SonSon
14.11.2001, 17:07 |
Rationalisierungsfalle Thread gesperrt |
Kennt jemand Bücher/Links zu diesem Thema?
Letzte Woche war ich auf einem Workshop zum Thema Automatisierung. Bei dem ganzen Geschwafel sind meine Gedanken etwas abgeschweift, und mir kam der Gedanke, was denn passieren wird, wenn z.B. ein ganzer Fertigungsprozess einmal *praktisch* perfekt optimiert ist. Und zwar nicht nur für eine Firma (nehmen wir z.B. mal die Automobilbranche), z.VW, sondern Firmenübergreifend, wenn jeder Herstellen einer Branche alles automatisiert, rationalisiert, optimiert hat.
Der Wettbewerbsvorteil gegenüber den Konkurenten wäre dann verschwunden! Wir sind praktisch wieder am Anfang. Aber womit hat man sich das dann erkauft? Mit zig-Tausend, mittlerweile überflüssigen, Arbeitskräften. Und, wie wir alle am eigenen Leib mitbekommen, immer mehr Streß und immer schnellebigeren Zeiten.
Darum die provokante Frage: Wem bringt die ganze Rationalisierung, letzten Endes, überhaupt was? Auf alle Fälle resultiert daraus der Verlust der Kaufkraft der breiten Masse.
Was bringt es z.B. VW wenn sie eine reine Roboterfabrik haben - und kein Mensch hat mehr das Geld (da arbeitslos) sich die Autos zu kaufen?
Ist das der eigentlich Grund der Globalisierung. Die ultimative Stufe der Rationalisierung?
Wäre es nicht besser Arbeit für Alle zu haben - oder ist das ganze mittlerweile ein Prozess mit einer solchen Eigendynamik, der nicht mehr bewußt steuerbar ist - auch wenn man gegenlenken wollte? Man kann sich als einzelner, als einzelne Firma, nicht mehr dem allgemeinen Druck entziehen?
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SchlauFuchs
14.11.2001, 17:18
@ SonSon
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Re: Rationalisierungsfalle |
>Kennt jemand Bücher/Links zu diesem Thema?
>Letzte Woche war ich auf einem Workshop zum Thema Automatisierung. Bei dem ganzen Geschwafel sind meine Gedanken etwas abgeschweift, und mir kam der Gedanke, was denn passieren wird, wenn z.B. ein ganzer Fertigungsprozess einmal *praktisch* perfekt optimiert ist. Und zwar nicht nur für eine Firma (nehmen wir z.B. mal die Automobilbranche), z.VW, sondern Firmenübergreifend, wenn jeder Herstellen einer Branche alles automatisiert, rationalisiert, optimiert hat.
>Der Wettbewerbsvorteil gegenüber den Konkurenten wäre dann verschwunden! Wir sind praktisch wieder am Anfang. Aber womit hat man sich das dann erkauft? Mit zig-Tausend, mittlerweile überflüssigen, Arbeitskräften. Und, wie wir alle am eigenen Leib mitbekommen, immer mehr Streß und immer schnellebigeren Zeiten.
>Darum die provokante Frage: Wem bringt die ganze Rationalisierung, letzten Endes, überhaupt was? Auf alle Fälle resultiert daraus der Verlust der Kaufkraft der breiten Masse.
Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder wird das System nach der Veränderung eine Gleichgewichtssituation anstreben, oder umkippen. Umkippen würde bedeuten, kein zahlungskräftiges Kundenpotential, Firma pleite, Pech gehabt. Oder: kommunistisch-sozialistisches System, die Firma läuft auf Staatskosten, die Bürger bekommen zugeteilt was sie brauchen. Da die Firma dem Staat gehört, bekommt sie alle Rohstoffe (sofern die kommunistische Idee tatsächlich funktionieren würde), würde durch Beamten in Gang gehalten und liefert die Produkte.
