R.Deutsch
17.10.2001, 10:57 |
Silbershorts - Butler, Stuss, Weigl etc. Thread gesperrt |
der Punkt, auf den es ankommt ist die Frage:"wie viel Zukunft kann ich vorwegnehmen" - also kann ich 1, 2 oder drei zukünftige Jahresproduktionen heute schon verkaufen.
Dies ist eine generelle Frage - denn der Staat z.B. hat ja auch mehrere Jahre künftiger Steuereinnahmen schon heute ausgegeben oder verpfändet. Üblicherweise machen solche Leute dann pleite, weil sie ihre Zukunftsversprechen nicht halten können und die Gläubiger (Pensionäre z.B.) greifen ins Leere.
Butler sagt, drei oder vier Bullionbanken haben 2-3 künftige Jahresproduktionen an Silber heute schon verkauft und er betrachtet das zu Recht als schlichten Betrug. Bei Weizen ist das verboten.
Es ist immer wieder der gleiche simple Trick, den auch Flowtex angewendet hat. Man verkauft etwas nicht vorhandenes, macht sich heute einen schönen Lenz und erklärt dann bankrott.
Gruß
R.Deutsch
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Theo Stuss
17.10.2001, 11:22
@ R.Deutsch
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Re: Silbershorts - Butler, Stuss, Weigl etc. |
Guten Morgen Herr Deutsch,
Butler stellt ja die Marktregeln an der COMEX selbst in Frage, was ja sein gutes Recht ist und ich denke, er hat auch sachlich Recht. Weigl will nur erklären, daß sich die an der COMEX Handelnden entsprechend den Regeln, mögen sie sinnvoll sein oder nicht, verhalten.
Er glaubt auch nicht, daß denen an der Börse ein Bankrott droht, weil er sie für potent hält, daß die im Zweifel in bar glattstellen können.
Schlimm wird es nach Weigl Sicht denen gehen, die am"Over-the-counter"-Markt agieren, weil hier tatsächlich geliefert werden muß. Die Krise wird sich also von außen in die Börse schieben.
Sollte es an der Börse kein Silber mehr geben, außer Papier, besteht die Gefahr, daß der Handel sowieso an der Börse vorbeilaufen wird. Dann werden wahrscheinlich die Spielregeln wieder geändert werden:
1) Auszahlung in Banknotengeld
2) Market-maker die"Over-the-Counter" handeln und die Verarbeiter bedienen, werden versuchen mit diesem Geld außerbörslich an Silber zu kommen.
3) Bei Zusammenbrechen des Börsenmarktes wird dieser durch neue kundenfreundliche Marktregeln gerettet werden, denn eine Edelmetallbörse, die gar kein Edelmetall hat, kann nicht existieren.
Gruß aus Donauwörth,
T.S.
Persönlich muß ich aber gestehen, daß ich in den Raffinessen der Warentermingeschäfte nicht drinstecke. Vielleicht gibt es hier einen Spezialisten?
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JÜKÜ
17.10.2001, 11:54
@ R.Deutsch
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Re: Silbershorts - Butler, Stuss, Weigl etc. / Käse |
>Es ist immer wieder der gleiche simple Trick, den auch Flowtex angewendet hat. Man verkauft etwas nicht vorhandenes, macht sich heute einen schönen Lenz und erklärt dann bankrott.
>Gruß
>R.Deutsch
Eine zukünftige Produktion zui verkaufen, sei es Silber oder Ã-l, ist mit der Flowtex-Geschichte überhaupt nicht zu vergleichen, zumal es bei F. schlichter Betrg war.
Bei einem Vorwärtsverkauf wird lediglich DER ZUKÜNFTIGE PREIS für eine spezifizierte Menge fixiert, sonst nichts. Es fließt kein Geld und keine Ware!
Das Geld (selten die Ware) fließt nach Ablauf des Kontrakts.
Beispiel: Ein Ã-lproduzent verkauft auf Termin 50 % der Produktion des nächsten Jahres zu, sagen wir, 21 $. Damit ist der Produzent (mit 50 %) gegen einen Preisverfall des Ã-lpreises geschützt und hat eine bessere Kalkulationsgrundlage.
