zani
20.01.2004, 15:01 |
Wo entstehen heute Kredite?Thread gesperrt |
-->Guten Tag
Was spielt das -global gesehen- für eine Rolle, wenn die K.fähigkeit in EU/US am siechen ist.
Die K.fähigkeit ist gewandert: in China, Indien überhaupt in Asien ohne Japan spielt die Musik.
So wie im national Rahmen mal diese dann jene Industrie kreditschlapp ist, so ist global gesehen mal EU, US schlapp.
zb. wächst Chinas Wirtschaft mit 9.1%; s. Link:
<ul> ~ NZZ: China..</ul>
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oegeat
20.01.2004, 15:40
@ zani
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wers glaubt..... |
-->
>
>zb. wächst Chinas Wirtschaft mit 9.1%; s. Link:
****
die Zahlen sind genau so geschönt wie die der USA!
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Karl52
20.01.2004, 16:13
@ oegeat
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Re: wers glaubt..... |
-->>
>>
>>zb. wächst Chinas Wirtschaft mit 9.1%; s. Link:
>****
>die Zahlen sind genau so geschönt wie die der USA!
---------------------------------------------------------
Ergänzt durch einen ganzen Haufen faule Kredite der maroden Staatsbanken. Ich denke mal, solange China sich so vehement auf den Export stürzt, Dollarbindung incl. wird sich daran nicht viel ändern.
Erst wenn eine nennenswerte Binnennachfrage entsteht, kann die Abhängigkeit vom Dollar gemildert werden.
Gruß Karl
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Zandow
20.01.2004, 17:22
@ zani
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China |
-->Hallo zani,
ja, das sehe ich auch so. Zum Funktionieren der Wirtschaft braucht's immer neue Schuldner (Debitismus). Dazu muß Verschuldungsfähigkeit und -bereitschaft vorhanden sein. Besonders in China ist dies der Fall. Gerade jetzt, wo in China das Privateigentum eingeführt wird, ist die Fähigkeit und Bereitschaft zur Verschuldung groß. Ob das Wirtschaftswachstum nun 9,1% oder 7,5% oder irgendwas ist, spielt nicht so sehr die Rolle. Das neue verschuldungsfähige Eigentum ist das Entscheidende.
Beste Grüße, <font color=#008000>Zandow</font>
<ul> ~ Hier Eigentum in China --></ul>
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zani
20.01.2004, 17:37
@ Zandow
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Re: China; ausländ. Direktinvestitionen in China (oecd) |
-->Guten Abend Zandow
>Hallo zani,
>
>ja, das sehe ich auch so.
Das sieht wohl die ganze Welt so: China ist der weltgrösste Empfänger von FDI.
s. Link:
Gruss
zani
<ul> ~ oecd...</ul>
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silvereagle
20.01.2004, 17:54
@ Zandow
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wieder einmal übertrieben |
-->Hallo Zandow,
Du hast ja unlängst mal geschrieben, Du zähltest Dich zum"libertären" Lager. Ich warte nur immer noch auf einen - noch so kleinen - Beleg in einem Deiner Postings, wo eine entsprechende Positionierung zu Freiheit, Eigentum, Wettbewerb als positive, zu erreichende Ziele herauszulesen ist. Vielleicht hab ich's ja auch übersehen. Aber das nur am Rande...
> Zum Funktionieren der Wirtschaft braucht's immer neue Schuldner (Debitismus).
Das ist zwar nicht rundweg falsch, aber auch nicht ganz richtig. Was es braucht, ist eine entsprechende Motivation der einzelnen Individuen, füreinander tätig zu werden und für das Versprochene einzustehen. Worauf diese Motivation basiert, ob auf innerer (religiöser?, ideologischer?, anerzogener?) Einstellung, äußerem Druck (ob körperlich oder unkörperlich) oder auf einer komplizierten Mischkulanz (was mE auch der Realität entspricht), ist relativ einerlei. Es muss nur zu ausreichend Motivation führen.