Irgendwer hat mal gesagt, daß Kommunismus und Kapitalismus viel gemeinsam haben, der Kommunismus ist nur zehn Jahre früher gescheitert.
Warum, meinst du, wird Europa immer sozialistischer?
>Was bringt es z.B. VW wenn sie eine reine Roboterfabrik haben - und kein Mensch hat mehr das Geld (da arbeitslos) sich die Autos zu kaufen?
>Ist das der eigentlich Grund der Globalisierung. Die ultimative Stufe der Rationalisierung?
>Wäre es nicht besser Arbeit für Alle zu haben - oder ist das ganze mittlerweile ein Prozess mit einer solchen Eigendynamik, der nicht mehr bewußt steuerbar ist - auch wenn man gegenlenken wollte? Man kann sich als einzelner, als einzelne Firma, nicht mehr dem allgemeinen Druck entziehen?
Wir hatten vor ein paar Wochen schonmal darüber diskutiert, ob die Menschen arbeitslos wären, hätten siue keine Arbeit. Es gibt immer was zu tun, es muß nur manchmal organisiert werden.
ciao!
SchlauFuchs
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mguder
14.11.2001, 17:19
@ SonSon
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Re: Rationalisierungsfalle |
>Kennt jemand Bücher/Links zu diesem Thema?
>Letzte Woche war ich auf einem Workshop zum Thema Automatisierung. Bei dem ganzen Geschwafel sind meine Gedanken etwas abgeschweift, und mir kam der Gedanke, was denn passieren wird, wenn z.B. ein ganzer Fertigungsprozess einmal *praktisch* perfekt optimiert ist. Und zwar nicht nur für eine Firma (nehmen wir z.B. mal die Automobilbranche), z.VW, sondern Firmenübergreifend, wenn jeder Herstellen einer Branche alles automatisiert, rationalisiert, optimiert hat.
>Der Wettbewerbsvorteil gegenüber den Konkurenten wäre dann verschwunden! Wir sind praktisch wieder am Anfang. Aber womit hat man sich das dann erkauft? Mit zig-Tausend, mittlerweile überflüssigen, Arbeitskräften. Und, wie wir alle am eigenen Leib mitbekommen, immer mehr Streß und immer schnellebigeren Zeiten.
>Darum die provokante Frage: Wem bringt die ganze Rationalisierung, letzten Endes, überhaupt was? Auf alle Fälle resultiert daraus der Verlust der Kaufkraft der breiten Masse.
>Was bringt es z.B. VW wenn sie eine reine Roboterfabrik haben - und kein Mensch hat mehr das Geld (da arbeitslos) sich die Autos zu kaufen?
>Ist das der eigentlich Grund der Globalisierung. Die ultimative Stufe der Rationalisierung?
>Wäre es nicht besser Arbeit für Alle zu haben - oder ist das ganze mittlerweile ein Prozess mit einer solchen Eigendynamik, der nicht mehr bewußt steuerbar ist - auch wenn man gegenlenken wollte? Man kann sich als einzelner, als einzelne Firma, nicht mehr dem allgemeinen Druck entziehen?
Hallo SonSon,
das Problem ist nicht die Rationalisierung, sondern die Anhäufung von Staatsschulden und der damit geschaffenen Möglichkeit arbeitsfreier Einkommen.
Hierdurch sind alle Wirtschaftsteilnehmer nämlich gezwungen, eine höhere Rendite als die der Staatsanleihen zu erwirtschaften, wodurch mehr und mehr Arbeitsplätze verschwinden.
Dottore kann Dir das sehr gut erklären(Er hat auch ein Buch darüber geschrieben,"Die Krisenschaukel").
Gruß
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SonSon
14.11.2001, 17:24
@ mguder
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Re: Rationalisierungsfalle |
>Dottore kann Dir das sehr gut erklären(Er hat auch ein Buch darüber geschrieben,"Die Krisenschaukel").
