riwe
07.09.2001, 07:42 |
Tobin Tax - Glaubt das jemand? Thread gesperrt |
Informationen zum Stand der Tobin Tax Diskussion
vor dem Hintergrund der UnterstĂŒtzung Jospins
und Schröders Statement vom Dienstag dieser Woche
In der Debatte um die EinfĂŒhrung einer Devisenumsatzsteuer (Tobin Tax) ist
ein Durchbruch erzielt worden. Dem wachsenden Druck seitens einer
globalisierungskritischen Ă-ffentlichkeit ist es zu verdanken, dass die
Frage der Besteuerung von Devisentransaktionen wieder auf der politischen
Agenda steht. In die Diskussion schaltete sich vorgestern erstmals der
Bundeskanzler Gerhard Schröder ein.
Auf einer Wirtschaftstagung der SPD in Berlin bezeichnete Schröder die
Tobin Tax als eine Möglichkeit der gefÀhrlichen InstabilitÀt der
FinanzmÀrkte entgegenzuwirken. Er kenne"die Schwachstellen des
Weltfinanzsystems" und plĂ€diere fĂŒr eine intensive Diskussion des Problems
der"VerselbstÀndigung spekulativer Finanzströme". Weiterhin zeigte er
VerstĂ€ndnis fĂŒr die Globalisierungskritiker. Sie befĂ€nden sich in"guter
Gesellschaft". Mit diesen ĂuĂerungen setzte sich Schröder von der
bisherigen Haltung der Bundesregierung ab.
Noch in der Vorwoche hatte sich der StaatssekretÀr im
Wirtschaftsministerium Alfred Tacke vehement gegen die Tobin Tax
ausgesprochen. Mit der Aussage"Niemand in den Industriestaaten will die
Tobin-Steuer, auch nicht die Bundesregierung" wird er im SPIEGEL zitiert.
Schon die aktuelle Diskussion sende ein"falsches Signal" an das
internationale Finanzsystem und könne"schwerwiegende Folgen" haben. Im
Tonfall moderater, in der Sache jedoch ebenso ablehnend, sprach Caio
Koch-Weser, StaatssekretÀr im Finanzministerium, von einer"Idee mit
Charme, die aber nicht tragfÀhig" sei. Dass Bundesfinanzminister Hans
Eichel erhebliche Zweifel an der Wirksamkeit der Tobin Tax hegt ist seit
langem bekannt.
Schröders Vorstoss zeigt nun, dass die Bundesregierung ihre grundsÀtzlich
ablehnende Haltung modifizieren will. Schröder jedenfalls will sich mit den
"europÀischen und insbesondere den französischen Partnern" in dieser Frage
beraten. Bereits am Wochenende hatte die Fraktionsvorsitzende der GrĂŒnen,
Kerstin MĂŒller, vorgeschlagen, gemeinsam mit Frankreich eine europĂ€ische
Initiative zur EinfĂŒhrung einer Tobin Tax zu starten. VorlĂ€ufiger Höhepunkt
der neuen Entwicklung ist die Einsetzung einer deutsch-französischen
Arbeitsgruppe. Sie soll sich"mit allen Fragen, insbesondere der besseren
Kontrolle der internationalen FinanzmÀrkte, beschÀftigen." Auch die Tobin
Tax wird in der Arbeitsgruppe diskutiert werden.
Der französische Premierminister Jospin hatte sich vergangenen Dienstag die
Idee einer entsprechenden Initiative zu eigen gemacht. Er verlangte, dass
sich die EU in internationalen Gremien wie der OECD und dem IWF fĂŒr die
Tobin Tax einsetze. Damit setzte er sich erstmals von der offiziellen Linie
der französischen Regierung und insbesondere dem Finanzminister Laurent
Fabius ab, der eine Devisenumsatzsteuer bislang ablehnt. Der
Meinungsumschwung des französischen Premiers ist der bisher sichtbarste
Erfolg der BefĂŒrworter einer solchen Steuer.