Liege ich damit aus Deiner Sicht falsch?
> Dazu muß Verschuldungsfähigkeit und -bereitschaft vorhanden sein. Besonders in China ist dies der Fall. Gerade jetzt, wo in China das Privateigentum eingeführt wird, ist die Fähigkeit und Bereitschaft zur Verschuldung groß. Ob das Wirtschaftswachstum nun 9,1% oder 7,5% oder irgendwas ist, spielt nicht so sehr die Rolle. Das neue verschuldungsfähige Eigentum ist das Entscheidende.
Nochmal zu meinem Eingangsstatement: Würdest Du denn im Ernst das Bestehen von Privateigentum nur damit begründen wollen, weil nur mit diesem ein entsprechend hohes Potential zur Verschuldung geschaffen wird? Wenn Du mir jetzt womöglich wieder entgegnest, Dir nichts zu unterstellen, dann lies noch mal Deinen letzten Satz.
Gruß, <font color=#0000FF>silvereagle</font>
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Diogenes
20.01.2004, 20:08
@ zani
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Re: Wo entstehen heute Kredite? |
-->>Guten Tag
>Was spielt das -global gesehen- für eine Rolle, wenn die K.fähigkeit in EU/US am siechen ist.
Keine Bonität mehr -> keine neuen Kredite -> alte können nicht bedient werden -> bankrott.
>Die K.fähigkeit ist gewandert: in China, Indien überhaupt in Asien ohne Japan spielt die Musik.
Ich weis nicht, recht. Schaut mir stark nach Spekulationsblase/Kreditblase aus. Alles glaubt, die Zukunft liegt in Asien. Aber soweit ich das sehe, sind die um nichts klüger als wir. Aus Asienkrise 1 nichts gelernt und deswegen Asienkrise 2 in der Mache.
Wenn die EU ihren Erweiterungswahn bremsen könnte und Nägel mit Köpfen machte, dann hätten wir die besten Chanchen, die Kriese zu meisteern und nachher besser dazustehen als je zuvor. (Dummerweise hängt heute viel zu viel an Politik, sie hat einfach überall die Finger drinnen, deswegen muß damit gerechnet werden, daß auch diese Chanche verspielt wird).
>zb. wächst Chinas Wirtschaft mit 9.1%; s. Link:
Blaaaaaaa ssssss eeeee. ;-)
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Zandow
20.01.2004, 20:25
@ silvereagle
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Ãœbertrieben |
-->Hallo <font color=#0000FF>silvereagle</font>,
>Du hast ja unlängst mal geschrieben, Du zähltest Dich zum"libertären" Lager.
>Ich warte nur immer noch auf einen - noch so kleinen - Beleg in einem Deiner
>Postings, wo eine entsprechende Positionierung zu Freiheit, Eigentum,
>Wettbewerb als positive, zu erreichende Ziele herauszulesen ist.
>Vielleicht hab ich's ja auch übersehen. Aber das nur am Rande...
nun, wenn ich mich recht erinnere, schrieb ich hier mal in einem posting sinngemäß:"...trotz unüberbrückbarer oekonomischer Differenzen zähle ich mich immer noch zu den Libertären...." Wie Du sicherlich weißt, schöpfen die Libertären ihre oekonomischen Ansichten aus den Werken von Menger, Mieses, Rothbard, Hayek, Friedman, Hülsmann, Blankertz... Doch diese Sicht der Wirtschaft ist nicht meine Sicht. Zum Glück sind Libertäre (zumindest diejenigen, welche ich persönlich kenne) sehr tolerante und sympathische Menschen. Libertär sein heißt für mich die Ablehnung von Herrschaft und Gewalt. Daß dies in der Praxis in einer bäuerlichen Einzelwirtschaft endet (ohne Handy, Krankenversicherung usw.) ist mir vollkommen klar; ich hätte im Falle eines Falles aber nix dagegen. Der libertäre Gesellschaftsentwurf (ohne dabei in Konstruktivismus zu verfallen) ist für mich keine Vision, sondern Illusion! Nicht von ungefähr besteht bei den Libertären die völlige Ablehnung der Geschichte und ihrer Lehren daraus. Sie ahnen wohl, daß sich sonst all' ihre Träume in Schäumen auflösen würde.
