JĂĆKĂĆ
29.10.2001, 11:11 |
(Horror-)MELDUNGEN AM MORGEN Thread gesperrt |
~ Die Deutsche Telekom plant nach den Worten ihres
Vorstandschefs Ron Sommer vorerst keine FirmenzukÀufe mehr."Wir
haben keine Akquisitionen vor", sagte Sommer in einem
redaktionell bearbeiteten Interview dem DĂŒsseldorfer
"Handelsblatt" (Montagausgabe). Mit der Ăbernahme des
US-Mobilfunkanbieters Voicestream habe die Telekom ihre
Expansion in neue MĂ€rkte vorerst abgeschlossen. Der Konzern
beabsichtige daher auch"definitiv nicht", sich an der
französischen Ausschreibung von zwei weiteren UMTS-Lizenzen zu
beteiligen, hieĂ es weiter."Warum sollten wir jetzt nach
Frankreich gehen?", wird Sommer zitiert. Die Telekom habe kein
Interesse daran, in anderen LĂ€ndern ohne eigene Mobilfunkkunden
ein UMTS-Netz aufzubauen.
~ Die ZahlungsfĂ€higkeit der DĂŒsseldorfer Charterflieger LTU
reicht nach Zeitungsinformationen nur noch bis Mitte November.
FĂŒr LTU sei die Lage dramatisch, da Anteilseigner Rewe keine
zusÀtzliche Hilfe in Aussicht stelle, berichtet die"Financial
Times Deutschland" (Montagsaugsgabe) unter Berufung auf
unternehmensnahe Kreise.
~ Die Bundesregierung wird nach Angaben des Finanzministeriums
die Steuerreform zur Belebung der Konjunktur
nicht vorziehen. Ein solches Vorgehen mache ökonomisch
keinen Sinn.
~ Bundesfinanzminister Eichel lehnt staatliche KonjunkturmaĂnahmen
weiter entschieden ab und will keine Neuverschuldung
des Bundes zulassen. Staatliche Konjunkturprogramme
kÀmen in der Regel zu spÀt,
Steuerentlastungen in Milliardenhöhe seien in den HaushaltsplÀnen
fĂŒr nĂ€chstes Jahr schon eingeplant.
~ Die SPD-Bundestagsfraktion denkt darĂŒber nach, die Arbeitslosenstatistik
zu Àndern und damit letztlich die offizielle
Arbeitslosenzahl zu drĂŒcken. Diejenigen, die faktisch
keine Arbeit suchten, sollten in der Statistik nicht
mehr erscheinen.
~ Eine Leitzinssenkung der EZB ist nach Worten des belgischen
Notenbankchefs Quaden möglich und wĂŒnschenswert,
sofern sich die Inflationsentwicklung weiter verbessere.
Das momentane Leitzinsniveau behindere das
Wachstum in der Euro-Zone nicht. Eine Zinssenkung könne
aber eine psychologische Hilfe sein.
~ Der US-Geheimdienst CIA erwÀgt einem Zeitungsbericht
zufolge, Personen gezielt zu töten, die von den USA als
Terroristen bezeichnet werden. Nach EinschÀtzungen der
US-Regierung wĂŒrden die Tötungen nicht gegen rechtliche
Bestimmungen verstoĂen.
~ In ihrem halbjÀhrlichen Bericht hat die Bank von Japan
ein dĂŒsteres Bild der wirtschaftlichen Lage gezeichnet. Im
laufenden Fiskaljahr rechnet sie jetzt mit einem WachstumsrĂŒckgang
zwischen 0,9 und 1,2 Prozent. Im April war
noch ein positives Wachstum zwischen 0,3 und 0,8 Prozent
erwartet worden. FĂŒr die Konsumentenpreise wird ein
RĂŒckgang von 1,0 bis 1,1 Prozent prognostiziert.
~ Die japanische Industrieproduktion ist im Monat September
um 2,9 Prozent auf Monatsbasis zurĂŒckgegangen.
<center>
<HR>
</center> |
Fischli
29.10.2001, 11:33
@ JĂĆKĂĆ
|
Re: (Horror-)MELDUNGEN AM MORGEN - das ist schon kein Horror mehr.... |
das ist nur noch UNFASSBAR!
Vor allem die beiden fett hervorgehobenen Meldungen sind fuer mich echte Offenbarungseide.
Soviel zu Freiheit und Demokratie!
Hoch lebe der Koenig!
fischli
> ~ Die Deutsche Telekom plant nach den Worten ihres
>Vorstandschefs Ron Sommer vorerst keine FirmenzukÀufe mehr."Wir
>haben keine Akquisitionen vor", sagte Sommer in einem
>redaktionell bearbeiteten Interview dem DÂEseldorfer
>"Handelsblatt" (Montagausgabe). Mit der Ăbernahme des
>US-Mobilfunkanbieters Voicestream habe die Telekom ihre
>Expansion in neue MĂ€rkte vorerst abgeschlossen. Der Konzern
>beabsichtige daher auch"definitiv nicht", sich an der
>französischen Ausschreibung von zwei weiteren UMTS-Lizenzen zu
>beteiligen, hieĂ es weiter."Warum sollten wir jetzt nach
>Frankreich gehen?", wird Sommer zitiert. Die Telekom habe kein
>Interesse daran, in anderen LĂ€ndern ohne eigene Mobilfunkkunden
>ein UMTS-Netz aufzubauen. > ~ Die ZahlungsfĂ€higkeit der DÂEseldorfer Charterflieger LTU
>reicht nach Zeitungsinformationen nur noch bis Mitte November.
>FÂE LTU sei die Lage dramatisch, da Anteilseigner Rewe keine
>zusÀtzliche Hilfe in Aussicht stelle, berichtet die"Financial
>Times Deutschland" (Montagsaugsgabe) unter Berufung auf
>unternehmensnahe Kreise. > ~ Die Bundesregierung wird nach Angaben des Finanzministeriums
>die Steuerreform zur Belebung der Konjunktur
>nicht vorziehen. Ein solches Vorgehen mache ökonomisch
>keinen Sinn. > ~ Bundesfinanzminister Eichel lehnt staatliche KonjunkturmaĂnahmen
>weiter entschieden ab und will keine Neuverschuldung
>des Bundes zulassen. Staatliche Konjunkturprogramme
>kÀmen in der Regel zu spÀt,
>Steuerentlastungen in Milliardenhöhe seien in den HaushaltsplÀnen
>fÂE nĂ€chstes Jahr schon eingeplant. > ~ Die SPD-Bundestagsfraktion denkt darÂEer nach, die Arbeitslosenstatistik
>zu Àndern und damit letztlich die offizielle
>Arbeitslosenzahl zu drÂEken. Diejenigen, die faktisch
>keine Arbeit suchten, sollten in der Statistik nicht
>mehr erscheinen. > ~ Eine Leitzinssenkung der EZB ist nach Worten des belgischen
>Notenbankchefs Quaden möglich und wÂEschenswert,
>sofern sich die Inflationsentwicklung weiter verbessere.
>Das momentane Leitzinsniveau behindere das
>Wachstum in der Euro-Zone nicht. Eine Zinssenkung könne
>aber eine psychologische Hilfe sein. > ~ Der US-Geheimdienst CIA erwÀgt einem Zeitungsbericht
>zufolge, Personen gezielt zu töten, die von den USA als
>Terroristen bezeichnet werden. Nach EinschÀtzungen der
>US-Regierung wÂEden die Tötungen nicht gegen rechtliche
>Bestimmungen verstoĂen. > ~ In ihrem halbjĂ€hrlichen Bericht hat die Bank von Japan
>ein dÂEteres Bild der wirtschaftlichen Lage gezeichnet. Im
>laufenden Fiskaljahr rechnet sie jetzt mit einem WachstumsrÂEkgang
>zwischen 0,9 und 1,2 Prozent. Im April war
>noch ein positives Wachstum zwischen 0,3 und 0,8 Prozent
>erwartet worden. FÂE die Konsumentenpreise wird ein
>RÂEkgang von 1,0 bis 1,1 Prozent prognostiziert. > ~ Die japanische Industrieproduktion ist im Monat September
>um 2,9 Prozent auf Monatsbasis zurÂEkgegangen.
<center>
<HR>
</center> |
Cosa
29.10.2001, 11:38
@ JĂĆKĂĆ
|
Re: (Horror-)MELDUNGEN AM MORGEN |
Moin!
Da gibt es durchaus noch mehr Horror zu vermelden:
~ 29.10.01, 10:17 Uhr Niedrigere Renditen fĂŒr Kunden von Lebensversicherungen
Aufsichtsamtschef fordert Senkung von Garantiezins Köln, 29. Oktober (AFP) - Besitzer von Lebensversicherungen mĂŒssen sich in den kommeden Jahren auf deutlich schrumpfende Renditen einstellen. Die Zeiten, in denen Lebensversicherungen ZinseinkĂŒnfte von «acht bis zehn Prozent erreichten, sind erst einmal vorbei», sagte der PrĂ€sident des Bundesaufsichtsamtes fĂŒr das Versicherungswesen, Helmut MĂŒller, dem Wirtschaftsmagazin «Capital». Die stillen Reserven der Versicherer reichten nicht mehr aus, um ZinseinbuĂen durch die Börsenflaute auszugleichen. Entsprechend mĂŒsse die Gewinnbeteiligung fĂŒr die Kunden zurĂŒckgefahren werden. MĂŒller sprach sich angesichts der angespannten Lage bei vielen Versicherungen dafĂŒr aus, den staatlich festgelegten Garantiezins fĂŒr die Ăberschussbeteiligung der Versicherten auf unter drei Prozent zu senken.
(c) AFP
~ Indiens Auslandsschulden steigen auf mehr als 100 Milliarden Dollar
NEU DELHI (dpa-AFX) - Die Auslandsschulden Indiens sind zum ersten Mal seit Beginn der wirtschaftlichen Liberalisierung vor zehn Jahren auf mehr als 100 Milliarden Dollar (112 Mrd Euro/220 Mrd DM) gestiegen. Die psychologisch wichtige Marke wurde nach Angaben der indischen"Economic Times" vom Montag vor allem wegen der gefallenen Rupie ĂŒberschritten. Die Regierung hatte im MĂ€rz noch mit 97 Milliarden Dollar Schulden gerechnet.
Die Rupie hat seit Januar drei Prozent gegenĂŒber dem Dollar verloren. Mehr als die HĂ€lfte davon bĂŒĂte die Rupie seit den TerroranschlĂ€gen vom 11. September ein. Experten befĂŒrchten, dass die AuftrĂ€ge aus den USA, dem wichtigsten Markt Indiens, deutlich zurĂŒckgehen könnten./jh/DP/tw
© dpa - Meldung vom 29.10.2001 10:01 Uhr
schönen Tag
Cosa
<center>
<HR>
</center> |
Herbi, dem Bremser
29.10.2001, 12:01
@ JĂĆKĂĆ
|
Re: (Horror-)MELDUNGEN AM MORGEN: Arbeitslosenstatistik - bisher.. |
> ~ Die SPD-Bundestagsfraktion denkt darĂŒber nach, die Arbeitslosenstatistik
>zu Àndern und damit letztlich die offizielle
>Arbeitslosenzahl zu drĂŒcken. Diejenigen, die faktisch
>keine Arbeit suchten, sollten in der Statistik nicht
>mehr erscheinen.
