Vor einigen Wochen ist ein 70-Seiten-Bericht zu obigem Thema auf meinem Pult gelandet. Nicht uninteressant. Ohne das Ganze genau studiert/verstanden zu haben, hier dennoch ein paar Schnipsel daraus:
Der Executive Summary beginnt vielversprechend mit ”It is not just fundamentals that determine total shareholder returns (TSR). Expectation premiums - the difference between market and fundamental values - can also have a significant, but generally misunderstood, impact … “ p.5
~ Fundamentals sind in der Studie kalkuliert aus ”a discounted future free cash flow technique, based on current profitability and historic investment growth.” p.11. Es ist also nicht der klassische Extrapolier-Ansatz der meisten Analysten. </li>
~ “The market value of a company is its market capitalisation plus debt.”p.11 </li>
Die fundamentals, die die Wertschöpfung einer Unternehmung determinieren, können jedoch durch expectation premiums ausser Gefecht gesetzt werden, die so viel wie das Risiko von Aktie bzw Unternehmen darstellen. Es geht mehr um die relativen als um die absoluten premiums. Die Studie empfiehlt, diese Risiken zu managen, um sich vor “possible market corrections”, insbesondere einer Rezession zu schützen. Selbstverständlich kann Boston Consulting dabei behilflich sein - - - aber das nur nebenbei.
Interessant sind die Zahlen der verschiedenen Branchen sowie dies:
~ “Expectation premiums were not only high but had been rising rapidly since 1994.” p. 12. Durch die Entwicklung des letzten Jahres sind die expectation premiums zwar gesunken, aber immer noch hoch, nämlich durchschnittlich 35% im S+P 400.</li>
~ Die expectation premium kann negativ sein: “Investors might have sound reasons to believe that a company’s or an industry’s cash flow will decline more rapidly than the average forecast rate.” p.12. -49% ist der bisher tiefste Wert (1932). 168% ist der bisher höchste gerechnete Wert (2000).
Ende September 2001 (basierend auf underlying fundamentals von 2000) ergeben sich fĂĽr wichtige Industrien folgende Zahlen:
~ Pharmazeutika: 68% expectation premium, 32% fundamental value
~ Versicherungen: 45 / 55
~ Consumer Goods 47 / 53
~ Detailhandel: 48 / 52
~ Banken: 41 / 59
~ Medien: 50 / 50
~ Technology: 22 / 78
~ Conglomerates: 37 / 63
~ Industrial Goods: 20 / 80
~ Utilities: 8 / 92
~ Chemicals: -3 / 103
~ Travel: -1 / 101
~ Auto: -13 / 113
~ “In the long run, however, expectation premiums for the stock market tend to zero., on average,... p.3</li> Je weiter oben in der Liste also, desto mehr Luft ist drin, je nachdem, wie sich der Markt entwickelt. “tend to suffer disproportionately large drops” p.13. Firmen mit negativen expectation premiums profitierten eher von Marktkorrekturen.
In der Zusammenfassung heisst es, dass die fundamentals zwar langfristig entscheidend sind, aber eben fundamentals nach der Wertschöpfungsdefinition der Studie, und dass eine Marktabkühlung die Unternehmen daran hindern wird, gesunde fundamentals zu generieren.
“Unfortunately, the possibility of an economic downturn, heightened by the recent fall in the world’s stock markets... threatens to place pressure on companies’ abilities to deliver strong fundamental performances.” p.3
(Die Seite von Boston Consulting ist www.bcg.com)
Have fun und ein schönes Wochenende
Toni
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