-->>... den Link zu Dottores Ausführungen über Deinen Namensgeber findest Du unten im Anhang.
Namensgeber? ;-)
>Vermutlich hast Du ihn aber längst gelesen?
Ja, aber vielen Dank.
>>Ja, Staat bedeutet Machtmonopol. Ich befürchte nur, dass den Staat - ginge er - andere Machtmonopole ersetzen würden. Diese würden m.E. mehr Macht und mehr Monopol bedeuten. Mir geht es also um maximale Freiheit für das Individuum, aber in der Realität.
>Dieser Logik folgend wäre ein riesiges Monopolunternehmen vorteilhafter für die Freiheit des Einzelnen als viele kleine Unternehmen. Und ein weltumspannender Staat böte demnach das Maximum an Freiheit für das Individuum. Allein durch seine Größe. Entschuldige, aber das ist unlogisch.
Ein riesiges Monopolunternehmen oder ein weltumspannender Staat wären durch ihre Grösse vorteilhafter für die Freiheit des Einzelnen? Nein, davon habe ich nichts gesagt - für weitere Folgerungen wären erst theoretische sowie reale Aufgaben und Funktionen dieser Einheiten zu klären. Zu diskutieren wäre dann weiterhin die (Un-) Vorteilhaftigkeit einer Vielzahl von Machtausübern. Fluch (mehr Machtausübung) oder Segen (Konkurrenz zwischen Machtausübern)?
>>Denke ich auch, aber diese Menschen würden bitter enttäuscht werden.
>Jeder, der tatsächlich glaubt er könne die Zukunft vorhersehen wird bitter enttäuscht werden. Es sei denn, er hätte zufällig Glück - das allerdings kann auch derjenige haben, der garnicht erst versucht, sich vorzubereiten.
Nun, über Sinn und Unsinn langfristiger Prognosen können wir natürlich gern diskutieren - vielleicht später mal?
>>Ich würde das Mittelalter auch nicht mit dem Begrif Feudalfaschismus charakterisieren. Mittelalteralterliche Zustände können sich m.E. aufgrund sozio-technischer Randbedingungen heute nicht mehr einstellen. Über den Begriff 'Faschismus' kann man natürlich immer streiten.
>Faschismus ist die Anmaßung selbsternannter"Starker" über ebenfalls von ihnen bestimmte"Schwache" herrschen zu wollen bzw. zu müssen. Da es nun für"Starke" und"Schwache" keine allgemeingültige kontextfreie Definition geben kann, ist jede Form der Machtausübung letztlich Faschismus. Damit ist der Begriff in diesem Zusammenhang völlig entbehrlich, er hat lediglich eine historische Bedeutung.
Nein - er hat z.B. eine immense psychologische Bedeutung.
>Eine Diskussion über Feudalismus unter heutigen sozio-technischen Randbedingungen hingegen könnte durchaus ergiebig sein.
Ganz sicher. Aber die von mir präferierte Begrifflichkeit kennst Du ja.
>>Hier liegt wohl unsere Hauptdifferenz. Ich denke, dass der Staat in etwa so rentabel investiert wie grosse Unternehmen (wo ist der Unterschied?). Auch gut möglich, dass Staatsinvestitionen sich nicht für EINE Generation rentieren. Aber haben sich nicht die grossen Transportsysteme und die Investitionen in Bildung langfristig für uns alle rentiert?
>Jedes Unternehmen verfolgt das Ziel der Rentabilität. Diese lässt sich auch durch entsprechende Buchhaltung nachweisen. Bitte nicht durch Skandale und Skandälchen irre machen lassen! Ein Staat kennt weder ein derartiges Ziel noch die erforderliche Buchhaltung. Rentabilität lässt sich nur behaupten, nie nachweisen oder widerlegen. Deshalb ja auch das Fragezeichen hinter Deiner"Rentabilitätsvermutung".
Der Themenkomplex 'Unternehmensziele' füllt die betriebswirtschaftliche Literatur (habe ich von unten nach oben und zurück gewendet). Vornehmstes Unternehmensziel dürfte die Sicherung der Überlebensfähigkeit sein - ebenso wie im Falle des Staates (und der Macht). Rentabilität dagegen wäre dann ein nachrangiges Ziel. Nicht umsonst wurde der Begriff der 'Grossunternehmen als quasi-öffentliche Betriebe' (oder so ähnlich, Literatur liegt mir leider nicht mehr vor) vor langer Zeit in die BWL eingebracht.
>>Ja, das ist das Problem. Es müssen feste Regularien zur Machtbegrenzung geschaffen werden (z.B. Spitzensteuersatz).
>Welche"Übermacht" sollte denn das MachtMONOPOL Staat daran hindern, einen Steuersatz beliebig festzulegen? Auch eine Verfassung lässt sich mit 2/3-Mehrheit ändern. Ein Monopol lässt sich nur durch Konkurrenz brechen. Maximales Machtmonopol wäre der absolute Staat und entwaffnete Bürger. Maximale Konkurrenz bedeutet Anarchie und bewaffnete Bürger. Unter diesem Aspekt wird erst das Beharren vieler amerikanischer Bürger auf ihrem Recht, frei über Waffen verfügen zu dürfen, verständlich.
Ja sicher, aber Gegenfrage: welches MachtMONOPOL soll denn tausend andere Machtausüber daran hindern, einen 'Steuersatz' (Abgaben, Tribute, Schutzgeld usw.) beliebig festzulegen, wenn nicht der Staat?
>>Ich denke nicht, dass Verschuldung und Zinslast isoliert gesehen werden dürfen. Es ist doch wie bei Unternehmen. Eine gewisse, nicht zu hohe Verschuldung dürfte ok sein, wenn rentable Investitionen und entsprechende Rückflüsse gegenüberstehen.
>Verschuldung und Zinslast habe ich ja nicht isoliert gesehen. Je höher die Verschuldung, umso höher die Zinslast. Deine Aussage führt sofort wieder zu folgenden Fragen: Was bedeutet"gewisse","nicht zu hohe" Verschuldung in einem System, in dem"Rentabilität" und"Rückflüsse" nicht kalkulierbar sind? Und selbst wenn das lösbar wäre, wer sollte ein MachtMONOPOL daran hindern, die Werte beliebig zu ändern?
Entschuldige, aber das meinte ich mit isolierter Betrachtungsweise: 'Je höher die Verschuldung, umso höher die Zinslast'. Nichts im Leben ist sicher kalkulierbar und die Höhe der erwähnten Grössen wäre eben zu diskutieren. Was den letzten Satz angeht, verstehe ich Dich ja, ich sehe nur keine bessere Alternative.
>>Das befürchte ich auch - durch den 'extremistischen' Missbrauch libertären Gedankenguts. ;-)
>Danke für den Smiley. Beweist er doch, daß Du eigentlich auch eher ratlos bist. Wir sind schon F. K. Wächters Schweinen im Stall ziemlich ähnlich: Frei sein würden wir schon gern wollen - aber werden wir dann noch so gut leben wie hier, wo uns die Schlachterei erwartet?
Wer seine Ratlosigkeit nicht zugeben würde, dürfte ein Narr sein. Jedoch bin ich wohl aus anderen Gründen ratlos als Du.
>>Oh, das entspricht auch meiner Meinung (hat mich auch hin und wieder etwas gestört). Fandest Du denn meine Beiträge in der Vergangenheit zu umfangreich oder unstrukturiert?
>Aber in Zukunft können wir dann ja Einzelthemen nachaneinander diskutieren.
Wie auch immer.
Gruss
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