Sascha
01.10.2001, 17:56 |
Kreise - Swissair wird auf Flugbetrieb reduziert Thread gesperrt |
01.10.2001 17:44 Uhr
<font size=5>Kreise - Swissair wird auf Flugbetrieb reduziert </font>
Zürich, 01. Okt (Reuters) - <font color="#FF0000">Der Schweizer Flug-Mischkonzern Swissair Group soll nach Angaben von informierten Kreisen auf eine reine Fluggesellschaft reduziert und mit der Regionalfluglinie Crossair zusammengelegt werden</font>. Die übrigen Konzernteile sollen geschlossen oder verkauft werden. Das erfuhr Reuters wenige Minuten bevor Vertreter der Swissair-Konzernleitung und die Chefs der beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse um 17.00 Uhr in Zürich vor die Medien treten wollten. Kurz danach wurde die Pressekonferenz um eine Stunde auf 18.00 Uhr verschoben, da neue Entwicklungen eingetreten seien. <font color="#FF0000">Ein Swissair-Sprecher sprach von einem"grauen Ritter", der in Erscheinung getreten sei</font>.
Während des ganzen Tages hatte die Swissair-Konzernleitung mit Banken verhandelt. Dabei ging es um den Rettungsplan der beiden Schweizer Grossbanken mit einer Finanzhilfe von rund einer Milliarde Franken. Die Banken machten Sprechern zufolge ihre am Sonntag angebotene Finanzhilfe jedoch davon abhängig, dass das Geld ausschliesslich zur Rettung des Fluggeschäfts eingesetzt wird. Weitere Einzelheiten des Planes wurden zunächst nicht bekannt.
<font color="#FF0000">Nach Angaben aus den Kreisen konnten sich die Banken durchsetzen. Ein Gewerkschafter zitierte Swissair-Konzernchef Mario Corti mit den Worten, Swissair habe die Vorschläge der Banken annehmen oder den Konkurs wählen können</font>. Corti hatte am Nachmittag die Mitarbeiter-Vertreter informiert.
Ein Teil des Swissair-Flugbereiches wird mit dem Fluggeschäft der 70-Prozent-Swissair-Tochter Crossair zusammen gelegt. Für andere Konzernteile werde Nachlassstundung (Vergleichsverfahren) beantragt.
Das Vorgehen dürfte nach den Worten eines Gewerkschafters"viele Arbeitsplätze" kosten.
<font color="#FF0000">Swissair und die 70-Prozent-Tochter Crossair beschäftigen in ihrem Fluggeschäft zusammen 10.600 Mitarbeiter und kamen im Jahr 2000 im Passagierverkehr auf einen Umsatz von sieben Milliarden sfr</font>. Der ganze Swissair-Konzern zählt rund 72.000 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von 16 Milliarden sfr. Im letzten Jahr verbuchte Swissair einen Rekordverlust von 2,9 Milliarden sfr. Die meisten der Nicht-Flugbetriebe wie Catering, Flugzeugwartung, Bodenabfertigung und Duty-Free-Shops waren in den letzten Jahren rentabel.
<font color="#FF0000">Die rund 63.000 Swissair-Aktionäre müssen sich nach Ansicht der Zürcher Kantonalbank möglicherweise auf einen Totalverlust gefasst machen. Selbst die Besitzer der 13 Swissair-Anleihen im Gesamtwert von 4,4 Milliarden sfr müssen damit rechnen, dass sie nicht die ganzen Obligationen zum vereinbarten Termin zurückgezahlt bekommen</font>.
Die Situation bei Swissair war am vergangenen Freitag dramatisch geworden als die Liquidität der Gesellschaft nicht mehr gesichert schien und eine nicht bekannte Einzelfirma den Fortgang der Geschäfte sicherte. Zuvor schien noch ein allgemeiner Sanierungsplan Erfolg zu versprechen, bei dem die Banken ihre Kredite in Eigenkapital umgewandelt hätten und die Aktionäre möglicherweise einen Kapitalschnitt mit Wiederaufstockung hätten hinnehmen müssen. Doch offenbar sahen die Banken in diesem Vorgehen keinen Sinn mehr.
<font color="#FF0000">Um 19.00 Uhr wollte die Schweizer Regierung (Bundesrat) zu einer Sitzung über die Swissair zusammen treten</font>.
