off-shore-trader
12.09.2004, 23:26 |
«Ã-konomie des Neides» im WohlfahrtsstaatThread gesperrt |
-->Der Artikel ist etwas älter, aber gut. Er ist auch mein letzter politischer Beitrag für heute. Ab morgen ja dann die Börse wieder los.. [img][/img]
Zermürbende Wirkung auf die unternehmerische Elite
Wohl niemand ist ganz frei von Neid - selbst diejenigen nicht, die eigentlich niemandem etwas neiden müssten. Der Autor untersucht die ökonomischen Wirkungen des Neides und vertritt dabei die Ansicht, dass die deutsche Fiskal- und Sozialpolitik von einemdestruktiven Neid geprägt wird, der sich hinter moralisierenden Theorien von Gerechtigkeit verbirgt. Die provokativ formulierten Thesen sind vor dem Hintergrund übertriebener steuerlicher Umverteilung im deutschen Wohlfahrtsstaat zu sehen. (Red.)
Von Gerd Habermann*
<ul> ~ http://www.nzz.ch/dossiers/2001/psycho_oekonomie/2002.03.02-fw-article807AZ.html</ul>
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bernor
13.09.2004, 12:40
@ off-shore-trader
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Re: «Ã-konomie des Neides» im Wohlfahrtsstaat |
-->Hi off-shore-trader,
auch wenn diese Diagnose der Neidgesellschaft so neu nicht ist (siehe auch Helmut Schoecks „Der Neid“), hat sie doch an Aktualität nichts eingebüßt. Bemängeln kann man höchstens, daß auch hier wieder eine Heilsbotschaft, nämlich die der „(staats-)freien Marktwirtschaft“, verbreitet wird, wo doch zumindest wir hier mittlerweile wissen, daß es soetwas nicht gibt und der „freiwillige Tausch“ allenfalls relativ „freiwillig“ ist: „nur“ indirekter Staatseingriff über Einforderung von letztlich am Markt zu erzielenden Abgaben.
Damit bleibt als mögliches Rezept zur Minimierung des Neides lediglich die Eindämmung des Handlungsspielraums des in seiner Existenz und seinem Wesen an sich „anerkannten“ Staates, was aber dem überzeugten Liberalen ein Greuel und der eigentliche Grund dafür ist, daß er das Märchen von der (nicht auf Krediten basierenden) Tauschwirtschaft immer noch weitererzählt, obwohl er es inzwischen besser wissen müßte.
Gruß bernor
Apropos Neid im Forum: Könnte es sein, daß bei manchem von uns, der in der Vergangenheit Ex- bzw. Kaumnochposter wie koenigin und silvereagle „angegriffen“ hat, vielleicht auch der Neid auf die trotz allem Noch-Optimisten die Feder geführt hat?
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Tassie Devil
14.09.2004, 08:58
@ bernor
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Re: «Die Funktion des Neides» im Wohlfahrtsstaat |
-->>Apropos Neid im Forum: Könnte es sein, daß bei manchem von uns, der in der Vergangenheit Ex- bzw. Kaumnochposter wie koenigin und silvereagle „angegriffen“ hat, vielleicht auch der Neid auf die trotz allem Noch-Optimisten die Feder geführt hat?
Hi Bernor,
im Wohlfahrtstaat der BRDDR hatte und hat der Neid zwei Funktionen zu erfuellen:
1. Als Grund zum subventionierten Abfuettern mit einigen (zusaetzlichen) Brosamen der zu echter Wertschoepfung unfaehigen Dummen und/oder Faulen aufgrund deren sozialem Gerechtigkeitsgeschrei.
2. Als Argumentationshilfe zu mehr sozialer Gerechtigkeit fuer eine von der Polit- und Staatsmafia installierten gigantischen Betrugsmaschinerie zum wirtschaftlichen Vorteil ihrer selbst und ihren Guenstlingen, gegen und zu Lasten Enteigneter, Betrogener, Bestohlener und Ausgeraubter, deren Klagegeschrei der Neid als Triebfeder unterstellt wird.
Gruss
TD
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Baldur der Ketzer
14.09.2004, 09:32
@ Tassie Devil
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Re: «Die Funktion des Neides» im Wohlfahrtsstaat |
-->Hallo, TassieDevil,
vorab erstmal, ich freue mich, Dich wieder zu lesen!
