Gatsby
04.09.2001, 10:06 |
Dumme Frage - Wie kommt gas Geld in das Bankensystem, wenn keiner Kredite nimmt Thread gesperrt |
Nach Angaben der Bank von Japan ist die monetäre
Basis im August um 9,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr
angestiegen. Der Anstieg sei auf die geldpolitische
Lockerung der Zentralbank zurückzuführen und zeige
eine Beschleunigung gegenüber dem Vormonat. Im Juli
hatte der jährliche Zuwachs noch bei 8 Prozent gelegen.
Saisonal bereinigt betrug der Anstieg im August
sogar 13,6 Prozent gegenüber 6,8 Prozent im Vormonat
Das verstehe ich noch nicht ganz. Sind das ansteigende Guthaben der Geschäftsbanken durch sinkende Zinsen? Oder was ist die monetäre Basis?
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Ecki1
04.09.2001, 10:39
@ Gatsby
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Re: Dumme Frage - Wie kommt gas Geld in das Bankensystem, wenn keiner Kredite nimmt |
Es handelt sich um Repogeschäfte. Die BoJ nimmt immer mehr japanische Staatsobligationen vom Markt gegen Ausgabe von Banknoten und Zentralbankguthaben, um Liquidität zu schaffen. Je kurzfristiger die Restlaufzeit der ins Repo genommenen Staatstitel wird, desto weiter schreitet die Monetarisierung der Staatsschuld fort. Um den Yen zu schwächen, kauft die BoJ auch ausländische Titel, etwa US Treasuries. Ob die Strategie aus Weimarer Zeiten diesmal funktioniert oder ob die Deflation über Repatriierung von Auslandsguthaben der in Yen verschuldeten inländischen Schuldner schneller läuft, ist allerdings ungewiss,
findet Ecki
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Gatsby
04.09.2001, 12:00
@ Ecki1
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Danke! Kannst du mir vielleicht auch noch kurz erläutern worin |
>Es handelt sich um Repogeschäfte. Die BoJ nimmt immer mehr japanische Staatsobligationen vom Markt gegen Ausgabe von Banknoten und Zentralbankguthaben, um Liquidität zu schaffen. Je kurzfristiger die Restlaufzeit der ins Repo genommenen Staatstitel wird, desto weiter schreitet die Monetarisierung der Staatsschuld fort. Um den Yen zu schwächen, kauft die BoJ auch ausländische Titel, etwa US Treasuries. Ob die Strategie aus Weimarer Zeiten diesmal funktioniert oder ob die Deflation über Repatriierung von Auslandsguthaben der in Yen verschuldeten inländischen Schuldner schneller läuft, ist allerdings ungewiss,
>findet Ecki
die Motivation der Banken besteht ihre Staatsanleihen zu monetarisieren, wenn das Geld nicht nachgefragt wird. Immerhin zahlen sie ja noch die 0,25% oder?
Oder zieht der japanische Staat schon direkt auf die Notenbank?
Noch ein Danke vorab!
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Josef
04.09.2001, 12:20
@ Gatsby
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Repatriierung von Auslandsguthaben waere doch z.Bsp. verkaufen von US-TBondsd |
und Eintausch der erhaltenen Dollar gegen YEN?
Aber das wollen doch die USA moeglichst verhindern.
MfG
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Ecki1
04.09.2001, 12:45
@ Josef
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Re: Repatriierung von Auslandsguthaben waere doch z.Bsp. verkaufen von US-TBondsd |
und Eintausch der erhaltenen Dollar gegen YEN?
Aber das wollen doch die USA moeglichst verhindern.
MfG
Im Prinzip arbeitet die BoJ gegen die übrigen Marktteilnehmer. Folgendes Szenario vermute ich: Die in Yen verschuldeten Individuen und Gesellschaften verkaufen Treasuries, um Yen-Kredite zu tilgen, dagegen kauft die BoJ US-Treasuries, um den Yen zu schwächen. Daher stürzt der Dollar auch nicht schnell ab. Die BoJ kann wegen des Kapitalmarktzwangs keine japanischen Staatsanleihen direkt vom Staat ankaufen. Sie müssen zunächst über den Markt gegangen sein.
Gruss: Ecki
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dottore
04.09.2001, 17:16
@ Gatsby
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Re: Dumme Frage - Wie kommt gas Geld in das Bankensystem, wenn keiner Kredite nimmt |
>Nach Angaben der Bank von Japan ist die monetäre
>Basis im August um 9,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr
>angestiegen. Der Anstieg sei auf die geldpolitische
>Lockerung der Zentralbank zurückzuführen
Das stimmt, bezogen auf den Satz der BoJ nicht! Der war schon bei 0 % und liegt jetzt bei 0,25 %. Außerdem ziehen die Geldmarktzinsen in Japan seit Monaten leicht an.
>und zeige
>eine Beschleunigung gegenüber dem Vormonat. Im Juli
>hatte der jährliche Zuwachs noch bei 8 Prozent gelegen.
>Saisonal bereinigt betrug der Anstieg im August
>sogar 13,6 Prozent gegenüber 6,8 Prozent im Vormonat
>Das verstehe ich noch nicht ganz. Sind das ansteigende Guthaben der Geschäftsbanken durch sinkende Zinsen? Oder was ist die monetäre Basis?
