bonjour
21.02.2004, 19:39 |
"Der Richter ist daran nicht interessiert"Thread gesperrt |
-->Was würde man wohl machen, wenn einem selbst dieses passiert wäre....
gruß bonjour
Mein Feind, der Arzt
aus Heft
8/2004
Ortstermin: Gift statt Medizin - wie das Amtsgericht Tiergarten einen Kunstfehler bestrafte
Im dritten Stock des Gerichtsgebäudes, vor der Doppeltür zu Saal 769, warten zwei Männer, einer jung, einer alt.
Der alte heißt Herbert Simon, er hockt auf der Ecke einer Bank, seine Haut ist merkwürdig dünn, fast durchscheinend. Auch in seinem Gesicht stimmt etwas nicht. Es ist die Unterlippe, sie ist angeschwollen und wölbt sich vor.
Der junge Mann heißt Thomas Z., er ist 35 Jahre alt, sein Gesicht ist rund und weich, er könnte der Sohn des Alten sein. Z. ist nervös, er läuft auf dem Flur des Amtsgerichts Tiergarten hin und her und achtet darauf, nicht in Simons Blickfeld zu geraten. Die beiden haben sich nichts mehr zu sagen. Als sie sich das erste und einzige Mal trafen, waren sie Arzt und Patient, jetzt sind sie Täter und Opfer.
Sie begegneten sich vor eineinhalb Jahren in der Urologie- Station des Klinikums Neukölln in Berlin. Simon, der Patient, war verängstigt und nervös. Man hatte bei ihm Prostatakrebs festgestellt, und nun sollten Gewebeproben entnommen werden.
Z. war der Dienst habende Urologe, und er klärte Simon über den Ablauf des Eingriffs auf. Der Arzt tat dies ruhig und routiniert, er hatte diese Operation schon mehr als hundert- mal durchgeführt.
Alles schien so wie immer zu sein. Neben dem OP-Tisch stand ein weiterer Tisch. Auf ihm lagen die Werkzeuge des Arztes, dazu drei Spritzen, zwei kleine, eine größere. All das war von einer Krankenschwester vorbereitet worden, die jetzt hinausgerufen wurde, man brauchte sie in einem anderen Zimmer. Wie das so ist in einem deutschen Krankenhaus am Anfang des 21. Jahrhunderts - Personalmangel, Stress, lange Schichten. Die Schwester sollte dem Arzt eigentlich assistieren.
Z. fragte seinen Patienten, ob er ein Schmerz- und ein Beruhigungsmittel wolle. Simon nickte heftig, und Z. nahm erst eine der kleinen Spritzen, dann die zweite und drückte den Inhalt durch eine Kanüle in Simons Körper. Dann begann Z. mit der Operation.
Nach einer Weile griff er die dritte Spritze, in der sich Kochsalzlösung befinden sollte, und stöpselte auch sie in die Kanüle. Mit der Lösung wollte der Arzt den Zugang zu Simons Blutkreislauf freispülen, um weitere Schmerzmittel geben zu können.
Als Z. den Inhalt der Spritze in Simons Arm schob, schrie der vor Schmerzen auf.
Der Arzt war irritiert, der Patient schrie weiter, er sagte, er spüre seinen Arm nicht mehr, er sei gelähmt, er könne ihn nicht mehr bewegen.
Z. betrachtete die Spritze und stellte fest, er hatte seinem Patienten keine Kochsalzlösung injiziert, sondern Gift. Formaldehyd, es gilt als Krebs erregend und wird benutzt, um Gewebeproben zu konservieren.
Simon wurde zur Beobachtung auf die Intensivstation gebracht. Nach ein paar Stunden konnte er seinen Arm wieder bewegen, der Schmerz ließ nach. Am nächsten Tag wurde er entlassen.
Ein Woche später, Simon saß in seiner Küche beim Frühstück, spürte er ein Brennen im rechten Bein, das sich in seinem Körper ausbreitete, dann lief Blut aus seiner Nase. Simon war zu diesem Zeitpunkt 71 Jahre alt, beim Arzt sei er zuvor selten gewesen,"ernsthaft krank war ich nie".
