rodex
07.12.2001, 10:32 |
Turmopfer im geopolitschen Schach? Thread gesperrt |
Turmopfer im geopolitschen Schach?
Mathias Bröckers 07.12.2001
The WTC Conspiracy XXV
"Seit den Anfängen der Kontinente übergreifenden politischen Beziehungen vor etwa fünfhundert Jahren ist Eurasien stets das Machtzentrum der Welt gewesen. (..) Inwieweit die USA ihre globale Vormachtstellung geltend machen können, hängt davon ab, wie ein weltweit engagiertes Amerika mit den komplexen Machtverhältnissen auf dem eurasischen Kontinent fertig wird - und ob es dort das Aufkommen einer dominierenden, gegnerischen Macht verhindern kann. (..) Eurasien ist somit das Schachbrett, auf dem sich auch in Zukunft der Kampf um die globale Vorherrschaft abspielen wird."
Nicht nur die ersten Sätze aus Zbigniew Brzezinskis 1997 erschienen Buch"The Grand Chessboard"1 lesen sich wie ein Skript des"war on terror" genannten Kriegs gegen Afghanistan. Und es wäre naiv, Brzezinski (Jahrgang 1928) nach seinem Abgang als Jimmy Carters Sicherheitsberater für einen abgehalfterten Professor zu halten, der nicht weiter ernst zu nehmen ist ( Politik des Großraums).
Als einer der Masterminds und Mitgründer der Rockefeller-Thinktanks, des"Council on Foreign Relations" ( CFR) und der"Trilateral Commission" hat er als Vordenker nach wie vor bedeutenden Einfluss. Zum Beispiel auf den Vizepräsidenten Cheney."Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der eine Region so schnell strategisch bedeutend geworden ist wie die kaspische..." Als Cheney dies 1998 sagte, war er noch Chef von Halliburton, des größten Ausrüsters der US-Ã-lindustrie, der gerade das Pipelineprojekt durch Afghanistan projektiert hatte ( Ein lange geplanter Krieg). Wegen der gigantischen Bodenschätze hat für Brzezinski"die Pipeline-Frage für die Zukunft des Kaspischen Beckens und Zentralasiens eine zentrale Bedeutung". In seinem vorausschauend"Der eurasische Balkan" genannten Kapitel über die Region heißt es weiter:
"Falls die wichtigsten Ã-lleitungen der Region weiterhin durch russisches Territorium zum russischen Absatzmarkt am Schwarzen Meer in Noworosijsk verlaufen, werden sich die politischen Konsequenzen, auch ohne dass die Russen die Muskeln spielen lassen, bemerkbar machen. Die Region wird eine politische Dependance bleiben und Moskau darüber entscheiden können, wie der Reichtum der Region verteilt werden soll. (..) Amerikas primäres Interesse muss folglich sein, mit dafür zu sorgen, dass keine einzelne Macht die Kontrolle über dieses Gebiet erlangt und dass die Weltgemeinschaft ungehindert finanziellen und wirtschaftlichen Zugang zu ihr hat. Geopolitischer Pluralismus wird nur dann zu einer dauerhaften Realität werden, wenn ein Netz von Pipeline- und Transportrouten die Region direkt mit den großen Wirtschaftsknotenpunkten der Welt verbindet, über das Mittelmeer und das Arabische Meer ebenso wie auf dem Landweg."
Die Hervorhebungen"Weltgemeinschaft" und"geopolitischer Pluralismus" sind von mir und kennzeichnen den Jargon, mit dem die Interessen der USA mit denen der Weltgemeinschaft und ihre Dominanz mit"Pluralismus" gleichgesetzt werden. Nicht nur von Brzezinski, sondern auch von seinem Kollegen Samuel Huntington, den er zitiert:
"Die Fortdauer der amerikanischen Vorherrschaft ist sowohl für das Wohlergehen und die Sicherheit der Amerikaner als auch für die Zukunft von Freiheit, Demokratie, freier Marktwirtschaft und internationaler Ordnung in der Welt von zentraler Bedeutung."