Die"monetäre Basis" - soweit die internationalen Usancen gehen - besteht aus Banknoten und ZB-Geld, also Guthaben der MFIs bei der BoJ. Eben M 1.
Das kann jederzeit steigen, indem die BoJ mehr Titel von den Banken hereinnimmt, also z. B. zu ca. 1,25 rentierliche Staatsanleihen, und dafür 0,25 Notenbanksatz verlangt. Die netto ein Prozent verbleiben bei den Banken.
Mit Hilfe der BoJ wird also aus lang (10-Jahres-Papiere in diesem Fall) kurz gemacht (täglich fällige Liquidität).
Die Frage ist nun, warum fordern die Banken mehr Liquiditität bei der BoJ ab?
Möglich:
- Die Bankkunden, die dort über täglich fällige Guthaben verfügen, wollen diese z.B. in Banknoten abfordern. Könnte Misstrauen gegenüber dem Bankensystem bedeuten: Man hält lieber Banknoten als Konten.
- Die Kunden wollen mit mehr Banknoten mehr Käufe tätigen (sehr unwahrscheinlich in einem deflationären Umfeld, da wartet man mit Käufen lieber ab).
- Die Banken selbst brauchen ZB-Geld, um ihrerseits nicht in Liqui-Probleme zu kommen (wäre Alarmsignal vom Feinsten!).
Gruß
d.
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dottore
04.09.2001, 17:19
@ Gatsby
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Re: Danke! Kannst du mir vielleicht auch noch kurz erläutern worin |
>>Es handelt sich um Repogeschäfte. Die BoJ nimmt immer mehr japanische Staatsobligationen vom Markt gegen Ausgabe von Banknoten und Zentralbankguthaben, um Liquidität zu schaffen. Je kurzfristiger die Restlaufzeit der ins Repo genommenen Staatstitel wird, desto weiter schreitet die Monetarisierung der Staatsschuld fort. Um den Yen zu schwächen, kauft die BoJ auch ausländische Titel, etwa US Treasuries. Ob die Strategie aus Weimarer Zeiten diesmal funktioniert oder ob die Deflation über Repatriierung von Auslandsguthaben der in Yen verschuldeten inländischen Schuldner schneller läuft, ist allerdings ungewiss,
>>findet Ecki
>die Motivation der Banken besteht ihre Staatsanleihen zu monetarisieren, wenn das Geld nicht nachgefragt wird. Immerhin zahlen sie ja noch die 0,25% oder?
>Oder zieht der japanische Staat schon direkt auf die Notenbank?
Auch das wäre möglich. Noch ein Alarmsignal vom Feinsten.
Allerdings wäre das im €-Raum nicht möglich. Insofern müsste sich, falls Japan das macht, alsbald jemand ex €-Raum dazu äußern, wenn es so gemacht würde.
Zu erkennen ist das sehr einfach aus den Bewegungen der Konten, die der Staat Japan bei seiner ZB unterhält.
Gruß
d.
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dottore
04.09.2001, 17:23
@ Josef
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Re: Repatriierung von Auslandsguthaben waere doch z.Bsp. verkaufen von US-TBondsd |
>und Eintausch der erhaltenen Dollar gegen YEN?
NEIN! Die Dollarguthaben hat die BoJ und nicht der Staat Japan. Wozu sollte die BoJ Dollar in Yen tauschen, die sie doch selbst fabrizieren kann?
Japan fehlt es nicht an Dollar (keine Auslandsschulden), auch nicht an Yen (können jederzeit selbst fabriziert werden, evtl. über das Ziehen des Staates auf die ZB direkt = Hubschraubergeld), sondern Japan fehlen die Rückzahlungen der bad loans, die die Banken bis zur Halskrause in ihren Bilanzen haben.
Gruß
d.
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dottore
04.09.2001, 17:25
@ Ecki1
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Re: Repatriierung von Auslandsguthaben waere doch z.Bsp. verkaufen von US-TBondsd |
>und Eintausch der erhaltenen Dollar gegen YEN?
>Aber das wollen doch die USA moeglichst verhindern.
>MfG
>Im Prinzip arbeitet die BoJ gegen die übrigen Marktteilnehmer. Folgendes Szenario vermute ich: Die in Yen verschuldeten Individuen und Gesellschaften verkaufen Treasuries, um Yen-Kredite zu tilgen, dagegen kauft die BoJ US-Treasuries, um den Yen zu schwächen. Daher stürzt der Dollar auch nicht schnell ab. Die BoJ kann wegen des Kapitalmarktzwangs keine japanischen Staatsanleihen direkt vom Staat ankaufen. Sie müssen zunächst über den Markt gegangen sein.
>Gruss: Ecki
Stimmt alles, aber ich vermute, dass die Yen-Schuldner kaum große Dollar-Guthaben bzw. $-Papiere haben. Sie hätten sie schon längst gegeben. Aber grundsätzlich könnte es so sein, dass noch einige wenige"gute Adressen" jetzt auch in der Klemme sind und ihre $-Guthaben abladen müssen.
Gruß
d.
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