Zardoz
16.05.2003, 17:08 |
Der Niquet zum WochenendeThread gesperrt |
-->16.05.2003 - 15:23 Uhr
Der Dollar-Unsinn
- von Bernd Niquet -
Der Dollar fällt - und parallel dazu steigen die Sorgen der
Finanzmärkte, dass es den USA bald nicht mehr
gelingen könnte, ihr Handelsbilanzdefizit zu finanzieren.
So etwas zu behaupten ist jedoch vollkommener Unsinn,
weshalb das Volk der Finanzleute auch eher ein wenig
an das Dorf der unbezwingbaren, rauflustigen Gallier
erinnert, deren Anführer Majestix von der einzigen Sorge
belastet wird, der Himmel könne ihm auf den Kopf fallen.
Die Herren des Geldes regieren zwar die Welt, doch der
Kopf ist ihnen verloren gegangen - so sie ihn denn
überhaupt jemals richtig besessen haben.
Dass ein Land ein Handelsbilanzdefizit aufweist und es
nicht finanzieren kann, diesen Fall gibt es nicht. Er ist
logisch ebenso unmöglich wie eine Situation, in der uns
der Himmel auf den Kopf fällt. Leider hat sich das in der
hochbezahlten Gilde der Finanzmarkt-Teilnehmer noch
nicht herumgesprochen. Aber warum auch? Es ist doch
so wunderbar lukrativ, sich endlich wieder einmal so
richtig schöne Sorgen zu machen.
Wenn ein Land ein Handelbilanzdefizit eingehen würde,
welches sich als nicht finanzierbar erweist, dann wäre
das, als würde jemand einen Kredit aufnehmen, ohne
dabei Schulden zu machen. So etwas geht schlichtweg
nicht, und zwar deshalb, weil „Kredit aufnehmen“ und
„Schulden machen“ miteinander identisch sind und
daher - selbst gedanklich - nicht voneinander getrennt
werden können.
Und nicht anders ist es in den internationalen
Handelsbeziehungen. Im selben Moment, in dem die
USA Waren aus dem Ausland kaufen, müssen sie sie
entweder in bar bezahlen oder eine Verbindlichkeit
eingehen. Doch genau damit ist ihr Defizit bereits
finanziert. Und Punkt. Ende der Geschichte.
Eine völlig andere Fragestellung ist es hingegen, was
diejenigen, die den USA die Waren geliefert haben, nun
mit ihren Dollars, beziehungsweise Dollarforderungen
machen werden. Wenn sie sie halten wollen, wird der
Dollar stabil bleiben. Wollen sie sich jedoch von ihnen
trennen, dann wird der Dollar im Kurs fallen. Die
Finanzierung des Handelsbilanzdefizit bleibt davon
natürlich völlig unberührt. Sie ist bereits mit der Existenz
des Defizits passiert, und alles, worum es jetzt geht, ist,
wer die entsprechenden Forderungen zu welchem Preis
in seinem Besitz hält.
Nun könnte man natürlich einwenden, dass bald
niemand mehr an die USA etwas liefern will, weil jeder
befürchtet, der Dollar könne weiter sinken. Das ist zwar
logisch möglich, aber reichlich unwahrscheinlich. Denn
sofort, wenn ein Marktteilnehmer den Markt verlässt,
werden sofort zwei weitere nachrücken, die brennend
gerne liefern wollen. Möglicherweise werden die Importe
für die USA damit teurer, was jedoch nur dazu führen
würde, dass sich das Problem des Handelsbilanzdefizit
durch das Verschwinden dieses Defizits von selbst löst.
Und der Rest der Welt, der jetzt so laut klagt, wird dann
offen in Tränen ausbrechen.
Noch entscheidender ist jedoch, dass die Umsätze auf
den Devisenmärkten, die rein finanzieller Natur sind,
diejenigen, die ein Warengeschäft zum Hintergrund
haben, in etwa mit einer Quote von 100:1 dominieren.
