Ein großer Titel für ein kleines Posting. Und erst recht völlig übertrieben für die erste Runde im französischen Präsidentschaftswahlkampf und die Landtagswahl in einem eher unbedeutenden deutschen Bundesland namens Sachsen-Anhalt.
Weshalb ich diesen Tag dennoch für bemerkenswert halte?
Eines der beiden wichtigsten Länder in Europa wählt einen Präsidenten, dessen Machtbefugnis etwa zwischen dem amerikanischen Präsidenten und dem deutschen Bundespräsidenten anzusiedeln ist. Also eine nicht ganz unwichtige Wahl. Und fast niemand geht hin. Mit dem Ergebnis, daß zum ersten Mal seit 1969 die französische Linke nicht mehr um die Präsidentschaft kämpfen wird.
Im anderen wichtigen Land Europas wählt eine Region eine neue Regierung. In einem Europa, das ausdrücklich eine Gemeinschaft der Regionen sein will, auch nicht ganz unwichtig. Und auch hier geht fast niemand hin. Mit dem Ergebnis einer erdrutschartigen Verschiebung des Machtgefüges von links nach rechts.
Weshalb ich all das für bemerkenswert halte?
Erstens will das Wahlvolk sich nicht weiter zum Narren halten lassen. Weder in der Kapitole Paris noch in der Region Sachsen-Anhalt.
Zweitens ist die Erkenntnis, nur Stimmvieh zu sein, bei den Wählern der Linken verbreiteter als bei rechten Wählern. Was auch nicht verwundern kann, ist doch der starke Staat ein eher rechter Wunschtraum. Weshalb auch der Rechtsaußen in Frankreich weiter im allerdings für ihn aussichtslosen Rennen bleibt.
Drittens passt das alles wunderbar zum bevorstehenden Umbruch. Jedes große Erdbeben kündigt sich durch allerlei kleinere Beben vorher an.
Wie heißt es so schön in Star Wars? Ich spüre eine Erschütterung der Macht.
Heute spürte ich sie auch. Europa hat gewählt.
Nice week,
Zardoz
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