Zum"Entweder für uns oder für die Terroristen" ist es von da nicht mehr weit. In seinem Buch"In Namen des Staats" weist der ehemalige Bundesminister Andreas von Bülow darauf hin, dass geostrategische Studien wie Brzesinskis"Chessboard" oder Huntingtons"Clash of Civilisations" ("Kampf der Kulturen", 1997) als Auftragsarbeiten der CIA in der Regel aus einem allgemein gehaltenen, zur Veröffentlichung bestimmten Teil bestehen, sowie aus einem unter Verschluss bleibenden Anhang mit konkreten Vorschlägen und Handlungsanweisungen.
Wie diese aussehen, ließ sich auch schon von dem 11.9.2001 mit"an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" erkennen:"Covert Operations der Geheimdienste (sind) das Mittel der Wahl bei der Durchsetzung amerikanischer Großmacht- und auch Wirtschaftsinteressen, während der Einsatz der Militärmacht eher unpopulär bleibt". Diese bestätigte eine Sprecherin des"Council on Foreign Relations" aktuell in einer BBC-Sendung: verdeckte Operationen seien"weniger teuer" und oft"effektiver" als offizielle Militäreisätze. Brzezisnki zitiert Umfragen aus den Jahren 1995 und 1996, nach denen einer großen Mehrheit der Amerikaner ein Weltmacht-"Sharing" lieber wäre als eine Monopolstellung der USA und die internationale militärische Durchsetzung dieser Macht. Schon den Eintritt in den Zweiten Weltkrieg hätte die Ã-ffentlichkeit, so Brezinski,"hauptsächlich wegen der Schockwirkung des japanische Angriffs von Pearl Harbour" unterstützt.
Dass die amerikanischen Bürger nach dem Schock des WTC-Anschlags ihren kriegslüsternen Präsidenten jetzt voll unterstützen, ist mehr als verständlich - doch anders als 1942, als die Japaner mit offenem Visier angriffen, geht es dieses Mal um einen verdeckten Krieg. Hitler und seiner Bande wurde in Nürnberg der Prozess gemacht. Auch wenn sie tausendfach mehr Menschen ermordet hatten als die Täter vom 11.September, kam niemand auf die Idee, mit"Dead or Alive"-Parolen zur Lynchjustiz aufzurufen oder Standgerichte einzuführen. Churchill hatte gegen Kriegsende in alter Feindschaft für eine schnelle, unkomplizierte Eliminierung der Nazi-Elite plädiert, die Amerikaner hatten jedoch auf einem Kriegsverbrecher-Prozess bestanden und sich damit durchgesetzt. Nicht ohne heimliche Hintergedanken - Geheimdienstchef Gehlen und andere Top-Nazis wurden künftig gebraucht -, doch auch und vor allem, um den Besiegten die moralische Überlegenheit demokratischer Werte und Ideale zu demonstrieren. Dass die Bundesrepublik einer der treuesten Vasallenstaaten der USA und eine Zivilgesellschaft wurde, hatte außer mit Carepaketen und Marshallplan viel mit dieser zivilisatorischen Maßnahme zu tun.
Wenn selbst einer monströsen Terrorbande wie den Nazis nach Kriegsende mit zivilen, rechtsstaatlichen Methoden beigekommen werden konnte, warum ist das mit dem zum Terrorprinzen aufgestiegen saudischen Milliardärslümmel Bin Ladin nicht möglich? Warum stand nicht von Anfang an der Versuch, ihn vor den internationalen Gerichtshof in Den Haag zu bringen? Warum wurde der erste internationale Haftbefehl für Bin Ladin bei Interpol 1998 nicht von Washington, London oder Berlin beantragt, sondern aus Tripolis, also von niemand anderem als ausgerechnet Muhhamar Quaddafi? Er macht Ladin für die Unterstützung islamistischer Terroranschläge in Libyen verantwortlich, bei dem u.a. zwei deutsche Geheimdienstmitarbeiter getötet wurden. Warum lässt man unsere neuen Freunde von der Nordallianz, die das Land vor den Taliban als brutale Schlächter zugrunde richteten, nun als blutige Rächer zurückkehren? Sind wir damit, wie Robert Fisk im Independent meint, nicht endgültig auf die Seite von Kriegsverbrechern gewechselt? Warum finden die Statements der afghanischen Frauenorganisation RAWA, die auf diese grauenhafte Absurdität hinweisen, keinen Eingang in die Medien, geschweige denn ihre Vertreterinnen einen Platz am Petersberger Verhandlungstisch? Warum sieht sich der Ã-lriese Unocal, der mit den Taliban jahrelang intensiv über die Pipeline verhandelte, zu einem Statement genötigt, die Islamschüler zu keiner Zeit unterstützt und gehätschelt zu haben?