Gestern war ein kurzes Gespräch mit einem Professor einer Privatuni im Fernsehen zu sehen, mit dem Thema, hat Köhler Recht mit den bleibenden ungleichen Verhältnissen.
Ui, der Professor sagte, es sei jetzt an der zeit, sich von der Lebenslüge, dem Gründungsmythos der BRD zu verabschieden. Das ganze heere Gefasel habe sich als illusorisch erwiesen. Jedenfalls sagte er dies sinngemäß.
Ich denke, es gab viele Ursachen für die Aufblähung des Umverteilungssystems, bis hin zum bereits angesprochenen Wettstreit mit der DDR zu Adenauers Zeiten, und den starken kommunistischen Gewerkschaftsbewegungen in Italien und Frankreich (Eurokommunismus), die man damit ggf. aus dem Land halten wollte. Oder auch nicht.
Was Kluncker, Vetter und Co. tatsächlich veranstalteten, wird kaum weit von *echten* Peppone-Verhältnissen entfernt gewesen sein.
Das ganze Gesülze der sogenannten Gründungsväter, Rechte hier, Rechte da, Rechte dort, überall Ansprüche in einem Schlaraffia der Demokratten, ist schlicht nicht bezahlbar. Das sickert jetzt langsam raus aus den zum Himmel stinkenden Büchern. Ach, nein, Buchhaltung hat der Staat ja nicht.
Egal. Der Hut brennt, und das ist gut so. Vorher gäbe es gar keine Einsicht.
Beste Grüße vom Ketzer
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Euklid
14.09.2004, 10:00
@ Tassie Devil
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Re: «Die Funktion des Neides» im Wohlfahrtsstaat |
-->Hallo Tassie
einen guten Morgen zu wünschen wäre ja bei Dir deplaziert wegen der Antipodenlage.
Daher wünsche ich Dir einen schönen Abend.
Und laß Dich mal wieder öfter hier sehen oder hast Du zuviel Arbeit?
Du weißt ja daß die Arbeit niemals weg rennt [img][/img]
Gruß Euklid
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Gundel
15.09.2004, 08:28
@ bernor
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Re: «Ã-konomie des Neides» im Wohlfahrtsstaat |
-->>Apropos Neid im Forum: Könnte es sein, daß bei manchem von uns, der in der Vergangenheit Ex- bzw. Kaumnochposter wie koenigin und silvereagle „angegriffen“ hat, vielleicht auch der Neid auf die trotz allem Noch-Optimisten die Feder geführt hat?
Hi bernor,
das müssten die jeweiligen Poster selber beantworten, doch würden sie sich dabei vermutlich kaum den Neid als motivierende Kraft eingestehen.
Erklärlicher wäre mir hingegen ein etwaiges Verschwinden der"Angegriffenen". Es kostet nämlich ungleich weniger Energie, sich still zurückzuziehen und sich einfach seinen Teil zu denken als sich zu opponieren. Zu kämpfen würde sich für diese Optimisten sicherlich erst dann lohnen, wenn ihr Optimismus und damit ihr Frieden gefährdet wären.
Auch ich selbst gehörte vor einigen Jahren für eine gewisse Zeitspanne zu DEN Pessimisten, die sich von diversen literarischen Exsudaten über den bevorstehenden Crash herunterziehen ließen und in der Folge sogar umfangreiche praktische Vorkehrungen trafen, um etwaige Widrigkeiten zu überstehen. Völlig unsinnige Maßnahmen übrigens, vom heutigen Standpunkt aus betrachtet.
Dabei habe ich auch heute keinen Zweifel am Zusammenbruch des Systems: Schon rein mathematisch betrachtet ist ein Finanzcrash nicht aufzuhalten und je länger man ihn hinauszögert, desto heftiger wird der Knall werden.
Doch bezüglich des Zeitpunktes seines Eintreffens lagen in den letzten beiden Dekaden die hellsten Köpfe der Welt und dieses Landes völlig daneben.
So manch ein unkonventionell denkender und mutiger Unternehmer ist gerade in diesen beiden Dekaden zu Erfolg und Wohlstand gekommen. Ich brauche da nur an Ebay zu denken bzw. an die kreativen Schöpfer dieser virtuellen Verkaufstheke. Es ist bewundernswert, wie sie hart an ihrer Kundschaft bleiben und wie sie sich die Marktführung sichern und bewahren.