Libertär bedeutet für mich Praxis, nicht Theorie! Praxis meint, sich der Macht zu entziehen.
Was andere Libertäre unter 'libertär' verstehen, kannst Du unten im Link nachlesen. Aber das kennst Du ja.
Ein Grundsatzposting zu meiner Sicht des Libertarianism wird's von mir hier im ew-Forum nicht geben. Dies hier ist ein Börsen- und Wirtschaftsforum. Zum libertären diskutieren gibt's andere Stellen. You know!
>> Zum Funktionieren der Wirtschaft braucht's immer neue Schuldner
>>(Debitismus).
>Das ist zwar nicht rundweg falsch, aber auch nicht ganz richtig. Was es
>braucht, ist eine entsprechende Motivation der einzelnen Individuen,
>füreinander tätig zu werden und für das Versprochene einzustehen.
>Worauf diese Motivation basiert, ob auf innerer (religiöser?, ideologischer?,
>anerzogener?) Einstellung, äußerem Druck (ob körperlich oder unkörperlich)
>oder auf einer komplizierten Mischkulanz (was mE auch der Realität
>entspricht), ist relativ einerlei. Es muss nur zu ausreichend
>Motivation führen.
>Liege ich damit aus Deiner Sicht falsch?
Teils, teils.
Motivation kann 'ne Menge bewirken. Vor grad' mal 16 Jahren war ich sowas von motiviert, daß ich, ohne mit der Wimper zu zucken, auf meine Landsleute geschossen hätte.
Allgemein stellt sich die Frage: Woher rührt die Motivation?? Silvereagle, Du bist nicht neu hier im Forum. Schau Dir dazu einfach die postings zu <font color=#0000FF>Zwang</font> und <font color=#0000FF>Sanktion</font> an. Gib' mir ein Zeichen, wenn ich was dazu schreiben soll (dauert aber a bissl).
M.E. läßt sich jegliche Motivation auf einen Zwang zurückführen. Dies wurde hier im Forum tausendmal besprochen.
>Würdest Du denn im Ernst das Bestehen von Privateigentum nur damit begründen
>wollen, weil nur mit diesem ein entsprechend hohes Potential zur
>Verschuldung geschaffen wird?
Zu China: Ohne die Schaffung und Besicherung/Garantie des Privateigentums würde die Macht (KP) über Kurz oder Lang gestürzt werden. Erste Anzeichen hatten wir auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Die Kommunismus in China hatte seine Steuerbasis (also die Verschuldungsfähigkeit der Bevölkerung) ausgereizt. Neue Verschuldung- und Besteuerungsmöglichkeiten müssen nun her! Welche sind das??? ------> <font color=#FF0000>PRIVATEIGENTUM!!!!</font> Ohne diese Neuschaffung von Verschuldungsmöglichkeiten bricht das ganze System zusammen. Siehe bestens dazu den Sozialismus im Osten!!
Zum Schluß noch was Grundsätzliches:
Wie mir scheint bist Du nicht in der Lage, frei und emotionslos die Geschichte zu betrachten. Es besteht ein <font color=#FF0000>Unterschied</font> zwischen der Betrachtung der Geschichte/Gegenwart (also die Frage: Wie ist/war es?) und der Einstellung dazu (also Ablehnung oder Zustimmung). Wenn ich der Meinung bin, alles Wirtschaften ist machtinduziert, heißt das noch längst nicht, daß ich das als gut und richtig so empfinde. Viele Libertäre sind nicht in der Lage, diese Unterscheidung zu treffen. Dies ist der Grund, warum sie ewig in Träumereien schwelgen werden, bar aller Realitäten!
Liest Du eigentlich eifrei?