Könnte es sein, dass all dies mit dem zu tun hat, was der Senior-Korrespondent des (konservativen!) britischen"Mirror", John Pilger, den"geopolitischen Faschismus" der USA nennt?
"Richard Falk, Professor für internationale Politik in Princeton hat das erklärt. Westliche Außenpolitik, sagt er,"wird in den Medien selbstgerecht und moralisch einseitig dargestellt, mit positiven Bildern westlicher Werte und Porträts bedrohter Unschuldiger, die eine Kampagne unbegrenzter politischer Gewalt rechtfertigen."
Der Aufstieg von Rumsfeld und seinem Vertreter, Paul Wolfowitz, sowie seinen Partnern Richard Perle und Elliot Abrams bedeutet, dass ein Großteil der Welt jetzt offen von einem geopolitischen Faschismus bedroht ist, der sich seit 1945 entwickelt und seit dem 11. September beschleunigt hat.
Die amtierende Gang in Washington besteht aus authentischen amerikanischen Fundamentalisten. Es sind die Erben von John Foster Dulles und Alan Dulles, jener baptischtischen Fanatiker, die in den 50er Jahren das State Department beziehungsweise die CIA leiteten - und Reformregierungen in einem Land nach dem anderen niedermachten (Iran, Irak, Guatemala) und internationale Verträge aufkündigten, wie die Genfer Indochina-Vereinbarungen von 1954, deren Sabotage durch John Foster Dulles direkt zu Vietnam und fünf Millionen Toten führten.
Die Twin Tower Attacken sorgten in Bush's Washington sowohl für einen Auslöser wie auch für eine bemerkenswerten Koinzidenz. Pakistans früherer Außenminister Niaz Naik hat enthüllt, dass ihm von hohen amerikanischen Vertretern Mitte Juli gesagt worden sei, dass eine Militäraktion in Afghanistan Mitte Oktober beginnen würde. Außenminister Powell war damals in Zentralasien unterwegs und sammelte schon Unterstützung für eine Anti-Afghanistan Kriegskoalition." - John Pilger: The Truths they never tell us
Wenn bei einer Schachpartie der Verlust einer Figur zu einem strategischen Vorteil führt, spricht man von Opfer. Für den Laien sind solche Opferstrategien schwer zu erkennen, zumal wenn wichtige, scheinbar unersetzliche Figuren betroffen sind, wie zum Beispiel zwei Türme. Der Profi freilich kann sich durchaus vorstellen, zwei Türme an der Heimatfront zu opfern, um sich dadurch tief in der gegnerischen Hälfte festsetzen und einen unschlagbaren strategischen Vorteil -"globale Vorherrschaft" - zu erzielen, der das verlorene"Material" allemal wieder wettmacht.
Es spricht sehr viel dafür, dass die geopolitischen Schachmeister in Washington die talibanische Attacke auf ihre Türme vorhergesehen haben, aggressive Läufer wie der FBI-Jäger Bin Ladins, John O'Neill, wurden sogar zurückgepfiffen, um die gegnerischen Vorbereitungen nicht zu stören ( In Memoriam John O'Neill - der kaltgestellte Jäger Bin Ladins starb im WTC). Intellektuelle Vordenker wie Brzezinski und Huntington, letzterer hat sich u.a. auch als CIA-Berater für die Aufstandsbekämpfung nach dem Sturz von Diktatoren einen Namen gemacht, hätten einfach ihren Job verfehlt, wenn sie in den unter Verschluss bleibenden konkreten Szenarien ihrer Studien nicht auch solche Opferstrategien durchspielen würden. Und wir wären einfach blind, wenn wir hinter dem menschelnden Jargon von"geopolitischem Pluralismus","humanitärer Intervention" oder"Kollateralschaden" nicht ein auf Sieg und Vorherrschaft um jeden Preis programmiertes"Great Game" sehen.
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/11288/1.html
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Galiani
07.12.2001, 14:33
@ rodex
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@rodex: So what? Auch, wenn die Amis wirklich so 'böse' wären, müssen doch WIR |
der heraufziehenden tödlichen Gefahr begegnen!