Und überhaupt: Wer sagt uns eigentlich, dass die mit missionarischem Eifer weiterhin agierenden Untergangspropheten sich nicht um weitere 20 Jahre vertun?
So manch ein Leser dieser Bücher hat die ganze Zeit seit Erscheinen dieser Untergangsszenarien der Apocalypse entgegengefiebert und tut es unverdrossen bis zur gegenwärtigen Stunde. So kann man sich eben auch den Tag versauen und seinen eigenen Erfolg verhindern.
Wie gesagt, man kann, aber man ist nicht dazu verpflichtet.
Glaubt hier denn allen Ernstes jemand, dass derjenige, der Zeit und Muße genug hat, um unentwegt seinem Hader und seinem Aufklärungsdrang Luft zu verschaffen, ein glücklicher und erfolgreicher Mensch ist?
Oder ist am Ende derjenige der Sieger, der seinen Optimismus zu bewahren vermag und alles, was den gefährden könnte, in die Schranken zu verweisen? Im Zweifel also sich im einfachen Fall aus den entsprechenden Foren zurückzuziehen oder im Bedarfsfall gar weiter reichende"friedenssichernde" (welch ein furchtbar malträtiertes Wort!) Maßnahmen einzuleiten?
Das heißt auch: Flexibilität im Geist, für den Ernstfall.
In der Lage sein zu hinterfragen, was die eigentliche Aufgabe ist, die das Leben stellt, im Allgemeinen, und für das Individuum im Speziellen.
Untergangsgedanken be- und verhindern solche Ãœberlegungen, Neid sowieso.
Um auf Deine Frage zurückzukommen: Ich würde sie mit JAAA beantworten.
Das schließt den Neid auf die Verlagstantiemen zugunsten der professionell schreibenden Propheten selbstverständlich ein.
Gruss Gundel
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foreveryoung
15.09.2004, 12:49
@ Gundel
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Re: «Ã-konomie des Neides» im Wohlfahrtsstaat |
-->>>Apropos Neid im Forum: Könnte es sein, daß bei manchem von uns, der in der Vergangenheit Ex- bzw. Kaumnochposter wie koenigin und silvereagle „angegriffen“ hat, vielleicht auch der Neid auf die trotz allem Noch-Optimisten die Feder geführt hat?
>Hi bernor, >
>das müssten die jeweiligen Poster selber beantworten, doch würden sie sich dabei vermutlich kaum den Neid als motivierende Kraft eingestehen.
>Erklärlicher wäre mir hingegen ein etwaiges Verschwinden der"Angegriffenen". Es kostet nämlich ungleich weniger Energie, sich still zurückzuziehen und sich einfach seinen Teil zu denken als sich zu opponieren. Zu kämpfen würde sich für diese Optimisten sicherlich erst dann lohnen, wenn ihr Optimismus und damit ihr Frieden gefährdet wären.
>Auch ich selbst gehörte vor einigen Jahren für eine gewisse Zeitspanne zu DEN Pessimisten, die sich von diversen literarischen Exsudaten über den bevorstehenden Crash herunterziehen ließen und in der Folge sogar umfangreiche praktische Vorkehrungen trafen, um etwaige Widrigkeiten zu überstehen. Völlig unsinnige Maßnahmen übrigens, vom heutigen Standpunkt aus betrachtet.
>Dabei habe ich auch heute keinen Zweifel am Zusammenbruch des Systems: Schon rein mathematisch betrachtet ist ein Finanzcrash nicht aufzuhalten und je länger man ihn hinauszögert, desto heftiger wird der Knall werden.
>Doch bezüglich des Zeitpunktes seines Eintreffens lagen in den letzten beiden Dekaden die hellsten Köpfe der Welt und dieses Landes völlig daneben.
>So manch ein unkonventionell denkender und mutiger Unternehmer ist gerade in diesen beiden Dekaden zu Erfolg und Wohlstand gekommen. Ich brauche da nur an Ebay zu denken bzw. an die kreativen Schöpfer dieser virtuellen Verkaufstheke. Es ist bewundernswert, wie sie hart an ihrer Kundschaft bleiben und wie sie sich die Marktführung sichern und bewahren.
