Zardoz
11.03.2002, 14:11 |
Am Wochenende auf West 3 gesehen...Thread gesperrt |
Ein faszinierender Beitrag über eine faszinierende Zeit.
Mit Originalaufnahmen unterlegt wurde zunächst der Börsencrash aus Sicht der Straße dargestellt. Menschenmassen, die sich ständig in der Wallstreet versammelten, um möglichst dicht am Geschehen zu bleiben. Gesprochene Kommentare dazu über das Geschehen an der Börse, die Rolle verschiedener Banker und Finanzmagnaten und natürlich die Reaktionen der vielen Kleinaktionäre.
Dann der Wechsel zur Geschichte des Empire State Building. Planung und Finanzierung erfolgten natürlich während sich die Spekulationsblase an der Börse aufbaute. Dann die Schrecksekunde des Crashs im Oktober und die Entscheidung der Finanziers, dennoch oder besser gerade jetzt mit dem Bau zu beginnen. Bilder vom Abriß des alten Waldorf-Astoria, an dessen Stelle der Bau des größten Gebäudes der Welt geplant war. Der Bau des Empire State Building - auf den umliegenden Straßen ständige Trauben von Menschen, die dem Bau zusahen. Fertigstellung des kompletten Gebäudes innerhalb von 13 Monaten, eine Rekordzeit. Zum einen natürlich wegen der besonderen Motivation der Arbeiter: Auf jede Stelle, die frei wurde, warteten 10 Arbeitslose auf den Straßen vor der Baustelle. Zum anderen aber auch durch die perfektionierte Arbeitsorganisation der Baufirma. Die von den großen Stahlwerken in Pennsylvania hergestellten Stahlträger kamen noch warm auf der Baustelle an. Transportzeiten von 12-14 Stunden bei mehrmaligem Umladen zuerst von der Bahn auf Kähne und letztlich auf LKW. Bemerkenswert auch die Arbeit der Nieter, die sich die auf 300 Grad erhitzten Niete in schwindelerregender Höhe über eine Entfernung von bis zu 15 Metern zuwarfen, um sie dann mit einem trichterförmigen Eimer zu aufzufangen.
Profitiert haben übrigens zunächst die Arbeiter, die in der Wirtschaftskrise immerhin einen festen Lohn für eine gewisse Zeit hatten. Die Finanziers hingegen mußten über 20 Jahre warten, bevor sie die ersten Einnahmen aus dem Gebäude erzielten. Im ersten Betriebsjahr waren die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern für die Besucherplattform höher als die Einnahmen aus den Büromieten, jeweils um die eine Million Dollar.
Wer einmal dort war, kann meine Begeisterung für solche Leistungen vielleicht nachvollziehen.
Nice week,
Zardoz
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Euklid
11.03.2002, 17:28
@ Zardoz
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Re: Am Wochenende auf West 3 gesehen... |
>Ein faszinierender Beitrag über eine faszinierende Zeit.
>Mit Originalaufnahmen unterlegt wurde zunächst der Börsencrash aus Sicht der Straße dargestellt. Menschenmassen, die sich ständig in der Wallstreet versammelten, um möglichst dicht am Geschehen zu bleiben. Gesprochene Kommentare dazu über das Geschehen an der Börse, die Rolle verschiedener Banker und Finanzmagnaten und natürlich die Reaktionen der vielen Kleinaktionäre.
>Dann der Wechsel zur Geschichte des Empire State Building. Planung und Finanzierung erfolgten natürlich während sich die Spekulationsblase an der Börse aufbaute. Dann die Schrecksekunde des Crashs im Oktober und die Entscheidung der Finanziers, dennoch oder besser gerade jetzt mit dem Bau zu beginnen. Bilder vom Abriß des alten Waldorf-Astoria, an dessen Stelle der Bau des größten Gebäudes der Welt geplant war. Der Bau des Empire State Building - auf den umliegenden Straßen ständige Trauben von Menschen, die dem Bau zusahen. Fertigstellung des kompletten Gebäudes innerhalb von 13 Monaten, eine Rekordzeit. Zum einen natürlich wegen der besonderen Motivation der Arbeiter: Auf jede Stelle, die frei wurde, warteten 10 Arbeitslose auf den Straßen vor der Baustelle. Zum anderen aber auch durch die perfektionierte Arbeitsorganisation der Baufirma. Die von den großen Stahlwerken in Pennsylvania hergestellten Stahlträger kamen noch warm auf der Baustelle an. Transportzeiten von 12-14 Stunden bei mehrmaligem Umladen zuerst von der Bahn auf Kähne und letztlich auf LKW. Bemerkenswert auch die Arbeit der Nieter, die sich die auf 300 Grad erhitzten Niete in schwindelerregender Höhe über eine Entfernung von bis zu 15 Metern zuwarfen, um sie dann mit einem trichterförmigen Eimer zu aufzufangen.
>Profitiert haben übrigens zunächst die Arbeiter, die in der Wirtschaftskrise immerhin einen festen Lohn für eine gewisse Zeit hatten. Die Finanziers hingegen mußten über 20 Jahre warten, bevor sie die ersten Einnahmen aus dem Gebäude erzielten. Im ersten Betriebsjahr waren die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern für die Besucherplattform höher als die Einnahmen aus den Büromieten, jeweils um die eine Million Dollar.
>Wer einmal dort war, kann meine Begeisterung für solche Leistungen vielleicht nachvollziehen.
>Nice week,
>Zardoz
Also daß die Stahlträger noch warm an der Baustelle ankamen dürfte wohl (verzeihe hat wirklich nichts mit Anti-Amerikanismus zu tun)eine der vielen amerikanischen Übertreibungen sein.Überlege mal wie schnell Stahl abkühlt.Um noch am Einbauort warm zu sein hätte man sie mit Rotglut auf die LKWs legen müssen.Ich nehme nicht an daß das Stahlwerk direkt neben der Baustelle lag.
Für diese Zeit ein beachtliches Bauwerk jedoch ist die Technik heute sehr viel weiter.In Amerika werden traditionell sehr viele Hochhäuser in Stahlbauweise errichtet die aber aufgrund des mangelnden Brandschutzes immer ein hohes Gefährdungspotential aufweisen.Heute baut man die Hochhäuser gerade wegen des Branschutzes besser in Stahlbetonbauweise dessen Brandschutz einfacher und unkomplizierter ist.Die neuen Hochleistungsbetone erreichen schon nach DIN 125 N/qmm an Festigkeit.
Ich glaube nicht daß in Amerika die Bauqualität auch nur annähernd den Stand in Europa erreicht.Zugegeben sind unsere Einfamilienhäuser auch etwas teurer als die sogenannten Mobil-Homes.Aber wie der Name mobil schon sagt kann ein solches Haus eben nicht durch Stabilität glänzen wie man ja auch an den Stürmen in Florida immer wieder sehen kann das ganze Häuser wegfliegen samt den Wänden.
Die Amerikaner wollen eben dafür auch nicht so viel ausgeben und das ist ihr gutes Recht.Jede Generation denkt hier mehr an sich im Gegensatz zu den Europäern die ihr Häuschen auch noch an die Enkel weitergeben möchten.
Gruß EUKLID
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