Japans Banken schreiben faule Kredite im Volumen von 32 Mrd. ab
Tokio, 21. November (Bloomberg) - Die acht führenden japanischen Banken schreiben in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 1,8 Billionen Yen (32 Mrd. DM) an faulen Krediten ab. Für das volle Geschäftsjahr sollen die Wertberichtigungen doppelt so hoch ausfallen. Insgesamt sind Kredite in Höhe von 150 Billionen Yen, das sind 30 Prozent der gesamten Kredite, überfällig oder kurz davor, notleidend zu werden. Mizuho Holdings Inc., die größte Bank der Welt, sowie Mitsubishi Tokyo Financial Group Inc. und UFJ Holdings Inc. haben bereits Verluste für die erste Hälfte des Geschäftsjahres angekündigt. Gleichzeitig müssen die Banken ihre Aktienportfolios erstmals zum Marktwert ansetzen.
Investoren fürchten, dass die Banken schlechter dastehen als 1998, als die Kreditinstitute nur durch eine staatliche Kapitalspritze von 9 Billionen Yen gerettet werden konnten. Sie wollen wissen, wie die Banken mit der drohenden Rezession, der vierten innerhalb von zehn Jahren, fertig werden."Da die Aktienkurse so stark gefallen sind, bin ich sicher, dass die Führungsriegen mitbekommen haben, dass ihre Banken in Schwierigkeiten sind", erwartet Toru Katsu, Fondsmanager bei AIG Global Investment Corp. (Japan)."Ich will wissen, inwieweit die Banken sich seit der letzten Bankenkrise 1998 verändert haben."
Ein Teil der Anleger stößt seine Bankaktien bereits ab. Der Topix-Bankenindex hat in diesem Jahr 35 Prozent seines Wertes verloren, während der Nikkei 225 nur 23 Prozent eingebüßt hat. Der Aktienkurs von Mizuho, die aus der Fusion von drei Banken hervorging, ist um 54 Prozent abgestürzt.
UFJ hat im letzten Monat einen Verlust von 65 Mrd. Yen für die sechs Monate bis Ende September angekündigt und wird am Donnerstag ihre Zahlen veröffentlichen. Andere Banken berichten am Montag. Mizuho rechnet mit einem Verlust von 260 Mrd. Yen, bei Mitsubishi Tokyo sollen es 70 Mrd. Yen sein. Japans zweitgrößte Bank, Sumitomo Mitsui Banking Corp., hat im Oktober ihre Gewinnerwartung für die erste Hälfte des Geschäftsjahres auf 30 Mrd. Yen reduziert.
Nomura Securities Co. warnte am Dienstag in einem Bericht, dass der Wertberichtigungsbedarf bei den Banken bis auf acht Billionen Yen ansteigen könne. Nicht alle notleidenden Kredite sind zuvor als risikobehaftet eingestuft worden. Als beispielsweise die Supermarktkette Mycal Corp. im September unter einer Schuldenlast von 1,74 Billionen Yen zusammenbrach, hatten die Banken einen Großteil der an Mycal vergebenen Kredite nicht einmal als Risiko eingestuft. Daraufhin verschärfte die japanische Finanzaufsicht die Vorschriften im Darlehensbereich."Ich rechne damit, dass es noch mehr Abschreibungen gibt, wenn die Aufsichtsbehörden erst einmal anfangen, die Banken gründlich unter die Lupe zu nehmen", befürchtet Akihide Kinugawa, Fondsmanager bei Daido Life Investment Trust Management Co.
Den Banken drohen weitere Verluste durch den Verkauf von Aktienpaketen, um Überkreuzbeteiligungen zu entflechten. Sieben der acht größten japanischen Banken (von Sumitomo Mitsui lagen noch keine Zahlen vor) haben in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres Aktien im Wert von 1,5 Billionen Yen verkauft. Im gesamten letzten Geschäftsjahr verkauften die acht größten Banken lediglich Aktien für 1,7 Billionen Yen.
Auch wenn sie die Aktienpakete nicht abstoßen, sorgt die Bewertung der Aktien zum Marktpreis für Ungemach, weil der japanische Benchmark-Index sich auf dem tiefsten Stand seit fast 18 Jahren befindet. In den Portefeuilles der acht führenden japanischen Banken schlummerten am 30. September unrealisierte Verluste von 4,5 Billionen Yen, und die Banken rechnen in ihren Prognosen mit einem Wertberichtigungsbedarf von mindestens 1,5 Billionen Yen. Einige Schlupflöcher bleiben ihnen jedoch. So müssen sie Verluste noch nicht verbuchen, wenn sie erwarten, dass die Kurse innerhalb des nächsten Jahres auf das Einstandsniveau steigen werden.
"Bei den Kreditkosten, mit denen wir rechnen, müssen die Banken sich einen Plan überlegen, um ihre Kapitalbasis zu stärken", erklärt Akira Mizobuchi, Branchenanalyst bei Nomura Securities."Ich erwarte, dass jede Bank demnächst einen Plan vorstellt." Von den vier größten Banken hat bisher lediglich UFJ Pläne zur Kapitalbeschaffung angekündigt. Die Bank will Vorzugsaktien im Wert von 200 Mrd. Yen an Geschäftspartner verkaufen.
Die Rezession in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt dürfte allerdings nur den Staat als verlässlichen Investor übrig lassen."Jetzt stellen die Anleger fest, dass die Banken sich ohne öffentliche Finanzspritzen nicht erholen werden", bemerkt Dai Nishiyama, Fondsmanager bei SG Yamaichi Asset Management Co. Auch die Ratingagentur Standard & Poor's rechnet damit, dass die Regierung von Premierminister Koizumi den Banken unter die Arme greifen muss. Damit würden die Interessen der Sparer und anderer Gläubiger geschützt, während Aktionäre das Nachsehen haben könnten, erläutert die Agentur.
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Bonsai Banken - wohin das Auge blickt!
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