>Und überhaupt: Wer sagt uns eigentlich, dass die mit missionarischem Eifer weiterhin agierenden Untergangspropheten sich nicht um weitere 20 Jahre vertun?
>So manch ein Leser dieser Bücher hat die ganze Zeit seit Erscheinen dieser Untergangsszenarien der Apocalypse entgegengefiebert und tut es unverdrossen bis zur gegenwärtigen Stunde. So kann man sich eben auch den Tag versauen und seinen eigenen Erfolg verhindern.
>Wie gesagt, man kann, aber man ist nicht dazu verpflichtet.
>Glaubt hier denn allen Ernstes jemand, dass derjenige, der Zeit und Muße genug hat, um unentwegt seinem Hader und seinem Aufklärungsdrang Luft zu verschaffen, ein glücklicher und erfolgreicher Mensch ist?
>Oder ist am Ende derjenige der Sieger, der seinen Optimismus zu bewahren vermag und alles, was den gefährden könnte, in die Schranken zu verweisen? Im Zweifel also sich im einfachen Fall aus den entsprechenden Foren zurückzuziehen oder im Bedarfsfall gar weiter reichende"friedenssichernde" (welch ein furchtbar malträtiertes Wort!) Maßnahmen einzuleiten?
>Das heißt auch: Flexibilität im Geist, für den Ernstfall.
>In der Lage sein zu hinterfragen, was die eigentliche Aufgabe ist, die das Leben stellt, im Allgemeinen, und für das Individuum im Speziellen.
>Untergangsgedanken be- und verhindern solche Ãœberlegungen, Neid sowieso.
>Um auf Deine Frage zurückzukommen: Ich würde sie mit JAAA beantworten.
>Das schließt den Neid auf die Verlagstantiemen zugunsten der professionell schreibenden Propheten selbstverständlich ein.
>Gruss Gundel
hallo Gundel,
du hast mir aus der Seele geschrieben. Ich hatte ähnliches vor zu veefassen, doch bin ich ja nun mal halt besser im Steinekloppen (und inzwischen auch im Palmenbeschneiden)...sonst hätten sie mich ja auch sicher in der DDR auch Abitur machen lassen....
tschuess und wie früher immer: allen
gute Geschäfte
A.Weber
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nereus
15.09.2004, 13:23
@ foreveryoung
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Re: «Ã-konomie des Neides» im Wohlfahrtsstaat - foreveryoung |
-->Hallo foreveryoung!
Du schreibst: hallo Gundel, du hast mir aus der Seele geschrieben.
Zustimmung, Gundel hat ein sehr schönes und nachdenkliches Posting verfaßt.
Ich bin nun ja selbst von Hause aus Berufsoptimist... Hätte ich sonst mit Sack und Pack.. und hätte mich hier in dieses spanische Abenteuer gestürzt?
Wenn ich von Crash und Untergangsträumen Nacht für Nacht mich hätte verfolgten lassen, mit Sicherheit nicht.
Diese Untergangsträume sind kein deutsches Phänomen sondern eine Besonderheit des EW-Forums, wobei man auch andere Foren mit weltpolitischer Sicht hierbei nennen könnte.
Draußen, also außerhalb des virtuellen Raumes, haben die Leute sicher Sorgen, aber niemand schaut stündlich dem Untergang in's Angesicht.
Diese Atmosphäre wird nur hier am laufenden Band generiert.
Inwieweit dies berechtigt ist, möchte ich zunächst nicht bewerten.
Aber zu diesem Thema gibt es auch im Forum sehr differenzierte Ansichten.
Wenn ich auch nur zehn Minuten am Tag dieses negative Gedankengut, was ja wie eine Volksseuche in Deutschland grassiert, betreiben würde, wäre der ganze Tag naturgemäß gelaufen..
Wie gesagt, so wie sich das Forum präsentiert kann nicht auf Deutschland an sich geschlossen werden.
Und was man von den aufgeregten Medien halten darf, die jede Stunde eine neue Sau durch's Dorf treiben, muß man sicher nicht lang und breit erörtern.
Und dies darf auch mal kurz erwähnt werden.
Die Titanic-Postings, hinsichtlich deutscher Befindlichkeit, kommen meiner Ansicht nach viel eher aus dem Ausland von Ex-Deutschlandianern bzw. von Leuten die seit Monaten oder Jahren auf gepackten Koffern sitzen.