Die unerwartete französische UnterstĂŒtzung erhöht auch die Chancen einer
Initiative der belgischen EU-RatsprÀsidentschaft. Vom belgischen Senat und
Parlament beauftragt, hat sie das Thema Tobin Tax wÀhrend iher halbjÀhrigen
PrÀsidentschaft auf die europÀische Agenda gehievt. Auf der Tagung der
EU-Wirtschafts- und Finanzminister am 22./23. September in LĂŒttich soll
ĂŒber das FĂŒr und Wider einer Devisenumsatzsteuer beraten werden. Neben
Frankreich und Belgien haben bisher die schwedische und die finnische
Regierung ihre UnterstĂŒtzung zugesagt. Zumindest auf europĂ€ischer Ebene
scheint damit ein Umdenken stattzufinden. Eine"nur" regionale EinfĂŒhrung
der Steuer in der EU und in Japan wĂŒrde ihre Wirkung auf die Finanzströme
nicht verfehlen, selbst wenn sich die USA weiterhin sperren sollten.
Ob sich auch die Bundesregierung dem Lager der Tobin Tax-BefĂŒrworter
anschliessen wird muss sich dann zeigen. Auf jeden Fall ist Bewegung in die
erstarrten Fronten gekommen. Die Enquete-Kommission zur Globalisierung der
Wirtschaft konstatiert in ihrem Zwischenbericht, dass"die technische
Realisierbarkeit der Tobinsteuer heute kaum noch bestritten wird".
Entscheidend fĂŒr Erfolg oder Misserfolg ist vielmehr der politische Wille
der Akteure.
Dass sich die Tobin Tax wachsender UnterstĂŒtzung auch in der Bevölkerung
erfreut, wird am nÀchsten Dienstag deutlich werden. ZunÀchst wird am
Dienstag von Akteuren der Zivilgesellschaft (u.a. ATTAC, IG Metall, Ver.di)
ein Offener Brief an Kanzler Schröder vorgestellt, in dem die EinfĂŒhrung
einer Devisenumsatzsteuer gefordert wird. In der Woche darauf möchte ATTAC
einem Vertreter der Bundesregierung dann eine Unterschriftenliste mit
bisher mehr als 6.000 Unterschriften ĂŒberreichen. Die Unterzeichnenden
fordern darin die Bundesregierung auf, sich international fĂŒr die
EinfĂŒhrung einer Tobin Tax stark zu machen.
Informationen zu den anstehenden Pressekonferenzen und weiteren AktivitÀten
im Zusammenhang mit der Tobin Tax erteilen ihnen Peter Wahl (0228/7661322)
und Peter Waldow (0228/7661314). Inhaltliches Material zur Tobin Tax sowie
ein Online-Formular zur Beteiligung an der Unterschriftenaktion fĂŒr die
EinfĂŒhrung einer Tobin Tax finden sie auf unserer Website
http://www.weedbonn.org/finanzmaerkte/
-------------------------------------------
W E E D
World Economy, Ecology & Development
Weltwirtschaft, Oekologie & Entwicklung e.V.
Bertha-von-Suttner-Platz 13
D-53111 Bonn
Tel. +49-228-766130
Fax: +49-228-696470
e-mail: weed@weedbonn.org
Internet: http://www.weedbonn.org
--------------------------------------------
<center>
<HR>
</center> |
BossCube
07.09.2001, 08:22
@ riwe
|
Re: Tobin Tax - Glaubt das jemand? |
>Informationen zum Stand der Tobin Tax Diskussion
>vor dem Hintergrund der UnterstĂŒtzung Jospins
>und Schröders Statement vom Dienstag dieser Woche
>In der Debatte um die EinfĂŒhrung einer Devisenumsatzsteuer (Tobin Tax) ist
>ein Durchbruch erzielt worden. Dem wachsenden Druck seitens einer
>globalisierungskritischen Ă-ffentlichkeit ist es zu verdanken, dass die
>Frage der Besteuerung von Devisentransaktionen wieder auf der politischen
>Agenda steht. In die Diskussion schaltete sich vorgestern erstmals der
>Bundeskanzler Gerhard Schröder ein.
>Auf einer Wirtschaftstagung der SPD in Berlin bezeichnete Schröder die
>Tobin Tax als eine Möglichkeit der gefÀhrlichen InstabilitÀt der
>FinanzmÀrkte entgegenzuwirken. Er kenne"die Schwachstellen des
>Weltfinanzsystems" und plĂ€diere fĂŒr eine intensive Diskussion des Problems
>der"VerselbstÀndigung spekulativer Finanzströme". Weiterhin zeigte er
>VerstĂ€ndnis fĂŒr die Globalisierungskritiker. Sie befĂ€nden sich in"guter
>Gesellschaft". Mit diesen ĂuĂerungen setzte sich Schröder von der
>bisherigen Haltung der Bundesregierung ab.