.. nach Auskunft eines Nachbarn kann man nach çç 418 (StGB ;)) ein Papier unterschreiben und ist ab sofort aus der Statistik raus, hat 17 Wochen Urlaub pro Jahr und einmal im Jahr einen Vorsprechtermin zur Nachsorgeuntersuchung und VerlÀngerung um ein Jahr beim Kundenberater des AA.
Statistik ist - wenn man eine Tabelle veröffentlicht!
GruĂ vom Herbi
<center>
<HR>
</center>
|
SchlauFuchs
29.10.2001, 13:08
@ Herbi, dem Bremser
|
Re: (Horror-)MELDUNGEN AM MORGEN: Arbeitslosenstatistik - bisher.. |
>
>> ~ Die SPD-Bundestagsfraktion denkt darĂŒber nach, die Arbeitslosenstatistik
>>zu Àndern und damit letztlich die offizielle
>>Arbeitslosenzahl zu drĂŒcken. Diejenigen, die faktisch
>>keine Arbeit suchten, sollten in der Statistik nicht
>>mehr erscheinen.
>.. nach Auskunft eines Nachbarn kann man nach çç 418 (StGB ;)) ein Papier unterschreiben und ist ab sofort aus der Statistik raus, hat 17 Wochen Urlaub pro Jahr und einmal im Jahr einen Vorsprechtermin zur Nachsorgeuntersuchung und VerlÀngerung um ein Jahr beim Kundenberater des AA.
>Statistik ist - wenn man eine Tabelle veröffentlicht!
>GruĂ vom Herbi
Ein Solches Gesetz scheint es nciht zu geben - die Paragraphen des Stgb gehen nur bis 358
ciao!
SchlauFuchs
<center>
<HR>
</center> |
Wal Buchenberg
29.10.2001, 13:34
@ SchlauFuchs
|
Arbeitslosigkeit - mehr als nur Statistik |
Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosenzahl wird auf der einen Seite bestimmt vom Arbeitsplatzangebot, auf der anderen Seite von der Arbeitsplatznachfrage, d.h. von der Gesamtzahl der Lohnarbeiter.
1. Relative Reduzierung von ArbeitsplÀtzen durch Rationalisierung und Modernisierung:
âDurch den Konkurs ihres Arbeitgebers haben rund 1,8 Millionen BeschĂ€ftigte in Europa ihren Arbeitsplatz verloren.â LitdokAB 99/2000-2, b-583.
âIn der Tat scheinen TechnologieverĂ€nderungen die Hauptursache der beobachteten Ănderung der relativen Arbeitsnachfrage in der OECD zu sein.... Die empirische Evidenz scheint... auf eine Ănderung der Arbeits- und Firmenorganisation, die auf technologischen Fortschritt zurĂŒckzufĂŒhren ist, hinzuweisen.â LitDokAB 2000, a-118.
âDie aus langfristiger Perspektive seit Beginn dieses Jahrhunderts am Arbeitsmarkt zu beobachtenden Wandlungstendenzen haben sich zwischen 1970 und 1987 noch verstĂ€rkt: In der gröĂenspezifischen Analyse zeigt sich eine deutliche gespaltene Entwicklung zwischen gröĂeren und kleineren Betrieben, wobei... anteilsmĂ€Ăig das gesamte BeschĂ€ftigungsvolumen der Allein- und Kleinstbetriebe (mit weniger als 5 BeschĂ€ftigten)... stagnierte, dass der GroĂbetriebe (mit ĂŒber 500 BeschĂ€ftigten) schrumpfte und der BeschĂ€ftigungsbeitrag der Kleinbetriebe (mit 5 bis 19 ArbeitsplĂ€tzen) und teilweise Mittelbetriebe (zwischen 20 und 49 BeschĂ€ftigten) auffĂ€llig angewachsen ist. Macht sich im tertiĂ€ren Sektor ein relatives Anwachsen gröĂerer Betreibe bemerkbar... im eher groĂbetrieblich strukturierten SekundĂ€ren Sektor ist die Tendenz zu gröĂeren Einheiten gebrochen.â LitdokAB 1993/94 a-1503.
âDie Entwicklung der BeschĂ€ftigung 1996/97... zeigt, dass... der BeschĂ€ftigungsabbau vorwiegend in den gröĂeren Betrieben und im Verarbeitenden Gewerbe erfolgt. Leicht zunehmend ist die BeschĂ€ftigungsentwicklung in den wirtschaftsnahen Dienstleistungen. Dies ist auch auf Outsourcing zurĂŒckzufĂŒhren.â LitDokAB 2000, a.178.
âIm Berufsbereich verzeichneten die Fertigungsberufe (zwischen 1991 und 1997) erhebliche RĂŒckgĂ€nge, wĂ€hrend die Bedeutung der Dienstleistungsberufe gegenĂŒber 1991 zugenommen hat.â LitdokAB 99/2000-2, b-654.
âFĂŒr den Zeitraum bis Juni 1998 geht die BeschĂ€ftigung in allen BetriebsgröĂenklassen in den neuen BundeslĂ€ndern zurĂŒck. In den alten BundeslĂ€ndern weichen von diesem Trend nur Betriebe der GröĂenklassen 20-49 BeschĂ€ftigte und 1-4 BeschĂ€ftigte nach oben ab.â LitdokAB 99/2000-2, b-657.
âZum ersten ist mittel- und langfristig von deutlichen Verschiebungen der ArbeitsplĂ€tze nach TĂ€tigkeitsanforderungen auszugehen. Einfache, ungelernte und AnlerntĂ€tigkeiten werden abnehmen, höherwertige TĂ€tigkeiten und ArbeitsplĂ€tze werden zunehmen. Zu rechnen ist zum zweiten mit einem deutlichen Anstieg der TeilzeitarbeitsplĂ€tze.â LitdokAB 99/2000-2, b-656.
âDie hohe Arbeitslosigkeit kann kaum abgebaut werden. Dies wird vor allem die wenig qualifizierten BeschĂ€ftigten treffen, da die relativen Anteile hochqualifizierter Arbeit weiterhin zunehmen.â LitdokAB 1998/99 a-545.
âDie Entwicklung der BeschĂ€ftigung im Zeitraum 1993 bis 1996... zeigt einen RĂŒckgang bei den Arbeitern ohne Berufsausbildung...â LitDokAB 2000, a-178.
âAbbau von ArbeitsplĂ€tzen, instabile ErwerbsverlĂ€ufe und soziale Spaltung. Dies sei... die RealitĂ€t der 90er Jahre.â LitdokAB 1998/99 a-550.
âIm Jahr 1995 war in Westdeutschland bereits jeder fĂŒnfte, im Osten fast jeder zweite âUngelernteâ arbeitslos. Trotz BeschĂ€ftigungskrise konnten Akademiker zwischen 1990 und 1995 im Westen zusĂ€tzlich fast 590000 und im Osten knapp 100000 ArbeitsplĂ€tze hinzugewinnen. Verschlechtert hat sich jedoch auch die Arbeitsmarktposition von Personen mit abgeschlossener Lehre oder Fachschulausbildung..... Diese Qualifikationsebene verlor zwischen 1991 und 1995 im Osten fast 1 Million ArbeitsplĂ€tze. im Westen 230000 ArbeitsplĂ€tze.â LitdokAB 1998/99 b-547.
âUngelernte Arbeitnehmer haben in Deutschland ein dreimal so hohes Arbeitslosenrisiko wie ausgebildete Arbeitnehmer. die BeschĂ€ftigungsmöglichkeiten fĂŒr ArbeitskrĂ€fte ohne abgeschlossene Berufsausbildung werden zukĂŒnftig noch weiter zurĂŒckgehen.â LitdokAB 1998/99 a-1523. âDas Arbeitsmarktrisiko der Geringqualifizierten nimmt stetig zu.â (Institut der Deutschen Wirtschaft) LitDokAB 2000, b-459.
âEs zeigt sich, dass die strukturelle Arbeitslosigkeit... in den vergangenen 25 bis 30 Jahren einen tendenziell steigenden Verlauf aufweist, wĂ€hrend die qualifikatorische Mismatch-Arbeitslosigkeit im gleichen Zeitraum ĂŒberwiegend abgenommen hat.â LitDokAB 2000, a-596.
âDie Analysen lang- und mittelfristiger Trends auf ArbeitsmĂ€rkten und in Organisationen zeigt, dass bislang rationalisierungsbedingte BeschĂ€ftigungseinbuĂen im primĂ€ren und sekundĂ€ren Sektor der Volkswirtschaft durch BeschĂ€ftigungsexpansion im Dienstleistungsbereich und da insbesondere im öffentlichen Dienst ĂŒberkompensiert werden konnten.... In der sich jetzt abzeichnenden Entwicklung reicht die Zahl der durch IuK-Technologien neu entstehenden ArbeitsplĂ€tze nicht aus, um Rationalisierungsverluste auch kĂŒnftig noch zu kompensieren. Allein hochqualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden von der Informatisierung der Wirtschaft profitieren können.â LitDokAB 2000, b-300.
âAls Fazit ist festzuhalten: die... relative Verlagerung innerhalb der TĂ€tigkeitsstruktur von den unqualifizierten zu qualifizierten TĂ€tigkeiten verlĂ€uft in Zukunft ungebrochen weiter. Die Verschiebungen zwischen den Qualifikationsebenen wie auch die Strukturumschichtung von Produktions- zu DienstleistungstĂ€tigkeiten wird... eher ausgeprĂ€gter ablaufen.â LitdokAB 1998/99 a-1055.
âTrotz steigenden Bedarf an ArbeitskrĂ€ften wird... Arbeitslosigkeit auch lĂ€ngerfristig ein Problem bleiben. Produktionsorientierte TĂ€tigkeiten und BĂŒrotĂ€tigkeiten verlieren.... an Gewicht. HandelstĂ€tigkeiten wie auch allgemeine DienstleistungstĂ€tigkeiten bleiben anteilsmĂ€Ăig annĂ€hernd stabil. An Bedeutung gewinnen werden FuE-TĂ€tigkeiten, Organisations- und Managementfunktionen... Bei einfachen TĂ€tigkeiten, fĂŒr die eine berufliche Qualifizierung nicht erforderlich ist, ist mit weiterhin erheblichen AnteilseinbuĂen zu rechnen. TĂ€tigkeiten auf mittlerem Anforderungsniveau, die eine berufliche Qualifizierung voraussetzen, werden ihr Gewicht in etwa halten können. Die absoluten und relativen Gewinner sind die höher- bzw. hochqualifizierten TĂ€tigkeiten in Dienstleistungsfunktionen.â LitdokAB 1998/99 a-826.