Ich will dies nicht kritisieren, nur sollte dieser Background hin und wieder erhellt werden, weil sonst ein etwas schiefer Eindruck entsteht.
Zum Thema Verkehrsituation von certina habe ich eine Kleinigkeit geschrieben.
Man kann das so oder auch so sehen, wobei ich die Verbissenheit deutsche Autofahrer keineswegs in Abrede stellen will.
Ob Kolonne fahren oder einfädeln, hier gibt es oftmals wirklich groteske Situationen.
Wir tun das Gegenteil und lassen es uns trotz vieler Arbeit so gut gehen, wie es irgend nur geht. Und jeden Tag aufs Neue. Als wäre es der letzte.
Das macht Ihr richtig so und lausche dabei ab und zu mal über die zu schneidende Hecke.
Vielleicht raunt dort eine illustre Runde ein paar Neuigkeiten über den Fall YUKOS. [img][/img]
mfG
nereus
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- Elli -
15.09.2004, 13:45
@ Gundel
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Re: Ja, da sagst du was, Gundel... |
-->... und auch foreveryoung und nereus.
Und wie werde ich diesen Moloch, genannt Elli-Forum, wieder los, bevor ich in die Klappsmühle muss? Bisherige Versuche sind gescheitert, keiner will es haben...
Da hilft wohl nur ein"delete all". Später ;-)
>In der Lage sein zu hinterfragen, was die eigentliche Aufgabe ist, die das Leben stellt, im Allgemeinen, und für das Individuum im Speziellen.
Eben.
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nereus
15.09.2004, 14:07
@ - Elli -
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Re: Ja, da sagst du was, Gundel... - Jükü |
-->Hallo Jükü!
Auch wenn ich mich wiederhole.
Du mußt verträgliche Gebühren (5 bis 7 EUR im Monat) von allen Schreibern kassieren.
Das wären 60 bis 84 EUR im Jahr und bei 50 angemeldeten und schreibwilligen Postern zwischen 3.000 und 4.200 EUR im Jahr bzw. 250 bis 350 EUR im Monat. Das ist sicher nicht der Hit, aber andererseits auch besser als nichts.
Das könnte man mit Probe-Abos und Sonderkonditionen auch noch abrunden und wer viel schreibt, muß eben etwas mehr bezahlen.
Das Lesen muß frei bleiben, weil das Forum sonst aus den Medaillenrängen purzelt.
Ich sag's mal so, ob nun alle halbe Jahre eine Spende freiwillig fällig wird oder eine e-mail kommt, mein Halbjahresabo für das EW-Forum über 38 EUR wird fällig, um mir weiterhin das Schreibrecht einzuräumen, ist Jacke wie Hose.
Ich weiß nicht viele Dir schon gespendet haben, es geht mich auch nichts an und bitte nenne hier auch keine Namen dazu.
Nur wenn es in der Größenordnung (ca. 50) lag, dann wäre diese Gebühr für relativ viele erschwinglich und vor allem - sie wäre gerechter.
Und wenn noch mehr Leute Ihr Schreibprivileg nutzen möchten, kann es für Dich ja nicht schlechter werden, oder?
Erinnerst Du Dich an das Gespräch von gestern?
Wer Leistung haben will, muß dafür auch bezahlen, egal von welcher Institution diese erbracht wird (Staat oder Privatwirtschaft), und Du kannst sicher sein, daß hier allmonatlich die zehn- oder mehrfachen Beträge an der Börse SINNLOS verzockt werden, weil der Crash immer noch nicht kam, der Analyst schon wieder schief lag, die Sterne nicht mehr blinkten und die Wellen in die falsche Richtung schwappten.
[img][/img]
mfG
nereus
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- Elli -
15.09.2004, 14:22
@ nereus
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Re: Ja, da sagst du was, Gundel... - nereus / Forumgebühr |
-->>Hallo Jükü!
>Auch wenn ich mich wiederhole.
>Du mußt verträgliche Gebühren (5 bis 7 EUR im Monat) von allen Schreibern kassieren.
Das widerstrebt mir völlig. Die Schreiber machen das Forum zu dem was es ist, die LESER müssten zahlen, und das geht nur freiwillig.
