Jürgen Küßner
06.03.2000, 20:47 |
Zuschrift eines LesersThread gesperrt |
Heute bekam ich folgende Zuschrift. Mich würden sehr Ihre Meinungen/Kommentare dazu interessieren; ich kommentiere das zunächst nicht:
"Hallo...
Ich finde deine Seite echt interessant, weil es einem auch die
negativen Seiten der Börse vor Augen füher.
Trotzdem, der Börsencrash 1929 hatte einen sagenhaften Aufschwung über
70 Jahre zur Folge.
Man muß nur den richtigen Trend erkennen. Das heisst zur Zeit immer
noch Internet+Biotech, und das kann nocj 5 Jahre so weitergehen, bis
wirklich der letzte Amateur im Markt ist. Wo soll man sonst anlegen,
wenn einem im Fernsehen die Börsenmillionäre vorgeführt werden? Selbst
der Crash 1999 an NM (und das war einer) stellt sich nun als Super
Nachkaufgelegenheit heraus. 1929 herrschte panik, weil keiner über
Aktien bescheid wusste. man musste sie halt haben.
Dies ist heut auch so, aber die Weisheiten, das Korrekturen
Nachkaufgelegen sind, wird einen Crash so gut wie
ausschliessen (Natürlich nicht auf Dauer). Dennoch wird man als Trader
noch schnell genug rauskommen.
Ich bin seit Januar auf 50% Cash und bereue es langsam. Überall hört
man das Crashgequassel (schon seit 97) und nichts passiert.
Die Lemminge (BILD,Aktionär,3Sat) kassieren das grosse Geld und ich sitz
mit mageren 40% in 2000 da, obwohl der NM über 100% gemacht hat. Nicht
das ich Unzufrieden wäre, aber es könnte mehr sein ohne diese Vorsicht
(Crashangst).
Sicher sitzen noch viele Leute mit Erfahrung auf viiieeeel Cash und
trauen sich nicht mehr.Das ist aber Potential für neue Kurssteigerungen.
Und so weiter......
Ich such mir bereits neue Branchen aus (Raumfahrt,Nanotechnologie...),
wo das Geld als nächsten reingepumpt wird.
Das Zauberwort heisst Rotation. Es wird nur Branchencrashs. Eine
Daimler ist billig und ein 99% sicheres Investment.
Vergiss den Big-Crash, er kommt nicht. Dafür ist die Welt heutzutage
viel zu verrückt und gierig auf neue Chancen.....
The Trend is your friend... oder... erkenne Trends bevor der Mob
kommt......"
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Andre
06.03.2000, 21:16
@ Jürgen Küßner
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Der Mob ist schon da! |
Ach so ist das.. der Einstiegszeitpunkt ist also egal, die Aktien steigen ja langfristig sowieso, es gibt keine Baisse, man vergeidet nur seine Zeit mit der Analyse der Finanzmärkte. Mal guck'n was kommt. Wenn der Neue Martkt sich halbiert hat steige ich auch wieder ein.
Übrigens: Nicht Bernd Förtsch & Co. machen langfristig den Markt, sondern die"Big Boys", also Fondmanger und Banken, und die haben noch einen Rest Verstand, hoffentlich...
Andre
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Andre
06.03.2000, 21:19
@ Jürgen Küßner
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Der Mob ist schon da! |
Ach so ist das.. der Einstiegszeitpunkt ist also egal, die Aktien steigen ja langfristig sowieso, es gibt keine Baisse, man vergeidet nur seine Zeit mit der Analyse der Finanzmärkte. Mal guck'n was kommt. Wenn der Neue Markt sich halbiert hat steige ich auch wieder ein.
Übrigens: Nicht Bernd Förtsch & Co. machen langfristig den Markt, sondern die"Big Boys", also Fondmanger und Banken, und die haben noch einen Rest Verstand, hoffentlich...
Andre
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Der Schlangenfuchs
06.03.2000, 22:28
@ Andre
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Re: Der Mob ist schon da! |
>Übrigens: Nicht Bernd Förtsch & Co. machen langfristig den Markt, sondern die"Big Boys", also Fondmanger und Banken, und die haben noch einen Rest Verstand, hoffentlich...
Die Banken sind, und es tut mir leid, dies hier zu sagen, die schlimmsten Zocker. Die machen im Moment einen globalen Pocker, in dem es um die Vormacht im finanziellen System des Westens geht. Bei den sinkenden Margen und der Ã-ffnung der Märkte müssen diese Institute zu harten Bandagen greifen und es bleibt ihnen nur die Kontrolle der Märkte durch Masse übrig. Die schrecken auch vor gar nichts zurück, und das LTCM-Debakel war dabei nur ein Vorspiel, in das die ganze NY-Corona der Finanzinstitute involviert war. Der Staat musste eingreifen und ich sage dir, das war nur das Vorspiel.