âDas Problem der Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland ist vor allem eine Problem des globalen Mangels an ArbeitsplĂ€tzen, weniger ein Frage zu wenig flexibler Strukturanpassungen auf dem Arbeitsmarkt. Dennoch stehen FlexibilitĂ€ts- und Deregulierungsdebatten im Mittelpunkt der politischen Diskussion.â LitdokAB 1993/94 a - 321.
âDie ProduktivitĂ€t pro Arbeitsstunde ist heute... 28 mal gröĂer als zu Beginn der Industrialisierung.â LitDokAB 2000, a-533.
1.1 ArbeitszeitverkĂŒrzung und Arbeitslosenzahl: âIm besten Fall - unter strikter Einhaltung von KostenneutralitĂ€t fĂŒr die Firmen - bringt die Reduzierung von 39 auf 35 Wochenstunden fĂŒr alle Vollzeitarbeitnehmer im nichtlandwirtschaftlichen Sektor eine Erhöhung der BeschĂ€ftigung um 700.000 Personen. Das bedeutet eine Senkung der Arbeitslosigkeit um 2 Prozentpunkte. Allein bei den Firmen mit mehr als 20 Arbeitnehmern sind dies 500.000 ArbeitsplĂ€tze.â LitDokAB 2000, a-742.
âzirka 100.000 zusĂ€tzliche BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnisse werden dem Arbeitszeitgesetz zugeschriebenâ (35-Std.-Woche). LitDokAB 2000, a-744.
2. Nachfrageentwicklung nach ArbeitsplÀtzen (= Zahl der Lohnarbeiter):
âIm Prognos-Report setzt nach 2000 ein starker RĂŒckgang der Arbeitsuchenden bis 2010 ein, âallerdings bei einer Abnahme der Zuwanderung aus dem Ausland, die ungewiss ist.â LitdokAB 1993/94 a-1348.
âVerschiedentlich wird... die Hoffnung geĂ€uĂert, dass die kĂŒnftige demographische Entwicklung zu einer Entspannung auf dem deutschen Arbeitsmarkt mit seinen etwa 4 Millionen Arbeitslosen fĂŒhren könnte.... Angesichts langfristiger Trends des Erwerbsverhaltens dĂŒrfte diese Wirkung jedoch in Frage gestellt sein. Diese Trends sind zum einen gekennzeichnet durch einen Anstieg der Erwerbsbeteiligung von Frauen in Westdeutschland und zum anderen durch eine sinkende Erwerbsbeteiligung in Ostdeutschland. Beide Effekte sind gegenlĂ€ufig, wobei der Effekt der westdeutschen Frauenbeteiligung dominiert. Setzen sich diese Trends in Zukunft fort, wird es insgesamt zu einer vollstĂ€ndigen Kompensation der demographischen Entlastung durch die Verhaltenseffekte kommen.â LitDokAB 2000, a-550.
3. Arbeitslosigkeit als Alltagserfahrung:
Von den GeburtsjahrgÀnge 1916-1920 wurden zwischen 5 % und 20 % im Laufe ihres Berufslebens mindestens einmal arbeitslos. 3. ErgÀnzg 93 1-276.
"1990 wurden im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt rund 31 % aller sozialversicherungspflichtigen BeschÀftigungsverhÀltnisse erneuert.... Die durchschnittliche Dauer eines BeschÀftigungsverhÀltnisses sank auf... 3,2 Jahre." LitdokAB Sonderheft 5 (1994) 1-1250.
âIm Zeitraum 1991 bis 1997 ist die Zahl der Privathaushalte in Deutschland von 35 Millionen auf 37 Millionen gestiegen. WĂ€hrend die ErwerbstĂ€tigen-Haushalte zahlenmĂ€Ăig um 5 % schrumpften, nahmen die Haushalte von NichterwerbstĂ€tigen um 22 % zu.â LitdokAB 99/2000-1, a-435.
âDie Jugendarbeitslosigkeit liegt mit durchschnittlich 20 % doppelt so hoch wie die der Erwachsenen. Die Langzeitarbeitslosigkeit hat sich im Jahr 1995 von 48 % der Gesamtarbeitslosigkeit auf ĂŒber 50 % erhöht. Die Arbeitslosigkeit der Frauen ist höher als die der MĂ€nner und lag Mitte Juni 1996 bei 12,5%. Die Arbeitslosenraten behinderter Menschen und ethnischer Minderheiten sind ebenfalls unverhĂ€ltnismĂ€Ăig hoch.â LitdokAB 1998/99 a-760.
âDas Risiko, langfristig arbeitslos zu bleiben, ist bei Ălteren, Arbeitslosen mit gesundheitlichen EinschrĂ€nkungen und Niedrigqualifizierten besonders hoch.â LitdokAB 1998/99 a-861.
âDie Zahl der registrierten Arbeitslosen reprĂ€sentiert nicht das tatsĂ€chliche unbeschĂ€ftigte ArbeitskrĂ€ftepotential; werden Neueinstellungen vorgenommen, sinkt die Arbeitslosigkeit nicht im selben Umfang. Dieses PhĂ€nomen ist seit langem bekannt.â LitDokAB 2000, a-572. âDer Beitrag basiert auf einer ReprĂ€sentativbefragung bei mehr als 30.000 Personen im erwerbsfĂ€higen Alter.... Es wird gezeigt, dass es in Deutschland und in Europa einen nicht unerheblichen Bedarf an zusĂ€tzlichen ArbeitsplĂ€tzen gibt, der quantitativ weit gröĂer ist als die aktuelle Arbeitslosenzahlen vermuten lassen.â LitDokAB 2000, a-573.
4. Individuelle und soziale Folgen der Arbeitslosigkeit:
Selbstmord: âArbeitslosigkeit treibt vor allem MĂ€nner in mittleren Lebensjahren in den Selbstmord.â LitdokAB 99/2000-1, a-917.
Krankheit: Eine sozial-medizinische Untersuchung bei 2643 Arbeitslosen zeigte, dass sich eine âVerschlechterung des Gesundheitszustandesâ durch/wĂ€hrend der Arbeitslosigkeit feststellen lĂ€sst. LitdokAB 1998/99 b-1021.
Qualifikationsverlust: Arbeitslosigkeit ist mit einem Qualifikationsverlust verbunden. LitdokAB 1993/94 a - 295.
Lohnsenkungen: âzunehmende Langzeitarbeitslosigkeit (hat) einen deutlichen negativen Effekt auf die Lohnentwicklung.â LitdokAB 1993/94 a-283.
"We find that rising joblessness is concentrated among groups with declining real wages." 3. ErgÀnzg 93 1-413.
âObwohl Deutschland ein Land mit zentralen Lohnverhandlungen ist, finden sich Belege, dass Arbeitslosigkeit die Löhne in exakt dem gleichen MaĂe senkt, wie es von Blanchflower und Oswald fĂŒr andere LĂ€nder... festgestellt worden war.â LitdokAB 1998/99 a-849.
Berechnungen dieser âLohnkurveâ zeigen: âeine Verdoppelung der Arbeitslosenquote ist mit einer Lohnsenkung von 10 % verbunden.â LitdokAB 1998/99 a-856. BestĂ€tigt durch: LitdokAB 1998/99 a-851. Nur teilweise bestĂ€tigt durch: LitdokAB 1998/99 a-852. In Frage gestellt durch: LitdokAB 1998/99 a-858.
BestĂ€tigt wird, dass Arbeitslosigkeit in einer Region das Lohnniveau dieser Region um den Faktor 0,1 senkt. âDabei zeigt sich, dass Betriebe unterschiedlicher GröĂe zwar unterschiedlich auf die Arbeitslosigkeit reagieren, der Lohneffekt jedoch fĂŒr alle BetriebsgröĂen spĂŒrbar bleibt und relativ groĂ ausfĂ€llt.â LitdokAB 1998/99 189.
âVor allem in den angelsĂ€chsischen Volkswirtschaften hat sich bei lĂ€ngerfristig konstanter oder sinkender Arbeitslosigkeit... die Ungleichheit in der Einkommens- und Lohnstruktur auffĂ€llig erhöht.â LitdokAB 99/2000-1, a-448.
Armut: 36,8 % der Erwerbsbevölkerung (ĂŒber 17 Jahre) sind in Ausbildung. Davon sind 7,6 % Arme und 32,1 % mit Niedrigeinkommen.
47,9 % der Erwerbsbevölkerung sind erwerbstÀtig: Davon sind 4,2 % Arme und 21,6 % mit Niedrigeinkommen.
8,1 % der Erwerbsbevölkerung sind arbeitslos. Davon sind 14,6 % Arme und 46,6 % mit Niedrigeinkommen.
7,2 % der Erwerbsbevölkerung sind nicht erwerbstÀtig. Davon sind 26,8 % Arme und 66,7 % mit Niedrigeinkommen.
(Die Vorderzahl nennt den Anteil der jeweiligen Gruppe an der Gesamtbevölkerung ĂŒber 17 in Deutschland 1998. FĂŒr Jugendliche wird das Familieneinkommen auf die einzelnen Familienmitglieder umgelegt. Aus: W. Hanesch/ P. Krause/ G. BĂ€cker, Armut und Ungleichheit in Deutschland. Der neue Armutsbericht der Hans-Böckler-Stiftung, des DGB und des ParitĂ€tischen Wohlfahrtsverbands. rororo November 2000, S. 81. DM 26,90)
Höhe des Arbeitslosengeldes und Arbeitslosenzahl: âThe results indicate that there ist no systematic evidence that countries with more generous unemployment hat experienced higher levels of unemployment, not that reforms to increase the generosity of unemployment benefits have caused unemployment to increase.â LitDokAB 2000, a-603.
Gesamtgesellschaftliche Kosten der Arbeitslosigkeit: âVor dem Hintergrund der gesamtfiskalischen Kosten der registrierten Arbeitslosigkeit von 150 Mrd. DM im Jahr 1999...â LitDokAB 2000, b-205.
Soweit nicht anders angegeben sind alle Angaben aus: Literaturdokumentation zur Arbeitsmarkt und Berufsforschung, Hrsg. von der Bundesanstalt fĂŒr Arbeit, diverse JahrgĂ€nge.
<center>
<HR>
</center> |
Sascha
29.10.2001, 14:47
@ JĂĆKĂĆ
|
Re: (Horror-)MELDUNGEN AM MORGEN |
> Die japanische Industrieproduktion ist im Monat September > um 2,9 Prozent auf Monatsbasis zurĂŒckgegangen.