Freiheitliche Grüße, <font color=#008000>Zandow</font>
<ul> ~ Was"die" Libertären unter 'libertär' verstehen ---></ul>
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Euklid
20.01.2004, 20:47
@ Diogenes
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Re: Wo entstehen heute Kredite? |
-->Hallo Diogenes
es gibt noch genügend Leute die fett Kohle haben.
Und sie wissen nichts damit anzufangen.
Dann kommt folgende Leier:
Gold is nix
Aktien sind nix
Immos sind nix
Fonds sind nix
Anleihen is nix
Renten is nix
Das ist die Situation
Nur Bares ist Wahres und ja kein Risiko wie sie denken.
Am schnellsten hätte der Staat ausgebucht wenn er übers Wochenende die alte Währung für ungültig erklären würde.
Und dies gehört weltweit auf einen Schlag durchgeführt.
Damit gäbe es unter demn Währungen keine Veränderung.
Im Prinzip sind ja auch alle Länder Pleite.
Da die neuen Scheine ja nicht so schnell gedruckt werden können (und wegen des Effektes der Geheimnisstufe) empfehle ich eine Umstellung 1:10;-))
Offizielles Geld (Buchgeld) auf Konten könnte man sonderbehandeln und mit 1:5 sofort umstellen da hiervon ja auch Kapitalertragsteuer bezahlt wurde.
Nur so würden die Leute wieder lernen ihr Geld arbeiten zu lassen.
Vorläufig blieben die alten Scheine in Umlauf die halt bei 10 nur noch 1 zählen.
Gleichzeitig wird Gold aufgewertet mit 1:10 und die Welt ist in Ordnung.
Das Quetschen und Verstecken hätte ein Ende und diejenigen die nicht gesplittet hätten (Vollspekulanten) hätten eine Lehrstunde.
Radikalausbuchung ist die Spritze gegen Deflation.
Man könnte ja nachhelfen und vorher sogar mit Drohung ankündigen.
Was meinst du wie die Wirtschaft plötzlich brummen würde;-))
Gruß EUKLID
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silvereagle
20.01.2004, 23:21
@ Zandow
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Re: habe zwar nicht viel Zeit, dennoch... |
-->... reizt es mich, ein bisschen auf Deine Zeilen einzugehen. ;-)
> Wie Du sicherlich weißt, schöpfen die Libertären ihre oekonomischen Ansichten aus den Werken von Menger, Mieses, Rothbard, Hayek, Friedman, Hülsmann, Blankertz... Doch diese Sicht der Wirtschaft ist nicht meine Sicht.
Jedem das Seine... ;-)
> Zum Glück sind Libertäre (zumindest diejenigen, welche ich persönlich kenne) sehr tolerante und sympathische Menschen. Libertär sein heißt für mich die Ablehnung von Herrschaft und Gewalt.
Eine durchaus annehmbare Definition. Jedoch was würde die Libertären dann von den Anarchisten unterscheiden? Für mich bdeutet, libertär zu sein, wesentlich mehr. Vor allem bedeutet es für mich eine nach vorne gerichtete Lebensweise, welche es den Menschen insgesamt, aber vor allem dem Einzelnen gestattet, sich weiterzuentwickeln und sich und seine Lebensumstände zu verbessern. Dies kann sehr häufig durch Aufgabe bestehender Zwänge und Denkverbote erreicht werden. Das ist jedenfalls meine Meinung.
Den Einzelnen von (im Zeitablauf) zunehmend unsinnigen und anachronistischen Fesseln zu befreien, hat ganz sicher nicht das Ziel, das Rad der Zeit zurückuzudrehen und die Zivilisation wieder in die Steinzeit zurückzuführen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies für Dich wirklich ein sinnvolles Ziel sein kann. Schon alleine, wenn Du Dir Deine Freunde und Bekannten ansiehst: Wer möchte so etwas? Ohne sie zu kennen, wage ich zu behaupten: Nicht ein einziger! Wie es mit Dir aussieht, das musst Du natürlich selbst entscheiden. Aber was stünde einem gewaltlosen Leben denn im Wege, wenn das wirklich das höchste alles Ziele im Leben eines Individuums ist? Am besten noch morgen einen FLug nach Brasilien buchen. Dort gibt es im Amazonas-Becken noch hunderte von Stämmen, die entsprechend leben... ;-)
Aber Scherz beiseite. Es muss doch eine Alternative geben zwischen totaler Diktatur und totaler Steinzeit. Eine davon leben wir hier gerade.