In den folgenden Wochen veränderte sich seine Haut, wurde dünn und durchscheinend, seine Leberwerte verschlechterten sich rapide, die Funktionsstörungen der Leber ließen seine Unterlippe anschwellen, das erklärte ihm ein Arzt. Simons Urin wurde braun, er klagte über Kurzatmigkeit, Antriebslosigkeit, Gedächtnisverlust. Nachts lag er wach und horchte in seinen Körper hinein, der zu seinem Feind geworden war. Schließlich gab Simon einem Anwalt den Auftrag, einen Experten zu finden, der sich auskennt mit der intravenösen Gabe von Formaldehyd und ihren Folgen.
Formaldehyd-Lösungen haben im Körper von lebenden Menschen nichts zu suchen, und so gibt es nur wenige Mediziner, die etwas zu Simons Problem sagen können. Der Anwalt fand einige, aber sie verweigerten die Zusammenarbeit, weil sie für"Vivantes" arbeiten, den Konzern, dem auch das Klinikum Neukölln gehört.
Das ist die Lage, als der Urologe Z. den Verhandlungssaal betritt und auf einem Stuhl vor dem Richtertisch Platz nimmt, seinen Anwalt an seiner Seite. Seine Stimme ist dünn, sein Körper gebeugt, als wollte er sich vor den Fragen des Richters ducken.
Nun geht alles sehr rasch.
Der Arzt gibt den Fehler zu, das Krankenhaus ebenfalls. Der Anwalt von Z. hält ein Schreiben in die Höhe, in der ein Vorgesetzter des Arztes darauf hinweist, dass die Organisationsmängel in der Urologie beseitigt wurden. Der Richter nickt und ruft dann Herbert Simon herein.
Simon schlurft in die Mitte des Saals. Er entschuldigt sich dafür, dass er sich nicht hinsetzen kann, die Beine, sie seien nicht mehr die alten. Der Richter ist daran nicht interessiert. Er unterbricht Simon und teilt ihm mit, dass seine Aussage nicht mehr benötigt werde. Der Sachverhalt sei klar. Dann verurteilt der Richter den Arzt wegen fahrlässiger Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 2000 Euro und schließt die Verhandlung.
Der Arzt nimmt das Urteil an und geht. Er wirkt erleichtert. Die Zuhörer verlassen den Raum. Simon steht immer noch in der Mitte des Saals. Er sucht Halt an einem Stuhl.
Der Patient blickt sich um.
Er ist allein.
UWE BUSE
<ul> ~ http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,287247,00.html</ul>
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stocksorcerer
22.02.2004, 06:55
@ bonjour
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Mein Urteil: Gebt dem Richter Formaldehyd (owT) |
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Tofir
22.02.2004, 08:24
@ stocksorcerer
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brüderlich geteilt mit dem Quacksalber... (owT) |
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Sushicat
22.02.2004, 09:54
@ Tofir
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Amen!!!! (owT) |
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bonjour
22.02.2004, 13:15
@ Sushicat
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Re: die Indianer hätten es wahrscheinlich so gemacht, die hatten noch |
-->...Sinn fürs Wesentliche..
gruß bonjour
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Worldwatcher
22.02.2004, 13:48
@ bonjour
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Re:"Der Richter ist daran nicht interessiert" warum auch seine Hütte ist warm |
-->Nun ja das ist das RECHT in Absurdistan, die Administration kassiert zunächst das Schmerzensgeld.
Wo kämen wir denn hin wenn hier jedem Gerechtigkeit geschähe????
Deutsches Recht ist inzwischen für Ottonormalo nicht mehr verständlich und durchschaubar, da sehe ich viele Gemeinsamkeiten mit anderen Rechtsbabylonien (Steuerrecht, Arbeitslosenrecht, usw)in dieser Bananen Republik.
Denn das Fegfeuer findet hier auf Erden statt, nicht wie uns die Hüter des Glauben weiss machen wollen nach Übertritt zum Himmel, und der Tag wird kommen wo die selbst ernannten Götzen stürzen. Der oberste Lenker der Geistlichkeit auf Erden sitzt zur Zeit in diesem Feuer.