Die Swissair, ein Konglomerat mit einem Flugbereich und weit verzweigten flugverwandten Geschäften, war durch eine missglückte Expansionspolitik bereits seit Jahresbeginn in Schwierigkeiten. Die Anschläge in den USA mit den Einbrüchen im allgemeinen Flugverkehr verschärften die Probleme. Vor allem wurde der Verkauf von Konzernfirmen, der neues Geld in die Swissair-Kasse bringen sollte, immer schwieriger. Swissair wollte das Bodenabfertigungsgeschäft Swissport und die Duty-Free-Kette Nuance verkaufen und mit dem Erlös Schulden abbauen. Die firmeneigenen Hotels wurden bereits verkauft.
<font color="#FF0000">Die Schulden des Konzerns belaufen sich gegenwärtig auf rund 17 Milliarden sfr. Ende Juni betrug die Netto-Verschuldung noch 15 Milliarden sfr bei einem Eigenkapital von 555 Millionen sfr</font>.
Der Kurs der Swissair-Aktie fiel am Freitag um 2,26 Prozent auf 41,05 Franken und lag damit deutlich unter dem Jahreshoch von 262 Franken, das am 24. Januar erreicht worden war. Der Nennwert der Swissair-Aktie lautet auf 69 sfr. <font color="#FF0000">Die Aktien waren am Montag vom Börsenhandel ausgesetzt</font>.
cfr/ajs
Quelle: http://www.sharper.de[/b]
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Emerald
01.10.2001, 18:52
@ Sascha
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Re: Swissair geht pleite:eidgenossen riskieren erstmals weltweit einen show-down |
ich bin sehr überrascht über diesen"deal" der verantwortlichen in der schweiz.
was hier geboten wird, ist erstmals einen echten gesichts-verlust der
verantwortlichen, welche diesen konzern in den konkurs geritten haben,
die banken welche bis in letzter minute eine wenig durchschaubare politik
betrieben haben und schliesslich die eidgenossenschaft als mitaktionärin
welche bis zur stunde überhaupt keinen lösungs-beitrag, angepasst auf die
aktuellen wirtschaftlichen situation, ausgelöst durch die terror-akte, rücksicht nimmt.
das ausland hat hier bekanntlich mit ihren airlines sehr kulant gehandelt.
ich bin erschreckt und erbost über eine solche in mancher hinsicht fragwürdige
lösung, welche vermutlich nicht lange halten wird.
emerald.
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Ecki1
01.10.2001, 19:20
@ Emerald
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Re: Swissair geht pleite:eidgenossen riskieren erstmals weltweit einen show-down |
Salü Emerald
Das ausland hat hier bekanntlich mit ihren airlines sehr kulant gehandelt.
ich bin erschreckt und erbost über eine solche in mancher hinsicht fragwürdige
lösung, welche vermutlich nicht lange halten wird.
emerald.
Jahrzehnte lang hofften Grossbetriebe in Schieflage zu Recht auf Staatshilfe. Die Staatsfinanzen haben sich nicht zuletzt aus diesem Grund weltweit, so auch in der Schweiz, stark verschlechtert. Dass die Aktionäre und Obligationäre des Unternehmens ihr Risiko tragen müssen, finde ich in Ordnung (habe übrigens mit Swissair einen kleinen Verlust erlitten und bin bei 130 CHF ausgestiegen)! Nur hätte diese Vorgehensweise, die privaten Kapitalgeber stärker am Risiko und nicht nur an den Renditen zu beteiligen, generell schon vor 20 Jahren Usus sein müssen, und besonders unfair finde ich, wie das gescheiterte Management verhältnismässig ungeschoren und saniert davonkommt im Vergleich zu den Mitarbeitern, die ihre Arbeitsplätze verlieren.
Gruss: Ecki
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Euklid
01.10.2001, 19:46
@ Emerald
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Re: Swissair geht pleite:eidgenossen riskieren erstmals weltweit einen show-down |
>ich bin sehr überrascht über diesen"deal" der verantwortlichen in der schweiz.
>was hier geboten wird, ist erstmals einen echten gesichts-verlust der
>verantwortlichen, welche diesen konzern in den konkurs geritten haben,
>die banken welche bis in letzter minute eine wenig durchschaubare politik
>betrieben haben und schliesslich die eidgenossenschaft als mitaktionärin
>welche bis zur stunde überhaupt keinen lösungs-beitrag, angepasst auf die
>aktuellen wirtschaftlichen situation, ausgelöst durch die terror-akte, rücksicht nimmt.
