foreveryoung
01.06.2002, 09:40 |
"Goldpreis klettert auf neuen Höchststand" und Empfehlungen...Thread gesperrt |
DIE WELT
Goldpreis klettert auf einen neuen Höchststand
Experten raten Anlegern bei Wetten auf das Edelmetall zu Zertifikaten. Minen-Aktien scheinen ausgereizt
Von Jens Wiegmann
Berlin - Der Goldpreis steigt und steigt. Ein Ende der Hausse ist nicht in Sicht. Zwar könne der Goldpreis kurzfristig unter Druck geraten und auf 310 Dollar sinken, so Edelmetall-Analyst John Reade von UBS Warburg gestern:"Aber auf Sicht von zwölf bis 18 Monaten gehe ich von einem Preis zwischen 340 und 350 Dollar aus." Nachdem der Goldpreis am Mittwoch in London mit 327,05 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) bereits den höchsten Stand seit viereinhalb Jahren erreicht hatte, stieg er gestern zum Nachmittags-Fixing auf 327,25 Dollar.
Derzeit ist es vor allem der Konflikt zwischen Indien und Pakistan, der den Goldpreis steigen lässt. Hinzu kommen Ängste vor einem neuen Anschlag in den USA und einer Ausweitung der Nahost-Krise. Es seien aber nicht nur die politischen Unsicherheiten, die die Anleger zum Gold greifen ließen, sagt Reade:"Auch ohne politische Krisen steigt der Goldpreis, wenn der Dollar schwächelt und als sichere Währung ausfällt." Und eine Erholung des"Greenback" sei zumindest kurzfristig nicht zu erwarten.
Für eine anhaltende Verteuerung des Edelmetalls spricht auch die selbst auferlegte Zurückhaltung der europäischen Zentralbanken beim Verkauf ihrer Goldreserven. Zudem stagniert die Förderung des Edelmetalls, sogar ein Rückgang ist nach Ansicht der Experten möglich.
Doch wie kann der Anleger auf die positive Entwicklung am Goldmarkt reagieren, ohne sich mit direkt mit Goldbarren einzudecken? Nach wie vor gilt die Faustregel, dass Gold-Investments etwa fünf Prozent eines gut gemischten Portfolios ausmachen sollten. Aber Aktien von Minen-Gesellschaften sind volatil. So geraten südafrikanische Werte wie Harmony Gold Mining gerade durch einen drohenden Streik der Minenarbeiter unter Druck. Nach Ansicht von Goldman Sachs ist ihr Kurspotenzial zudem häufig ausgereizt. Die Titel der Branchenriesen Anglogold (Südafrika), Barrick (Kanada) und Newcrest (Australien) hat die Investmentbank gerade herunter gestuft.
Eine Alternative sind Zertifikate auf den Goldpreis, die erst seit gut einem halben Jahr auf dem deutschen Markt sind. Sie bilden die Entwicklung des Goldpreises direkt ab. Das"Papier-Gold" hat zwar nicht die Hebelwirkung eines Optionsscheines, der mit geringerem Kapitaleinsatz eine höhere Rendite ermöglicht, ist deshalb aber auch weniger riskant. Zertifikate sind allerdings weder nach oben noch nach unten abgesichert und machen jede Bewegung des Goldpreises voll mit.
Die in Deutschland angebotenen und börsentäglich gehandelten Zertifikate entsprechen je Einheit dem Wert einer zehntel Feinunze. Die Zertifikate werden aber nicht wie Gold in US-Dollar, sondern in Euro berechnet. Steige der Goldpreis bei gleichzeitig sinkendem Dollarkurs, falle der Preisanstieg des Zertifikats entsprechend etwas geringer aus, erklärt Händler Jürgen Steines von UBS Warburg."Umgekehrt kann sich der Effekt aber auch als kleiner Beschleuniger erweisen." Die Laufzeit des UBS"Gold-Tracer"-Zertifikates (WKN: 574 498) ist aus technischen Gründen noch begrenzt. Steines:"Am 28. Oktober 2004 wird es zum Preis des Londoner Nachmittags-Fixing abgerechnet und bar in Euro ausbezahlt."
Die Deutsche Bank ist dem Beispiel ihres Schweizer Wettbewerbers gefolgt und bietet ein"X-Pert" genanntes Zertifikat auf Gold an (WKN: 722 373). Dieses hat keine zeitliche Begrenzung mehr. Auch die Baden-Württembergische Bank und die Commerzbank wollen ihre neuen Offerten als"Open-end"-Angebote konzipieren. Derzeit haben beide noch zeitlich begrenzte Gold-Zertifikate am Markt (WKN: 812 587; Laufzeit bis März 2004 und WKN: 734 506; Laufzeit bis Mai 2004).
Die Commerzbank arbeitet zudem an einer weiteren Innovation. Sie will demnächst zusätzlich eine währungsbereinigte Variante ihres Gold-Zertifikates anbieten. Ein zehnprozentiger Anstieg des Goldpreises führt dann auch wirklich zu einer zehnprozentigen Verteuerung des in Euro ausgewiesenen"Papier-Goldes".