Amen
Gruss Ww
ich kann garnicht soviel Essen wie ich [img][/img] muss
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ottoasta
22.02.2004, 14:20
@ Worldwatcher
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Re: in D wird Recht gesprochen aber nicht Gerechtigkeit |
-->hallo,
nun, das ist doch schon altbekannt! Vor Gericht ist es wie auf hoher See! Da bist du in Gottes Hand! Alter Spruch!
In einem Zivilprozess wird nach Aktenlage entschieden, d.h. wenn der Richter den Saal betritt, so hat er schon eine Meinung! Aus den Akten.
Was folgt daraus?
In einem Zivilprozess ist schon vorab, in den Akten, soviel wie möglich auszuführen. Natürlich zu deinen Gunsten und nach Möglichkeit die Argumente der Gegenseite minutiös zerpflücken! Alles leicht verdaulich servieren, damit es der Richter versteht. Sachkundig machen, um auch auf Fehler eines Sachverständigen hinweisen zu können. Nach Möglichkeit nachforschen, event. Detektiv, was der Sachverständige schon für Blödsinn gemacht hat, auch seine Privatsphäre erschnüffeln. Vielleicht ist da was zum Abschiessen! Also, den Mann (Frau) unglaubwürdig dastehen lassen. Dann eigenen Sachverständigen kommen lassen. Und noch was Wichtiges:
Im Zivilprozess gewinnt in der Regel der, der die besten Zeugen hat! Notfalls lügen, dass sich die Balken biegen, aber so, dass es nicht erkannt wird! Immer bedenken: Die Gegenseite (Arzt, Krankenhaus) tut das auch! Unterdückt Akten, Berichte verschwinden, Röntgenbilder sind weg, OP Bericht nachträglich manipuliert usw. Wenn du da gegenhalten willst: Den Spiess umdrehen und es ebenso machen!
Gruss
Otto
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bonjour
22.02.2004, 20:31
@ ottoasta
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Re: Jaaa!!! Spitze! Darauf wär ich nicht gekommen.... |
-->("Re:" hab wieder mal aus versehen auf enter gedrückt..ts)
...hätte ich das nur vorher gewußt. Ich hab auch so einen Prozeß hinter mir, es ging nur um einen gebrauchten Mercedes-Jeep, der Verkäufer hat kurz vorher den Motor ausgenaut und einen total maroden eingebaut.Das mußte ich im einzelnen nachweisen (Motornummern usw.) und daß ich das nicht gemerkt habe usw.
trotzdem wurde eine Mitschuld (nicht aufgepaßt..) angenommen.
Ergebnis: ich bekam die Hälfte vom Kaufpreis zurück (Vergleich) und der kriminelle Verkäufer (hat wegen Privatinsolvenz....hahaha, der hatte Häuser und Ländereien..auf den Namen seiner Frau...Prozeßkostenbeihilfe bekommen) BEKAM DEN MERCEDES ZURÜCK.
Der war glücklich...nun kann er ihn nochmal jemandem andrehen!!!
Mein Anwalt, der Richter und alle am Landgericht Frankfurt Oder waren zufrieden, nur ich...
gruß bonjour
>>hallo,
>>nun, das ist doch schon altbekannt! Vor Gericht ist es wie auf hoher See! Da bist du in Gottes Hand! Alter Spruch!
>>In einem Zivilprozess wird nach Aktenlage entschieden, d.h. wenn der Richter den Saal betritt, so hat er schon eine Meinung! Aus den Akten.
>>Was folgt daraus?