Du hast ganz recht, dass die Berndt F.'s nicht entscheidend sind. Diese Leute vermitteln zwischen den Interessen der Institute und der breiten Masse. Sie tun dies nur solange, als sie es erfolgreich tun. Man muss dabei wissen, dass diese Institute selber einen unersättlichen Finanzhunger haben. Ihre Händler alleine verschlingen Millionen, die man lieber auf das Publikum abwälzt, indem die heute an den Schaltstellen immer noch privilegierten Händler erfolgsorientiert entlöhnt werden. Überlege dir das mal genau und vergleiche die Informationsprivilegien dieser Leute mit den Privilegien eines Gemüsehändlers in einem margenschwachen Gebiet, der im Wesentlichen das Gleiche macht.
Krachen die Margen bei den Banken, dann müssen die sich was überlegen. Und genau das bahnt sich an mit den Diskountbrokern und den alternativen Handelssystemen in einer sich globalisierenden Welt. Was glaubst du, warum es so lange gedauert hat, bis Yahoo Deutschland mal 'nen Chart von einem Blue Chip fertigbrachte?
Nein, die Banken profitieren von den Privilegien, die sie noch haben und müssen sich nach neuen Einnahmequellen umsehen. Seid doch nicht so bank- und versicherungsgläubig! Das sind die genau gleichen wie alle anderen nur etwas marktmächtiger, weil sie das finanzielle System erschüttern können. Davor haben die Politiker Angst, wie man in USA sieht, und sogar das FED ist in meinen Augen da nicht sauber.
Die Fondmanager sind als solche immer Angestellte von Banken oder grosser Finanzinstitute und in Zusammenhang mit deren Interessen zu sehen. Ich glaube nicht mehr, dass die rechte hand der bank nicht weiss, was die linke gleich tun wird, denn beide Hände haben den gleichen Kopf, der es schon irgendwie anstellt, die beiden in seinem Interessen zu kordinieren. Glaub nur ja nicht, dass eine Fondmanager intern gegen die Interessen seines Institutes verstossen kann. Wenn die von der Investmentabteilung ein DTE-IPO haben, dann zwingen sie den Kollegen von der Fondabteilung einfach, DTE bis zum Blödsinn zu kaufen. Und die Analysten müssen DTE bis zur Lüge empfehlen und die medien darüber bis zur Debilität berichten. Man nennt diese Phänomen Performancedruck, was soviel besagt, als dass derjenige, der nicht kauft, was da ganz oben angezettelt wird, seine Stelle verliert. Diese Geldmanager der Banken haben überhaupt keine Unabhängigkeit und müssen genau machen, was ihnen der Pocker, indem sie Instrumente und nicht Mitspieler sind, vorschreibt.
Die Banken hatten in USA im Januar 240 Milliarden Dollar an Margin Depts, also Schulden, die Kunden auf Marginkonten haben. Niemand kann sagen, wann die Banken diese Schulden zurückfordern, aber dann ist für jeden der Tag der Abrechnung gekommen. Solange die banken von den Zinsen profitieren können und die Situation einigermassen stabil bleibt, werden die diese Schulden nicht zurückfordern. Einmal aber kommt der Tag! Die US-Staatsschuld beläuft sich auf ezwa das 10-fache und dies nur zum Vergleich.
Wo ich ein wenig Unabhängigkeit vermute, das ist bei Leuten wie G. Soros: aber auch diese leute müssen sich an die regeln des Systems halten. Bloss können die aussteigen, wenn es gar zu penetrant wird, was der breiten masse und den Fondsleuten immer erst zu spät gelingt. Unabhängigkeit ist in dieser Welt immer noch ein Gut, wenn man damit auch auf viele Vortele verzichten muss. So stehen einem damit keine interne und situativ wichtige Hinweise zur Verfügung.
Der Schlangenfuchs
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Andre
07.03.2000, 17:44
@ Der Schlangenfuchs
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Re: Der Mob ist schon da! |
Danke für den Artikel! Genau so ist es. Während alles im Bankenfusionsfieber steckt, scheint das Schicksal seinen Lauf zu nehmen. Der Nasdaq hat soeben die 5.000 geknackt und damit einen 5-teiligen Impuls beendet. Nur ein extensieren kann ihn noch vor dem Absturz retten. Morgen, Mi 8.3.00 wird es also spanned.
Mit großer Wahrscheinlichkeit hat die Trendwende bereits stattgefunden, nur will es niemand wahrhaben.
Gruß Andre
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