Heute 19:30 Uhr
<font size=5>FOKUS 5 - Peso kehrt mit hohen Kursverlusten an Markt zurück </font>
(neu: S&P-Mitteilung, Marktreaktionen, Hintergrund)
Buenos Aires, 11. Jan (Reuters) - <font color="#FF0000">Der argentinische Peso ist am Freitag nach zehnjähriger Abwesenheit mit deutlichen Kursverlusten an den Devisenmarkt zurückgekehrt. Nach der Abkoppelung von der Eins-zu-Eins-Parität zum Dollar rutschte die Währung des rezessionsgeplagten Landes nach Händlerangaben im freien Handel um mehr als 40 Prozent ab auf Kurse von 1,60/1,70 Peso je Dollar</font>. <font color="#FF0000">Analysten sagten Verluste von bis zu 70 Prozent voraus, sollte sich die Krise in der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas weiter zuspitzen</font>. Die Kurse von Währungen benachbarter Schwellenländer legten dagegen zum Teil zu. In den frühen Morgenstunden hatten in Buenos Aires tausende Menschen meist friedlich vor dem Amtssitz des neuen Präsidenten Eduardo Duhalde gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung protestiert. Vor allem für Einnahmen aus Exportgeschäften hatte die Regierung den offiziellen Wechselkurs mit 1,40 Peso je Dollar festgesetzt. Daneben soll der Peso aber zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder frei gehandelt werden können. Der am Freitag erstmals seit dem Abwertungsbeschluss am freien Markt gebildete Kurs ist die Grundlage für alle Devisentransaktionen der Bevölkerung. Am Schwarzmarkt wurde zuletzt 1,50 bis 1,60 Peso je Dollar bezahlt. Für Freitag hatten viele Experten einen eher noch ruhigen Handelsverlauf vorausgesagt, da es an Liquidität mangle und zudem noch nicht sämtliche Regeln klar waren."Trotz der Spannungen sehe ich noch keine panische Flucht in den Dollar", sagte ein Händler. Aber Argentinien stehe vor einer neuen Ära, daher sei alles möglich. <font color="#FF0000">Das Land steckt seit mehr als vier Jahren in einer Rezession und kämpft mit einem Schuldenberg von mehr als 140 Milliarden Dollar</font>.
An den Wechselstuben in Buenos Aires gab es vergleichsweise wenig Interesse am Dollar zu dem höheren Preis."Die aktuelle Hitze hier in Buenos Aires ist nichts gegen die hohen Kurse, die man jetzt zahlen muss. Die machen mich fertig", sagte eine Frau am äußerst schwülen Freitagmittag in der argentinischen Hauptstadt. Sie und viele der zumeist in Dollar verschuldeten Argentinier wendeten sich ab, nachdem sie an den Tafeln der Wechselbüros die neuen Peso-Kurse abgelesen hatten.
Die deutlichen Peso-Kursverluste führten an den Finanzmärkten anderer Schwellenländer zu keinen spürbaren Reaktionen. Brasilianische, mexikanische und chilenische Aktien zogen etwas an. Auch der brasilianische Real verteuerte sich. <font color="#FF0000">"Die Situation ist derzeit ziemlich schwierig, weil der Grad an Ungewissheit über Argentinien hoch ist"</font>, sagte Renato Grandmont, Lateinamerika-Experte von von Deutsche Bank Securities. Die internationale Ratingagentur Standard&Poor's teilte mit, die Krise Argentiniens und die Abwertung des Peso würden die Finanzmärkte in Lateinamerika wohl nicht belasten."Die Märkte hatten genügend Zeit, sich der Lage anzupassen", sagten die S&P-Analysten bei einer Telefonkonferenz. Sie bekräftigten zudem, dass ausländische Banken mit Engagement in Argentinien keine Herabstufung ihrer Bonitätsbeurteilung zu befürchten hätten.
Tausende Argentinier zogen in der Nacht zu Freitag vor die Casa Rosada, den Amtssitz Duhaldes. Mit Schlägen auf Töpfe und Pfannen machten sie ihrem Unmut über die Wirtschaftspolitik Luft."Wenn ich eine Bank ausraube, werfen sie mich ins Gefängnis. Aber wenn sie mich ausrauben, dann sagen sie, dass ist ok", sagte ein Demonstrant im Fernsehen. Später zogen die meisten Demonstranten friedlich ab. Gegen einige Randalierer setzte die Polizei Tränengas ein. Gewaltsame Proteste in den vergangenen Wochen hatten zum Rücktritt von Präsident Fernando de la Rua und Übergangspräsident Adolfo Rodriguez Saa geführt.
<font color="#FF0000">Die Regierung hatte die Banken des Landes angewiesen, alle Einlagen auf Girokonten über 10.000 Dollar sowie Sparkonten mit mehr als 3000 Dollar mindestens für die Dauer eines Jahres in Festgeldeinlagen umzuwandeln. Damit sind sie de facto bis 2003 eingefroren</font>. Kleinere Bankguthaben in Dollar können den Angaben zufolge zum Kurs von 1,40 Peso je Dollar umgetauscht werden. Zudem sollen Hypothekenschulden und Geschäftskredite von weniger als 100.000 Dollar eins zu eins in Peso umgewandelt werden, um die Bevölkerung <font color="#FF0000">und den Mittelstand weitgehend von den negativen Folge der Abwertung zu schützen</font>.
phi/rkr
Quelle: http://www.sharper.de[/b]
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