Phoenix
11.06.2002, 11:05 |
"Investmentboom" von MalikThread gesperrt |
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Bergsteigen und Management
10.06.2002
Amerikas Investitionsdebakel
- Grösster Investmentboom in der US-Geschichte
- Solides Wachstum der Wirtschaft
- Amerika investiert in die Zukunft
Leider ist das alles Bluff...
Etwa so hat es jahrelang geklungen. So stand es in allen Zeitungen. So ist es schon zum Frühstück über das Fernsehen gekommen. Und so wurde es geglaubt. Es war ein Riesenbluff.
Gemäss Zahlen der NIPA (National Income Product Accounts), die vom US-Department of Commerce veröffentlicht werden, stiegen die sogenannten Nonresidential Fixed Investments von 1995 - 2000 um real rund $533 Mia. Das sind stolze 65%. Während desselben Zeitraums stieg entsprechend der offiziellen Zahlen das GDP (gross domestic product) um 22,2%.
Kein Wunder, dass das zu euphorischen Berichten Anlass gab. Nirgends sonst auf der Welt wurden auch nur annähernd solche Zahlen erreicht. Amerika schien tatsächlich das Wunderrezept für eine anhaltend prosperierende Wirtschaft gefunden zu haben. Einer der berühmtesten US-Ã-konomen, MIT Professor R. Dornbusch erklärte im Wallstreet Journal im Juni 1998:"The U.S. economy likely will not see a recession for years to come. We don't want one, we don't need one, and, as we have the tools to keep the current expansion going, we won't have one. This expansion will run forever."
Wie sieht es wirklich aus?
Amerika rechnet seit einiger Zeit in der Nationalen Buchhaltung nicht mehr mit Netto- sondern mit Brutto-Investitionen. Wirtschaftlich relevant sind aber nur die Nettoziffern. Man weist die Investitionen somit um den Betrag der erforderlichen Abschreibungen zu hoch aus.
Ausserdem werden durch das Hedonic Price Indexing, das ich schon mehrfach behandelt habe, die Zahlen geschönt. Das Ergebnis war folgendes: Von 1995 bis 2000 stiegen die Computerinvestitionen in der US-Wirtschaft um rund 23 Milliarden Dollar auf 87 Mia. Dollar. Durch den Trick des Hedonic Price Indexing werden aus den eher bescheidenen 23 Mia Dollar aber stolze 240 Mia Dollar - allerdings nur statistisch, denn dadurch entsteht nicht ein einziger Zusatz-Dollar Faktoreinkommen.
Und weiter hat man plötzlich die Entscheidung getroffen, die Aufwendungen für Computer-Software nicht mehr als Aufwand zu behandeln, sondern sie zu kapitalisieren, was nochmals $ 110 Mia ausmacht.
Fasst man alles zusammen, ergibt sich folgendes Bild: Von 1995 - 2000 wurden statt der ausgewiesenen $533 Mia bzw. umgerechnet pro Jahr rund 106 Mia lediglich $ 110 Mia investiert, oder bescheidene $ 22 Mia pro Jahr. Das ist der niedrigste Stand der Nachkriegszeit. Amerikas Problem ist eine eklatante Investitionsschwäche. Und das ist auch der entscheidende Grund für die miserablen Gewinnzahlen. Die Gewinnentwicklung hat bereits seit 1994 zu erodieren begonnen, aber das konnte man nur durch detaillierte Analyse der Zahlen erkennen. Im Jahr 2001 ist das ganz Debakel dann für jeden sichtbar geworden.
Auf diesen Seiten nimmt Prof. Dr. F. Malik regelmässig Stellung zu aktuellen Themen aus Wirtschaft und Gesellschaft. Besonderes Gewicht hat dabei die tatsachengerechte Beurteilung der Wirtschaftslage und die dafür erforderliche Hinterfragung von publizierten Zahlen.
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Amanito
11.06.2002, 11:43
@ Phoenix
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Malik ist immer ein Genuß! (owT) |
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Dieter
11.06.2002, 11:54
@ Phoenix
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Malik ist genauso irreführend |
Der Beitrag von Malik scheint mir sehr"meinungs-geprägt" zu sein, an der Wirklichkeit vorbei.
Natürlich kann man nur die Brutto-investitionen statistisch rechnen, wie will man schließlich die Nutzungsdauer erfassen, die doch von 2-20 Jahren differieren kann. Die offizielle Nutzungsdauer (bilanzierte) ist doch nur ein steuerlicher Aspekt und hat wenig mit der Realität zu tun. Ein Unternehmen mit guter Gewinnsituation wird versuchen, die steuerliche Nutzungsdauer so kurz wie möglich zu bemessen, ein Unternehmen mit schlechten Bilanzen wird die Nutzungsdauer strecken (ohnehin wenig Steuerlast - Erhaltung der Kreditwürdigkeit)
Wenn ich also messen möchte, inwieweit die Wirtschaft Investitionsbereitschaft (und damit zukünftige Wirtschaftskraft) im Unterschied zu anderen Perioden zeigt, können mich nur die Bruttoinvestitionen interessieren.
