Marktkommentar Devisen  
 
 Freitag, 21.September 2001, 09.00 Uhr,F.H. 
 
 Guten Morgen, 
 
 EUR/USD eröffnete heute morgen bei 0.9220, nachdem 
 gestern in der Spitze Höchstkurse bei 0.9284 markiert 
 wurden. In Fernost fiel der Euro in der Spitze bis auf 0.9203. 
 Gestern war einmal mehr der Tag von Seitwärtsbewegung 
 bestimmt. Lediglich die Parität USD-JPY bewegte sich 
 nachhaltig und hat Tiefstkurse in New York bei 115,80 
 markiert. Interventionen der Bank of Japan führten zu einer 
 erneuten Befestigung auf das aktuelle Niveau bei 117,10. 
 Fraglos ist die aktuelle Seitwärtsbewegung des Euro 
 gegenüber dem USD erstaunlich. Alle Grundlagen der USD 
 Festigkeit der letzten Jahre haben sich zu Gunsten des 
 Euro verändert. So liegt der Wachstumsvorteil bei 
 Euroland, die Zinsdifferenz fällt zu Gunsten des Euro aus, 
 Euroland hat keine hoch verschuldeten privaten Haushalte, 
 Europa steht zumindest bislang nicht im Zentrum der 
 Auseinandersetzung mit den Terroristen und die 
 Aktienmärkte in Europa sind weniger überbewertet als in 
 den USA. Die Grundlagen der Kapitalströme in die USA in 
 Form erhöhter Produktivität als auch damit verbunden 
 erhöhter Rentabilität haben sich als Marketing-Blase, denn 
 als Realität, erwiesen, auch wenn Herr Greenspan hier nach 
 wie vor versucht, die Hoffnungen auf ein derartiges Szenario 
 aufrecht zu halten. Mithin stellt sich die Frage, ob in der 
 Parität EUR-USD neben den normalen Marktkräften 
 zusätzliche Nachfrage nach USD und damit Angebot an 
 Euros künstlich über verdeckte Interventionen geschaffen 
 wird. Fraglos ist ein stabiler USD gegenüber dem Euro 
 hilfreich auf Märkte beruhigend zu wirken, jedoch würde mit 
 einer derartigen Maßnahme erneut eine ohnehin schon 
 existierende „Bubble“ vergrößert. Ohnehin ist die hohe 
 Bewertung des USD, des US-Aktienmarktes und des 
 US-Immobilienmarktes nach wie vor größtes Hindernis einer 
 Erholung der US-Wirtschaft auf solidem Fundament. 
 Die gestern veröffentlichten Daten der „US Housing Starts“ 
 per August fielen dramatisch um 6.9 % auf lediglich 1,527 
 Millionen und übertrafen unsere pessimistischen Prognosen 
 deutlich. Das letzte Standbein des US-Wohlstandseffekts 
 kommt nun weiter unter Druck mit nachhaltig negativen 
 Implikationen für das weitere Konsumverhalten in den USA. 
 Im Gegensatz dazu fielen die letztwöchentlichen „Jobless 
 Claims“ mit 387.000 besser aus als antizipiert. Jedoch ist 
 dieser Wert sehr volatil und hatte von daher keinen 
 wesentlichen Einfluss auf das marktgeschehen. Auf 
 Greenspans Rede möchte ich nicht weiter eingehen. Es ist 
 offensichtlich, dass es sein Job ist, die USA im 
 bestmöglichsten Licht erscheinen zu lassen, um die 
 benötigten Kapitalströme weiter in die USA zu leiten. 
 Heute wirkt sich die Veröffentlichung des deutschen IFO 
 Index bereits vor Bekanntgabe belastend auf den Euro aus. 
 Wir gehen von einem Rückgang auf 89,0 nach zuletzt 89.8 
 aus. Lediglich ein noch drastischeres Abgleiten sollte sich 
 weiter belastend auf den Euro auswirken. 
 Das technische Bild verändert sich aktuell insbesondere in 
 den Tagescharts zu Lasten des Euro. Wie bereits gestern 
 berichtet sind die Indikatoren zum Teil auf überkauftes 
 Terrain vorgestoßen und implizieren damit Korrekturen 
 respektive Konsolidierung. Unterstützung findet der Euro bei 
 0.9180, 0.9150 und 0.9120. Widerstände lassen sich bei 
 0.9250, 0.9280 und 0.9320 erkennen. 
 Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das 
 Konsolidierung favorisiert. Gestern konnte gegen meine 
 Erwartung das Unterstützungsniveau bei 0.9220 nicht 
 gehalten werden. Damit ist die Dynamik der 
 Aufwärtsbewegung gebrochen. Die Markttechnik sollte im 
 gegebenen Umfeld nicht alleine ausschlaggebend sein. Im 
 Rahmen der politischen Unsicherheit, in dessen Zentrum 
 die USA stehen, als auch den extrem schlechten 
 US-Wirtschaftsdaten sollten nachhaltige Befestigungen des 
 USD kaum realisierbar sein. Fraglos schwächt sich auch 
 Europa ab, jedoch ist die Dynamik bei weitem weniger 
 ausgeprägt und signalisiert im Vergleich zu Asien und den 
 USA relative Stabilität. Insofern erwarte ich zunächst eine 
 Handelsbandbreite zwischen 0.9120 - 0.9320 im weiteren 
 Verlauf. 
 Viel Erfolg! 
 
 F. Hellmeyer 
 A. Praefcke 
 
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