Wenn der tatsächlkiche Ã-lpreis im nächsten Jahr dann 25 $ sein sollte, dann zahlt der Ã-lproduzent die Differenz (4 $) an die Counterparty. Die 4 $ könnte man als Verlust bezeichnen, tatsächlich aber profitiert das Unternehmen zur Hälfte von einem Preisanstieg auf 25 $.
Kein Vergleich zu Flowtex.
Umgekehrt, wenn der Ã-lpreis auf 17 $ fällt, bekommt der Produzent 4 $ erstattet, macht also aus der Absicherung einen"Gewinn". Trotzdem geht es dem Unternehmen schlechter als ohne Preisverfall! Und die Counterparty, die jetzt diese 4 $ zahlen muss, tut das gerne, denn sie hat ein entgegengesetztes Risiko, weil es beispielsweise eine Spedition oder ein anderer Ã-l-Großverbraucher ist, der ja jetzt das Ã-l für 17 $ kaufen kann.
DAS IST ABSICHERUNG!
Mit"schöner Lenz" hat das überhaupt nichts zu tun!
Wer Terminverkäufe macht, hat zunächst gar nichts davon, außer einem verminderten Preisrisiko. Je mehr es ums Überleben geht, desto wichtiger wird eine Absicherung. Wenn Gold- und Silberminen also viel vorwärts verkaufen, dann tun sie es, um die Pleite zu vermeiden bzw. hinauszuzögern, je nachdem, wie lange der Goldpreis so niedrig bleibt.
Reinhard, deine Vorstellungen der Vorwärtsverkäufe sind eine Klein-Moritz-Sicht.
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Theo Stuss
17.10.2001, 12:03
@ JÜKÜ
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Danke, das war Kurz u. knapp, was Weigl mir versuchte zu erklären (owT) |
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Heller
17.10.2001, 13:15
@ JÜKÜ
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Sachte, sachte! Und ein Erklärungsversuch... |
Was für ein Ton, JüKü!!
>DAS IST ABSICHERUNG!
Die Absicherung hört dann auf, wenn mehr vorwärtsverkauft wird, als man produziert. Vor allem sollten ja die Minen vorwärtsverkaufen und nicht die Commercials.
Vielleicht kann man die seltsamen Shortpositionen der Commercials ja anders erklären. Die verkaufen doch auch Optionen und Optionsscheine. Macht es da nicht Sinn, dass die Commercials mit Short-Futures die Long-Calls absichern, sprich gleichzeitig massiv in Call-Optionen reingehen? Wenn Silber wieder einen Hüpfer macht, verkaufen sie die Calls sauteuer an die Small-Specs und stellen gleichzeitig (oder ein bisschen vorher:-)) ihre Futures glatt.
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R.Deutsch
17.10.2001, 13:21
@ JÜKÜ
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Re: Jürgens Käse |
Lieber Jürgen,
wenn Du zukünftigen Käse verkaufst, bedeutet das immer Lieferung - Du hast die Pflicht zu liefern! Wenn ich gegen Zahlung einer Gebühr auf Lieferung verzichte, ist das meine Sache. Aber wenn Du gegen meinen Willen mit Geld abfindest, weil Du nicht liefern kannst (was die Bullionbanken offenbar beabsichtigen) ist es schlicht Betrug. Du musst hier zwischen einer Preiswette (hedge) und Vorwärtsverkäufen unterscheiden, wie jeder"kleine Moritz".
Deshalb schlägt Butler ja vor, der Käufer muss nachweisen, dass er zahlen kann und der Verkäufer muss nachweisen, dass er liefern kann.
Gruß
Reinhard
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JüKü
17.10.2001, 14:04
@ R.Deutsch
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Re: Jürgens Käse |
>Lieber Jürgen,
>wenn Du zukünftigen Käse verkaufst, bedeutet das immer Lieferung - Du hast die Pflicht zu liefern!
Nein, jedenfalls nicht immer. Der Londoner Ã-l-Future z. B. schließt eine Lieferung grundsätzlich aus. OTC-Geschäfte sowieso. Beim WTI-Future ist das, so weit ich weiß, anders. Wie es beim Gold/Silber ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Mein Käse bezog sich ausschließlich auf Produzenten, die eine physische (zukünftige) Position haben. Bei anderen Shorts läuft natürlich eine Riesensauerei, da sind wir uns sicher einig. Sorry für das Missverständnis.