Hallo rodex
Alle solchen finsteren Theorien mögen zwar unseren voyeuristischen Reflex befriedigen, "es endlich durchschaut zu haben", bringen uns aber letztlich nicht weiter. Ich glaube tatsächlich,
- daß man den internationalen Terrorismus mit Stumpf und Stil ausrotten und verhindern muß, daß so was neu entstehen kann. Wird das verabsäumt, geht zuerst die gesamte Wirtschaft in ihrer heutigen Entfaltung zugrunde und danach unsere gesamte freiheitlich-demokratische Gesellschaftsordnung. Weiters glaube ich,
- daß man dem heutigen Terror eben nicht mit"mit zivilen, rechtsstaatlichen Methoden" im bisher gewohnten Rahmen beikommen kann. Der diesbezügliche Satz in dem von Dir hereingestellten Posting ist nicht zu Ende gedacht [<font size="2"><font color="0000FF">«Wenn selbst einer monströsen Terrorbande wie den Nazis nach Kriegsende mit zivilen, rechtsstaatlichen Methoden beigekommen werden konnte, warum ist das mit dem zum Terrorprinzen aufgestiegen saudischen Milliardärslümmel Bin Ladin nicht möglich?»</font></font>]: Nazi-Deutschland war ein Völkerrechts-Subjekt; Bin Laden ist das nicht! Der Krieg gegen Nazi-Deutschland bestand in einem"Niederringen" des Schwächeren durch den Stärkeren, der Krieg mit der Al-Kaida und Bin Laden folgt ganz anderen Gesetzen; hier gibt es kein"Niederringen", sondern nur Nadelstiche eines Guerilla-Kämpfers, der selbst praktisch unverletzbar bleibt (wie der mit großer Wucht geführte Schlag gegen Bin Laden ja im Prinzip beweist). Akzeptiert man nun aber diese Prämissen bis hierher, so wird völlig klar,
- daß die Aufgabe nicht darin besteht, über (allenfalls) imperiale Machtgelüste der Amerikaner zu jammern, sondern eine im Grundgesetz zu verankernde Balance einerseits zwischen Bürger-Freiheiten, deren Schutz und Aufrechterhaltung für das Überleben unserer Gesellschaftsordnung unabdingbar sind, und andererseits einer dem Staat zuzubilligenden Machtvollkommenheit bei der Terrorbekämpfung - eben jenseits"ziviler, rechtsstaatlicher Methoden", so wie wir sie bisher kennen - zu finden. Ich bin der festen Überzeugung,
- daß ein solcher Paradigmenwechsel auch zu einer sehr wünschenswerten Neubelebung der liberalen Werte des marktwirtschaftlichen Kapitalismus' führen wird und führen muß, die heute so vielen gleichgültig geworden sind, nebensächlich erscheinen und von vielen so gering geachtet werden.
Dies habe ich gestern Nacht in meinem Posting «Staat, Terrorismus und Al-Kaida - tödliche Gefahr für unsere Zivilisation!» dargelegt, das ich - weil ich die Aussage für so unerhört wichtig halte - anschließend nochmals posten werde, um zu vermeiden, daß es ungelesen untergeht.
Grüße
G.
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Spirit of JuergenG
07.12.2001, 15:06
@ Galiani
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Hmmm |
hab den Text zwar nur überflogen, aber eigentlich konnte ich nirgendwo entdecken, dass die Amis böse seien, und das mithin dann finstere Theorien seien. Ich kann auch nicht ganz nachvollziehen, welchen Nutzen es haben soll, eine komplexe Welt in"Gut" und"Böse" zu unterteilen. Eigentlich bist Du derjenige, der diese Emotionalität ins Spiel bringt, und damit ist der erste Satz ziemlich frech.
Bleiben wir mal bei dem Orginalbild, und das ist das eines Schachspiels mit der USA und den Industrienationen auf der einen Seite, wer auf der anderen steht ist nicht ganz klar. Dass auf der anderen Seite ein gewisser Herr bin Laden sitzen solle, halte ich ehrlich gesagt für ziemlich albern, und insofern auch die hochemotionalen Versuche ein Feindbild aufzubauen (von wegen internationalen Terrorismus). Darauf dann auch noch Massnahmen aufzubauen, um die Rechte einzuschränken, ist dann schon ziemlich dreist und heuchlerisch.