> Daß dies in der Praxis in einer bäuerlichen Einzelwirtschaft endet (ohne Handy, Krankenversicherung usw.) ist mir vollkommen klar; ich hätte im Falle eines Falles aber nix dagegen.
Dass Du da"nix dagegen" hättest, überrascht mich nicht. Tatsächlich ist das präzise zu Ende gedacht, wenn man in Gewalt an sich und insbesondere in ihrer Anwendung an sich bereits das"Verbrechen" erkennt. Wie dottore schrieb:"Die Waffe ist das Verbrechen." Dass dies aber leicht als Unfug zu erkennen ist, wird auch für Dich nichts bahnbrechend Neues sein(ich will Dir aber nichts in den Mund legen). Denn die Waffe, welche den Amokläufer stoppt, bevor er weiteren Schaden anrichten kann, kann unmöglich das"Verbrechen" sein. Im Gegenteil: Richtig angewendet, ist sie die Rettung.
Wir beide wissen nur zu gut, dass etwas Leb- und Geistloses wie ein bloßer Gegenstand niemals an sich etwas Böses sein kann. Warum dennoch derartige Sichtweisen von überdurchschnittlich intelligenten Menschen verbreitet werden, macht diese Personen nicht unbedingt vertrauenswürdiger, oder?
> Der libertäre Gesellschaftsentwurf (ohne dabei in Konstruktivismus zu verfallen) ist für mich keine Vision, sondern Illusion! Nicht von ungefähr besteht bei den Libertären die völlige Ablehnung der Geschichte und ihrer Lehren daraus. Sie ahnen wohl, daß sich sonst all' ihre Träume in Schäumen auflösen würde.
Natürlich ist er eine Illusion, und er kommt mir vielmehr wie ein Symptom eines nicht ganz überwundenen Traumas vor: Denn vor vielen tausend Jahren, da waren die Menschen ja wirklich noch"frei" - ohne (organisierte) Gewalt, ohne Ordnung, lediglich im Schoße der eigenen Familie. Es handelt sich also möglicherweise um ein Nachweinen nach einem"verlorenen Paradies", aber eher ein unbewusstes Nachweinen. Denn niemand bei Trost würde ernsthaft den oben beschriebenen Schritt des"Totalaussteigens" in Betracht ziehen. Auf zumindest ein paar Annehmlichkeiten der Evolution (wozu selbstverständlich auch die Bändigung und Nutzung der Kräfte der oft feindselig wirkenden Natur gehört) will praktisch niemand verzichten. Oder? ;-)
> Libertär bedeutet für mich Praxis, nicht Theorie! Praxis meint, sich der Macht zu entziehen.
Macht ist eine Realität. Sich ihr zu entziehen, mag denkbar sein. Mit sinnvollem Meistern des eigenen, konkreten Lebens hat es mE aber wenig bis gar nichts zu tun. Spätestens in der obig beschriebenen Amok-Situation wird der totale Gewaltverachter zur Waffe greifen, um etwas zu beschützen, was ihm dann doch möglicherweise wichtiger ist, als seine auch ein bisschen selbstgefällige und wehleidige Trotzeinstellung: Wenn z.B. seine Familie bedroht wird.
> Ein Grundsatzposting zu meiner Sicht des Libertarianism wird's von mir hier im ew-Forum nicht geben. Dies hier ist ein Börsen- und Wirtschaftsforum. Zum libertären diskutieren gibt's andere Stellen. You know!
