<font size=4>Riesige Steuerschulden bedrohen spanische Clubs</font>
Madrid (dpa) - Ein riesiger Berg an Steuerschulden bedroht zahlreiche Clubs des spanischen Profi-Fußballs. «Wenn die Finanzämter mit der Eintreibung der ausstehenden Steuern Ernst machen, muss die Hälfte der Vereine in der Primera Division aufgelöst werden», schreibt die Zeitung «El Pais».
Nach Steuerprüfungen, die die Finanzämter bei 18 Clubs der ersten und zweiten Liga vorgenommen haben, schulden die Vereine dem Fiskus über 410 Millionen Mark (210 Millionen Euro) für die Jahre 1996 bis 1999.
Die ausstehenden Beträge haben ihren Ursprung darin, dass die Behörden die Steuergesetze strenger auslegen als die Vereine. Die Finanzämter wollen so manche Lücke in der Gesetzgebung, die die Clubs gefunden zu haben glauben, nicht gelten lassen. Dabei geht es zum Beispiel darum, dass die Vereine einen Teil der Gehälter in der Form von Honoraren zahlen. Die Spieler werden quasi wie freischaffende Künstler bezahlt, weil für deren Tätigkeit relativ niedrige Steuersätze fällig werden.
An der Spitze steht der Rekordmeister Real Madrid, bei dem die Steuerprüfer nach Angaben der Zeitung eine Steuerschuld von 70 Millionen Mark ausmachten. Es folgen der FC Valencia mit 60 und der FC Barcelona mit 50 Millionen Mark. Die Steuerschulden bedrohen vor allem die kleineren Vereine, weil diese nach der Gesetzgebung als Aktiengesellschaften nur begrenzt rote Zahlen schreiben dürfen. Für Real und «Barca» gilt dies nicht, da diese Clubs keine Aktiengesellschaften sind. Auch die baskischen Vereine Athletic Bilbao, Real Sociedad San Sebastian und Deportivo Alaves sind nicht betroffen. Sie unterstehen nicht den spanischen, sondern den baskischen Steuerbehörden.
<font size=4>Florentiner Profis stellen Ultimatum </font>
(sid)- Die Geduld hat auch bei Fußball-Profis Grenzen. Beim krisengeschüttelten italienischen Pokalsieger AC Florenz hat das kickende Personal seit mehreren Monaten keine oder zu geringe Gehaltszahlungen erhalten. Nun hat der Florentiner Kapitän Angelo Di Livio dem Klub ein Ultimatum gestellt: Die Spieler unterzeichneten ein Dokument, mit dem sie den Klub zur Zahlung der Gehälter zwingen wollen.
Die Situation wird nicht besser in der Toskana. Italienische Banken haben den Florentinern den erhofften Kredit nicht gewährt. Der Klub hat nun 20 Tage Zeit, um die ausstehende Summe zu begleichen. Andernfalls können die Spieler die Auflösung ihres Vertrages beantragen, was ihnen ermöglichen würde, sich ablösefrei einen anderen Klub zu suchen. Wer allerdings bereits in dieser Saison bei AC gespielt hat, kann in einem Serie-A-Klub in dieser Spielzeit nicht mehr eingesetzt werden.
Die zweite Lösung für die Spieler ist, sich an ein Gericht zu wenden. Fiorentina könnte verurteilt werden, die Gehälter zu zahlen. Sollte das Geld nicht vorhanden sein, müsste der Fußballverband für den Klub des Medientycoons Vittorio Cecchi Gori aufkommen.
Di Livio fordert Garantien
Cecchi Gori hatte allerdings am Mittwoch ganz andere Probleme. Der Präsident wurde gemeinsam mit AC-Geschäftsführer Luciano Luna von der Staatsanwaltschaft Florenz wegen des Verdachts der Bilanzfälschung und des Betrugs verhört. Die Staatsanwaltschaft, die sich in ihren Ermittlungen auf Unregelmäßigkeiten im Klub in den Jahren 1998 bis 2000 bezieht, will in den nächsten Tagen entscheiden, ob ein Strafverfahren eröffnet wird. Auf die Probleme des Präsidenten wollen die Spieler keine Rücksicht nehmen."Diesmal werden wir uns nicht mehr mit leeren Versprechungen begnügen, wir wollen wissen, was mit Florenz geschehen wird. Wir werden nur dann auf unsere Initiative verzichten, wenn wir Garantien über die neuen Besitzer des Klubs erhalten werden", so Kapitän Di Livio.
Seit Wochen sind Verhandlungen mit einem Bündnis römischer Unternehmer im Gange, die Interesse an der Übernahme des maroden Klubs haben. Die Gespräche mit Klubchef Cecchi Gori waren allerdings in den letzten Tagen ins Stocken geraten.
<font size=4>Nach Florenz jetzt Lazio - Serie A auf Sparkurs</font>
(sid)- Die Angst vor dem Pleitegeier geht in der Serie A um. In dieser Saison entging der AC Florenz nur knapp dem Bankrott woraufhin in Italien in der nächsten Saison ein rigoroser Sparkurs gefahren werden soll. Die Jugend soll gefördert werden, dafür gibt es Einsparungen bei den Gehältern.
Der Aufsichtsrat des italienischen Fußball-Ex-Meisters Lazio Rom hat eine starke Kürzung der Gehälter seiner Spieler ab der nächsten Saison beschlossen. Der römische Klub wird in der nächsten Saison maximal 150 Millionen Mark für die Gehälter seiner Spieler ausgeben, was einer Kürzung von 30 Prozent im Vergleich zu dieser Saison entspricht.
Gemäß eines Sparplans, an dem sich auch andere Klubchefs der Serie A orientieren wollen, plant Lazio-Präsident Sergio Cagnotti, ab der nächsten Saison zudem maximal 25 Spieler unter Vertrag zu nehmen. Dies bedeutet, dass einige Kicker verkauft werden müssen.
Spieler verkaufen und die Jugend fördern
Zu den Starspielern, von denen sich Cragnotti im Rahmen seines Sanierungsprogramms trennen könnte, zählen nach Angaben von Tuttosport der argentinischen Stürmer Hernan Crespo, sowie Weltklasse-Verteidiger Alessandro Nesta. Der spanische Rekordmeister Real Madrid soll bereits 250 Millionen Mark für das Lazio-Duo geboten haben.
Dafür will Cragnotti verstärkt auf die Förderung junger Talente setzen, die die Klubkassen nicht zu stark belasten."Lieber heute sparen, als in Zukunft drastischere Sanierungsmaßnahmen ergreifen zu müssen", begründete Cragnotti seinen Beschluss.
Lazio Rom, der erste Klub, der 1999 in Italien an die Börse gegangen war, zählt zu den wirtschaftlich am meisten belasteten Vereinen der Serie A. Lazio hat mit einem Defizit von über 100 Millionen Mark zu kämpfen. Den anderen italienischen Serie-A-Klubs geht es nicht besser. Kein einziger Verein der Serie A konnte am 30. Juni 2001 Bilanzbücher mit schwarzen Zahlen vorweisen.
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