Caspar
30.09.2001, 18:50 |
Jospin: Patriotisch ist, wer kauft Thread gesperrt |
Wirtschaft + Politik  > Europa Â
HANDELSBLATT, Donnerstag, 27. September 2001
Jospin ruft zum"Wirtschafts-Patriotismus" auf
dpa PARIS. Der französische Premierminister Lionel Jospin hat die Franzosen zu einem"Wirtschafts-Patriotismus" als Antwort auf die Bedrohung durch islamistische Terroristen aufgerufen."Gegen den Terrorismus zu kämpfen, ist nicht nur die Sache der Richter, der Geheimdienste und der Staaten", sagte der Sozialist Jospin der westfranzösischen Tageszeitung"Ouest-France" (Donnerstag-Ausgabe)."Es gibt auch eine Antwort, die von den Chefs der Unternehmen, von den Investoren und von den Verbrauchern gegeben werden kann."
Jospin sprach von einer"nahezu staatsbürgerlichen Verantwortung" angesichts des Terrorismus. Auch Unternehmens-Chefs und Verbraucher müssten Zeichen gegen die versuchte Einschüchterung setzen und die wirtschaftlichen Aktivitäten unterstützen:"Zeigen wir alle zusammen Wirtschafts-Patriotismus!".
Jetzt kommt ein schönes Beispiel für das was Galbraith"incantation" nennt:
Weder in den USA noch in Europa und noch weniger in Frankreich"sind wir in einer Rezession", bekräftigte er.
Das drückt doch wirklich Hilflosigkeit aus, oder kommt das nur mir so vor? Ziemlich blödes Gefühl von solchen Leuten regiert zu werden. Patriotismus soll es sein, wenn man kauft, obwohl man denkt, das die Zeiten schlechter werden und man das Geld braucht.
Gruss,
-caspar
<center>
<HR>
</center> |
Tofir
30.09.2001, 20:43
@ Caspar
|
Gefährliche Entwicklung! (owT) |
<center>
<HR>
</center>
|
antares
01.10.2001, 00:46
@ Caspar
|
Re: Jospin: Patriotisch ist, wer kauft |
>Wirtschaft + Politik  > Europa Â
>HANDELSBLATT, Donnerstag, 27. September 2001
>Jospin ruft zum"Wirtschafts-Patriotismus" auf
>dpa PARIS. Der französische Premierminister Lionel Jospin hat die Franzosen zu einem"Wirtschafts-Patriotismus" als Antwort auf die Bedrohung durch islamistische Terroristen aufgerufen."Gegen den Terrorismus zu kämpfen, ist nicht nur die Sache der Richter, der Geheimdienste und der Staaten", sagte der Sozialist Jospin der westfranzösischen Tageszeitung"Ouest-France" (Donnerstag-Ausgabe)."Es gibt auch eine Antwort, die von den Chefs der Unternehmen, von den Investoren und von den Verbrauchern gegeben werden kann."
>Jospin sprach von einer"nahezu staatsbürgerlichen Verantwortung" angesichts des Terrorismus. Auch Unternehmens-Chefs und Verbraucher müssten Zeichen gegen die versuchte Einschüchterung setzen und die wirtschaftlichen Aktivitäten unterstützen:"Zeigen wir alle zusammen Wirtschafts-Patriotismus!".
>Jetzt kommt ein schönes Beispiel für das was Galbraith"incantation" nennt:
>Weder in den USA noch in Europa und noch weniger in Frankreich"sind wir in einer Rezession", bekräftigte er.
>
>Das drückt doch wirklich Hilflosigkeit aus, oder kommt das nur mir so vor? Ziemlich blödes Gefühl von solchen Leuten regiert zu werden. Patriotismus soll es sein, wenn man kauft, obwohl man denkt, das die Zeiten schlechter werden und man das Geld braucht.
>
>Gruss,
>-caspar
Die Sozial(isten)demokraten wollen eben nach den historischen Erfahrungen
ungern wieder als"vaterlandslose Gesellen" dastehen.
Der permanente ideologische Spagat von Exponenten der linken Seite findet
nach Blair, Schröder nun mit Jospin in Frankreich seine Fortsetzung.
Eines darf ihnen nach all den an den Tag gelegten Kostproben keinesfalls angelastet werden:
Dass sie nicht bereit wären, sich von ihren angestammten Wurzeln zu entfernen
(weshalb sie der Unterstützung seitens der Basis noch mehr verlustig gehen dürften).
Was man von ihren Opponenten auf dem rechten Flügel des Parteienspektrums
wohl nicht behaupten kann.
Gruss antares
<center>
<HR>
</center> |
Caspar
01.10.2001, 01:50
@ antares
|
Re: Jospin: Patriotisch ist, wer kauft / good point |
>Der permanente ideologische Spagat von Exponenten der linken Seite findet
>nach Blair, Schröder nun mit Jospin in Frankreich seine Fortsetzung.
>Eines darf ihnen nach all den an den Tag gelegten Kostproben keinesfalls angelastet werden:
>Dass sie nicht bereit wären, sich von ihren angestammten Wurzeln zu entfernen
Das ist ein interessanter Punkt und richtig. Allerdings: jetzt sieht es ziemlich nach Planlosigkeit und"muddling through" aus. Sie wollen das alte Programm nicht mehr durchsetzen und haben kein neues. Man könnte sagen, sie stehen mit leeren Händen da und alles muss nochmal gelernt werden. (Ausser vielleicht eines: keine"Grossen Pläne" à la 20. Jahrhundert mehr, weil die immer im Massenmord enden -- das sitzt, denke ich.) Das Problem der Programmlosigkeit dürften aber nicht nur die Sozialdemokraten haben, sondern auch Konservative.
Vielleicht läufts so: jetzt scheitert eine"moderne" Wundermethode nach der anderen, bis keine mehr über ist, und es wird dann das ausprobiert, was ich mir immer wünsche: dezentral und liberal. Wer drückt mir dazu die Daumen?
Gruss,
-caspar
<center>
<HR>
</center> |