.
>>Mit freundlichen Grüßen
>>A.
>viele Grüße
>Campo
Das Kapitel ist abgeschlossen!
Mit Gruß
A.
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dottore
03.09.2001, 18:05
@ Campo
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Re: Real-Enzyklopädie (16): Gesell, Manchesterum, Darwin, Hochzucht, Freiwirtschaft |
Hi Campo,
>Willst Du die Freigeldanhänger einfach nur mal anpieksen, ein bißchen provozieren und gucken, wie sie sich winden? Und welche Argumente sie bringen? Das vom Prinzip her an der Freigeldidee eine ganze Menge dran ist, dass, glaube ich jedenfalls, ist Dir sehr bewußt. Dies ist jedenfalls meine These.
Ich hatte noch und noch gepostet, dass ich selbstverständlich für das Wörgler System bin, d.h. Notenbanken auf lokaler Ebene.
Nur nie vergessen: Das Wörgler Geld wurde a) in Parität zu einem Schuldgeld ausgegeben (Ã-NB-Schilling) b) es diente dazu, Schulden der Gemeinde ihren Arbeitern und Lieferanten gegenüber zu bezahlen und c) es wurde von der Gemeinde als Schuldendeckungsmittel (für Steuerschulden!) angenommen.
So etwas funktioniert allerbestens. Es wird und wurde nur unter dem Label"Freigeld" verkauft, was es nicht im mindesten gewesen ist - also als"Nettogeld" ohne jeglichen Bezug (Parität, Deckung, Tilgungskraft usw.) zu einem ganz normalen Schuldgeld.
>Vielleicht sammelst Du auch nur gute Argumentationen für Dein neues Buch: „Freigeld, wie es funktionieren könnte. Der Weg zum Abbau der Staatsverschuldung“.
Das hat Harburger abgeleitet. Mehr als ihn muss man zum Thema"Entschuldung" der öffentlichen Hände (mit Hilfe einer Mega-Inflation) nicht lesen.
>Natürlich muß das Wort Freigeld durch ein anderes Wort ersetzt werden. Zu diesem Buch fehlen aber noch haufenweise Modifikationen en detail, vor allen Dingen, wie der Zustand B ohne große Friktionen aus dem Zustand A erreicht werden kann. Welche xyz alle notwendig sind.
x: Laut EZB gibt ca. 337 Mrd. € Bargeld und y: 1,7 Bio. täglich fällige Einlagen im €-Raum. Wie soll diese klassische M 1 in so etwas wie"Freigeld" verwandelt werden?
Bei der Antwort bitte ich zu beachten:
a) Bargeld ist gegen Sicherheiten (bei den €-ZBs hinterlegte Schuldtitel) ausgegeben. Was passiert mit diesen Schuldtiteln? Werden sie eingefroren, eingestampft? Wer entschuldet sich also bei einer solchen"Wandlungsaktion"?
b) Täglich fälligen Geldern (Forderungen) entsprechen gleich hohe Summen an täglich fälligen Schulden. Wie werden die Schulden zum Verschwinden gebracht?
>Ich mach Dir einen Vorschlag: Ich schreibe B, Du konfrontierst danach mit A. Danach erfolgt die Transformationskonzeption, die Stück für Stück erarbeitet wird. Mein „Geschreibsel würd ja kein Mensch kaufen. Aber mit Deinem Namen... ;-) Etliche Gedanken aus dem Debitismus vertragen sich m.E. durchaus mit der Freigeldidee. Nur da, wo es ums Bargeld geht trennen sich die Wege.
Das Bargeld ist genau so eine Schuld (der Notenbank und über sie der Schuldner der bei ihr vorübergehend lagernden Schuldtitel) wie das tägliche fällige Geld ebenfalls eine Schuld ist (der Kreditinstitute).
Beides ist Schuldgeld und obendrein jederzeit von einer Schuld in die andere zu wechseln (man hebt ab, man zahlt ein).
Das Bargeld ist nur eine andere Form der Darstellung der Schulden, die - über die bei den ZBs hinterlegten Sicherheiten - die Pfandbrief-Emittenten, der Staat, die Banken, die Wechselschuldner usw. haben.
Wie willst Du aus dieser Nummer raus kommen?
Wenn Du's nachvollziehbar schaffst, erscheint das Buch noch dieses Jahr!
Gruß
d.
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