>>In einem Zivilprozess ist schon vorab, in den Akten, soviel wie möglich auszuführen. Natürlich zu deinen Gunsten und nach Möglichkeit die Argumente der Gegenseite minutiös zerpflücken! Alles leicht verdaulich servieren, damit es der Richter versteht. Sachkundig machen, um auch auf Fehler eines Sachverständigen hinweisen zu können. Nach Möglichkeit nachforschen, event. Detektiv, was der Sachverständige schon für Blödsinn gemacht hat, auch seine Privatsphäre erschnüffeln. Vielleicht ist da was zum Abschiessen! Also, den Mann (Frau) unglaubwürdig dastehen lassen. Dann eigenen Sachverständigen kommen lassen. Und noch was Wichtiges:
>>Im Zivilprozess gewinnt in der Regel der, der die besten Zeugen hat! Notfalls lügen, dass sich die Balken biegen, aber so, dass es nicht erkannt wird! Immer bedenken: Die Gegenseite (Arzt, Krankenhaus) tut das auch! Unterdückt Akten, Berichte verschwinden, Röntgenbilder sind weg, OP Bericht nachträglich manipuliert usw. Wenn du da gegenhalten willst: Den Spiess umdrehen und es ebenso machen!
>>Gruss
>>Otto
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bonjour
22.02.2004, 20:33
@ bonjour
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Re: kl.korrektur |
-->der Verkäufer hat kurz vorher den Motor AUSGEBAUT (muß es heißen) und zwar bevor ich die Karre abholte, d.h. nach dem eigentlichen Verkauf.
Bin heute metallablagerungsmäßig gehirnbedingt sprachbehindert.
b.
>("Re:" hab wieder mal aus versehen auf enter gedrückt..ts)
>
>...hätte ich das nur vorher gewußt. Ich hab auch so einen Prozeß hinter mir, es ging nur um einen gebrauchten Mercedes-Jeep, der Verkäufer hat kurz vorher den Motor ausgenaut und einen total maroden eingebaut.Das mußte ich im einzelnen nachweisen (Motornummern usw.) und daß ich das nicht gemerkt habe usw.
>trotzdem wurde eine Mitschuld (nicht aufgepaßt..) angenommen.
>Ergebnis: ich bekam die Hälfte vom Kaufpreis zurück (Vergleich) und der kriminelle Verkäufer (hat wegen Privatinsolvenz....hahaha, der hatte Häuser und Ländereien..auf den Namen seiner Frau...Prozeßkostenbeihilfe bekommen) BEKAM DEN MERCEDES ZURÜCK.
>Der war glücklich...nun kann er ihn nochmal jemandem andrehen!!!
>Mein Anwalt, der Richter und alle am Landgericht Frankfurt Oder waren zufrieden, nur ich...
>gruß bonjour
>
>>>hallo,
>>>nun, das ist doch schon altbekannt! Vor Gericht ist es wie auf hoher See! Da bist du in Gottes Hand! Alter Spruch!
>>>In einem Zivilprozess wird nach Aktenlage entschieden, d.h. wenn der Richter den Saal betritt, so hat er schon eine Meinung! Aus den Akten.
>>>Was folgt daraus?
>>>In einem Zivilprozess ist schon vorab, in den Akten, soviel wie möglich auszuführen. Natürlich zu deinen Gunsten und nach Möglichkeit die Argumente der Gegenseite minutiös zerpflücken! Alles leicht verdaulich servieren, damit es der Richter versteht. Sachkundig machen, um auch auf Fehler eines Sachverständigen hinweisen zu können. Nach Möglichkeit nachforschen, event. Detektiv, was der Sachverständige schon für Blödsinn gemacht hat, auch seine Privatsphäre erschnüffeln. Vielleicht ist da was zum Abschiessen! Also, den Mann (Frau) unglaubwürdig dastehen lassen. Dann eigenen Sachverständigen kommen lassen. Und noch was Wichtiges:
>>>Im Zivilprozess gewinnt in der Regel der, der die besten Zeugen hat! Notfalls lügen, dass sich die Balken biegen, aber so, dass es nicht erkannt wird! Immer bedenken: Die Gegenseite (Arzt, Krankenhaus) tut das auch! Unterdückt Akten, Berichte verschwinden, Röntgenbilder sind weg, OP Bericht nachträglich manipuliert usw. Wenn du da gegenhalten willst: Den Spiess umdrehen und es ebenso machen!
>>>Gruss
>>>Otto
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