Autsch, Japan!!! Wie lange wird man das Problem der steigenden Staatsschulden bei solcher wirtschaftlicher Entwicklung noch verschieben können? Kann man auch diesmal noch einfach mal so Aufschulden. Wie oft noch? Ich denke so oft wird es jetzt nicht mehr gehen und der Tag der Abrechnung naht.
<center>
<HR>
</center> |
Herbi, dem Bremser
29.10.2001, 15:29
@ SchlauFuchs
|
Re: (Horror-)MELDUNGEN AM MORGEN: Arbeitslosenstatistik - StGB oder.. |
.. vielleicht SGB?
Moin SchlauFuchs,
du hast den nasenlosen Smily hinter dem Strafgesetzbuch ĂŒbersehen!
>>.. ç418 (StGB ;)) ein Papier unterschreiben
>Ein Solches Gesetz scheint es nicht zu geben - die Paragraphen des StGB gehen nur bis 358
Ich bin grad am Suchen im Sozialgesetzbuch III (SGB), jedoch ç418
besagt dort etwas anderes. Siehe z. B.
http://www.sozialgesetzbuch.de/gesetze/sgbiii/index.html
Wenn es dennoch interessiert, ob er nach ç418 oder nach ç4xx unterschrieben
hat, frage ich (un)gern noch mal. Das Nachkarten wÀre ihm bestimmt nicht
unpeinlich - zumal er sein NichttÀtigsein-Brauchen bisher etliche Monate
ĂŒberspielt hat.
Ok?
GruĂ
Herb
<center>
<HR>
</center> |
SchlauFuchs
29.10.2001, 16:16
@ Herbi, dem Bremser
|
Re: (Horror-)MELDUNGEN AM MORGEN: Arbeitslosenstatistik - StGB oder.. |
>.. vielleicht SGB?
>Moin SchlauFuchs,
>du hast den nasenlosen Smily hinter dem Strafgesetzbuch ĂŒbersehen!
>>>.. ç418 (StGB ;)) ein Papier unterschreiben
>>Ein Solches Gesetz scheint es nicht zu geben - die Paragraphen des StGB gehen nur bis 358
>Ich bin grad am Suchen im Sozialgesetzbuch III (SGB), jedoch ç418
>besagt dort etwas anderes. Siehe z. B.
>http://www.sozialgesetzbuch.de/gesetze/sgbiii/index.html
>Wenn es dennoch interessiert, ob er nach ç418 oder nach ç4xx unterschrieben
>hat, frage ich (un)gern noch mal. Das Nachkarten wÀre ihm bestimmt nicht
>unpeinlich - zumal er sein NichttÀtigsein-Brauchen bisher etliche Monate
>ĂŒberspielt hat.
>Ok?
>GruĂ
>Herb
Wie finanziert er sich eigentlich? Sozialhilfe?
ciao!
SchlauFuchs
<center>
<HR>
</center> |
Baldur der Ketzer
29.10.2001, 19:44
@ Cosa
|
Re: (Horror-)MELDUNGEN AM MORGEN - Walter Wittmann: Das globale Desaster |
Hallo, Cosa,
Argentinien, Indien, Japan, mit sechs Jahren Zeitverzögerung scheint jetzt das WittmannŽsche Szenario einzutreffen, aber seine Folgerung, nur in den USA zu investieren, möchte ich nicht mittragen, eher im Gegenteil.
Ansonsten hat er es gut beschrieben, nur halt zu frĂŒh, und auch, wer zu frĂŒh kommt, wird ja bestraft...
beste GrĂŒĂe vom Baldur
<center>
<HR>
</center> |
dottore
29.10.2001, 21:07
@ Wal Buchenberg
|
Re: Arbeitslosigkeit - mehr als nur Statistik, aber weniger als die RealitÀt! |
Hi Wal,
zunĂ€chst besten Dank fĂŒr Dein ausfĂŒhrliches Posting. Wir wollen es uns gern en detail betrachten.
>Arbeitslosigkeit
>Die Arbeitslosenzahl wird auf der einen Seite bestimmt vom Arbeitsplatzangebot, auf der anderen Seite von der Arbeitsplatznachfrage, d.h. von der Gesamtzahl der Lohnarbeiter.
Nein. Es weren niemals in einem Unternehmen "ArbeitsplÀtze" angeboten, sondern es werden konkret Arbeiter oder Angestellte zu den von ihnen geforderten Löhnen und GehÀltern nachgefragt.
Dabei richten sich deren Lohn- und Gehaltsforderungen im wesentlichen nach den bestehenden TarifvertrÀgen und den gesetzlich vorgeschriebenen Lohnnebenkosten, die sich ihrerseits (zumeist Versicherungen, Rente, Alo, Pflege, Krankheit) nach den zu zahlenden Bruttolöhnen bzw. -gehÀltern richten.
Die Gesamtzahl der"Lohnarbeiter" spielt keinerlei Rolle, da die Erhöhung oder Minderung dieser Zahl nicht(!) zu einer Erhöhung oder Minderung der von ihnen geforderten Löhnen und GehÀltern richtet.
Ein"Mehrangebot an Arbeit" fĂŒhrt nicht zu einer Minderung deren Angebotspreises, d.h. der (zeitlich) Letzte, der seine Arbeit (Leistung) anbietet, tut dies in der Regel zum selben Preis (Lohn) wie der erste.
Im ĂŒbrigen fragen die Unternehmer Mitarbeiter nicht mit Hilfe von"vorhandenem" Geld (oder Kapital) nach, sondern mit Hilfe zusĂ€tzlicher Verschuldung. Löhne und GehĂ€lter werden mit Hilfe laufender Kreditlinien"umlauffinanziert".
>1. Relative Reduzierung von ArbeitsplÀtzen durch Rationalisierung und Modernisierung:
>âDurch den Konkurs ihres Arbeitgebers haben rund 1,8 Millionen BeschĂ€ftigte in Europa ihren Arbeitsplatz verloren.â LitdokAB 99/2000-2, b-583.
Ein Konkurs ist immer ein Ăberschuldungstatbestand. Ein Unternehmen, das keinerlei Verbindlichkeiten hat, kann nicht in Konkurs gehen, was schon der Name erklĂ€rt:"concurrere" = Zusammenlaufen (der GlĂ€ubiger).
>âIn der Tat scheinen TechnologieverĂ€nderungen die Hauptursache der beobachteten Ănderung der relativen Arbeitsnachfrage in der OECD zu sein.... Die empirische Evidenz scheint... auf eine Ănderung der Arbeits- und Firmenorganisation, die auf technologischen Fortschritt zurĂŒckzufĂŒhren ist, hinzuweisen.â LitDokAB 2000, a-118.
Auc verĂ€nderten technischen AblĂ€ufen ergeben sich seit eh und je sog."Freisetzungseffekte". Dies bedeutet nicht, dass die"Freigesetzten" damit aus dem Arbeitsleben ein fĂŒr alle Mal ausscheiden mĂŒssten. Sonst wĂ€re die Arbeitslosigkeit seit Beginn der Industriellen Revolution seit mehr als 200 Jahren ununterbrochen gestiegen, was nicht der Fall war.
Der jeweils"Freigesetzte" muss seine Leistung entweder billiger anbieten oder sie durch entsprechendes Upgrading (z.B. Fortbildung) wieder auf einen Stand bringen, der aus seinem Angebotspreis (Lohnwunsch) auch einen vom Unternehmen realisierbaren Preis macht (= konkret ausgeĂŒbte Nachfrage).
>âDie aus langfristiger Perspektive seit Beginn dieses Jahrhunderts am Arbeitsmarkt zu beobachtenden Wandlungstendenzen haben sich zwischen 1970 und 1987 noch verstĂ€rkt: In der gröĂenspezifischen Analyse zeigt sich eine deutliche gespaltene Entwicklung zwischen gröĂeren und kleineren Betrieben, wobei... anteilsmĂ€Ăig das gesamte BeschĂ€ftigungsvolumen der Allein- und Kleinstbetriebe (mit weniger als 5 BeschĂ€ftigten)... stagnierte, dass der GroĂbetriebe (mit ĂŒber 500 BeschĂ€ftigten) schrumpfte und der BeschĂ€ftigungsbeitrag der Kleinbetriebe (mit 5 bis 19 ArbeitsplĂ€tzen) und teilweise Mittelbetriebe (zwischen 20 und 49 BeschĂ€ftigten) auffĂ€llig angewachsen ist. Macht sich im tertiĂ€ren Sektor ein relatives Anwachsen gröĂerer Betreibe bemerkbar... im eher groĂbetrieblich strukturierten SekundĂ€ren Sektor ist die Tendenz zu gröĂeren Einheiten gebrochen.â LitdokAB 1993/94 a-1503.
Diese Behauptung ist durchaus durch Fakten untermauert, da wir jĂ€hrlich Hunterttausende von BetriebsgrĂŒndungen erleben, die niemals mit GroĂeinstellungen starten, was logischerweise den Anstieg der Klein- und teilweise Mittelbetriebe erklĂ€rt. Das ist absolut normal fĂŒr eine freie Wirtschaft.
>âDie Entwicklung der BeschĂ€ftigung 1996/97... zeigt, dass... der BeschĂ€ftigungsabbau vorwiegend in den gröĂeren Betrieben und im Verarbeitenden Gewerbe erfolgt. Leicht zunehmend ist die BeschĂ€ftigungsentwicklung in den wirtschaftsnahen Dienstleistungen. Dies ist auch auf Outsourcing zurĂŒckzufĂŒhren.â LitDokAB 2000, a.178.
Richtig.
> âIm Berufsbereich verzeichneten die Fertigungsberufe (zwischen 1991 und 1997) erhebliche RĂŒckgĂ€nge, wĂ€hrend die Bedeutung der Dienstleistungsberufe gegenĂŒber 1991 zugenommen hat.â LitdokAB 99/2000-2, b-654.
Ebenfalls richtig. In entwickelteren Volkswirtschaften wird die Zahl der PizzabÀcker relativ zu den Pizzaausfahrern oder Pizzarestaurants-Kellnern abnehmen.
>âFĂŒr den Zeitraum bis Juni 1998 geht die BeschĂ€ftigung in allen BetriebsgröĂenklassen in den neuen BundeslĂ€ndern zurĂŒck. In den alten BundeslĂ€ndern weichen von diesem Trend nur Betriebe der GröĂenklassen 20-49 BeschĂ€ftigte und 1-4 BeschĂ€ftigte nach oben ab.â LitdokAB 99/2000-2, b-657.
Die Neuen LĂ€nder haben einen klassischen Fehlstart in die freie Wirtschaft hinter sich, die schon ausfĂŒhrlich diskutiert wurde. Die Neuen LĂ€nder wurden subventioniert, was auf Dauer nicht zu marktwirtschaftliche befriedigenden Ergebnissen fĂŒhren kann. AuĂerdem wurde versĂ€umt, die Eigentumsverteilung zu optimieren, wozu bereits ausfĂŒhrlich in der"Krisenschaukel" zu lesen war.