>Wenn ich gegen Zahlung einer Gebühr auf Lieferung verzichte, ist das meine Sache. Aber wenn Du gegen meinen Willen mit Geld abfindest, weil Du nicht liefern kannst (was die Bullionbanken offenbar beabsichtigen) ist es schlicht Betrug. Du musst hier zwischen einer Preiswette (hedge) und Vorwärtsverkäufen unterscheiden, wie jeder"kleine Moritz".
>Deshalb schlägt Butler ja vor, der Käufer muss nachweisen, dass er zahlen kann und der Verkäufer muss nachweisen, dass er liefern kann.
>Gruß
>Reinhard
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Theo Stuss
17.10.2001, 14:07
@ R.Deutsch
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Hab' noch mal mit Weigl geschwätzt |
Hallo Herr Deutsch,
Weigl hat mich angerufen und mir kurz erklärt, daß man ja nur die Longs und Shorts an der Börse sieht, wie ich schon vorher erklärt habe.
Eine Bullionbank, die an der Börse short geht, kann schon längst wieder"over-the-counter" long sein, oder bei einer Mine mit Vorwärtsverkäufen long sein. Das können wir gar nicht sehen, weil das außerbörslich geschieht. Die Börsenaufsicht weiß das aber, wegen der Nachweispflicht der Börsenmakler.
Dann muß jeder der an der Börse short geht, auch ständig vor der Börsenaufsicht nachweisen, daß er in bar glattstellen, wenn er nicht in der Lage ist zu liefern und zwar täglich.
Gruß,
T.S.
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Diogenes
17.10.2001, 14:07
@ R.Deutsch
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Re: Silbershorts - Butler, Stuss, Weigl etc. |
Hi Reinhard,
>Butler sagt, drei oder vier Bullionbanken haben 2-3 künftige Jahresproduktionen an Silber heute schon verkauft und er betrachtet das zu Recht als schlichten Betrug.
Würde sagen, das hängt von den Fristigkeiten ab. Wenn das was nächstes Jahr produziert werden soll mit Termin nächstes Jahr verkauft wird, ist die Sache soweit OK.
Wird mehr verkauft als produziert wird, dann spekuliert man darauf, daß nicht geliefert werden muß - etwas riskant meine ich.
Aber die Shorts werden schon ihre Erfahrungswerte haben, so wie sie die Banken unter dem Goldstandard hatten. Wenn nur 1/3 oder tatsächlich geliefert werden muß, können theoretisch ohne weiteres 2-3 Jahresproduktionen verkauft werden - hoffentlich gibt es keinen"Bankenrun". ;-)
>Bei Weizen ist das verboten.
Erscheint mir einsichtig. Die Weizenernten fallen wahrscheinlich weit unterschiedlicher aus, als die Silberproduktion, Weizen ist ein Grundnahrungsmittel und Landwirtschaft wird subventioniert.
>Gruß
>R.Deutsch
Gruß
Diogenes
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Ecki1
17.10.2001, 14:40
@ JüKü
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Re: Deckung |
Im Prinzip läuft diese Termingeschäfts-Debatte doch auf ein Äquivalent zu Basel II hinaus. Zur Begrenzung der Bonitätsrisiken sind im Geld-/Kreditbereich (Geld auf Termin) sowie im Warenterminbereich gewisse Eigenbestands-/Eigenkapitaldeckungen nötig.
Gruss: Ecki
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Euklid
17.10.2001, 19:51
@ Theo Stuss
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Re: Hab' noch mal mit Weigl geschwätzt |
>Hallo Herr Deutsch,
>
>Weigl hat mich angerufen und mir kurz erklärt, daß man ja nur die Longs und Shorts an der Börse sieht, wie ich schon vorher erklärt habe.
>Eine Bullionbank, die an der Börse short geht, kann schon längst wieder"over-the-counter" long sein, oder bei einer Mine mit Vorwärtsverkäufen long sein. Das können wir gar nicht sehen, weil das außerbörslich geschieht. Die Börsenaufsicht weiß das aber, wegen der Nachweispflicht der Börsenmakler.
>Dann muß jeder der an der Börse short geht, auch ständig vor der Börsenaufsicht nachweisen, daß er in bar glattstellen, wenn er nicht in der Lage ist zu liefern und zwar täglich.
>Gruß,
>T.S.