>das ausland hat hier bekanntlich mit ihren airlines sehr kulant gehandelt.
>ich bin erschreckt und erbost über eine solche in mancher hinsicht fragwürdige
>lösung, welche vermutlich nicht lange halten wird.
>emerald.
Ich kann deinen Zorn verstehen aber wahrscheinlich gibt es zu viele Fluglinien.
Einer frißt den anderen bis er sich selbst verschluckt!Das gleiche prophezeie ich Daimler wenn die in Amerika die Kurve nicht mehr kriegen.
Das alles hat mit Kapitalismus nichts mehr zu tun und ist eine wahrscheinlich gewollte Konzentration die am Ende zur Monopolbildung führt.
Alles was wir unbedingt brauchen wie Strom,Wasser,Abwasser,Telefon,Nahrungsmittel usw wird sehr teuer werden gerade weil wir das brauchen!Dazu gehört auch die Mobilität.Die großen Kapitäne der Wirtschaft brauchen keine Fluglinie denn sie haben ja Jets (Privatjets).
Dieses Geschäft mit Flugzeugen hat in den letzten 10 Jahren enorm geboomt!Der Sprit ist immer noch hoch subventioniert und den Flughafen läßt man zuerst auf Steuerzahler bauen und anschließend wird privatisiert.Nach der Monopolbildung werden wir dann richtig abkassiert denn leider brauchen wir die Mobilität aufgrund der Globalisierung.
Und daß mir jetzt keiner daherkommt und mir wieder Neid vorwirft,denn das sind Fakten.Auch der Verkauf der Fernstraßen steht irgendwann an und wird garantiert privatisiert wenns in der Staatskasse richtig brennt.Auch dafür haben wir Bürger mit Steuergeldern für den Bau aufkommen müssen.Erst wenn der Staat es richtig hat verkommen lassen dann wird privatisiert.Erst soll natürlich noch richtig Kohle gezogen werden über Straßengebühren und man kennt dann die genauen Zahlen und weiß wie man das Unternehmen dann richtig abkochen kann.Anschließend werden wir natürlich von dem Unternehmen abgezogen weil dieses Unternehmen dann die katastrophale Restsubstanz erst wieder auf Vordermann bringen muß.Und dann zahlen wir die Horror-Mineralölsteuer,die Kfz-Steuer,die Ã-kosteuer und schlußendlich die Straßenbenutzungsgebühren an Private noch obendrauf.Der bankrotte Staat trollt sich davon,hat keine Instandsetzungsgebühren mehr und frißt das Geld der Steuerzahler dann ohne jede Gegenleistung auf.
Und so geht das weiter mit den maroden Abwasserkanälen (mehrere 100 MRD DM ),den Trinkwasseranlagen,den Schulen (die Universitäten werden in 10 Jahren garantiert privatisiert sein) usw.
Wir werden uns erstaunt die Augen reiben und uns fragen wo der Staat die momentan 500 MRD DM hinbringt die er uns im Jahr abverlangt.Er wirft Stück für Stück auf den Markt und läßt andere zahlen.Die Anderen sind wir.Die Kohle wird draufgehen für Militäraufgaben,Spitzelpolizei (oder soll ich sagen Gestapo)und den grandiosen Schuldendienst der wenn das Umsteuern auf Infla gelingen sollte exorbitante Prozentzahlen des Haushaltes erreicht.
Nur mit diesen Taschenspielertricks gelingt es den Staatsapparat noch eine Weile auf Kurs zu halten ohne daß es gleich so auffällt!
Wenn die Privatfirmen den Ramsch übernehmen dann gibt es den letzten Aufschwung und erst anschließend kommt der Kassensturz wenn die Pensionen die Kasse verhageln.Und dann wird endgültig dichtgemacht weil die Umlagerung der Belastungen auf die Bürger diesen zur Weißglut bringt wenn er nicht schon vorher als Terrorist eingestuft wird.Das Werkzeug dafür ist ja gerade in der Mache.
Gruß EUKLID (Jetzt habe ich mal wieder richtig Dampf ablassen können,aber dies ist immer noch angenehmer als es bei der Frau zu probieren-))
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LHH
01.10.2001, 19:58
@ Emerald
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das hat sich schon lange angebahnt. |
Bei der Swissair war sowieso schon lange ein riesiges Loch, darum will ihr wohl niemand einfach helfen. Wahrscheinlich war nun der Anschlag ein gutes Argument um ganz klaren Tisch zu machen...
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