>âZum ersten ist mittel- und langfristig von deutlichen Verschiebungen der ArbeitsplĂ€tze nach TĂ€tigkeitsanforderungen auszugehen. Einfache, ungelernte und AnlerntĂ€tigkeiten werden abnehmen, höherwertige TĂ€tigkeiten und ArbeitsplĂ€tze werden zunehmen. Zu rechnen ist zum zweiten mit einem deutlichen Anstieg der TeilzeitarbeitsplĂ€tze.â LitdokAB 99/2000-2, b-656.
Die einfachen TĂ€tigkeiten sind nicht etwa verschwunden - im Gegenteil! Sie werden entweder ĂŒber Schwarzarbeit abgewickelt oder durch Eigenleistung.
<font color="FF0000">Etwa 35 % des BIP bestehen aus diesen Elementen, Tendenz: stark steigend. </font>
>âDie hohe Arbeitslosigkeit kann kaum abgebaut werden. Dies wird vor allem die wenig qualifizierten BeschĂ€ftigten treffen, da die relativen Anteile hochqualifizierter Arbeit weiterhin zunehmen.â LitdokAB 1998/99 a-545.
Jede Arbeitslosigkeit ist sofort abzubauen, indem die Lohnforderungen gesenkt werden. Dies mag zwar"herzlos" erscheinen, entspricht aber der Logik der Marktwirtschaft, die selbstverstĂ€ndlich auch fĂŒr den Arbeitsmarkt gilt.
>âDie Entwicklung der BeschĂ€ftigung im Zeitraum 1993 bis 1996... zeigt einen RĂŒckgang bei den Arbeitern ohne Berufsausbildung...â LitDokAB 2000, a-178.
Dies hat zum einen damit zu tun, dass immer mehr Wert auf"Ausbildung" gelegt wurde und entsprechend mehr ausgebildet wurde (ist im"Akademiker-Segment" Àhnlich: Mehr als zwei Millionen Studenten!). Zu anderen damit, dass der"ungelernte" Arbeiter als in die Schwarzarbeit abgetauchter"Handyman" erheblich mehr und besser verdient als wenn er"offiziell" beschÀftigt wÀre.
Ich darf mir Details ersparen, auĂer vielleicht den Hinweis, dass ich in meinen in D belegenen BesitztĂŒmern jedes Jahr um ca. 20 % mehr fĂŒr cash-in-cash-Arbeit bezahlt habe (Garten bis Dachrinnenreinigung und Frisör).
> âAbbau von ArbeitsplĂ€tzen, instabile ErwerbsverlĂ€ufe und soziale Spaltung. Dies sei... die RealitĂ€t der 90er Jahre.â LitdokAB 1998/99 a-550.
Von einer"sozialen Spaltung" kann nicht gesprochen werden. Hier stellt sich die Statistik selbst ein Bein. Wer - wie ich - groĂe Summen an sog."einfache", also sozial unterstellige Arbeit bezahlt hat, kennt seine Klientel bestens. Einer meiner Nachbarn in einem bayerischen Ferienort gilt als"sozial schwach", da alle diese Eigenschaften des"sozial Gespaltenen" erfĂŒllend. Er hat aber inzwischen drei (3) ZinshĂ€user und fĂ€hrt einen schweren GelĂ€ndewagen, den ich mir z.B. niemals leisten wĂŒrde.
>âIm Jahr 1995 war in Westdeutschland bereits jeder fĂŒnfte, im Osten fast jeder zweite âUngelernteâ arbeitslos. Trotz BeschĂ€ftigungskrise konnten Akademiker zwischen 1990 und 1995 im Westen zusĂ€tzlich fast 590000 und im Osten knapp 100000 ArbeitsplĂ€tze hinzugewinnen. Verschlechtert hat sich jedoch auch die Arbeitsmarktposition von Personen mit abgeschlossener Lehre oder Fachschulausbildung..... Diese Qualifikationsebene verlor zwischen 1991 und 1995 im Osten fast 1 Million ArbeitsplĂ€tze. im Westen 230000 ArbeitsplĂ€tze.â LitdokAB 1998/99 b-547.
Diese Zahlen verdecken zu viele Einzelschicksale, denen nachgegangen werden mĂŒsste. Ich kann nur sagen, apropos Akademiker, dass ich zuletzt in Deutschland zwei promovierte Juristen zu je 3.600,-DM /m. beschĂ€ftigt hatte, wĂ€hrend mein völlig ungelernter"Handyman" jeden Monat, allein bei mir mit ca. 4000 DM nach Hause gegangen ist.
>âUngelernte Arbeitnehmer haben in Deutschland ein dreimal so hohes Arbeitslosenrisiko wie ausgebildete Arbeitnehmer. die BeschĂ€ftigungsmöglichkeiten fĂŒr ArbeitskrĂ€fte ohne abgeschlossene Berufsausbildung werden zukĂŒnftig noch weiter zurĂŒckgehen.â LitdokAB 1998/99
Der Staat, von dem diese Zahlen stammen, hat von der konkreten Lebenswelt keine Ahnung! Der"ungelernte" Arbeitnehmer, der jederzeit BeschĂ€ftigung findet, da er keinerlei Tarifbedingungen unterworfen ist, nimmt jeweils fĂŒr die gesetzlich erforderlichen Mindestzeiten einen"offiziellen" Job an - die Firmen machen das in einer Art eingespielten Rondo, welches ich hier nicht erklĂ€ren möchte. Nach Ablauf der Fristen"meldet" sich der Betreffende arbeitslos und taucht wieder in die extrem gut (da brutto = netto) bezahlte Schwarzarbeit ab.
So sichert er sich den Rentenanspruch und kassiert ĂŒberdies regelmĂ€Ăig die Arbeitslosenversicherung ab, die er vorher alimentiert hatte.
<font color="FF0000">Das ist nun wirklich das Kleine Einmaleins der deutschen Arbeitswelt. Und hochtourige staatliche"Dokumentationen" haben davon keinerlei Ahnung. Sie werden aufgrund von Statistiken erarbeitet, die absolut nichts mit der tÀglichen Wirklichkeit des Arbeitslebens zu tun haben.</font>
>a-1523. âDas Arbeitsmarktrisiko der Geringqualifizierten nimmt stetig zu.â (Institut der Deutschen Wirtschaft) LitDokAB 2000, b-459.
Das Risiko auf dem offiziellen Arbeitsmarkt? Um den kĂŒmmert sich aber kein Mensch, der auf Maximierung seiner persönlichen EinkĂŒnfte aus ist!
>âEs zeigt sich, dass die strukturelle Arbeitslosigkeit... in den vergangenen 25 bis 30 Jahren einen tendenziell steigenden Verlauf aufweist, wĂ€hrend die qualifikatorische Mismatch-Arbeitslosigkeit im gleichen Zeitraum ĂŒberwiegend abgenommen hat.â LitDokAB 2000, a-596.
Es gibt keinerlei"strukturelle" Arbeitslosigkeit. Ich muss hier nicht anfĂŒhren, dass ich anno 2000 seltsamerweise nur"strukturell" Arbeitslose beschĂ€ftigt habe. Dies selbstverstĂ€ndlich ganz legal und offiziell. Denn die Firmen, die ich beschĂ€ftigte, zeigten mir den erforderlichen [b]MEISTERBRIEF. Den hatten sie sich von pensionierten Altmeistern fĂŒr im Schnitt 3000 DM p.m."ausgeliehen".[/b]
>âDie Analysen lang- und mittelfristiger Trends auf ArbeitsmĂ€rkten und in Organisationen zeigt, dass bislang rationalisierungsbedingte BeschĂ€ftigungseinbuĂen im primĂ€ren und sekundĂ€ren Sektor der Volkswirtschaft durch BeschĂ€ftigungsexpansion im Dienstleistungsbereich und da insbesondere im öffentlichen Dienst ĂŒberkompensiert werden konnten.... In der sich jetzt abzeichnenden Entwicklung reicht die Zahl der durch IuK-Technologien neu entstehenden ArbeitsplĂ€tze nicht aus, um Rationalisierungsverluste auch kĂŒnftig noch zu kompensieren. Allein hochqualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden von der Informatisierung der Wirtschaft profitieren können.â LitDokAB 2000, b-300.
Gilt alles nur fĂŒr den"offiziellen" Arbeitsmarkt, der aber nichts als eine Phantasterei ist.
>âAls Fazit ist festzuhalten: die... relative Verlagerung innerhalb der TĂ€tigkeitsstruktur von den unqualifizierten zu qualifizierten TĂ€tigkeiten verlĂ€uft in Zukunft ungebrochen weiter. Die Verschiebungen zwischen den Qualifikationsebenen wie auch die Strukturumschichtung von Produktions- zu DienstleistungstĂ€tigkeiten wird... eher ausgeprĂ€gter ablaufen.â LitdokAB 1998/99 a-1055.
Dito.
>âTrotz steigenden Bedarf an ArbeitskrĂ€ften wird... Arbeitslosigkeit auch lĂ€ngerfristig ein Problem bleiben. Produktionsorientierte TĂ€tigkeiten und BĂŒrotĂ€tigkeiten verlieren.... an Gewicht. HandelstĂ€tigkeiten wie auch allgemeine DienstleistungstĂ€tigkeiten bleiben anteilsmĂ€Ăig annĂ€hernd stabil. An Bedeutung gewinnen werden FuE-TĂ€tigkeiten, Organisations- und Managementfunktionen... Bei einfachen TĂ€tigkeiten, fĂŒr die eine berufliche Qualifizierung nicht erforderlich ist, ist mit weiterhin erheblichen AnteilseinbuĂen zu rechnen. TĂ€tigkeiten auf mittlerem Anforderungsniveau, die eine berufliche Qualifizierung voraussetzen, werden ihr Gewicht in etwa halten können. Die absoluten und relativen Gewinner sind die höher- bzw. hochqualifizierten TĂ€tigkeiten in Dienstleistungsfunktionen.â LitdokAB 1998/99 a-826.
Niemand fragt nach einer"beruflichen Qualifizierung". Allein die erbrachte Leistung entscheidet.
>âDas Problem der Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland ist vor allem eine Problem des globalen Mangels an ArbeitsplĂ€tzen, weniger ein Frage zu wenig flexibler Strukturanpassungen auf dem Arbeitsmarkt. Dennoch stehen FlexibilitĂ€ts- und Deregulierungsdebatten im Mittelpunkt der politischen Diskussion.â LitdokAB 1993/94 a - 321.
>âDie ProduktivitĂ€t pro Arbeitsstunde ist heute... 28 mal gröĂer als zu Beginn der Industrialisierung.â LitDokAB 2000, a-533.
Ja, und was will uns das sagen?