Dass wir auf der USA-Seite, gewollt oder ungewollt, mitspielen sollte klar sein, allerdings sollte man soviel Selbstreflexion haben, diese Seite nicht als gut zu bezeichnen.
Selbst wenn man voraussetzt, dass der Terrorismus der Gegner ist (was ich wie gesagt für naiv halte), bleibt immer noch die Frage, ob Bekämpfung (sprich Krieg) die richtige und einzige Lösung ist. Im allgemeinen erzeugt das eben Gewalt. Vorgelebt werden einem ja die Mechanismen in Israel.
Gruss Juergen
>der heraufziehenden tödlichen Gefahr begegnen!
>
>Hallo rodex
>Alle solchen finsteren Theorien mögen zwar unseren voyeuristischen Reflex befriedigen, "es endlich durchschaut zu haben", bringen uns aber letztlich nicht weiter. Ich glaube tatsächlich,
>- daß man den internationalen Terrorismus mit Stumpf und Stil ausrotten und verhindern muß, daß so was neu entstehen kann. Wird das verabsäumt, geht zuerst die gesamte Wirtschaft in ihrer heutigen Entfaltung zugrunde und danach unsere gesamte freiheitlich-demokratische Gesellschaftsordnung. Weiters glaube ich,
>- daß man dem heutigen Terror eben nicht mit"mit zivilen, rechtsstaatlichen Methoden" im bisher gewohnten Rahmen beikommen kann. Der diesbezügliche Satz in dem von Dir hereingestellten Posting ist nicht zu Ende gedacht [<font size="2"><font color="0000FF">«Wenn selbst einer monströsen Terrorbande wie den Nazis nach Kriegsende mit zivilen, rechtsstaatlichen Methoden beigekommen werden konnte, warum ist das mit dem zum Terrorprinzen aufgestiegen saudischen Milliardärslümmel Bin Ladin nicht möglich?»</font></font>]: Nazi-Deutschland war ein Völkerrechts-Subjekt; Bin Laden ist das nicht! Der Krieg gegen Nazi-Deutschland bestand in einem"Niederringen" des Schwächeren durch den Stärkeren, der Krieg mit der Al-Kaida und Bin Laden folgt ganz anderen Gesetzen; hier gibt es kein"Niederringen", sondern nur Nadelstiche eines Guerilla-Kämpfers, der selbst praktisch unverletzbar bleibt (wie der mit großer Wucht geführte Schlag gegen Bin Laden ja im Prinzip beweist). Akzeptiert man nun aber diese Prämissen bis hierher, so wird völlig klar,
>- daß die Aufgabe nicht darin besteht, über (allenfalls) imperiale Machtgelüste der Amerikaner zu jammern, sondern eine im Grundgesetz zu verankernde Balance einerseits zwischen Bürger-Freiheiten, deren Schutz und Aufrechterhaltung für das Überleben unserer Gesellschaftsordnung unabdingbar sind, und andererseits einer dem Staat zuzubilligenden Machtvollkommenheit bei der Terrorbekämpfung - eben jenseits"ziviler, rechtsstaatlicher Methoden", so wie wir sie bisher kennen - zu finden. Ich bin der festen Überzeugung,
>- daß ein solcher Paradigmenwechsel auch zu einer sehr wünschenswerten Neubelebung der liberalen Werte des marktwirtschaftlichen Kapitalismus' führen wird und führen muß, die heute so vielen gleichgültig geworden sind, nebensächlich erscheinen und von vielen so gering geachtet werden.
>Dies habe ich gestern Nacht in meinem Posting «Staat, Terrorismus und Al-Kaida - tödliche Gefahr für unsere Zivilisation!» dargelegt, das ich - weil ich die Aussage für so unerhört wichtig halte - anschließend nochmals posten werde, um zu vermeiden, daß es ungelesen untergeht.
>Grüße
>G.
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Galiani
07.12.2001, 15:32
@ Spirit of JuergenG
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@Spirit of JuergenG Re: Hmmm |
Hallo
"Böse" meinte ich im Sinne von"imperiale Hegemonie-Ansprüche vorantreiben", wie das in rodex's Analyse beschrieben wurde (wobei natürlich immer irgendwie unterstellt wird, daß das zu Lasten von irgend jemandem erfolgt).
