Rezessionssorgen in den USA - Dollar verliert auf breiter Front
Frankfurt, 29. Oktober (Bloomberg) - Euro und Yen konnten am Montag kräftig zulegen, weil unter Anlegern die Befürchtung wächst, dass die US-Wirtschaft schrumpft. Der Euro sprang um über einen Cent auf 90,38 US-Cents (Stand 16:14 MEZ) nach 89,32 US- Cents am Freitag. Für den Dollar war dies gegenüber dem Euro der größte Rückschlag seit zwei Wochen. Der Greenback verzeichnete zum Yen den größten Tagesverlust seit fünf Wochen. Ein Dollar wurde gegen 122,07 Yen nach 122,70 Yen getauscht.
Die US-Konjunkturdaten dieser Woche dürften katastrophal ausfallen, meinte David Durrant, Währungsstratege bei der Bank Julius Bär. Aus Anlegersicht sei es besser, der Verkaufswelle vorzugreifen, als bis zur Veröffentlichung der Berichte zu warten. Die US-Zahlen zum Wachstum im dritten Quartal werden am Mittwoch und die Arbeitsmarktzahlen für Oktober am Freitag veröffentlicht. Sie dürften zeigen, dass die US-Wirtschaft erstmals seit einem Jahrzehnt in eine Rezession abgleitet.
Von Bloomberg befragte Volkswirte gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft von Juli bis September um ein Prozent geschrumpft ist. Die Arbeitslosenquote dürfte 5,2 Prozent erreichen, Höchststand seit März 1997. Ferner rechnen sie damit, dass das im Laufe der Woche zu veröffentlichende Zahlenwerk zum Konsumentenvertrauen wie auch zur Lage im verarbeitenden Gewerbe negativ ausfällt. Zudem hat US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld erklärt, der Krieg in Afghanistan könne sich sehr lange hinziehen. Das enttäuscht Investoren, die auf eine schnelle Lösung gehofft haben.
Der Dollar konnte seit Mitte September 3,5 Prozent gegenüber dem Euro zulegen, weil die Hoffnung bestand, dass sich die Wirtschaft der USA schneller erholt als die Konjunktur in der Euro- Zone. Diese Dollar-Stärke ist nicht gerechtfertigt, so das Urteil von Scott Barlass, Währungsexperte bei Abbey National Asset Managers. Dollar-Optimisten sind von solchen Einschätzungen wenig beeindruckt. Solche Anpassungsreaktionen besagen noch lange nicht, dass der Dollar vom Kurs abgekommen sei, so Steve Barrow von Bear Stearns International.
In Japan dürfte die Industrieproduktion im September stärker als erwartet gefallen sein. Die Bank of Japan deutete erstmals an, dass die Wirtschaft des Landes im laufenden Haushaltsjahr bis März 2002 um 1,2 Prozent schrumpfen könnte.
Wie Euro und Yen setzen auch das britische Pfund und der Schweizer Franken zum Höhenflug an. Das Pfund kostete 1,4515 Dollar nach 1,4366 Dollar am Freitag und erholte sich auch in der Euro-Relation leicht auf 62,11 Pence nach 62,19 Pence. Die Schweizer Währung notierte bei 1,6316 Franken je Dollar nach 1,6511 Franken je Dollar. Ein Euro wurde kaum verändert gegen 1,4748 Franken nach 1,4743 Franken getauscht.
Mark Tannenbaum
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...oh Tannenbaum, oh Tannenbaum....GrĂĽnspan wird keine Freude haben!
tofir
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