>1.1 ArbeitszeitverkĂŒrzung und Arbeitslosenzahl: âIm besten Fall - unter strikter Einhaltung von KostenneutralitĂ€t fĂŒr die Firmen - bringt die Reduzierung von 39 auf 35 Wochenstunden fĂŒr alle Vollzeitarbeitnehmer im nichtlandwirtschaftlichen Sektor eine Erhöhung der BeschĂ€ftigung um 700.000 Personen. Das bedeutet eine Senkung der Arbeitslosigkeit um 2 Prozentpunkte. Allein bei den Firmen mit mehr als 20 Arbeitnehmern sind dies 500.000 ArbeitsplĂ€tze.â LitDokAB 2000, a-742.
Diese Rechnung ist seit jeher falsch, da:
1. Keine Lohnnebenkosten (offizielle) eingerechnet.
2. Die KĂŒndigungsproblematik ("Hire & Fire") unter den Tisch fĂ€llt.
>âzirka 100.000 zusĂ€tzliche BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnisse werden dem Arbeitszeitgesetz zugeschriebenâ (35-Std.-Woche). LitDokAB 2000, a-744.
Nach dieser Logik wÀren bei 0-Stunden-Wochen alle beschÀftigt.
>2. Nachfrageentwicklung nach ArbeitsplÀtzen (= Zahl der Lohnarbeiter):
>âIm Prognos-Report setzt nach 2000 ein starker RĂŒckgang der Arbeitsuchenden bis 2010 ein, âallerdings bei einer Abnahme der Zuwanderung aus dem Ausland, die ungewiss ist.â LitdokAB 1993/94 a-1348.
>âVerschiedentlich wird... die Hoffnung geĂ€uĂert, dass die kĂŒnftige demographische Entwicklung zu einer Entspannung auf dem deutschen Arbeitsmarkt mit seinen etwa 4 Millionen Arbeitslosen fĂŒhren könnte.... Angesichts langfristiger Trends des Erwerbsverhaltens dĂŒrfte diese Wirkung jedoch in Frage gestellt sein. Diese Trends sind zum einen gekennzeichnet durch einen Anstieg der Erwerbsbeteiligung von Frauen in Westdeutschland und zum anderen durch eine sinkende Erwerbsbeteiligung in Ostdeutschland. Beide Effekte sind gegenlĂ€ufig, wobei der Effekt der westdeutschen Frauenbeteiligung dominiert. Setzen sich diese Trends in Zukunft fort, wird es insgesamt zu einer vollstĂ€ndigen Kompensation der demographischen Entlastung durch die Verhaltenseffekte kommen.â LitDokAB 2000, a-550.
Das sind mit Verlaub Sternguckereien.
>3. Arbeitslosigkeit als Alltagserfahrung:
>Von den GeburtsjahrgÀnge 1916-1920 wurden zwischen 5 % und 20 % im Laufe ihres Berufslebens mindestens einmal arbeitslos. 3. ErgÀnzg 93 1-276.
>"1990 wurden im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt rund 31 % aller sozialversicherungspflichtigen BeschÀftigungsverhÀltnisse erneuert.... Die durchschnittliche Dauer eines BeschÀftigungsverhÀltnisses sank auf... 3,2 Jahre." LitdokAB Sonderheft 5 (1994) 1-1250.
Die HĂ€ufigkeit des Berufswechsels gibt nichts anderes wieder als das, was unter"Dynamik" der Wirtschaft, alias optimale Allokation der Ressourcen verstanden wird.
>âIm Zeitraum 1991 bis 1997 ist die Zahl der Privathaushalte in Deutschland von 35 Millionen auf 37 Millionen gestiegen. WĂ€hrend die ErwerbstĂ€tigen-Haushalte zahlenmĂ€Ăig um 5 % schrumpften, nahmen die Haushalte von NichterwerbstĂ€tigen um 22 % zu.â LitdokAB 99/2000-1, a-435.
>âDie Jugendarbeitslosigkeit liegt mit durchschnittlich 20 % doppelt so hoch wie die der Erwachsenen. Die Langzeitarbeitslosigkeit hat sich im Jahr 1995 von 48 % der Gesamtarbeitslosigkeit auf ĂŒber 50 % erhöht. Die Arbeitslosigkeit der Frauen ist höher als die der MĂ€nner und lag Mitte Juni 1996 bei 12,5%. Die Arbeitslosenraten behinderter Menschen und ethnischer Minderheiten sind ebenfalls unverhĂ€ltnismĂ€Ăig hoch.â LitdokAB 1998/99 a-760.
Diese Problem existieren in der Tat. Aber das liegt in den hohen, zumeist gewerkschaftlich erzwungenen Markteintrittskosten.
>âDas Risiko, langfristig arbeitslos zu bleiben, ist bei Ălteren, Arbeitslosen mit gesundheitlichen EinschrĂ€nkungen und Niedrigqualifizierten besonders hoch.â LitdokAB 1998/99 a-861.
Auch das ist ein Problem, was aber auf andere Ebenen verweist, nÀmlich die der"Ungerechtigkeiten" (warum kann ein Einbeiniger nie den 100-m-Olympia-Endlauf gewinnen?). Das können wir hier mangels OperationalitÀt nicht diskutieren.
>âDie Zahl der registrierten Arbeitslosen reprĂ€sentiert nicht das tatsĂ€chliche unbeschĂ€ftigte ArbeitskrĂ€ftepotential; werden Neueinstellungen vorgenommen, sinkt die Arbeitslosigkeit nicht im selben Umfang. Dieses PhĂ€nomen ist seit langem bekannt.â LitDokAB 2000, a-572. âDer Beitrag basiert auf einer ReprĂ€sentativbefragung bei mehr als 30.000 Personen im erwerbsfĂ€higen Alter.... Es wird gezeigt, dass es in Deutschland und in Europa einen nicht unerheblichen Bedarf an zusĂ€tzlichen ArbeitsplĂ€tzen gibt, der quantitativ weit gröĂer ist als die aktuelle Arbeitslosenzahlen vermuten lassen.â LitDokAB 2000, a-573.
Was ist"quantitativ"? Hier wird unterschoben, dass das"Quantum" zu vorgegebenen Löhnen BeschÀftigung sucht, was nicht funktionieren kann und was auch jeder einsieht.
>4. Individuelle und soziale Folgen der Arbeitslosigkeit:
>Selbstmord: âArbeitslosigkeit treibt vor allem MĂ€nner in mittleren Lebensjahren in den Selbstmord.â LitdokAB 99/2000-1, a-917.
Arbeitslosigkeit ist immer ein schlimmes Schicksal. Daran fĂŒhrt keine Gutrechnung vorbei. Aber die Keule ("macht bloĂ nicht so viele arbeitslos, sonst bringen die sich alle um") bringt nicht weiter.
Wie sollte denn vorgangen werden? Wie im öffentlichen Dienst?
>Krankheit: Eine sozial-medizinische Untersuchung bei 2643 Arbeitslosen zeigte, dass sich eine âVerschlechterung des Gesundheitszustandesâ durch/wĂ€hrend der Arbeitslosigkeit feststellen lĂ€sst. LitdokAB 1998/99 b-1021.
>Qualifikationsverlust: Arbeitslosigkeit ist mit einem Qualifikationsverlust verbunden. LitdokAB 1993/94 a - 295.
>Lohnsenkungen: âzunehmende Langzeitarbeitslosigkeit (hat) einen deutlichen negativen Effekt auf die Lohnentwicklung.â LitdokAB 1993/94 a-283.
>"We find that rising joblessness is concentrated among groups with declining real wages." 3. ErgÀnzg 93 1-413.
>âObwohl Deutschland ein Land mit zentralen Lohnverhandlungen ist, finden sich Belege, dass Arbeitslosigkeit die Löhne in exakt dem gleichen MaĂe senkt, wie es von Blanchflower und Oswald fĂŒr andere LĂ€nder... festgestellt worden war.â LitdokAB 1998/99 a-849.
>Berechnungen dieser âLohnkurveâ zeigen: âeine Verdoppelung der Arbeitslosenquote ist mit einer Lohnsenkung von 10 % verbunden.â LitdokAB 1998/99 a-856. BestĂ€tigt durch: LitdokAB 1998/99 a-851. Nur teilweise bestĂ€tigt durch: LitdokAB 1998/99 a-852. In Frage gestellt durch: LitdokAB 1998/99 a-858.
Ja, schon richtig. Und nun? Was folgt daraus?
>BestĂ€tigt wird, dass Arbeitslosigkeit in einer Region das Lohnniveau dieser Region um den Faktor 0,1 senkt. âDabei zeigt sich, dass Betriebe unterschiedlicher GröĂe zwar unterschiedlich auf die Arbeitslosigkeit reagieren, der Lohneffekt jedoch fĂŒr alle BetriebsgröĂen spĂŒrbar bleibt und relativ groĂ ausfĂ€llt.â LitdokAB 1998/99 189.
>âVor allem in den angelsĂ€chsischen Volkswirtschaften hat sich bei lĂ€ngerfristig konstanter oder sinkender Arbeitslosigkeit... die Ungleichheit in der Einkommens- und Lohnstruktur auffĂ€llig erhöht.â LitdokAB 99/2000-1, a-448.
>Armut: 36,8 % der Erwerbsbevölkerung (ĂŒber 17 Jahre) sind in Ausbildung. Davon sind 7,6 % Arme und 32,1 % mit Niedrigeinkommen.
>47,9 % der Erwerbsbevölkerung sind erwerbstÀtig: Davon sind 4,2 % Arme und 21,6 % mit Niedrigeinkommen.
>8,1 % der Erwerbsbevölkerung sind arbeitslos. Davon sind 14,6 % Arme und 46,6 % mit Niedrigeinkommen. > 7,2 % der Erwerbsbevölkerung sind nicht erwerbstÀtig. Davon sind 26,8 % Arme und 66,7 % mit Niedrigeinkommen.
>(Die Vorderzahl nennt den Anteil der jeweiligen Gruppe an der Gesamtbevölkerung ĂŒber 17 in Deutschland 1998. FĂŒr Jugendliche wird das Familieneinkommen auf die einzelnen Familienmitglieder umgelegt. Aus: W. Hanesch/ P. Krause/ G. BĂ€cker, Armut und Ungleichheit in Deutschland. Der neue Armutsbericht der Hans-Böckler-Stiftung, des DGB und des ParitĂ€tischen Wohlfahrtsverbands. rororo November 2000, S. 81. DM 26,90)
FĂŒr die Umverteilung sind andere Faktoren maĂgebend. Wurde hier noch und noch diskutiert.
>Höhe des Arbeitslosengeldes und Arbeitslosenzahl: âThe results indicate that there ist no systematic evidence that countries with more generous unemployment hat experienced higher levels of unemployment, not that reforms to increase the generosity of unemployment benefits have caused unemployment to increase.â LitDokAB 2000, a-603.