Danke für den Hinweis. Über was genau handelt dieses Buch? Über Staatsschulden oder wirklich über das Thema Auswirkungen der Rationalisierung usw.?
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SonSon
14.11.2001, 17:26
@ SchlauFuchs
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Re: Rationalisierungsfalle |
>Wir hatten vor ein paar Wochen schonmal darüber diskutiert, ob die Menschen arbeitslos wären, hätten siue keine Arbeit. Es gibt immer was zu tun, es muß nur manchmal organisiert werden.
>ciao!
Danke für Deine Infos! Könntest Du mir vielleicht den Titel dieser Diskussion und den ungefähren Zeitraum sagen, in der diese stattfand?
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SonSon
14.11.2001, 17:30
@ SonSon
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@dottore |
>Dottore kann Dir das sehr gut erklären(Er hat auch ein Buch darüber geschrieben,"Die Krisenschaukel").
Hallo Dottore,
könntest Du mir denn Links/Literaturhinweise zum Thema"Folgen der Rationalisierung" geben?
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SchlauFuchs
14.11.2001, 17:43
@ SonSon
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Re: Rationalisierungsfalle |
>>Wir hatten vor ein paar Wochen schonmal darüber diskutiert, ob die Menschen arbeitslos wären, hätten siue keine Arbeit. Es gibt immer was zu tun, es muß nur manchmal organisiert werden.
>>ciao!
>Danke für Deine Infos! Könntest Du mir vielleicht den Titel dieser Diskussion und den ungefähren Zeitraum sagen, in der diese stattfand?
Hm, das war in den letzten vier Wochen, und einer der Hauptbeteiligten war Galiani, denke ich.
ciao!
SchlauFuchs
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SchlauFuchs
14.11.2001, 17:44
@ SonSon
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Re: Rationalisierungsfalle |
>>Dottore kann Dir das sehr gut erklären(Er hat auch ein Buch darüber geschrieben,"Die Krisenschaukel").
>Danke für den Hinweis. Über was genau handelt dieses Buch? Über Staatsschulden oder wirklich über das Thema Auswirkungen der Rationalisierung usw.?
Vor allem über den drohenden Kollaps durch Staatsverschuldung. Solltest du wirklich lesen.
ciao!
Schlaufuchs
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Herbi, dem Bremser
14.11.2001, 18:09
@ SonSon
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Re: Rationalisierungsfalle |
>.. wenn jeder Hersteller einer Branche alles automatisiert, rationalisiert, optimiert hat.
>Was bringt es z.B. VW wenn sie eine reine Roboterfabrik haben..
Hi,
am Beispiel Mazda hat man uns in Europa einmal zeigen wollen, wie das so geht mit menschenleeren Fertigungsstrassen. Alle deutschen Autobauer haben nachzueifern versucht - bis man feststellte, dass menschenleere Fertigungsstrassen erheblich aufwändig/teurer sind und aus Japan die frohe Kunde übermittelt wurde, dass die menschenleere Fertigungsstrasse bei Mazda damals nur ein Beispiel einer Möglichkeit der Rationalisierung gewesen sei. Eine reale Produktion in dieser menschenleeren Fertigungsstrassen habe nie stattgefunden.
Was haben wir gelacht!
Hat Mazda gelacht?
Wem sind diese hochproduktiven Firmen heute?
Nach den Beinahepleiten sind etliche nicht mehr unter alleiniger japanischer Obhut.
Ob eine Rationalisierung stets in einer"Globalisierung" münden soll?
Das hätt doch was!
Gruß
Herbi
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PuppetMaster
14.11.2001, 19:46
@ SonSon
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Re: Rationalisierungsfalle |
ich möchte nur kurz anmerken, dass automatisierung die menschen vielleicht von erwerbsarbeit befreit, aber auch von mancher stumpfsinnigen, automatenähnlichen tätigkeit. so gesehen geht es auch um einen befreiungsprozess.
gruss
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