Aber"frech" war das sicher nicht gemeint. Es geht mir nur um die Frage, wie sich das alles (ganz offensichtlich) weiterentwickeln wird und logisch weiterentwickeln muß.
Nicht einverstanden wäre ich damit, falls Du ernsthaft bestreiten wolltest, daß es überhaupt Terrorismus gebe. Auch wenn Bin Laden nichts mit dem Anschlag auf das WTC zu tun gehabt haben sollte, gibt es doch genügend Hinweise darauf, daß er in andere Terroranschläge verwickelt war. Wegen der Besonderheit dieser Art der Bedrohung ist es meiner Meinung nach nicht so entscheidend nachzuweisen, wer wie tief in welche Terrorakte verstrickt ist, wenn nur klar ist, daß er überhaupt damit etwas zu tun hat.
Und jedenfalls ist es für das Fortbestehen unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft aus den in meinem Aufsatz genannten Gründen entscheidend, daß der Terrorismus mit Stumpf und Stiel ausgerottet wird. Natürlich muß das im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit erfolgen. Aber bei diesem Kampf gegen den Terrorismus muß man den Strafverfolgungsbehörden wohl einige Vollmachten zugestehen. Selbst wenn Du damit aber nicht einverstanden bist, wird Dir das nichts nützen, weil die Staaten ganz offensichtlich entschlossen sind, sich diese Vollmachten zu nehmen; gleichgültig, ob Dir das gefällt oder nicht. Somit bleibt eigentlich nur die Frage, was der Bürger für die Abtretung solcher Rechte an den Staat von diesem umgekehrt an Garantien verlangen soll und muß. Das ist der Kern meiner Überlegungen.
Grüße
G.
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Cujo
07.12.2001, 15:43
@ Galiani
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Re: @Spirit of JuergenG Re: Hmmm |
>Hallo
>"Böse" meinte ich im Sinne von"imperiale Hegemonie-Ansprüche vorantreiben", wie das in rodex's Analyse beschrieben wurde (wobei natürlich immer irgendwie unterstellt wird, daß das zu Lasten von irgend jemandem erfolgt).
>Aber"frech" war das sicher nicht gemeint. Es geht mir nur um die Frage, wie sich das alles (ganz offensichtlich) weiterentwickeln wird und logisch weiterentwickeln muß.
>Nicht einverstanden wäre ich damit, falls Du ernsthaft bestreiten wolltest, daß es überhaupt Terrorismus gebe. Auch wenn Bin Laden nichts mit dem Anschlag auf das WTC zu tun gehabt haben sollte, gibt es doch genügend Hinweise darauf, daß er in andere Terroranschläge verwickelt war. Wegen der Besonderheit dieser Art der Bedrohung ist es meiner Meinung nach nicht so entscheidend nachzuweisen, wer wie tief in welche Terrorakte verstrickt ist, wenn nur klar ist, daß er überhaupt damit etwas zu tun hat.
>Und jedenfalls ist es für das Fortbestehen unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft aus den in meinem Aufsatz genannten Gründen entscheidend, daß der Terrorismus mit Stumpf und Stiel ausgerottet wird. Natürlich muß das im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit erfolgen. Aber bei diesem Kampf gegen den Terrorismus muß man den Strafverfolgungsbehörden wohl einige Vollmachten zugestehen. Selbst wenn Du damit aber nicht einverstanden bist, wird Dir das nichts nützen, weil die Staaten ganz offensichtlich entschlossen sind, sich diese Vollmachten zu nehmen; gleichgültig, ob Dir das gefällt oder nicht. Somit bleibt eigentlich nur die Frage, was der Bürger für die Abtretung solcher Rechte an den Staat von diesem umgekehrt an Garantien verlangen soll und muß. Das ist der Kern meiner Überlegungen.
>Grüße
>G.
könnte das phänomen 'bin laden' nicht ein simulakrum sein, das heißt eine mediale simulation von wirklichkeit...ein zeichen des bösen in der einerreferenzlosen realität?? *g*
gruß
cujo
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Galiani
07.12.2001, 15:48
@ Cujo
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@Cujo Halte ich für möglich! Aber es gibt Leute, d. ihn persönlich kennen! Gruß (owT) |
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nereus
07.12.2001, 16:02
@ Galiani
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Re: So what? Auch, wenn die Amis wirklich so 'böse' wären - sie sind es leider |
Hallo Galiani!