>Gesamtgesellschaftliche Kosten der Arbeitslosigkeit: âVor dem Hintergrund der gesamtfiskalischen Kosten der registrierten Arbeitslosigkeit von 150 Mrd. DM im Jahr 1999...â LitDokAB 2000, b-205.
Es gibt keine"gesamtgesellschaftlichen Kosten"! Kosten sind immer PhÀnomene, die nur bei einzelnen Wirtschaftsubjekten auftreten können. Die"Gesamtgesellschaft" bucht nicht.
Kosten sind immer Einkommen (EinkĂŒnfte, Einzahlungen) woanders. Lohnkosten = LohneinkĂŒnfte der Belegschaft, usw.
>Soweit nicht anders angegeben sind alle Angaben aus: Literaturdokumentation zur Arbeitsmarkt und Berufsforschung, Hrsg. von der Bundesanstalt fĂŒr Arbeit, diverse JahrgĂ€nge.
Die viele MĂŒhe, die Du Dir dankenswerterweise gemacht hast, zeigt doch zwei SchwĂ€chen auf:
1. Sie hat in weiten Teilen nichts mit der konkreten Lebenswelt zu tun.
2. Sie"klagt" nur"an" - ohne irgendeinen Hinweis drauf zu geben, was denn nun wo zu verÀndern wÀre, um eine"Besserung" zu erzielen.
GruĂ
d.
<center>
<HR>
</center> |
JĂŒKĂŒ
29.10.2001, 21:27
@ dottore
|
Re: Arbeitslosigkeit - mehr als nur Statistik, aber weniger als die RealitÀt! |
>Hi Wal,
>zunĂ€chst besten Dank fĂŒr Dein ausfĂŒhrliches Posting. Wir wollen es uns gern en detail betrachten.
FĂŒr diese ausfĂŒhrliche Antwort danke ich sehr. Ich muss zugeben, als ich das lange Posting sah, habe ich sofort aus ZeitgrĂŒnden angebrochen. Hinzu kommt, dass ich nichts qualifiziertes hĂ€tte sagen können.
Nochmals danke!
P.S.: Alle Patenabos sind weg, eMails an die GlĂŒckichen kommen demnĂ€chst - manche wissen es noch nicht.
<center>
<HR>
</center> |
Josef
29.10.2001, 21:29
@ Baldur der Ketzer
|
Walter Wittmann: Wer ist das bitte?? |
>Hallo, Cosa,
>Argentinien, Indien, Japan, mit sechs Jahren Zeitverzögerung scheint jetzt das WittmannŽsche Szenario einzutreffen, aber seine Folgerung, nur in den USA zu investieren, möchte ich nicht mittragen, eher im Gegenteil.
>Ansonsten hat er es gut beschrieben, nur halt zu frĂŒh, und auch, wer zu frĂŒh kommt, wird ja bestraft...
>beste GrĂŒĂe vom Baldur
<center>
<HR>
</center> |
Baldur der Ketzer
29.10.2001, 21:46
@ Josef
|
Re: Walter Wittmann: Wer ist das bitte?? |
Hallo, Josef,
das ist ein Professor an der Wirtschaftsuni HSG St.Gallen und seines Zeichens Mahner vor Junk-Papieren, Verschuldungsbergen und Co.
Er hat 1995 ein Buch geschrieben, in dem er dazu aufrief, nur noch AAA-US-Papiere zu kaufen, nur noch in den USA zu investieren, und alles, aber auch alles sonstige, insbesondere Lateinamerika, RuĂland, TĂŒrkei usw. konsequent aus allen Ăberlegungen auszublenden, da alles in einen gigantischen verschuldungsstrudel treiben wĂŒrde.
Auch Europa sei dagegen keine Bastion.
Gut, er war zu bald dran, und er ist ein USA-Fan.
Beste GrĂŒĂe vom Baldur
<center>
<HR>
</center> |
Cosa
29.10.2001, 22:09
@ Baldur der Ketzer
|
Re: Walter Wittmann: Wer ist das bitte?? |
Hi Baldur!
Hab"Walter Wittmann" mal durch die Suchmaschine laufen lassen, heraus kam noch etwas ErgÀnzendes:
Die Geschichte der öffentlichen Finanzen ist die Geschichte der Bankrotte - vom Altertum bis in die Gegenwart.
Dem Staat ist es immer wieder gelungen, Geldgeber von der Notwendigkeit und NĂŒtzlichkeit eines »Lebens auf Pump« zu ĂŒberzeugen. Sobald er seine Ziele erreicht hatte, ging er nicht mehr zimperlich mit seinen Geldgebern um: Er weigerte sich zu tilgen und zu verzinsen, machte bankrott oder inflationierte seine Schulden weg. Den krönenden Abschluss bildete eine WĂ€hrungsreform. Das Schuldenspiel konnte von neuem beginnen.
Auch in den letzten Jahrzehnten reihte sich eine Schuldenkrise an die andere. Sie endeten alle, ob in Lateinamerika, in den ehemaligen Ostblockstaaten, in Afrika oder Asien mit einem - faktischen - Totalverzicht der GlÀubiger.
Bankrott machten bislang jeweils nur einzelne LÀnder oder wenige Staaten zugleich, ein FlÀchenbrand konnte verhindert werden, weil die IndustrielÀnder einsprangen.
Heute sind jedoch alle Staaten der Welt, auch die IndustrielĂ€nder, in hohem Masse verschuldet, ebenso Unternehmer, Konsumenten und die Sozialversicherung, deren Schulden weit höher als jene der öffentlichen Hand sind. Die Verschuldung hat definitiv globalen Charakter angenommen. Die nĂ€chste Schuldenkrise ist daher vorprogrammiert, sie kann jederzeit ausbrechen. Weder die grossen Industrienationen noch der IMF und die Weltbank können sie verhindern. Die Zeitbombe tickt bereits. Wenn sie schliesslich explodiert, werden die FinanzmĂ€rkte crashen, die Absicherungen durchbrennen, die Wirtschaft wird in eine Krise stĂŒrzen.
Der Anleger wird im Regen stehen - in Armut fallen. Das kann er nur vermeiden, wenn er rechtzeitig und konsequent jene Anlagepolitik umsetzt, die bei Staatsbankrotten angezeigt ist.
Prof. Dr. Walter Wittman
- aus: Das globale Desaster - Politik und Finanzen im Bankrott -
herzliche GrĂŒsse
Cosa
P.S.: Schön, dass Du hier wieder rumkrabbelst ;-)
<center>
<HR>
</center> |
JĂŒKĂŒ
29.10.2001, 22:16
@ Cosa
|
Re: Walter Wittmann: Wer ist das bitte?? |
>Der Anleger wird im Regen stehen - in Armut fallen. Das kann er nur vermeiden, wenn er rechtzeitig und konsequent jene Anlagepolitik umsetzt, die bei Staatsbankrotten angezeigt ist.
NĂ€mlich? Traut er sich nicht, das Wort"Sachwerte" oder"Gold" zu nennen?
<center>
<HR>
</center> |
Cosa
29.10.2001, 22:25
@ JĂŒKĂŒ
|
Re: Walter Wittmann: Wer ist das bitte?? |
>>Der Anleger wird im Regen stehen - in Armut fallen. Das kann er nur vermeiden, wenn er rechtzeitig und konsequent jene Anlagepolitik umsetzt, die bei Staatsbankrotten angezeigt ist.
>NĂ€mlich? Traut er sich nicht, das Wort"Sachwerte" oder"Gold" zu nennen?
--------------------
Keine Ahnung was Wittmann empfiehlt oder wovon er abrÀt. Das stand auf einer Investmentseite und die wollen ihre Lebensversicherungen etc. verkaufen. Das Buch kenne ich nicht. Baldur weiss vielleicht mehr.
Hier der Link
Gruss
Cosa
<center>
<HR>
</center> |
Cujo
29.10.2001, 22:27
@ JĂŒKĂŒ
|
Re: Walter Wittmann: Wer ist das bitte?? |
>>Der Anleger wird im Regen stehen - in Armut fallen. Das kann er nur vermeiden, wenn er rechtzeitig und konsequent jene Anlagepolitik umsetzt, die bei Staatsbankrotten angezeigt ist.
>NĂ€mlich? Traut er sich nicht, das Wort"Sachwerte" oder"Gold" zu nennen?
er nennt als anlagetips in der krise:
- immobilien sind grundsÀtzlich zu verkaufen (bis auf den eigenen gebrauch)
- liquiditĂ€t ist ein absolutes muĂ
- erdgas- und erdgasaktien
- nordamerikanische goldmĂŒnzen (maples) (!!!!)
gruĂ
cujo
ps. der mann hat im grunde eine vernĂŒnftige strategie....haut diese aber meineserachtens wieder ĂŒber den haufen, da er die usa las sicherern hafen begreift
<center>
<HR>
</center> |
Herbi, dem Bremser
29.10.2001, 22:40
@ SchlauFuchs
|
Re: (Horror-)MELDUNGEN AM MORGEN: Arbeitslosenstatistik - SGB.. |
>Wie finanziert er sich eigentlich? Sozialhilfe?
Er erhÀlt Arbeitslosenhilfe bis zum Rentenbeginn in 6 Jahren.
GruĂ
Herbi
<center>
<HR>
</center> |
Baldur der Ketzer
30.10.2001, 01:15
@ Josef
|
Re: Walter Wittmann: Neues von ihm (27.10.2001) |
Meinungen: Anlagepolitik - GrundsÀtze sind gefragt (aus Liechtensteiner Vaterland vom 27.10.2001)
in wenigen Tagen erscheint die Neuauflage von Walter Wittmanns Buch aus dem Jahre 1995"das globale Desaster", darin beschĂ€ftigt sich der bekannte Ă-konom aus dem Rheintal ausfĂŒhrlich mit den aktuellen Gefahren der FinanzmĂ€rkte
Als das Desaster in den USA zuschlug, befanden sich die AktienmĂ€rkte seit 18 Monaten in der Baisse. Herunter kam vor allem, was zuvor spekulativ in die Höhe getrieben wurde. So High-Tech-Aktien, die einen katastrophalen AderlaĂ erlitten. Besser erging es den Aktien der Old Economy, die man schon abgeschrieben hatte. Manche drehten im FrĂŒhjahr 2001 nach oben und weisen eine Performance von mehr als 50 Prozent auf. Wer die Gnade hatte, hier zu realisieren, sitzt nun auf Cash und kann in aller Ruhe Perlen kaufen.
Es wÀre zwar reizvoll, sich intensiv mit der Baisse der letzten zwei Jahre zu befassen, um daraus zu lernen. Vorrang haben aber Desaster, die unerwartet zuschlagen. Sie legen nicht nur den Anlegern nahe, alte Bahnen zu verlassen, und sich neu zu orientieren.