D'accord. ;-)
> Motivation kann 'ne Menge bewirken. Vor grad' mal 16 Jahren war ich sowas von motiviert, daß ich, ohne mit der Wimper zu zucken, auf meine Landsleute geschossen hätte.
Landsleute, die man nicht persönlich kennt, sind auch nichts anderes als Fremde. Wie sie aussehen, ist in vielen Situationen ziemlich irrelevant.
> Allgemein stellt sich die Frage: Woher rührt die Motivation?? Silvereagle, Du bist nicht neu hier im Forum. Schau Dir dazu einfach die postings zu <font color=#0000FF>Zwang</font> und <font color=#0000FF>Sanktion</font> an. Gib' mir ein Zeichen, wenn ich was dazu schreiben soll (dauert aber a bissl). > M.E. läßt sich jegliche Motivation auf einen Zwang zurückführen. Dies wurde hier im Forum tausendmal besprochen.
Ja, das ist Deine Meinung, und die wirst Du auch nicht preisgeben wollen. Man kann sich letztlich alles irgendwie begründen, und noch viel leichter ist es, es anderen zu begründen. dottore hat mit seiner Theorie der"Urschuld" ganz einfach eine neue, sozusagen zeitgemäßere Art des"Erbsündenmythos" geschaffen. Während nach der einen Lesart das Leben ein Geschenk, eine Einladung darstellt, sich selbst und die umgebende Welt zu erfahren, so drehen das andere eben um, und sehen bereits im Luftholen das Ergebnis eines Zwangs, genauso wie zu essen, zu trinken, sich fortzubewegen... Und niemand von der einen Fraktion könnte einem von der anderen jemals beweisen, dass der andere falsch liege. Es ist alles eine Frage der persönlichen Entscheidung...
> Wie mir scheint bist Du nicht in der Lage, frei und emotionslos die Geschichte zu betrachten.
Du glaubst doch hoffentlich nicht, dass Du oder irgendein anderer Mensch dazu in der Lage wärt, irgendetwas völlig teilnahms- und emotionslos zu betrachten... ;-) Emotionen sind wie die Gewalt: Sie sind einfach ein Teil von uns, etwas, das wir unterdrücken und verleugnen können, bis wir schwarz werden, aber deshalb ist es immer noch da... ;-) Vielleicht ist es ja besser, mit den entsprechenden Werkzeugen umgehen zu lernen, anstatt sie zu verteufeln und mit Bannflüchen zu belegen... ;-)
> Es besteht ein <font color=#FF0000>Unterschied</font> zwischen der Betrachtung der Geschichte/Gegenwart (also die Frage: Wie ist/war es?) und der Einstellung dazu (also Ablehnung oder Zustimmung). Wenn ich der Meinung bin, alles Wirtschaften ist machtinduziert, heißt das noch längst nicht, daß ich das als gut und richtig so empfinde.
Und was findest Du dann richtig? Auf Bäumen zu hocken kann es doch wohl auch nicht sein, oder?
> Viele Libertäre sind nicht in der Lage, diese Unterscheidung zu treffen. Dies ist der Grund, warum sie ewig in Träumereien schwelgen werden, bar aller Realitäten!
Damit hast Du die Situation vieler Libertärer mE recht gut umschrieben, aber Deine Ursachenbeschreibung findet weniger meine Zustimmung: Sie leben nicht in einer Traumwelt, weil sie nicht erkennen würden, wie sehr"das Böse" auch für die angenehmen Seiten unserer Existenz seinen Einfluss hat und hatte. Vielen wurde schon klar, dass"die Kraft, die stets das Böse will, doch das Gute schafft". Vielmehr leben sie in einer Traumwelt, wo irgendwelche von der Realität losgelösten Ideale herrschen, die als solche (also in ihrer Reinheit) eher der Vergangenheit angehören, als der Gegenwart oder der Zukunft. Diese Ideale mögen das Handeln vieler beeinflussen, aber als das Höchste und Bedeutendste werden sie nicht zurückkommen.