>Das Lesen muß frei bleiben, weil das Forum sonst aus den Medaillenrängen purzelt.
Eben das ist der Konflikt.
>Ich weiß nicht wie viele Dir schon gespendet haben, es geht mich auch nichts an und bitte nenne hier auch keine Namen dazu.
Nur eine Handvoll. Und natürlich"immer dieselben". Nein, ich nenne keine Namen.
>Nur wenn es in der Größenordnung (ca. 50) lag
Weit gefehlt.
Ich denke, das Forum werde ich nicht mehr los, dann ist es eben so. Solange es geht.
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foreveryoung
15.09.2004, 14:22
@ nereus
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Re: «Ã-konomie des Neides» im Wohlfahrtsstaat - foreveryoung/nereus |
-->>
>Das macht Ihr richtig so und lausche dabei ab und zu mal über die zu schneidende Hecke.
>Vielleicht raunt dort eine illustre Runde ein paar Neuigkeiten über den Fall YUKOS.
Ich habe ja inzwischen von kiz gehört, dass du ja neben Michail Chodorkowski und seiner Metap der zweiter Grossaktionär bei Yukos bist...info@yukos.ru
...ich weiß, das war ein dämlicher Rat.[img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" />
Machs trotzdem gut.
Ich bleibe am Ball.
tschuess und mach' gute Geschäfte!
A.Weber
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JLL
15.09.2004, 14:32
@ nereus
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Re: «Ã-konomie des Neides» im Wohlfahrtsstaat - foreveryoung u. nereus |
-->Auch ich kann praktisch jedes Wort unterschreiben, das Ihr beiden geschrieben habt. Pessimismus und Haß auf Deutschland/die Deutschen sind m.E. zu wenig, um damit den Tag zu füllen.
Gerade der kaum Widerspruch duldende Pessimismus der Meute, der von einigen Board-Granden hier bereits seit Jahren vorgelebt und geradezu zelebriert wird, steht doch in letzter Zeit vor allem für eines - verpasste Chancen en masse. Ob Malik oder dottore, etc. seit eineinhalb Jahren hätte man kaum schiefer liegen können. Kein Wunder, dass man da über konkrete Börsenfragen praktisch nichts mehr liest und sich in die allgemeine Politik/Historie/Gesellschaftskritik flüchtet. Weltpolitik wird vorzugsweise aus dem Blickwinkel des eigenen Vorurteils beurteilt und dies vermutlich ähnlich zutreffend wie die Börsenentwicklung - nur ist das politisieren halt viel bequemer, weil man kein Feedback vom Markt bekommt. Wenn man böse wäre, dann könnte man auch das enorme Interesse, das Hartz-IV hier ausgelöst hat, als Indiz für das Ausmaß der Schieflage einiger Forumsteilnehmer sehen. Wir erinnern uns, Börsianer waren früher mal die smarten Jungs und Mädels, die mit schicken Sportwagen rumkurvten und über Sozialhilfe allenfalls wußten, wie man das Wort schreibt...
Neben dem Weltuntergangsschmerz scheint mir das zweite große Thema der Haß auf Deutschland und die Deutschen zu sein. Symptomatisch war die Schilderung der kleinen Autofahrer-Geschichte"Au Backe" von"certina", die mal wieder dafür herhalten musste, die Deutschen in Bausch und Bogen zu verdammen. Wenn ich es richtig überflogen habe, kamen dann erwartungsgemäß reflexhaft neun Postings, die sich gegenseitig bestätigten, was für ausgemachte Arschlöcher die Deutschen im allgemeinen und die deutschen Autofahrer in Sonderheit sind. Das Forum als reine Veranstaltung zur Bestätigung eigener Vorurteile?
Erst das zehnte Posting von"nereus" zeigte in einer Mischung aus Gelassenheit und echtem Einfühlungsvermögen in die Situation, dass man alles auch ein wenig anders interpretieren könnte. Dieses Posting war in meinen Augen beispielhaft für das, was das Forum auch sein kann, aber immer weniger ist - echte Nachdenklichkeit und wenigstens der Versuch, einmal die Handlungsweise und Denkprozesse seines Gegenübers zu verstehen, anstatt ihn einfach nur mit einem vorgefertigten Etikett zu bekleben und abzulegen, weil man selbst ja ohnehin so unsagbar toll ist.