Warum sollte daher eine Weltwährung wie der Dollar an
einem derartigen Wurmfortsatz von Warenverkehr zu
Grunde gehen? Und es kommt noch etwas weiteres
hinzu: Das Konzept der nationalen Handelsbilanzen
stammt aus einer Zeit, als noch niemand den Begriff
„Globalisierung“ so recht schreiben konnte. Nach diesem
Konzept werden nämlich Vorprodukte, die
US-Unternehmen von US-Unternehmen mit Sitz auf den
Bermudas beziehen, als Importe gefasst. Und
Finanztransaktionen nur dann erfasst, wenn sie sich
auch erfassen lassen.
Das bedeutet: Dass große Teile der
US-Staatsverschuldung in den Händen ehrlicher und
stockkonservativer Japaner liegen, wird gemeinhin als
Damoklesschwert gesehen, welches über den
Weltfinanzen schwebt. Dass Teile der bundesdeutschen
Staatsschuld hingegen auf gewaschenen Depots der
Mafia schlummern, bekümmert zu Recht niemanden.
Bernd Niquet, im Mai 2003.
E-Mail: berndniquet@t-online.de
|
marocki4
16.05.2003, 17:37
@ Zardoz
|
Re: Der Niquet zum Wochenende / wie immer schwach und überflüssig |
-->ich kann bei diesem stil (eine beleidigung für diesen ausdruck) nur fragen:
wer versteht diesen mann?
herr dörsam scheinbar nicht...
gruß
>16.05.2003 - 15:23 Uhr
>Der Dollar-Unsinn
>- von Bernd Niquet -
>Der Dollar fällt - und parallel dazu steigen die Sorgen der
>Finanzmärkte, dass es den USA bald nicht mehr
>gelingen könnte, ihr Handelsbilanzdefizit zu finanzieren.
>So etwas zu behaupten ist jedoch vollkommener Unsinn,
>weshalb das Volk der Finanzleute auch eher ein wenig
>an das Dorf der unbezwingbaren, rauflustigen Gallier
>erinnert, deren Anführer Majestix von der einzigen Sorge
>belastet wird, der Himmel könne ihm auf den Kopf fallen.
>Die Herren des Geldes regieren zwar die Welt, doch der
>Kopf ist ihnen verloren gegangen - so sie ihn denn
>überhaupt jemals richtig besessen haben.
>Dass ein Land ein Handelsbilanzdefizit aufweist und es
>nicht finanzieren kann, diesen Fall gibt es nicht. Er ist
>logisch ebenso unmöglich wie eine Situation, in der uns
>der Himmel auf den Kopf fällt. Leider hat sich das in der
>hochbezahlten Gilde der Finanzmarkt-Teilnehmer noch
>nicht herumgesprochen. Aber warum auch? Es ist doch
>so wunderbar lukrativ, sich endlich wieder einmal so
>richtig schöne Sorgen zu machen.
>Wenn ein Land ein Handelbilanzdefizit eingehen würde,
>welches sich als nicht finanzierbar erweist, dann wäre
>das, als würde jemand einen Kredit aufnehmen, ohne
>dabei Schulden zu machen. So etwas geht schlichtweg
>nicht, und zwar deshalb, weil „Kredit aufnehmen“ und
>„Schulden machen“ miteinander identisch sind und
>daher - selbst gedanklich - nicht voneinander getrennt
>werden können.
>Und nicht anders ist es in den internationalen
>Handelsbeziehungen. Im selben Moment, in dem die
>USA Waren aus dem Ausland kaufen, müssen sie sie
>entweder in bar bezahlen oder eine Verbindlichkeit
>eingehen. Doch genau damit ist ihr Defizit bereits
>finanziert. Und Punkt. Ende der Geschichte.