Im übrigen ist es ja auch nur allzumenschlich, den Wert einer Sache erst dann zu schätzen, wenn man sie einmal verloren hat... ;-) Dabei vergisst man auch gerne zu schätzen, was man dafür bekommen hat. Bis man auch dieses irgendwann wieder verliert, auf- oder preisgibt, um dafür... Und so geht es eben immer weiter... ;-)
> Liest Du eigentlich eifrei?
Ja, regelmäßig.
> Freiheitliche Grüße, <font color=#008000>Zandow</font>
Liberal-libertäre Grüße zurück!
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Tassie Devil
21.01.2004, 09:18
@ Zandow
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Re: Leider nein ;-) |
-->Hi Zandow,
>Zum Funktionieren der Wirtschaft braucht's immer neue Schuldner (Debitismus).
Einverstanden.
>Dazu muß Verschuldungsfähigkeit und -bereitschaft vorhanden sein. Besonders in China ist dies der Fall.
Die Verschuldungsbereitschaft ist ueberall auf der Welt gleich gross, die globale Hymne von Milliarden Menschen:"Immer her mit der Kohle!"
Das gleiche bei der Verschuldungsfaehigkeit, ein paar Plastiktueten mit Banknoten gefuellt werden die allermeisten doch wohl noch tragen koennen, oder!?
Du meinst Kreditfaehigkeit?
Ach so, das ist dann doch ein wenig anderes, weil Kreditfaehigkeit die vollstaendige Rueckzahlung ggf. aquirierter Schulden per Kredit mutmassend unterstellt.
Kreditfaehigkeit und Kreditaufnahmebereitschaft heisst das paar Schuhe. ;-)
>Gerade jetzt, wo in China das Privateigentum eingeführt wird, ist die Fähigkeit und Bereitschaft zur Verschuldung groß.
Ah ja, Du glaubst also, weil jetzt in China das Privateigentum eingefuehrt wird, deshalb ist dort die Kreditfaehigkeit und Kreditaufnahmebereitschaft der Menschen gross?
Wie kommst Du denn darauf?
Die Faehigkeit und Bereitschaft zur Verschuldung strebt in China wie anderswo gegen unendlich, das ist business as usual.
>Ob das Wirtschaftswachstum nun 9,1% oder 7,5% oder irgendwas ist, spielt nicht so sehr die Rolle.
Da sind wir uns einig.
>Das neue verschuldungsfähige Eigentum ist das Entscheidende.
Seit wann gibt es denn verschuldungsfaehiges Eigentum?
Du meinst sicher belastbares Eigentum, denn ein Eigentum kann nicht verschuldungsfaehig sein, es kann allenfalls geschuldet werden, wenn es denn belastet ist.
Daraus lernen wir, dass ein Eigentum als solches allenfalls zur Kreditfaehigkeit eines Schuldners in spe beitraegt, sodenn es unbelastet ist und bei Kreditaufnahme als pfandartige Sicherheit belastet werden kann, woraus wir wieder schliessen koennen, dass eine pfandartigen Sicherheit nur wenig ueber die Kreditfaehigkeit eines Schuldners als solches aussagt, denn ein Kreditgeber will seinen gewaehrten Kredit vom Schuldner mit Geld zurueckgezahlt bekommen und nicht dessen pfandartige Sicherheit einer Verwertung zufuehren muessen, um ueber diesen Umweg dann doch noch an sein Geld zu kommen, oder!?
>Beste Grüße, <font color=#008000>Zandow</font>
Beste Gruesse zurueck
TD
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Zandow
21.01.2004, 10:58
@ silvereagle
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Dauert a bissl |
-->Hallo silvereagle,
Dank für Dein ausführliches posting. Ich druck' mir's aus und nehm's mit nach Hause. Antwort kommt dann später, ok?
Hast Du nicht mal Lust, zum Libertären Stammtisch nach Frankfurt zu kommen?
Beste Grüße, <font color=#008000>Zandow</font>
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