Das wollte raus, ansonsten bin ich in meiner Auszeit.
Schönen Tag
JLL
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nereus
15.09.2004, 14:54
@ - Elli -
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Re: Ja, da sagst du was, Gundel... - nereus / Forumgebühr - jükü |
-->Alles klar!
Dann werde ich das Thema nicht mehr anschneiden..
.. iss wohl besser so..
mfG
nereus
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JoBar
15.09.2004, 15:45
@ JLL
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Re: Ach was! Hier ist die Heimat der allerblauäugigsten Optimisten! ;) |
-->>Gerade der kaum Widerspruch duldende Pessimismus der Meute, der von einigen Board-Granden hier bereits seit Jahren vorgelebt und geradezu zelebriert wird,
Nonsens! Lies doch erst einmal das hier:
Es läuft das globale Bevölkerungsreduktionsprogramm, mit dem lt. Max-Planck-Gesellschaft 4 - 5 Milliarden ( nicht Millionen ) Menschen aus der Bilanz entfernt werden sollen (s. Prof. Hubert Markl,"Salzburger Nachrichten" v. 10. Jan. 2001).
Eins von vielen Reduktionsinstrumenten ist der in den €-Münzen hochkonzentrierte Nickel.
Einige Sekunden nach Kontakt mit Euro-Münzen haben Sensible den Metallgeschmack im Mund. Das Nickel wurde bereits vom Verband der deutschen Hautärzte als ungeeignet für Münzen gebrandmarkt, weil es zu den stärksten Auslösern von Allergien gehört. Nickel erzeugt aber auch Schäden im Erbgut und Krebs. Nickel ist an das genetische Material (RNA) gebunden und greift in die Funktion aller Zellmembranen ein. Ein extrem giftiger Stoff, Nickelcarbonyl, entsteht im Kontakt mit Kohlenmonoxid, das in der normalen Luft enthalten ist, zwar nur in Spuren, aber die Münzen haben ja genügend Zeit, das Gift zu bilden: die Euro-Münzen werden mit der Zeit immer gefährlicher. Nickelcarbonyl erzeugt insbesondere Lungenentzündung und Leberzerfall. Die chronische Nickelvergiftung erzeugt Krebs vor allem der Lunge und der Nasenschleimhaut.
Quelle: Harrison’s Principals of Internal Medicine, 8. Aufl
<hr>
Na? Strotzen wir dagegen nicht schier vor Zuversicht und Lebensfreude? [img][/img]
Think positive
J
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alberich
15.09.2004, 16:14
@ JoBar
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So ein Quatsch; in den 50 Pf und 1 DM Stücken war genausoviel Nickel! (o.Text) |
-->
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certina
15.09.2004, 19:58
@ JLL
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Re: «Ã-konomie des Neides» im Wohlfahrtsstaat - JLL |
-->>Auch ich kann praktisch jedes Wort unterschreiben, das Ihr beiden geschrieben habt. Pessimismus und Haß auf Deutschland/die Deutschen sind m.E. zu wenig, um damit den Tag zu füllen.
>Gerade der kaum Widerspruch duldende Pessimismus der Meute, der von einigen Board-Granden hier bereits seit Jahren vorgelebt und geradezu zelebriert wird, steht doch in letzter Zeit vor allem für eines - verpasste Chancen en masse. Ob Malik oder dottore, etc. seit eineinhalb Jahren hätte man kaum schiefer liegen können. Kein Wunder, dass man da über konkrete Börsenfragen praktisch nichts mehr liest und sich in die allgemeine Politik/Historie/Gesellschaftskritik flüchtet. Weltpolitik wird vorzugsweise aus dem Blickwinkel des eigenen Vorurteils beurteilt und dies vermutlich ähnlich zutreffend wie die Börsenentwicklung - nur ist das politisieren halt viel bequemer, weil man kein Feedback vom Markt bekommt. Wenn man böse wäre, dann könnte man auch das enorme Interesse, das Hartz-IV hier ausgelöst hat, als Indiz für das Ausmaß der Schieflage einiger Forumsteilnehmer sehen. Wir erinnern uns, Börsianer waren früher mal die smarten Jungs und Mädels, die mit schicken Sportwagen rumkurvten und über Sozialhilfe allenfalls wußten, wie man das Wort schreibt...
