marsch
29.09.2001, 16:34 |
Situation der Hedgefonds - Marktkommentar Thread gesperrt |
Was sagt ihr dazu, alles halb so schlimm?
Angesichts des Kurseinbruchs der US Börsen nach den Terroranschlägen auf die USA am 11. September diesen Jahres, haben sich einige Beobachter der Szene die bange Frage gestellt, ob durch die sich abspielenden Kursturbulenzen nicht erneut einige der zahlreichen milliardenschweren Hedgefonds in Schwierigkeiten gekommen sein könnten. Seit der Katastrophe um Long Term Credit Management (LTCM), einem damals zunächst äußerst erfolgreich agierenden größeren US Hedgefond, oder der Auflösung von Tiger Asset Management, einem 6 Mrd. US $ schweren Hedgefond, haben sich die Rahmenbedigungen jedoch grundlegend geändert. Hedgefonds nutzen für ihre Strategien nicht mehr hohe Kredithebel, wie sie früher üblich waren. Aktuell üblich sind Hebel im Bereich von 1-2. Der LTCM Hedgefond verfügte seinerzeit über ein Eigenkapital von 2,5 - 4,5 Mrd. US $, hebelte jedoch in der Spitze mit Krediten in Höhe von über 120 Mrd. US $. Abgesehen davon, daß die Hedgefonds aus Eigeninteresse und neuen Supervisormechanismen mit geringeren Hebeln arbeiten, werden von den kreditgebenden Großbanken schärfere Kontrollen und Prüfungen bei Anfragen bezüglich solcher Geschäfte vorgenommen. Laut Angaben diverser Hedgefond Tracker ist aus den zur Verfügung stehenden Daten, - viele Informationen liegen allerdings nicht vor -, darauf zu schließen, daß Hedgefonds zum Zeitpunkt des Terroranschlags auf die USA hohe Cashreserven gehalten haben.
Unter den zahlreichen Hedgefondstrategien sind in diesem Jahr diejenigen am erfolgreichsten gewesen, die in ihrer Anlagestrategie den Fokus auf Aktien- und Devisenhandel gelegt hätten.
Ein Hedgefond sollte an dieser Stelle explizit genannt werden. Der"Regan International Fund" konnte im August eine Performance von 84% aufweisen. Es handelt sich hierbei um einen kleineren Traderfond mit Einlagen von 36 Mio. US $. Daß es nicht nur Gewinner gibt, zeigt das Beispiel des"New Technologies funds" von Seligman, der einen Verlust von 47,9% in dem Quartal aufweist, das Ende August diesen Jahres zuende gegangen ist. Sprecher von Seligman begründeten dies damit, daß der Hedgefond auf eine konjunkturelle Erholung Ende diesen Jahres gesetzt hatte und massiv Long Positionen eingegangen war.
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Diogenes
29.09.2001, 21:06
@ marsch
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Re: Situation der Hedgefonds - Marktkommentar |
>Was sagt ihr dazu, alles halb so schlimm?
Hi marsch,
Schön wär's, dann hätten wir einen Kopfweh weniger, ich halte den Artikel für eine Beruhigungspille. Lies dir mal das durch.
Weltweit werden momentan Derivate mit einem Nominale von ca. 120 000 Mrd. USD herumgeschupft, das ist ungefähr das 3-fache der Weltwirschaftsleistung, der Großteil davon in Händen weniger Banken/Investmenthäuser. Was wenn die Märkte illiquide werden? Was wenn es zu Kurssprüngen kommt? Was wenn plötzlich ein oder mehrere fonds Bankrott machen und ihre Gegenparteien in Regen stehen
Ich würde meinen das ist sehr schlimm. Die"Liquiditätsspritzen" und die Zinssenkungen dem Anschlag kamen nicht von ungefähr.
>Hedgefonds nutzen für ihre Strategien nicht mehr hohe Kredithebel, wie sie früher üblich waren. Aktuell üblich sind Hebel im Bereich von 1-2.
Ach, woher weis der Autor das? Weiter unten heißt es:"viele Informationen liegen allerdings nicht vor"
Besides:"nur ein Hebel von 1-2" ist spaßig. ein Hebel von 2 heißt, daß nur 1/3 mit Eigenkapital untelegt ist. Bei einem Unternehmen ist so eine EK-Quote zumindest bedenklich.
>Abgesehen davon, daß die Hedgefonds aus Eigeninteresse und neuen Supervisormechanismen mit geringeren Hebeln arbeiten, werden von den kreditgebenden Großbanken schärfere Kontrollen und Prüfungen bei Anfragen bezüglich solcher Geschäfte vorgenommen.
Wieder: Woher weiß der Autor das?
-"viele Informationen liegen allerdings nicht vor"
>Laut Angaben diverser Hedgefond Tracker ist aus den zur Verfügung stehenden Daten, - viele Informationen liegen allerdings nicht vor -, darauf zu schließen, daß Hedgefonds zum Zeitpunkt des Terroranschlags auf die USA hohe Cashreserven gehalten haben.
SOOO??? Wohl eher als Ausdruck von Hoffnungen zu werten, mehr ist es aber auch nicht. Siehe Liquiditätssprizen und Panikzinssenkungen rund um den Erdball.
>Unter den zahlreichen Hedgefondstrategien sind in diesem Jahr diejenigen am erfolgreichsten gewesen, die in ihrer Anlagestrategie den Fokus auf Aktien- und Devisenhandel gelegt hätten.
Jep, ein bisserl Werbung muß sein, man weiß ja nie, wenn man die Gelder der Kleinanleger brauchen wird, um Verluste abzudecken. Dann kann man neue Anteile verkaufen. Mir scheint ohnehin, die Werbung für Hedgefondw wurde in den letzten 6-9 Monaten zunehmend häufiger und penetranter. Stichwort"gewinne unabhängig von der börsenentwicklung","10-15% sollten in Hedgefonds angelegt werden",...
Ich hoffe, das beantwortet dene Frage wenigstens zu Teil.
Gruß
Diogenes
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Ecki1
29.09.2001, 22:04
@ Diogenes
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Wichtig: Liquidität von Hedgefonds |
Nicht von ungefähr haben die meisten Hedgefonds eine Kündigungsfrist von 45 Tagen oder länger für die Rückgabe von Fondsanteilen. Der Hedgefondsmanager operiert häufig sowieso schon in illiquiden Titeln und benötigt die Zeit, um sein Fondsportefeuille zu adjustieren.
Gehen wir davon aus, dass die Relation [jährlicher Börsenumsatz / BIP] von derzeit 300 % in den USA auf ihren langjährigen Durchschnittswert von ca. 40 - 50 % zurückfällt, so werden viele Hedgefonds trotz der Kündigungsfristen in massive Schwierigkeiten geraten und entsprechende, noch nie dagewesene Volatilitäten auf allen Zeitebenen werden die Börsen hin- und herschleudern wie ein Jojo.
Gruss: Ecki
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