>Noch in der Vorwoche hatte sich der StaatssekretÀr im
>Wirtschaftsministerium Alfred Tacke vehement gegen die Tobin Tax
>ausgesprochen. Mit der Aussage"Niemand in den Industriestaaten will die
>Tobin-Steuer, auch nicht die Bundesregierung" wird er im SPIEGEL zitiert.
>Schon die aktuelle Diskussion sende ein"falsches Signal" an das
>internationale Finanzsystem und könne"schwerwiegende Folgen" haben. Im
>Tonfall moderater, in der Sache jedoch ebenso ablehnend, sprach Caio
>Koch-Weser, StaatssekretÀr im Finanzministerium, von einer"Idee mit
>Charme, die aber nicht tragfÀhig" sei. Dass Bundesfinanzminister Hans
>Eichel erhebliche Zweifel an der Wirksamkeit der Tobin Tax hegt ist seit
>langem bekannt.
>Schröders Vorstoss zeigt nun, dass die Bundesregierung ihre grundsÀtzlich
>ablehnende Haltung modifizieren will. Schröder jedenfalls will sich mit den
>"europÀischen und insbesondere den französischen Partnern" in dieser Frage
>beraten. Bereits am Wochenende hatte die Fraktionsvorsitzende der GrĂŒnen,
>Kerstin MĂŒller, vorgeschlagen, gemeinsam mit Frankreich eine europĂ€ische
>Initiative zur EinfĂŒhrung einer Tobin Tax zu starten. VorlĂ€ufiger Höhepunkt
>der neuen Entwicklung ist die Einsetzung einer deutsch-französischen
>Arbeitsgruppe. Sie soll sich"mit allen Fragen, insbesondere der besseren
>Kontrolle der internationalen FinanzmÀrkte, beschÀftigen." Auch die Tobin
>Tax wird in der Arbeitsgruppe diskutiert werden.
>Der französische Premierminister Jospin hatte sich vergangenen Dienstag die
>Idee einer entsprechenden Initiative zu eigen gemacht. Er verlangte, dass
>sich die EU in internationalen Gremien wie der OECD und dem IWF fĂŒr die
>Tobin Tax einsetze. Damit setzte er sich erstmals von der offiziellen Linie
>der französischen Regierung und insbesondere dem Finanzminister Laurent
>Fabius ab, der eine Devisenumsatzsteuer bislang ablehnt. Der
>Meinungsumschwung des französischen Premiers ist der bisher sichtbarste
>Erfolg der BefĂŒrworter einer solchen Steuer.
>Die unerwartete französische UnterstĂŒtzung erhöht auch die Chancen einer
>Initiative der belgischen EU-RatsprÀsidentschaft. Vom belgischen Senat und
>Parlament beauftragt, hat sie das Thema Tobin Tax wÀhrend iher halbjÀhrigen
>PrÀsidentschaft auf die europÀische Agenda gehievt. Auf der Tagung der
>EU-Wirtschafts- und Finanzminister am 22./23. September in LĂŒttich soll
>ĂŒber das FĂŒr und Wider einer Devisenumsatzsteuer beraten werden. Neben
>Frankreich und Belgien haben bisher die schwedische und die finnische
>Regierung ihre UnterstĂŒtzung zugesagt. Zumindest auf europĂ€ischer Ebene
>scheint damit ein Umdenken stattzufinden. Eine"nur" regionale EinfĂŒhrung
>der Steuer in der EU und in Japan wĂŒrde ihre Wirkung auf die Finanzströme
>nicht verfehlen, selbst wenn sich die USA weiterhin sperren sollten.
>Ob sich auch die Bundesregierung dem Lager der Tobin Tax-BefĂŒrworter
>anschliessen wird muss sich dann zeigen. Auf jeden Fall ist Bewegung in die
>erstarrten Fronten gekommen. Die Enquete-Kommission zur Globalisierung der
>Wirtschaft konstatiert in ihrem Zwischenbericht, dass"die technische
>Realisierbarkeit der Tobinsteuer heute kaum noch bestritten wird".
>Entscheidend fĂŒr Erfolg oder Misserfolg ist vielmehr der politische Wille
>der Akteure.
