Toni
15.10.2000, 13:30 |
"Liquidität im Markt" - Was heisst das konkret?Thread gesperrt |
In verschiedenen Postings der letzten Tage wurden die Milliarden-Ströme zwischen den Märkten kommentiert.
(zB. Speku über Equity inflows in 17893; Prospektor über fresh cash zit. aus Barron's in 17898, Orakel in 17649, Liqu. sei kein Problem, Saschas Frage in 17859, dann jeweils Bodos Geldmengenzahlen)
Konklusion von zwischen den Zeilen: Es ist beliebig viel Liquidität vorhanden.
Aber man sagt das so leicht dahin.
- Kann man"die Liquidität im Markt" irgendwie festnageln?
- Hängt alles in o.g. Postings zusammen? Und wenn ja: wie?
Und die Wiederholung meiner Fragen aus 17652:
- Woran oder wie oder wo kann man sehen, dass/wieviel Liquidität vorhanden ist?
- Und wieviel ist"viel"?
Kommt jemand draus und könnte das (oder Teile davon) erklären?
Toni, immer darum bemüht, etwas gescheiter zu werden (es ist noch viiiieeel Raum),
grüsst herzlich
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Diogenes
15.10.2000, 20:52
@ Toni
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Re:"Liquidität im Markt" - Was heisst das konkret? |
Hi Toni,
Wenn ich die Frage richtig verstanden habe (ich gehe davon aus, daß du mit"Liquidität im Markt" nicht das Vorhadensein eines Gegenparts bei einem Kauf/Verkauf meinst):
Genau genommen gibt es keine"Liquiditätszuflüsse" IN den Markt, genauso wenig wie es Abflüsse AUS dem Markt gibt. Die Liquidität fließt vielmehr zu unterschiedlichen Kursen durch den Markt HINDURCH - zu jedem Käuf braucht es einen verkäufer und umgekert. Die Liqidität wird also nicht im Markt"gespeichert". Der Vorteil der Liquititätszuflüsse liegt zunächst eigentlich darin, daß bei vollen/leeren Kassen hohere(niedrigere Kurse bezahlt werden (können). Welcher Preis letztendlich bezahlt wird, ist damit nicht zwangsläufig festgelegt, da hat die Psycholgie noch ein Wörtchen mitzureden.
Die Zu-/Abflüsse üben nur indirekt einen Einfluß auf den Preis der Wertpapiere aus. Zufluß heißt: die (monetäre) Nachfrage nach Aktien wird stärker, daher ist Kursanstieg wahrscheinlich (aber nicht sicher!). Sicher deswegen nicht, weil gilt: Aktienanzahl x Kurs = Geldbetrag. Es könnten für z.b 1000 Euro entweder 100 Aktien zu 10 Euro den Besitzer wechseln, genauso gut aber auch 50 Aktien zu 20 Euro. Bei Liquititätsabfluß gilt sinngemäß das Gegenteil.
Das Ganze also mit Vorsicht genießen.
Grüße
Diogenes
(Weil alles fließt, auch der Wein, schenk ich mir noch ein Gläschen ein ;-))
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Prospector
16.10.2000, 05:31
@ Toni
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Re:"Liquidität im Markt" - Was heisst das konkret? |
Hi Toni.
Folgend sind Ausschnitte aus der Tageszeitung USA Today vom 2. Oktober unter dem Titel"Money keeps flowing into Mutual Funds."
Investors have flooded stock mutual funds with a record-shattering $256 billion in new money in just the first eight months of the. In contrast, new money to stock funds totaled $157 billion for all of 1999. The previous high for a full year was $232 billion in 1997.
The deluge has caught even industry experts off guard, especially because most major stock indexes are well below their highs for the year.
Even more ironic, the government says Americans are spending more than they earn, pushing the savings rate to -0.4%, the lowest on record. The figure tracks savings as a percentage of after-tax income. So where is all the new money coming from?
"Retirement plans have generated a majority of the new cash flow for all our funds this year," says T Rowe Price spokesman Steve Norwitz. Employers are making their 401(k) plans more attactive to retain workers.
Ich weiss nicht wieweit Dir diese retirement savings plans ein Begriff sind. Vor 20 Jahren wurden sie gesetzlich zugelassen. Sie erlauben es monatlich einen gewissen Prozentsatz, im Durchschnitt bis zu 7%, vom Bruttogehalt in Mutual Funds anzulegen. Gewoehnlich schiesst der Arbeitgeber einen kleineren Anteil, im Durchschnitt 2%, mit dazu. Der Gedanke dahinter ist die Leute zum Sparen fuers Alter zu animieren. Diese Investitionen werden gewoehnlich von grossen Fund Haeusern, e.g., Fidelity, Merril Lynch, T R Price, Vanguard, etc, verwaltet. Dem Arbeitgeber wird die Wahl gegeben in welchen von mindestens 4 Mutual Funds sein Geld angelegt wird. Um zu verhindern dass man zu viele Aenderungen in kurzer Zeit macht wird gewoehnlich vorgesehen dass nur alle 3 Monate Aenderungen stattfinden koennen. Das Objekt ist langfristige Investitionen, und das Gesetz sieht vor dass man erst mit 59 1/2 Jahren von diesen Konten seine Investments einloesen kann. Es ist zu der Zeit dass dann auch die Steuern faellig werden.
