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<font size=5>Argentinien sucht durch Umschuldung Weg aus der Krise </font>
Buenos Aires, 02. Nov (Reuters) - <font color="#FF0000">Argentinien hat am Donnerstagabend Einzelheiten einer geplanten Umstrukturierung seiner Schuldenlast von 132 Milliarden Dollar (285 Milliarden Mark) bekannt geben</font>. Präsident Fernando de la Rua kündigte in einer aufgezeichneten Fernsehansprache an, durch einen Schuldentausch wolle der Staat bis zu vier Milliarden Dollar 2002 einsparen. <font color="#FF0000">Zudem sollten ein Jahr lang die Beiträge zur Rentenzahlung gekürzt und die Mehrwertsteuer für Einkäufe mit Kreditkarten gesenkt werden</font>. Analysten hatten bereits vor der Ausstrahlung gesagt, man benötige nähere Informationen über das an den Finanzmärkten seit Wochen erwartete Programm.
De la Rua sprach von dem Willen Argentiniens, sich zu verändern. <font color="#FF0000">"Die Zeit ist gekommen, uns den Problemen zu stellen, die wir seit 50 Jahren vor uns her schieben"</font>, sagte er."Es ist Zeit, die Marke 'Argentinien' wieder aufzubauen." Zuvor hatte er zu der Umschuldung erklärt, die geplanten Neuemissionen seien staatlich garantiert und hätten einen Zinskupon von sieben Prozent. Sie würden gegen laufende elfprozentige Anleihen ausgetauscht.
Zu erneuten heftigen Rentenkursverlusten hatten zuvor Äußerungen aus dem Internationalen Währungsfonds (IWF) geführt, die Organisation sei zu einer beschleunigten Auszahlung von Hilfsgeldern nicht bereit. Die Umschuldung ist Teil eines Wirtschaftsprogrammes, über das die Regierung mit den Provinzen seit Wochen verhandelt. Im Sommer war das hochverschuldete Land, das seit 1998 in einer Rezession steckt, in eine Schuldenkrise geraten. <font color="#FF0000">Der IWF hatte daraufhin Argentinien zusätzlich zum laufenden 40-Milliarden-Dollar-Programm Hilfskredite zugesagt. Allein seit Dezember vergangenen Jahres hat der Fonds 22 Milliarden Dollar Garantien für Schuldendienstzahlungen gewährt</font>.
An den Finanzmärkten wurde bezweifelt, ob der Präsident die angekündigten Pläne umsetzen kann."Das ist kein konkreter Schritt, sondern nur ein Wunsch des Präsidenten", sagte ein Aktienhändler. Wichtig sei die Unterstützung des IWF und der Gläubiger im Ausland. Ein Analyst bezweifelte, dass die ausländischen Halter argentinischer Staatsanleihen mit dem Schuldentausch einverstanden sein werden. Geoffrei Dennis, Aktienstratege von Salomon Smith Barney sagte:"Entscheidend ist, ob es zusätzliche Gelder von der Weltbank gibt und ob der IWF eine Garantie dafür abgibt."
IWF-Sprecher Tony Dawson hatte zuvor darauf hingewiesen, dass der Währungsfonds der argentinischen Regierung"technische Hilfe" bieten könne, aber nicht an den Schuldenverhandlungen teilnehme."Das ist in erster Linie eine Diskussion der argentinischen Regierung mit ihren Gläubigern", sagte Dawson. Natürlich sei der IWF und Regierungen an dem Schuldentausch interessiert, und dieser bleibe auch möglicher Bestandteil des bestehenden IWF-Hilfsprogramms. Von den 22 Milliarden Dollar zusätzlichen IWF-Mitteln sind bereits drei Milliarden für eine Umschuldung vorgesehen. Der Währungsfonds erwäge derzeit keine beschleunigte Auszahlung der Finanzhilfen, hatte Dawson außerdem gesagt.
<font color="#FF0000">Das Notpaket hatte sich wegen des Streites der Regierung mit den Provinzen über die Verteilung der Steuern bereits um zwei Wochen verzögert und Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst, weil Furcht vor der größten Zahlungsunfähigkeit der Geschichte geschürt wurde</font>. Investoren befürchten, dass eine Zahlungsunfähigkeit Argentiniens der zurzeit sehr schwachen Weltwirtschaft einen zusätzlichen Schlag versetzen könnte und andere Schwellenländer besonders hart treffen könnte. <font color="#FF0000">"Die Region wird immer unheimlicher. Leider wird sich Lateinamerika in ein verlassenes und verwunschenes Haus verwandeln, wenn die Investoren die Gegend in Scharen verlassen"</font>, schriebt Walter Molano von BCP Securities in einer Analyse.
sws
Quelle: http://www.sharper.de[/b]
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