>Dass sich die Tobin Tax wachsender UnterstĂŒtzung auch in der Bevölkerung
>erfreut, wird am nÀchsten Dienstag deutlich werden. ZunÀchst wird am
>Dienstag von Akteuren der Zivilgesellschaft (u.a. ATTAC, IG Metall, Ver.di)
>ein Offener Brief an Kanzler Schröder vorgestellt, in dem die EinfĂŒhrung
>einer Devisenumsatzsteuer gefordert wird. In der Woche darauf möchte ATTAC
>einem Vertreter der Bundesregierung dann eine Unterschriftenliste mit
>bisher mehr als 6.000 Unterschriften ĂŒberreichen. Die Unterzeichnenden
>fordern darin die Bundesregierung auf, sich international fĂŒr die
>EinfĂŒhrung einer Tobin Tax stark zu machen.
>Informationen zu den anstehenden Pressekonferenzen und weiteren AktivitÀten
>im Zusammenhang mit der Tobin Tax erteilen ihnen Peter Wahl (0228/7661322)
>und Peter Waldow (0228/7661314). Inhaltliches Material zur Tobin Tax sowie
>ein Online-Formular zur Beteiligung an der Unterschriftenaktion fĂŒr die
>EinfĂŒhrung einer Tobin Tax finden sie auf unserer Website
>http://www.weedbonn.org/finanzmaerkte/
>-------------------------------------------
>W E E D
>World Economy, Ecology & Development
>Weltwirtschaft, Oekologie & Entwicklung e.V.
>Bertha-von-Suttner-Platz 13
>D-53111 Bonn
>Tel. +49-228-766130
>Fax: +49-228-696470
>e-mail: weed@weedbonn.org
>Internet: http://www.weedbonn.org
>--------------------------------------------
Obwohl Schröder die SchwĂ€chen des Systems garantiert NICHT kennt, so ist die Steuer richtig. Nicht besteuern wĂŒrde ich echten Warenhandel und eben nur die Spekulation. Aber keine Sorge - die Amis werden das schon mit den hinterhĂ€ltigsten aller möglichen Mittel zu hintertreiben wissen.
GruĂ
J.
<center>
<HR>
</center> |
Emerald
07.09.2001, 09:20
@ BossCube
|
Re: Tobin Tax - Glaubt das jemand? der einfallsreichtum der bankrotteure. |
die tobin-tax ist eine letzte errungenschaft der staats-bankrotteure, von
devisen-spezialisten geld abzuzocken und einen weiteren markt kaputt zu machen.
ich verdiene fĂŒr die kundschaft geld nur noch im devisen-bereich, wo solide
beurteilungen zu guten erfolgen fĂŒhren.
jetzt will jospin, schroder und konsorten auch diese geschÀfte besteuern,
die gewinne werden ja schon bis zu 50 % vom staat eingeheimst. es ist immer
dasselbe und die geschichte lehrt: der staat ist im steuereintreiben ungeheim
phantasiereich, und ihn kĂŒmmert es einen deut wenn dabei einmal mehr ein
paar firmen und spezialisten auf der strecke bleiben.
jospin und schroder sind ausserdem auf ego-zentrischen trips, da ihnen seit
monaten nichts mehr einfÀllt und diese beiden herren allenthalben sich selbst
auf die fĂŒsse treten.
man kann hier feststellen: diese politiker passen genau in die landschaft
des wirtschafts-abschwungs, denn man findet im moment keine dĂŒmmeren welche
den job machen wollen. brioni kleidet auch solche menschen passend ein.
emerald.
<center>
<HR>
</center> |
BossCube
07.09.2001, 09:23
@ Emerald
|
Re: Tobin Tax - Glaubt das jemand? der einfallsreichtum der bankrotteure. |
>die tobin-tax ist eine letzte errungenschaft der staats-bankrotteure, von
>devisen-spezialisten geld abzuzocken und einen weiteren markt kaputt zu machen.
>ich verdiene fĂŒr die kundschaft geld nur noch im devisen-bereich, wo solide
>beurteilungen zu guten erfolgen fĂŒhren.
>jetzt will jospin, schroder und konsorten auch diese geschÀfte besteuern,
>die gewinne werden ja schon bis zu 50 % vom staat eingeheimst. es ist immer
>dasselbe und die geschichte lehrt: der staat ist im steuereintreiben ungeheim
>phantasiereich, und ihn kĂŒmmert es einen deut wenn dabei einmal mehr ein
>paar firmen und spezialisten auf der strecke bleiben.