Dies nur als grober Ueberblick wie diese retirement plans funktionieren. Auf jeden Fall, sie haben so an popularity gewonnen dass jetzt ungefaehr 50% aller Firmen daran beteiligt sind. Und ich bin der Meinung diese systematischen Geldeinfluesse in die mutual funds (das Geld wird ja monatlich ueberwiesen) haben sehr zum Bull Market der letzten 10, oder je nachdem wie man rechnet, 20 Jahre beigetragen. Wie ich oben sagte, der Partizipant muss die Moeglichkeit haben zwischen mindestens 4 funds waehlen zu koennen. Einer von denen ist gewoehlich ein Money Market Mutual Fund, welcher also sehr sicher ist und je nach den Zinsraten zur Zeit, nominale 4%,5%, oder 6% Zinsen verdient. Je nach Alter, oder Gemuet, kann man seine monatlichen contributions zwischen den Funds aufteilen.
Das war ein wenig langatmig, aber hoffentlich hat es etwas mehr Licht auf die ganze Sache mit den money flows geleuchtet. Vielleicht hilft es auch zu verstehen dass die Statistiken welche von einer negativen Spar Rate der Amerik. sprechen, diese retirement savings plans nicht miteinrechnen, da sie aus Bruttoeinkommen kommen. Man hat hier ein Sprichwort das sagt"deferred taxes are saved taxes", und das stimmt auch hier zu, und nebenbei, wer legt denn heute sein Geld auf ein Sparkonto um mieslige 2%-3% zinsen darauf zu verdienen. wenn man steuern und Inflation berechnet, verliert man ja langsam sein muehsam eingespartes. Nur die Bank freut sich.
Best wishes.
P.
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Toni
16.10.2000, 08:08
@ Prospector
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Re:"Liquidität im Markt" - Was heisst das konkret? |
Ganz schön komplexes Thema.
Vielen Dank für die Beleuchtung des Retirement-fund-Aspektes.
Herzliche Grüsse
Toni
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>Hi Toni.
>Folgend sind Ausschnitte aus der Tageszeitung USA Today vom 2. Oktober unter dem Titel"Money keeps flowing into Mutual Funds."
>Investors have flooded stock mutual funds with a record-shattering $256 billion in new money in just the first eight months of the. In contrast, new money to stock funds totaled $157 billion for all of 1999. The previous high for a full year was $232 billion in 1997.
>The deluge has caught even industry experts off guard, especially because most major stock indexes are well below their highs for the year.
>Even more ironic, the government says Americans are spending more than they earn, pushing the savings rate to -0.4%, the lowest on record. The figure tracks savings as a percentage of after-tax income. So where is all the new money coming from?
>"Retirement plans have generated a majority of the new cash flow for all our funds this year," says T Rowe Price spokesman Steve Norwitz. Employers are making their 401(k) plans more attactive to retain workers.
>Ich weiss nicht wieweit Dir diese retirement savings plans ein Begriff sind. Vor 20 Jahren wurden sie gesetzlich zugelassen. Sie erlauben es monatlich einen gewissen Prozentsatz, im Durchschnitt bis zu 7%, vom Bruttogehalt in Mutual Funds anzulegen. Gewoehnlich schiesst der Arbeitgeber einen kleineren Anteil, im Durchschnitt 2%, mit dazu. Der Gedanke dahinter ist die Leute zum Sparen fuers Alter zu animieren. Diese Investitionen werden gewoehnlich von grossen Fund Haeusern, e.g., Fidelity, Merril Lynch, T R Price, Vanguard, etc, verwaltet. Dem Arbeitgeber wird die Wahl gegeben in welchen von mindestens 4 Mutual Funds sein Geld angelegt wird. Um zu verhindern dass man zu viele Aenderungen in kurzer Zeit macht wird gewoehnlich vorgesehen dass nur alle 3 Monate Aenderungen stattfinden koennen. Das Objekt ist langfristige Investitionen, und das Gesetz sieht vor dass man erst mit 59 1/2 Jahren von diesen Konten seine Investments einloesen kann. Es ist zu der Zeit dass dann auch die Steuern faellig werden.
>Dies nur als grober Ueberblick wie diese retirement plans funktionieren. Auf jeden Fall, sie haben so an popularity gewonnen dass jetzt ungefaehr 50% aller Firmen daran beteiligt sind. Und ich bin der Meinung diese systematischen Geldeinfluesse in die mutual funds (das Geld wird ja monatlich ueberwiesen) haben sehr zum Bull Market der letzten 10, oder je nachdem wie man rechnet, 20 Jahre beigetragen. Wie ich oben sagte, der Partizipant muss die Moeglichkeit haben zwischen mindestens 4 funds waehlen zu koennen. Einer von denen ist gewoehlich ein Money Market Mutual Fund, welcher also sehr sicher ist und je nach den Zinsraten zur Zeit, nominale 4%,5%, oder 6% Zinsen verdient. Je nach Alter, oder Gemuet, kann man seine monatlichen contributions zwischen den Funds aufteilen.
>Das war ein wenig langatmig, aber hoffentlich hat es etwas mehr Licht auf die ganze Sache mit den money flows geleuchtet. Vielleicht hilft es auch zu verstehen dass die Statistiken welche von einer negativen Spar Rate der Amerik. sprechen, diese retirement savings plans nicht miteinrechnen, da sie aus Bruttoeinkommen kommen. Man hat hier ein Sprichwort das sagt"deferred taxes are saved taxes", und das stimmt auch hier zu, und nebenbei, wer legt denn heute sein Geld auf ein Sparkonto um mieslige 2%-3% zinsen darauf zu verdienen. wenn man steuern und Inflation berechnet, verliert man ja langsam sein muehsam eingespartes. Nur die Bank freut sich.
>Best wishes.
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