Deinen inzwischen zweifach geposteten Artikel habe ich gelesen und er hat mich durchaus beeindruckt.
Ich hatte nicht das Gefühl das er"untergegangen" war, aber es sind ja nicht immer alle andauernd an Bord und zweitens wird hier sicher sehr viel gelesen aber eben nicht alles beantwortet, was man in diesem Fall ja noch nicht mal sagen kann.
Du schreibst: Alle solchen finsteren Theorien mögen zwar unseren voyeuristischen Reflex befriedigen,"es endlich durchschaut zu haben", bringen uns aber letztlich nicht weiter.
Leider bin ich hier mal wieder völlig anderer Meinung.
Das der Terror mit Stumpf und Stil ausgerottet werden muß, ist überhaupt keine Frage.
Dies unterschreibt jeder hier.
Über die Ursachen des Terrors scheinen aber die Meinungen sehr auseinander zu gehen.
Diese Möglichkeit, von Dir"finstere" Theorie benannt, ist der entscheidende Schlüssel überhaupt.
Das Türmeopfer ist absolut plausibel auch wenn dies noch kein vollständiger Beweis ist.
Nur die"offiziellen" Beweise sind bei näherer Betrachtung alle mehr als leichtgewichtig.
In dieser Gedankenkette ist dann die Einführung des Militärgerichts für derartige Fälle, und das damit verbundene Ausschließen der Ã-ffentlichkeit, die logische Schlußfolgerung.
Man hat etwas zu verschleiern und tut auch alles Notwendige in dieser Richtung.
Warum könnte denn ein Zivilgericht einen Osama Bin Laden nicht zur Strecke bringen?
Weil er dann möglicherweise aus dem Nähkästchen plaudern würde und der Rest der Welt würde sich mehr als wundern?
Die Lockerbie-Affäre z.B. ist bis heute wie das Hornberger Schießen ausgegangen.
Inzwischen räumt man ja sogar offiziell ein, daß Bin Laden vielleicht doch nicht direkt in die Anschläge verwickelt war.
HIIIIIIIIIILLLLFFFFFFEEEEEEEE!!
Da bleibt mir glatt die Luft weg!
Erst verträumen die Geheimdienste die Anschläge, dann wissen sie es offenbar ganz genau und jetzt weiß man es auf einmal doch nicht mehr so genau.
Aber dennoch wird ein ganzes Land in Schutt und Asche gelegt.
Ja wo sind wir denn hier!
.. daß die Aufgabe nicht darin besteht, über (allenfalls) imperiale Machtgelüste der Amerikaner zu jammern..
Diese Machtgelüste sind das eigentliche Problem schlechthin.
Wer erklärt denn den Vereinigten Staaten den Krieg, ohne zuvor angegriffen worden zu sein?
Wieviele irakische, palästinensische, iranische, afghanische, vietnamesische, kubanische, libysche, somalische oder sudanesische Freiheitskämpfer liegen und lagen denn tot oder schwer verwundet in Arizona, Texas oder Florida?
Wo fallen denn die Streubomben und wer manipuliert Kinderspielzeug, daß den kleinen Zwergen Hände oder Beine abgerissen werden?
Lebensmittel und Sprengsätze in etwa gleich große Behälter zu packen und mit absolut identischer Farbe auszustatten ist sicher nur ein ganz dummer Zufall.
Die sollen einfach mit ihrem verdammten Ar... zu Hause in Wisconsin, Maine oder Nebraska bleiben und die Welt endlich in Ruhe lassen.
So lange man das nicht kapiert, wird es nie Frieden und auch kein Ende des Terrors geben.
Wenn sich ein 17-jähriger palästinensischer Selbstmordattentäter in einem Bus in die Luft sprengt, vergießt diese verlogene zivilisierte Welt große Krokodilstränen.
Aber wenn radioaktiv strahlende Waffen, chemische Kampfstoffe, Napalm oder sonstwas gegen den angeblichen Aggressor eingesetzt wird und die Opfer in die Hundertausende gehen, kräht in dieser ersten Welt kein Hahn danach.
Der Siebzehnjährige hat sich auch noch selbst geopfert. Die Rüstungs- und Geomafia feiert rauschende Feste und auf dem Blazer ist nicht ein Blutspritzer eines zerissenen Soldaten oder Zivilisten zu sehen.
