Emerald
27.06.2002, 19:59 |
'creative bookkeeping' und seine möglichen FolgenThread gesperrt |
The American Way of Life mit seinen neuesten Errungenschaften (nicht neu aber
jetzt täglich an der Oberfläche) des Creative Bookkeeping wird die USA bzw.
das Vertrauen in diese massiv erschüttern.
Wir stehen m.E. erst am Anfang einer ungeheuren Korrektur, welche vor 1 bis
2 Jahren ihren Anfang nahm. Mit dem Blasen-Knall des IT-Baloons sind nur die
ersten Opfer erkannt. Wenn Blue-Chips - Firmen in einigen Monaten ebenfalls
zugeben werden müssen, dass nur dank creative bookkeeping ihre Gewinne
Bestand hatten, dann werden Millionen von Anleger den Bettel hinschmeissen.
Nur, heute kommt noch die miserable Wirtschaftslage dazu, und der Turbo ist
jedem sicher, wenn er vom schlingernden Boot springen muss. Es ist mit absoluter
Sicherheit davon auszugehen, dass die Administration ebenfalls seit Jahren
falsche Zahlen veröffentlich (geschönt).
Der Papier-Tiger Amerika wird bald einmal wieder von sich geben"wir sind
autark" wir brauchen den Rest der Welt gar nicht. Nur, dann wird der Dollar
in etwas bei CHF 1.00 stehen und gegen Euro bei 0.50 $ für Euro 1.00. Dieses
Mal wird das Gemetzel nicht aufhören durch Stützungs-Käufe durch die Amis, weil
das FED solange Gewehr bei Fuss stehen wird, bis durch kriegerische Handlungen
Amerika wieder erstarkt sein wird (Verkauf von Kriegs-Gerät und Einverleibung
von Oel-Interessen). Sagen wir mal in 7 - 10 Jahren.
Trübe Aussichten? Ich denke eher 'wirtschaftlich die einzig möglichen '
Emerald.
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nasdaq
27.06.2002, 22:24
@ Emerald
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Aber Aber wer wird denn da?:-) |
0,5 gegen Euro und 1:1 gegen Franken beim US Dollar halte ich für unwahrscheinlich wenngleich natürlich alles möglich ist.
Europa steht doch den USA im Bezug auf kreative Buchführung in nichts nach. Die IAS Regeln werden mittlerweile von ALLEN großen Konzernen angewandt. Und ein Mittelständler braucht sich weder in den USA noch in Europa schön zu rechnen.
Mit der Gefahr einer Weltwirtschaftskrise würde ich noch mit Dir konform gehen, aber den Untergang der USA zu prophezeien und gleichzeitig nicht darauf hinzuweisen, dass Europa im Beiboot hinterher gezogen wird halte ich für unangebracht.
Der Dollar wird fallen aber nicht auf 0,5 sondern vielleicht auf 0,70 spätestens dann werden die Probleme weltweit so hoch sein, dass sich unter den Währungen nicht mehr ganz so viel verschiebt und eher Gold gegen alles aufwertet.
Grüße
Nasdaq
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JLL
27.06.2002, 22:34
@ nasdaq
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Re: Aber Aber wer wird denn da?:-) |
Das Ganze kann in einem Abwertungswettlauf enden, wo mal der Yen, mal der Dollar und mal der Euro die Nase vorne haben werden. Im Ergebnis müssen sich die Verhältnisse zwischen den drei Fußkranken nicht so dramatisch verändern. Nur die Kaufkraft der Währungen könnte - gemessen in realen Werten - ein wenig leiden.
Nächtle
JLL
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nasdaq
27.06.2002, 23:33
@ JLL
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Re: Aber Aber wer wird denn da?:-) |
>Das Ganze kann in einem Abwertungswettlauf enden, wo mal der Yen, mal der Dollar und mal der Euro die Nase vorne haben werden. Im Ergebnis müssen sich die Verhältnisse zwischen den drei Fußkranken nicht so dramatisch verändern. Nur die Kaufkraft der Währungen könnte - gemessen in realen Werten - ein wenig leiden.
Richtig wobei das mit dem"ein bisschen" Kaufkraftverlust vielleicht untertrieben sein könnte. Es wird auf jeden Fall interessant sein zu sehen was nun am meisten abwertet. Insbesondere die Währungen von Drittwelt Ländern werden interessant sein. Denn wie werden die reagieren, wenn der Dollar aufgrund seiner verlorenen Kaufkraft nicht mehr in der Lage sein wird die hohen Rohstoffimporte zu bezahlen. Also kann man vermutlich den Rand, Peso etc... mit in den Abwertungswettlauf mit einbeziehen. Was real wert behält ist nur die Substanz (wobei Substanz kein Hochhaus in der City von London miteinbezieht es sei denn man bezieht sie auf den Wert der Steine).
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Taktiker
28.06.2002, 00:24
@ nasdaq
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Widerspruch: Europa ist kein Beiboot! |
Man darf die"kulturelle" Hauptrolle und das militärische Muskelspiel der USA nicht so mißverstehen, dass Europa nur ein Beiboot sei.
Vielmehr ist Europa ein kultureller und wirtschaftlicher Riese und die USA in genannten Belangen ein Zwerg.
Die kulturellen Verflechtungen Europas mit der restlichen Welt sind um Welten stärker als die der USA. Ob Afrika, Australien, Asien und sogar Südamerika - überall sind die Bindungen zu Europa extrem stark. Vor allem aber sind sie qualitativ hochwertiger als die einseitigen Beziehungen der USA zu diesen Kontinenten.
Was oft als europ.Uneinigkeit bzw. schwächliche Vielstimmigkeit kritisiert wird, zeigt sich zunehmend als gesunde Diversifikation. Wie oft auch hier beschrieben, ist die US-Industrie in allen Belangen in einem jämmerlichen Zustand. Wir schweigen mal von der inneren Blutarmut der USA dank ihrer Kreditwunderblase.
Die US-Militärmacht wird viel zu hoch angesiedelt. Effektiv können sie ihre Muskeln heute nur noch in irgendwelchen Wüsten fernab spielen lassen. Die Mediengesellschaft plus weltweite Vernetzung erlauben den USA keinen großen Angriff mehr in zentralen Gebieten. Selbst ein Angriff auf Saddam Hussein scheint heute PR-technisch nicht mehr durchsetzbar, wie man sieht.
Für mich sind die USA sooo klein mit Hut! Just in dem Moment, wo unsere Boulevardblätter Serien mit dem Thema"Letzte verbliebene Weltmacht" auflegen, kann man mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass sie keine wahre Weltmacht mehr sind. Ums mal sportlich auszudrücken: Die Amis sind etwa so wie Kaiser Franz Beckenbauer, der sich selbst für eine Lichtgestalt hält und dem alle recht freundlich zunicken, aber hinter seinem Rücken feixen sie über ihn.
Nebenbei halte ich die USA -jetzt werde ich kühn- sogar für militärtechnisch rückständig. Ob Boote, Flugzeuge, Panzer, Turbinen etc - Die Europäer sind technologisch auf allen Gebieten besser. Die Amis veranstalten zwar alle Jahre mal wieder PR-trächtige Verkaufsmessen für ihre Produkte (1991 Irak, 2001 Afghanistan), aber hinter den tollen Wunderwaffen steckt doch reichlich Technik aus den 70er Jahren. Wo sie wirklich noch gut sind: Dort, wo es groß und grob zugeht: Daisy Cutter, B52, Flugzeugträger. Unpräzise, verschwenderisch, schwerfällig, aufgebläht - in etwa so wie ihre Autos und Kühlschränke. *G*
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