>jospin und schroder sind ausserdem auf ego-zentrischen trips, da ihnen seit
>monaten nichts mehr einfÀllt und diese beiden herren allenthalben sich selbst
>auf die fĂŒsse treten.
>man kann hier feststellen: diese politiker passen genau in die landschaft
>des wirtschafts-abschwungs, denn man findet im moment keine dĂŒmmeren welche
>den job machen wollen. brioni kleidet auch solche menschen passend ein.
>emerald.
Ja, aber der exzessive Devisenhandel schÀdigt die Realwirtschaft. Du kennst doch die Zahlen von den 98 oder 99%, die rein spekulativ sind. So können ganze Lander in Windeseile in verbrannte Erde verwandelt werden. Vielleicht gibt es ja eine andere Lösung, doch der ungehinderte Devisenhandel von heute darf so nicht weiterbestehen.
GruĂ
J.
<center>
<HR>
</center> |
Ecki1
07.09.2001, 13:02
@ BossCube
|
Tobin Tax: Verzweifelter und unnĂŒtzer Versuch, an Symptomen zu kurieren |
Ja, aber der exzessive Devisenhandel schÀdigt die Realwirtschaft. Du kennst doch die Zahlen von den 98 oder 99%, die rein spekulativ sind. So können ganze Lander in Windeseile in verbrannte Erde verwandelt werden. Vielleicht gibt es ja eine andere Lösung, doch der ungehinderte Devisenhandel von heute darf so nicht weiterbestehen.
GruĂ
J.
Der"exzessive Devisenhandel" hat im wesentlichen zwei Ursachen:
1. zu geringe Eigenkapitalunterlegung von Investitionen und Transaktionen: Dies erhöht die Hebelwirkung von KursÀnderungen und steigert die VolatilitÀt an den MÀrkten. Geplante Abhilfe: Basel II Abkommen
2. zu hohe Staatsschulden, die zu den unglaublichen Guthaben fĂŒhren, die an den DevisenmĂ€rkten verschoben werden. Die Staatsanleihen werden beliehen, was zu legalem Falschgeld fĂŒhrt. Nur die heute immense Staatsverschuldung macht die Exzesse im Devisenhandel möglich.
Die Tobin Tax wird, falls sie in bestimmten Staaten eingefĂŒhrt wird, die Bildung neuer Offshore-Zentren begĂŒnstigen. Die Ursachen der spekulativen Exzesse (legales Falschgeld im Sinne von Guthaben uneinbringlicher (Staats-)schulden) sind zu bekĂ€mpfen, nicht einfach neue Steuern einzufĂŒhren. Einzig fĂŒr den Fall, dass die Tobinsteuern zur Tilgung von Staatsschulden zweckgebunden werden und fĂŒr alle teilnehmenden Staaten strenge Haushalts-StabilitĂ€tskriterien verpflichtend sind, könnte ich mir einen Erfolg dieses Modells vorstellen. Auf lĂ€ngere Sicht mĂŒsste die Tobinsteuer wegfallen und die Staaten mĂŒssten anfangen, Bilanz zu fĂŒhren.
Ecki
<center>
<HR>
</center> |
Ricardo
07.09.2001, 13:36
@ BossCube
|
Re: Tobin Tax - Glaubt das jemand? |
>>Informationen zum Stand der Tobin Tax Diskussion
>>vor dem Hintergrund der UnterstĂŒtzung Jospins
>>und Schröders Statement vom Dienstag dieser Woche
>>In der Debatte um die EinfĂŒhrung einer Devisenumsatzsteuer (Tobin Tax) ist
>>ein Durchbruch erzielt worden. Dem wachsenden Druck seitens einer
>>globalisierungskritischen Ă-ffentlichkeit ist es zu verdanken, dass die
>>Frage der Besteuerung von Devisentransaktionen wieder auf der politischen
>>Agenda steht. In die Diskussion schaltete sich vorgestern erstmals der
>>Bundeskanzler Gerhard Schröder ein.
>>Auf einer Wirtschaftstagung der SPD in Berlin bezeichnete Schröder die
>>Tobin Tax als eine Möglichkeit der gefÀhrlichen InstabilitÀt der
>>FinanzmÀrkte entgegenzuwirken. Er kenne"die Schwachstellen des
>>Weltfinanzsystems" und plĂ€diere fĂŒr eine intensive Diskussion des Problems
>>der"VerselbstÀndigung spekulativer Finanzströme". Weiterhin zeigte er
>>VerstĂ€ndnis fĂŒr die Globalisierungskritiker. Sie befĂ€nden sich in"guter
>>Gesellschaft". Mit diesen ĂuĂerungen setzte sich Schröder von der
>>bisherigen Haltung der Bundesregierung ab.