>Eine völlig andere Fragestellung ist es hingegen, was
>diejenigen, die den USA die Waren geliefert haben, nun
>mit ihren Dollars, beziehungsweise Dollarforderungen
>machen werden. Wenn sie sie halten wollen, wird der
>Dollar stabil bleiben. Wollen sie sich jedoch von ihnen
>trennen, dann wird der Dollar im Kurs fallen. Die
>Finanzierung des Handelsbilanzdefizit bleibt davon
>natürlich völlig unberührt. Sie ist bereits mit der Existenz
>des Defizits passiert, und alles, worum es jetzt geht, ist,
>wer die entsprechenden Forderungen zu welchem Preis
>in seinem Besitz hält.
>Nun könnte man natürlich einwenden, dass bald
>niemand mehr an die USA etwas liefern will, weil jeder
>befürchtet, der Dollar könne weiter sinken. Das ist zwar
>logisch möglich, aber reichlich unwahrscheinlich. Denn
>sofort, wenn ein Marktteilnehmer den Markt verlässt,
>werden sofort zwei weitere nachrücken, die brennend
>gerne liefern wollen. Möglicherweise werden die Importe
>für die USA damit teurer, was jedoch nur dazu führen
>würde, dass sich das Problem des Handelsbilanzdefizit
>durch das Verschwinden dieses Defizits von selbst löst.
>Und der Rest der Welt, der jetzt so laut klagt, wird dann
>offen in Tränen ausbrechen.
>Noch entscheidender ist jedoch, dass die Umsätze auf
>den Devisenmärkten, die rein finanzieller Natur sind,
>diejenigen, die ein Warengeschäft zum Hintergrund
>haben, in etwa mit einer Quote von 100:1 dominieren.
>Warum sollte daher eine Weltwährung wie der Dollar an
>einem derartigen Wurmfortsatz von Warenverkehr zu
>Grunde gehen? Und es kommt noch etwas weiteres
>hinzu: Das Konzept der nationalen Handelsbilanzen
>stammt aus einer Zeit, als noch niemand den Begriff
>„Globalisierung“ so recht schreiben konnte. Nach diesem
>Konzept werden nämlich Vorprodukte, die
>US-Unternehmen von US-Unternehmen mit Sitz auf den
>Bermudas beziehen, als Importe gefasst. Und
>Finanztransaktionen nur dann erfasst, wenn sie sich
>auch erfassen lassen.
>Das bedeutet: Dass große Teile der
>US-Staatsverschuldung in den Händen ehrlicher und
>stockkonservativer Japaner liegen, wird gemeinhin als
>Damoklesschwert gesehen, welches über den
>Weltfinanzen schwebt. Dass Teile der bundesdeutschen
>Staatsschuld hingegen auf gewaschenen Depots der
>Mafia schlummern, bekümmert zu Recht niemanden.
>
>Bernd Niquet, im Mai 2003.
>E-Mail: berndniquet@t-online.de
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Turon
16.05.2003, 19:33
@ marocki4
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Re: Der Niquet zum Wochenende / wie immer schwach und überflüssig |
-->>ich kann bei diesem stil (eine beleidigung für diesen ausdruck) nur fragen:
>wer versteht diesen mann?
>herr dörsam scheinbar nicht...
>gruß
Niquet hat kein bißchen Blick für das Wesentliche, offenbar gilt - wie bei etlichen kostenlosen Börsenbriefen (und zum größten Teil auch kostenpflichtigen)
Augen zu und durch.
Hatte mal persönliche Unterhaltung mit Niquet gehabt, bei dem ich festgestellt habe, daß seine Anfeindungen gegenüber Deutsch - nicht bloß das Ergebnis einer Magenverstimmung gewesen sein konnten.
So leid es mir tut: da seine weisen Worte kostenlos sind bedeutet nicht, daß sie richtungsweisend sind.
Gruß
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kingsolomon
16.05.2003, 20:34
@ Zardoz
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Re: damit wäre auch geklärt, dass Niquet Null Ahnung von Devisenhandel hat... |
-->Hauptsache, wir haben unser dieswöchiges Zeilenhonorar kassiert, gelle!
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