Das, lieber Galiani, ist das wirkliche Problem.
Und ich wünsche mir von ganzem Herzen das man dieser Saubande endlich mal an die Ei..faßt und ganz kräftig zudrückt, bis nur noch das Weiße in den Augen zusehen ist.
Entschuldige das ich jetzt so heftig wurde. Das geht auch überhaupt nicht gegen Dich persönlich.
Aber das mußte einfach mal raus.
Meine Wut richtet sich nicht gegen den"gemeinen" amerikanischen Bürger sondern gegen diese elendigen Strippenzieher die auch hin und wieder noch mit Preisen überhäuft werden, anstatt sie alle in die finstersten Kerker zu werfen.
mfG
nereus
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Galiani
07.12.2001, 16:13
@ nereus
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@nereus Ja, ja Du hast ja Recht. Aber alles was WIR tun können, ist darauf zu |
Hallo nereus
Aber alles was WIR tun können, ist darauf zu bestehen, daß wir von unseren Staaten die Garantie einfordern, daß die zusätzlichen Vollmachten, die sich die Strafverfolgungsbehörden unter dem Aspekt der Terrorverfolgung nehmen, nicht zur Aufhebung von in Jahrhunderten gegen feudale, absolute Souveräne erkämpften Freiheitsrechten der Bürger führen.
Das ist doch die unmittelbare Gefahr, die uns jetzt droht.
Daß überhaupt KEIN Monopol wünschenswert ist, geschweige denn ein Monopol, die einzige verbliebene Supermacht zu sein, darüber waren wir uns ja schon einig.
Liebe Grüße
G.
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nereus
07.12.2001, 18:00
@ Galiani
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Re: @nereus.. Du hast ja Recht - Du auch und jetzt bin ich auch wieder lieb ;-) (owT) |
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Ivan
09.12.2001, 15:45
@ Galiani
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Re: @Spirit of JuergenG Re: Hmmm |
>Hallo
>"Böse" meinte ich im Sinne von"imperiale Hegemonie-Ansprüche vorantreiben", wie das in rodex's Analyse beschrieben wurde (wobei natürlich immer irgendwie unterstellt wird, daß das zu Lasten von irgend jemandem erfolgt).
>Aber"frech" war das sicher nicht gemeint. Es geht mir nur um die Frage, wie sich das alles (ganz offensichtlich) weiterentwickeln wird und logisch weiterentwickeln muß.
>Nicht einverstanden wäre ich damit, falls Du ernsthaft bestreiten wolltest, daß es überhaupt Terrorismus gebe. Auch wenn Bin Laden nichts mit dem Anschlag auf das WTC zu tun gehabt haben sollte, gibt es doch genügend Hinweise darauf, daß er in andere Terroranschläge verwickelt war. Wegen der Besonderheit dieser Art der Bedrohung ist es meiner Meinung nach nicht so entscheidend nachzuweisen, wer wie tief in welche Terrorakte verstrickt ist, wenn nur klar ist, daß er überhaupt damit etwas zu tun hat.
>Und jedenfalls ist es für das Fortbestehen unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft aus den in meinem Aufsatz genannten Gründen entscheidend, daß der Terrorismus mit Stumpf und Stiel ausgerottet wird. Natürlich muß das im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit erfolgen. Aber bei diesem Kampf gegen den Terrorismus muß man den Strafverfolgungsbehörden wohl einige Vollmachten zugestehen. Selbst wenn Du damit aber nicht einverstanden bist, wird Dir das nichts nützen, weil die Staaten ganz offensichtlich entschlossen sind, sich diese Vollmachten zu nehmen; gleichgültig, ob Dir das gefällt oder nicht. Somit bleibt eigentlich nur die Frage, was der Bürger für die Abtretung solcher Rechte an den Staat von diesem umgekehrt an Garantien verlangen soll und muß. Das ist der Kern meiner Überlegungen.
>Grüße
>G.
Aha, also"... mit Stumpf und Stiel ausgerottet..."?
Besser man würde die WURZEL der Übels,"im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit", ausrotten!
Mit antiexponentiellen Grüssen Ivan.
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Galiani
10.12.2001, 13:38
@ Ivan
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@Ivan: Nein, nein! Lieb und brav sein hilft m.E. nichts bei Terrorismus! Gruß (owT) |
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