>>Noch in der Vorwoche hatte sich der StaatssekretÀr im
>>Wirtschaftsministerium Alfred Tacke vehement gegen die Tobin Tax
>>ausgesprochen. Mit der Aussage"Niemand in den Industriestaaten will die
>>Tobin-Steuer, auch nicht die Bundesregierung" wird er im SPIEGEL zitiert.
>>Schon die aktuelle Diskussion sende ein"falsches Signal" an das
>>internationale Finanzsystem und könne"schwerwiegende Folgen" haben. Im
>>Tonfall moderater, in der Sache jedoch ebenso ablehnend, sprach Caio
>>Koch-Weser, StaatssekretÀr im Finanzministerium, von einer"Idee mit
>>Charme, die aber nicht tragfÀhig" sei. Dass Bundesfinanzminister Hans
>>Eichel erhebliche Zweifel an der Wirksamkeit der Tobin Tax hegt ist seit
>>langem bekannt.
>>Schröders Vorstoss zeigt nun, dass die Bundesregierung ihre grundsÀtzlich
>>ablehnende Haltung modifizieren will. Schröder jedenfalls will sich mit den
>>"europÀischen und insbesondere den französischen Partnern" in dieser Frage
>>beraten. Bereits am Wochenende hatte die Fraktionsvorsitzende der GrĂŒnen,
>>Kerstin MĂŒller, vorgeschlagen, gemeinsam mit Frankreich eine europĂ€ische
>>Initiative zur EinfĂŒhrung einer Tobin Tax zu starten. VorlĂ€ufiger Höhepunkt
>>der neuen Entwicklung ist die Einsetzung einer deutsch-französischen
>>Arbeitsgruppe. Sie soll sich"mit allen Fragen, insbesondere der besseren
>>Kontrolle der internationalen FinanzmÀrkte, beschÀftigen." Auch die Tobin
>>Tax wird in der Arbeitsgruppe diskutiert werden.
>>Der französische Premierminister Jospin hatte sich vergangenen Dienstag die
>>Idee einer entsprechenden Initiative zu eigen gemacht. Er verlangte, dass
>>sich die EU in internationalen Gremien wie der OECD und dem IWF fĂŒr die
>>Tobin Tax einsetze. Damit setzte er sich erstmals von der offiziellen Linie
>>der französischen Regierung und insbesondere dem Finanzminister Laurent
>>Fabius ab, der eine Devisenumsatzsteuer bislang ablehnt. Der
>>Meinungsumschwung des französischen Premiers ist der bisher sichtbarste
>>Erfolg der BefĂŒrworter einer solchen Steuer.
>>Die unerwartete französische UnterstĂŒtzung erhöht auch die Chancen einer
>>Initiative der belgischen EU-RatsprÀsidentschaft. Vom belgischen Senat und
>>Parlament beauftragt, hat sie das Thema Tobin Tax wÀhrend iher halbjÀhrigen
>>PrÀsidentschaft auf die europÀische Agenda gehievt. Auf der Tagung der
>>EU-Wirtschafts- und Finanzminister am 22./23. September in LĂŒttich soll
>>ĂŒber das FĂŒr und Wider einer Devisenumsatzsteuer beraten werden. Neben
>>Frankreich und Belgien haben bisher die schwedische und die finnische
>>Regierung ihre UnterstĂŒtzung zugesagt. Zumindest auf europĂ€ischer Ebene
>>scheint damit ein Umdenken stattzufinden. Eine"nur" regionale EinfĂŒhrung
>>der Steuer in der EU und in Japan wĂŒrde ihre Wirkung auf die Finanzströme
>>nicht verfehlen, selbst wenn sich die USA weiterhin sperren sollten.
>>Ob sich auch die Bundesregierung dem Lager der Tobin Tax-BefĂŒrworter
>>anschliessen wird muss sich dann zeigen. Auf jeden Fall ist Bewegung in die
>>erstarrten Fronten gekommen. Die Enquete-Kommission zur Globalisierung der
>>Wirtschaft konstatiert in ihrem Zwischenbericht, dass"die technische
>>Realisierbarkeit der Tobinsteuer heute kaum noch bestritten wird".