Ja ja der Börsenaufsicht was nachweisen ist ungefähr so wie Schmider seine vielen Maschinen den Betriebsprüfern offeriert hat.Die können sogar schwören daß sie an mehreren Baustellen waren und die Geräte einzeln abgehakt haben.
Also was folgt daraus.Alle Maschinen auf den Bauhof zwischen Weihnachten und Neujahr wenn nicht gebohrt wird und eine Sicherstellung vor Diebstahl sowieso erfolgen muß.Dann kann dich keiner mehr narren.
Und genau das gleiche muß bei Silber erfolgen.Endlich Kassensturz machen.Die Hausse ist nur mit physischem Material anzukurbeln wenn sich herausstellt daß nicht mehr geliefert werden kann.Alles andere ist Kokolores und ich kann die Zahlen absolut nicht nachvollziehen,höchstens glauben.
Der ganze Papierkram taugt nicht die Bohne wenns ernst wird will jeder den Kram haben und dann kommt die Wahrheit an das Licht.Bevor ich mir die Mühe mache sämtliches Kleingedrucktes zu lesen und die Fangeisen aufzuspüren( wie höhere Gewalt)und solche Kleinigkeiten gehe ich an das physische und wenns mich auch ein paar Mark mehr kostet.Das spare ich an Schlaftabletten die ich bis heute noch nicht gebraucht habe.
Gruß EUKLID
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Theo Stuss
17.10.2001, 20:09
@ Euklid
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Re: Hab' noch mal mit Weigl geschwätzt |
Hallo Euklid,
Weigl behauptet ja auch gar nicht, daß die Enthortung, die zum Silbermangel führen wird keine Auswirkungen auf den Preis haben wird. Es geht nur darum, daß das Problem gar nicht bei den Börsen anheben wird, sondern anderswo. Eine Bullionbank macht Umsatz und spekuliert nicht. Den Shorts entsprechen Longs außerhalb der Börse, die wir nicht sehen. Da die gar nicht liefern müssen, sondern Auszahlen können, bekommen die erst ein Problem, wenn bei Silbermangel der Handel an der Börse vorbeilaufen wird. Denn dann will keiner mehr Papiere haben.
Gruß,
Theo
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Euklid
17.10.2001, 21:28
@ Theo Stuss
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Re: Hab' noch mal mit Weigl geschwätzt |
>Hallo Euklid,
>
>Weigl behauptet ja auch gar nicht, daß die Enthortung, die zum Silbermangel führen wird keine Auswirkungen auf den Preis haben wird. Es geht nur darum, daß das Problem gar nicht bei den Börsen anheben wird, sondern anderswo. Eine Bullionbank macht Umsatz und spekuliert nicht. Den Shorts entsprechen Longs außerhalb der Börse, die wir nicht sehen. Da die gar nicht liefern müssen, sondern Auszahlen können, bekommen die erst ein Problem, wenn bei Silbermangel der Handel an der Börse vorbeilaufen wird. Denn dann will keiner mehr Papiere haben.
>Gruß,
>Theo
Als ganz klare reindeutsche Antwort.Ich will keine Papiere mehr weil das Spiel für mich nicht durchschaubar ist!Und ob die auszahlen können kann ich ebenfalls nicht beurteilen da ich Silber natura will und nicht einen Schein mit dem ich dann evtl ausbezahlt werde.Was habe ich eigentlich von einer Wertsteigerung in Papiergeld?
Klares Beispiel:Ich kaufe ein Papier mit Silberunzenpreis von 4 Dollar je Unze.
Das Papier ist nach 12 Monaten 10 Dollar die Unze wert.Jetzt lasse ich mir die 10 Dollar auszahlen weil die kein Silber liefern können.Ja und wenn die Bude brennt und ich will dann ins Silber krieg ich doch physisch in etwa die gleiche Menge wie wenn ich gleich bei 4 Dollar gekauft hätte.Ist das nicht ein Scheingewinn mit Risiko?Ich hab also nicht mehr Silber aber zusätzlich das Risiko daß nicht mehr gezahlt wird oder?
Gruß EUKLID
Also wenn ich gleich zur Tat schreite dann hab ich mein Silber und Null Risiko.
Es bleibt höchstens das Risiko eines totalen Preisverfalls des Silbers.Und wenn das so ist dann ist das Papier ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen.Sorry ich kann keinen Vorteil erkennen!
Gruß EUKLID (vielleicht zu blöd?)
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