Das neueste Desaster lieĂ erwartungsgemÀà jene Aktien von Unternehmen einbrechen, die mit dem Luftverkehr zusammenhĂ€ngen. Die Airlines, die bereits angeschlagen waren (z.B. Swissair), erhielten nun den GnadenstoĂ.
Eingebrochen sind auch die hersteller von (passagier)Flugzeugen (z.B. Boeing), Reiseveranstalter (z.B. American Express), Hotelketten, Casinos (z.B. in Las vegas), Erlebnisparks (z.B. Walt Disney), Sach- und RĂŒckversicherer (z.B. MĂŒnchner RĂŒck und Swiss Re), Finanzgesellschaften, Broker und Banken, die auf"faulen Krediten" sitzen.
Jeder Anleger ist gut beraten, solche Aktien kĂŒnftig zu meiden, spĂ€teren Kaufempfehlungen nicht zu folgen. Neue Desaster könen jederzeit wie Blitze aus heiterem Himmel auftreten. Hier wird aber keine Apokalypse beschworen.
Es braucht niemand sozusagen jeden Moment einen Anschlag erwarten und in Panik zu geraten. Wer aber fĂŒr alle FĂ€lle gewappnet sein möchte, der ist gut beraten, sich strikte an den folgenden GrundsĂ€tzen zu orientieren:
1) sich nie derart engagieren, daĂ man die Zeit gegen sich hat, so u.a. mit Optionen, Futures, Warrants.
2) Keine Kredite einsetzen, um nicht u.a. unter Druck Verluste realisieren zu mĂŒssen. Man legt nur Geld an, auf das man verzichten kann.
3) Nicht wie z.B. nach dem Crash von 1987 in Mietobjekte fliehen. Immobilien sind - unbewegliche - Klumpenrisiken.
In schlechten Zeiten findet man keine KĂ€ufer, die Mieter fallen - weitgehend - aus.
4) Nicht global diversifizieren. Emerging Markets sind grundsÀtzlich zu meiden. Und auch Japan.
Man ist gut beraten, sich auf Nordamerika und die besten europÀischen LÀnder zu konzentrieren. Als AnlagewÀhrung kommen nur der US-Dollar, der Euro, der Schweizer Franken, das britische Pfund un der kanadische Dollar in Frage.
5) Gold hat die angenehme Eigenschaft, daĂ es nicht bankrott gehen kann. Daher ist es sinnvoll, einen - kleineren - Prozentsatz der Anlagen in physischem Gold (Unzen und MĂŒnzen) und in den besten Goldminenaktien zu halten.
GegenwĂ€rtig sind viele Anleger gebrannte Kinder. Das kann - und wird - sich Ă€ndern, wenn die AktienmĂ€rkte sich dauerhaft erholen und der Optimismus ĂŒberhand gewinnt. Die Versuchung ist groĂ, wieder zu spekulieren, um z.B. Verluste rascher aufzuholen oder gröĂere Gewinne zu machen.
Kommt erneut Euphorie auf, so werden die letzten Zauderer kurz vor dem nÀchsten Crash kaufen. Mann kann nur dringend raten, sich eisern an die hier formulierten GrundsÀtze zu halten, um nicht wieder auf dem falschen Fuà erwischt zu werden.
soweit der Artikel
beste GrĂŒĂe vom Baldur
<center>
<HR>
</center> |
Wal Buchenberg
30.10.2001, 13:57
@ dottore
|
Re: Arbeitslosigkeit - mehr als nur Statistik.... |
Hallo Dottore,
danke fĂŒr deine ausfĂŒhrlichen und lehrreichen Kommentare.
Nur noch zwei Anmerkungen von mir:
>>Arbeitslosigkeit
>>Die Arbeitslosenzahl wird auf der einen Seite bestimmt vom Arbeitsplatzangebot, auf der anderen Seite von der Arbeitsplatznachfrage, d.h. von der Gesamtzahl der Lohnarbeiter.
>Nein. Es weren niemals in einem Unternehmen "ArbeitsplÀtze" angeboten, sondern es werden konkret Arbeiter oder Angestellte zu den von ihnen geforderten Löhnen und GehÀltern nachgefragt.
Meine Aussage stimmt. Dein Widerspruch kommt nur aus einem anderen Blickwinkel. Unternehmen bieten ArbeitsplĂ€tze an, wie sie Waren zum Verkauf anbieten. Da kannst du auch mit gleichem Recht sagen, in Wirklichkeit fragen sie nach Geld nach. Aber ihre Nachfrage nach Geld (bzw. Arbeitsleistung) enthĂ€lt und muss enthalten auch ein Angebot (Ware bzw. Arbeitsplatz). FĂŒr nix gibts nix.
Im ĂŒbrigen stammen alle Zitate und Daten nicht von staatlicher Stelle, sondern aus der Literatur, die zu dem Thema auf dem Markt ist. Davon wurde eine LiteraturĂŒbersicht von der Bundesanstalt fĂŒr Arbeit zusammengestellt(=LitDokAB).
GruĂ Wal
<center>
<HR>
</center> |
dottore
30.10.2001, 15:09
@ Wal Buchenberg
|
Re: Arbeitslosigkeit - mehr als nur Statistik.... |
Hi, Wal,
dazu noch eine Duplik von mir:
>Nur noch zwei Anmerkungen von mir:
>>>Arbeitslosigkeit
>>>Die Arbeitslosenzahl wird auf der einen Seite bestimmt vom Arbeitsplatzangebot, auf der anderen Seite von der Arbeitsplatznachfrage, d.h. von der Gesamtzahl der Lohnarbeiter.
>>Nein. Es weren niemals in einem Unternehmen "ArbeitsplÀtze" angeboten, sondern es werden konkret Arbeiter oder Angestellte zu den von ihnen geforderten Löhnen und GehÀltern nachgefragt.
>Meine Aussage stimmt. Dein Widerspruch kommt nur aus einem anderen Blickwinkel. Unternehmen bieten ArbeitsplÀtze an, wie sie Waren zum Verkauf anbieten.
Das verstehe ich leider nicht. Es gibt doch kein"Lehrgeld" mehr. Das mit dem"Blickwinkel" könntest Du vielleicht noch einmal erklÀren. Danke.
>Da kannst du auch mit gleichem Recht sagen, in Wirklichkeit fragen sie nach Geld nach. Aber ihre Nachfrage nach Geld (bzw. Arbeitsleistung) enthĂ€lt und muss enthalten auch ein Angebot (Ware bzw. Arbeitsplatz). FĂŒr nix gibts nix.
Unternehmer fragen Arbeitsleistung nach. Dies tun sie solange, bis der letzte Arbeitnehmer, den sie einstellen, noch seine Kosten erwirtschaftet. Was ĂŒber diese Kosten hinausgeht, ist zunĂ€chst Bruttoertrag des Unternehmens. Dieser kann dann vom Unternehmen verschieden verwendet werden - bis hin zur GewinnausschĂŒttung an die EigentĂŒmer.
Wenn wir mit einem einfachem Modell operieren, in dem es nur Arbeitskosten gibt, dann werden diese Kosten (Auszahlungen der Unternehmer) zu Einkommen der Arbeitnehmer (Einzahlungen auf deren Lohnkonten). Wollen jetzt alle Unternehmer von den Arbeitnehmern mehr an Einzahlungen zurĂŒckerhalten (z.B. bei Warenverkauf mit kalkuliertem Gewinnaufschlag), kann dieser Gewinn bei allen Unternehmen nur realisiert werden, indem die Arbeitnehmer mehr an Einzahlungen an die Unternehmen leisten als sie von der in Form von Faktorkosten (Löhnen) ausgezahlt bekommen hatten.
Damit lĂ€sst sich der kalkulierte Gewinn nur realisieren, wenn die Unternehmer in Höhe des Gewinnaufschlags kreditieren oder nachdem sich die Abeitnehmer in Höhe des Gewinnaufschlags ihrerseits die fĂŒr die Einzahlungen benötigte Kaufkraft (Geld) geliehen haben, was natĂŒrlich ein Banken- und Zentralbankensystem voraussetzt. (Das ist nicht das Thema, klĂ€rt aber vielleicht die gesamtwirtschaftlichen ZusammenhĂ€nge so wie sie mir gelĂ€ufig sind).
Unternehmer fragen Arbeitsleistung in einer Geldwirtschaft nicht mit einer Ware (oder einem Arbeitsplatz nach), sondern mit Geld.
NĂ€hmen wir an, dass die Arbeiter mit Ware, also den von ihnen selbst produzierten Produkten entlohnt wĂŒrden (sog. Trucksystem), dann können die Unternehmer selbst Gewinne nur erzielen, indem sie einen Teil der von den Arbeitern produzierten Waren diesen vorenthalten, um sie dann ihrerseits selbst zu konsumieren.
Der den Arbeitern vorenthaltene Teil der von ihnen produzierten Waren, wĂ€re dann der sog."Unternehmerlohn", der sich aus eigenen Leistungen der Unternehmer selbst zusammensetzt, die das Zusammentreffen der Arbeiter zur Produktion ĂŒberhaupt erst ermöglicht hatten plus einem Risikoaufschlag dafĂŒr, dass wĂ€hrend der Produktion etwas passiert, das die Ausgabe der von den Arbeitern erwarteten und ihnen laut Arbeitsvertrag zugesicherten Waren verunmöglicht.
Auf dieser Basis bin ich gerne einverstanden.
>Im ĂŒbrigen stammen alle Zitate und Daten nicht von staatlicher Stelle, sondern aus der Literatur, die zu dem Thema auf dem Markt ist. Davon wurde eine LiteraturĂŒbersicht von der Bundesanstalt fĂŒr Arbeit zusammengestellt(=LitDokAB).
Die Literatur ist leider zumeist akademisch und geht vielfach an den TatsĂ€chlichkeiten des Arbeitslebens vorbei wie sie tĂ€glich beobachtet werden können. Dies gilt vor allem fĂŒr die PhĂ€nomene Schwarzarbeit, Eigenarbeit, Nachbarschaftshilfe, Ausnutzung der sozialen Sicherungssysteme, u.Ă€.
Es ist durchaus nicht so, dass alle, die arbeitlos gemeldet sind, auch tatsĂ€chlich nicht arbeiten (können oder wollen, egal ob fĂŒr sich oder andere). Sehr viele tun es, aber da sie es unerkannt oder unentdeckt tun, wird dies statistisch nicht erfasst und geht weder in die Arbeitslosenstatistik ein (die eine Statistik zunĂ€chst der offiziell arbeitlos Gemeldeten ist) noch in irgendeine Sozialproduktsberechnung.
Mir ist im Grunde genommen nicht ganz klar geworden, worauf Dein interessantes Posting zielte. Vielleicht könntest Du dazu etwas konkreter formulieren. Vielen Dank.
Und GruĂ
d.
<center>
<HR>
</center> |