>>Entscheidend fĂŒr Erfolg oder Misserfolg ist vielmehr der politische Wille
>>der Akteure.
>>Dass sich die Tobin Tax wachsender UnterstĂŒtzung auch in der Bevölkerung
>>erfreut, wird am nÀchsten Dienstag deutlich werden. ZunÀchst wird am
>>Dienstag von Akteuren der Zivilgesellschaft (u.a. ATTAC, IG Metall, Ver.di)
>>ein Offener Brief an Kanzler Schröder vorgestellt, in dem die EinfĂŒhrung
>>einer Devisenumsatzsteuer gefordert wird. In der Woche darauf möchte ATTAC
>>einem Vertreter der Bundesregierung dann eine Unterschriftenliste mit
>>bisher mehr als 6.000 Unterschriften ĂŒberreichen. Die Unterzeichnenden
>>fordern darin die Bundesregierung auf, sich international fĂŒr die
>>EinfĂŒhrung einer Tobin Tax stark zu machen.
>>Informationen zu den anstehenden Pressekonferenzen und weiteren AktivitÀten
>>im Zusammenhang mit der Tobin Tax erteilen ihnen Peter Wahl (0228/7661322)
>>und Peter Waldow (0228/7661314). Inhaltliches Material zur Tobin Tax sowie
>>ein Online-Formular zur Beteiligung an der Unterschriftenaktion fĂŒr die
>>EinfĂŒhrung einer Tobin Tax finden sie auf unserer Website
>>http://www.weedbonn.org/finanzmaerkte/
>>-------------------------------------------
>>W E E D
>>World Economy, Ecology & Development
>>Weltwirtschaft, Oekologie & Entwicklung e.V.
>>Bertha-von-Suttner-Platz 13
>>D-53111 Bonn
>>Tel. +49-228-766130
>>Fax: +49-228-696470
>>e-mail: weed@weedbonn.org
>>Internet: http://www.weedbonn.org
>>--------------------------------------------
>Obwohl Schröder die SchwĂ€chen des Systems garantiert NICHT kennt, so ist die Steuer richtig. Nicht besteuern wĂŒrde ich echten Warenhandel und eben nur die Spekulation. Aber keine Sorge - die Amis werden das schon mit den hinterhĂ€ltigsten aller möglichen Mittel zu hintertreiben wissen.
>GruĂ
>J.
Hallo BossCube,
der kennt sie mit Sicherheit nicht, braucht er auch nicht. Viel wichtiger: Seine Berater kennen sie auch nicht.
Das Problem bei einer solchen Besteuerung ist, daà man Waren und Geldströme
nicht auseinander halten kann. Denn bedenke: Im im internationalen Warenverkehr
wir natĂŒrlich auch Nachfrage und Angebot nach bzw. von Devisen generiert. Die Spekulanten dĂŒrften eher in der Minderheit sein.
GrĂŒsse
Ricardo
<center>
<HR>
</center> |
Diogenes
07.09.2001, 14:16
@ riwe
|
Re: Tobin Tax - Glaubt das jemand? |
Hi Riwe,
Mit"glauben" ist das so eine Sache. Sagen wir: Die Tobin-Tax ist dermaĂen schwachsinnig, daĂ ich es ihnen zutraue.
>Auf einer Wirtschaftstagung der SPD in Berlin bezeichnete Schröder die
>Tobin Tax als eine Möglichkeit der gefÀhrlichen InstabilitÀt der
>FinanzmÀrkte entgegenzuwirken
So? Denk lieber zweimal Schröder, aber ohne Flasche Bier.
>Eine"nur" regionale EinfĂŒhrung
>der Steuer in der EU und in Japan wĂŒrde ihre Wirkung auf die Finanzströme
>nicht verfehlen, selbst wenn sich die USA weiterhin sperren sollten.
Exaktamente, Tip gefÀllig? RUMMMSSSS!!!
GruĂ
Diogenes
P.S.
>Sie soll sich"mit allen Fragen, insbesondere der besseren
>Kontrolle der internationalen FinanzmÀrkte, beschÀftigen."
Ganz einfach: Seht unter den Begriff"Stalin" nach, aber vergeĂt nicht, bis 1990ff zu lesen.
<center>
<HR>
</center> |