Softwareausgaben sind nach meinem Verständnis natürlich Investitionen, da sie über mehrere Jahre genutzt werden. Investitionen im Rahmen von Mitarbeiterschulungen, Verbesserung von betr. Strukturen werden statistisch sicherlich nicht gemessen, da kaum zu erfassen.
Gruß Dieter
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Theo Stuss
11.06.2002, 13:19
@ Dieter
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Re: Malik ist genauso irreführend |
>Der Beitrag von Malik scheint mir sehr"meinungs-geprägt" zu sein, an der Wirklichkeit vorbei.
>Natürlich kann man nur die Brutto-investitionen statistisch rechnen, wie will man schließlich die Nutzungsdauer erfassen, die doch von 2-20 Jahren differieren kann. Die offizielle Nutzungsdauer (bilanzierte) ist doch nur ein steuerlicher Aspekt und hat wenig mit der Realität zu tun. Ein Unternehmen mit guter Gewinnsituation wird versuchen, die steuerliche Nutzungsdauer so kurz wie möglich zu bemessen, ein Unternehmen mit schlechten Bilanzen wird die Nutzungsdauer strecken (ohnehin wenig Steuerlast - Erhaltung der Kreditwürdigkeit)
>Wenn ich also messen möchte, inwieweit die Wirtschaft Investitionsbereitschaft (und damit zukünftige Wirtschaftskraft) im Unterschied zu anderen Perioden zeigt, können mich nur die Bruttoinvestitionen interessieren.
>Softwareausgaben sind nach meinem Verständnis natürlich Investitionen, da sie über mehrere Jahre genutzt werden. Investitionen im Rahmen von Mitarbeiterschulungen, Verbesserung von betr. Strukturen werden statistisch sicherlich nicht gemessen, da kaum zu erfassen.
>Gruß Dieter
Hallo Dieter,
wenn ich eine Kopiermaschine kaufe gehört die kapitalisiert, wenn ich einen Kopierladen habe. Wenn ich ein Handelshaus habe, das mit Pneumatikteilen handelt, ist das sicherlich eine Anschaffung, die zum Bürobereich gehört und in der Bilanz entsprechend ausgewiesen werden muß.
In einem Softwareunternehmen das Programme entwickelt, haben entsprechende Programmierwerkzeuge eine produktive Aufgabe. In dem Fall mögen Software-Tools eine Investition darstellen. In meinem Beispiel mit dem Handelshaus sind Programmanschaffungen für den Bürobereich genauso eine Anschaffung, wie früher die Schreibmaschine. Sie tragen zur Produktion nichts bei. Sie können vielleicht dazu beitragen, daß der Bürobereich weniger kostenintensiv ist, aber lange Zeit war der PC Arbeitszeitvernichter Nr.1.
Hier liegt also die Verwirrung, bzw der Hase im Pfeffer.
Gruß,
Theo
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Dieter
11.06.2002, 15:28
@ Theo Stuss
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Widerspruch |
Hallo Theo,
ich möchte Dir widersprechen. Man kann Investitionen nicht auf den reinen Produktionsbereich eingrenzen. Ein Produkt/Dienstleistung umfaßt den Herstellungsprozess ebenso wie den Verwaltungs- und Marketingbereich. Es können sehr wohl gravierende Produktivitätsfortschritte erzielt werden, die sich auf den Verwaltungssektor beschränken und trotzdem den entscheidenden Vorteil bringen. Investition ist die EDV-Anlage genauso wie Software, Büromöbel oder Produktionsmaschinen.
Ein hoher Grad an getätigten Investitionen hat allerdings auch eine Schattenseite:
Investitionen stellen auch Fixkosten dar, die bei fallenden Umsätzen eine prozentual höhere Kostenbelastung verursachen. = bei wirtschaftlicher Stagnation oder Einbruch = höhere Kosten. - Bei einer Wirtschaftsbelebung ergeben sich natürlich gute Startbedingungen.
Ein kleiner Unterschied zwischen Deutschland und USA aufgrund des unterschiedl. Arbeitsrechts. In Deutschland muß man bei einer Einstellung eines Mitarbeiters von Investition sprechen (=Fixkosten), in den USA eher von variablen Kosten. Je höher der Anteil von variablen Kosten zu Fixkosten ist, je besser kann ein Unternehmen (Volkswirtschaft) überleben.
Gruß Dieter
Gruß Dieter
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