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JLL
01.06.2002, 10:39
@ foreveryoung
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Re: Leute, kauft Papier-Gold! ;-) (owT) |
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JLL
01.06.2002, 19:25
@ foreveryoung
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Re: WETTEN auf Gold?! |
>Experten raten Anlegern bei Wetten auf das Edelmetall zu Zertifikaten. Minen-Aktien scheinen ausgereizt
Alleine dieser Satz könnte mich mal wieder auf die Palme bringen. Was sind das wohl für Experten, die dem Herrn Wiegmann hier in die Feder diktiert haben?!
Das ist sprachliche Manipulation vom Feinsten. Gold ist keine Wertanlage und keine Investition, noch nicht einmal eine Spekulation, Gold ist eine W E T T E (!), also in etwas das Gleiche, was man sonntags auf der Rennbahn tun kann - impliziert ist es auch genau so sinnvoll. Nein, nein Herr Wiegmann, schon mal NACHGEDACHT, ob nicht Bundesanleihen oder die Anleihen der Deutschen Telekom viel eher Wettcharakter haben könnten als Gold und Silber.
So, so, und die Goldminen erscheinen also unisono und pauschal ausgereizt. Erschienen sie nicht auch schon ausgereizt, als sie halb so hoch standen? Was soll das sein? Eine Analyse? Sind es nicht die gleichen Medien, die selbst in der schlimmsten Baisse täglich die Fahne einiger DAX- oder NEMAX-Werte hoch hielten? War der NEMAX für diese Börsenkenner über 8000 etwa ausgereizt? Oder nahmen sie die 10.000er Marke ins Visier, veranstalteten Telefonaktionen und Börsenspiele um das Publikum massenhaft in den Markt zu treiben? Aber Goldminen sind ausgereizt. Todesurteil und Punktum.
So kommt man immerhin zwanglos zum eigentlichen Gegenstand dieses journalistischen Kleinods, der Promotion von Gold-Zertifikaten. Erscheinen solche Beiträge nicht normalerweise im Anzeigenteil? Was für eine feine Sache Zertifikate sind, wissen wir ja schon von dem geldactiven Herrn Schippers und anderen Top-Bankern vergleichbaren Kalibers. Also wenn schon unbedingt Gold, dann aber bitte nur Zertifikate.
Wenn man den in letzter Zeit gehäuft erscheinenden Artikeln zum Thema"Warum Gold ausgereizt und nie und nimmer eine Anlagealternative ist und Minen keine Chancen bieten" Glauben schenken darf, dann ist das Hauptargument für eine WETTE (so heißt das jetzt korrekt) auf Gold, ein geradezu paranoides Sektierertum, geprägt von tiefem Mißtrauen gegen die Währung, die Banken, oder das Finanzsystem im allgemeinen. Wie kann man nun eigentlich auf die Idee kommen, dass diese paranoiden Goldkäufer sich ausgerechnet mit bunten Zettelchen jener Banken abspeisen lassen, denen sie doch eigentlich mißtrauen? Nein, hier geht es darum, die Neuankömmlinge in geregelte Bahnen zu lenken und die Nachfrage vom physischen Material abzuleiten. Mit den Zertifikaten wurde ein großes"Umleitungs"-Schild für all diejenigen aufgestellt, die eigentlich schon auf der richtigen Straße waren. Warum keine Optionsscheine auf Metalle kaufen, die haben auch eine befristete Laufzeit (!) und sind auch aus Papier? Weil die Zertifikate mehr von dem Gold-anlagewilligen Geld binden. ;-)
Versteht mich nicht falsch: Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen Papier: Man kann damit viele Dinge machen: Briefe schreiben, Bücher drucken und selbst für niedrige Aufgaben, wie Hintern abputzen oder Zeitungsartikel ist es sich nicht zu schade - nur als Medium zur Wertaufbewahrung taugt es wohl nicht. Zumindest wenn hinter den so verbrieften Zahlungsversprechen die Leute stehen, die einem tagtäglich von der Mattscheibe frech ins heimische Wohnzimmer lügen.
Schönes Wochenende
JLL
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JÜKÜ
01.06.2002, 19:32
@ JLL
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Re: WETTEN auf Gold?! / Der Kommentar von dir war wieder.... |
... s p i t z e!!!
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pecunia
02.06.2002, 22:22
@ JLL
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Re: WETTEN auf Gold?! |
Hallo JLL,
besten Dank fuer diesen erfrischenden Artikel! Ein Genuss fuer jeden Kenner der Szene!
Aber: Papier koennte als Wertaufbewahrungsmittel durchaus nuetzliche Dienste erweisen. Allerdings in Form von Altpapierbloecken. Dieses Altpapier koennte zu Zeiten, zu denen der brasilianische Regenwald nicht mehr existiert, Gold wert sein ;-) Aehnlich der Wasser-Ueberlegung: Heute noch im Ueberfluss verschwendet, morgen schon Mangelware? GENAUSO WIE SILBER HEUTE AUCH! Nur Silber waechst halt nicht nach.
FAZIT: Wir kaufen heute erstmal die Edelmetallmaerkte leer, bevor wir in 5-10 Jahren mit den Gewinnen den Wasser- und Papiermarkt cornern:-)
Beste Geschaefte und ein unbeschwertes Leben wuenscht
pecunia
Ach ja, die lieben Gruesse haett' ich fast vergessen ;-)
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