>Neben dem Weltuntergangsschmerz scheint mir das zweite große Thema der Haß auf Deutschland und die Deutschen zu sein. Symptomatisch war die Schilderung der kleinen Autofahrer-Geschichte"Au Backe" von"certina", die mal wieder dafür herhalten musste, die Deutschen in Bausch und Bogen zu verdammen. Wenn ich es richtig überflogen habe, kamen dann erwartungsgemäß reflexhaft neun Postings, die sich gegenseitig bestätigten, was für ausgemachte Arschlöcher die Deutschen im allgemeinen und die deutschen Autofahrer in Sonderheit sind. Das Forum als reine Veranstaltung zur Bestätigung eigener Vorurteile?
meiner Auszeit.
>Schönen Tag
>JLL
hi JLL,
da hast du mich aber vollkommen missverstanden, zumal meine Natur, meine Erziehung und meine damit verbundenen grundsätzliche Achtung vor eines jeden Menschen mir Haß von Hause aus verbietet.
Dass in Deutschlands Straßenverkehr dennoch wohl die meisten Arschlöcher, um dein Vokabular zu benutzen, sich bewegen, zu dieser Einschätzung stehe ich aber voll: Ich habe Straßenverkehr in meinem Leben in bestimmt 100, wenn nicht 150 anderen Staaten auf der Welt erleben dürfen - nirgendwo fahren soviele Rechthaberer, Autoverknallter und vor allem Bestusster herum, die zwanghaft meinen, andere Leute erziehen zu müssen.
Wie dieser Wirrkopf gestern.
Mir nun indirekt mangelnde Gelassenheit zu unterstellen (weil ja nereus der wohl einzige Gelassene war, der auch noch für diese Knallerbse ein Plädoyer versuchte, aufzubauen) stellt dich in ein schlappes Licht, was ich eigentlich nicht von dir gewohnt bin.
Ich habe ihm noch nicht mal einen Vogel gezeigt, so gelassen war ich ob dessen Ausbrüche.
Ich hatte ja auch schon gleich verkehrsministerergeben zugegeben, dass ich Arschloch hätte blinken müssen, weil ich auf der leeren Straße auch mich erdreistet hatte, auch"seine" Spur benutzen zu wollen.
Natürlich war ich das Arschloch und nicht der durchgeknallte Choleriker.
Als dass er mich, eben gelassen wie jeder Südländer, passiert hätte (er hat ja gesehen und erkannt, was ich wollte - mein dauerndes Umschauen und das Fixieren seines triumphierenden Gesichtes"dem werd ich jetzt mal zeigen, was eine Harke ist...") hat es mir ja gezeigt und mich auch ohne Blinker wechseln lassen, muss er den großen Erzieher und Massregler herauskehren, der ihn bald an den Rand eines Infarktes gebracht hätte.
Nicht mich.
Ich bin sowas von gelassen, das kannst du dir nicht vorstellen. Das hat ja nicht im Entferntesten mit Haß zu tun und auch nicht mit einer Generalverunlimpfung der Deutschen allgemein. Ich gehe sogar wählen und bleibe extra solange hier, bis in zwei Wochen die Kommunalwahl in Düsseldorf vorbei ist. So ein guter Deutscher bin ich! Ich liebe sogar mein Vaterland,aber ich liebe auch dieses herrliche Andalusien, ja sogar noch mehr. Das kommt im Lben schon mal vor, dass man mehrere Angebetene hat. Und da ich mich teilenm kann, kommt keine zu kurz.
Dass der Deutsche an sich nun nicht die Unverkrampftheit in Person ist, das prangerer ich auch weiter an. Da kannst du dir die Tatstatur krummschreiben und das beklagen. Und das ist leider nicht einmal ein Vorurteil, das habe ich in über 55 Jahren miterleben dürfen. Ich werde und wurde in über 20.075 Tage damit konfrontiert.
Und habe Aberdutzende andere Völker kennengelernt, die nicht vor lauter Verkrampftheit und Verborheit ihr Auto mehr lieben als ihre Frau oder ihre Kinder. Dies nur eine der vielen Besonderheiten unseres lieben Heimatvolkes.
Deswegen verdamme ich aber den Deutschen nicht in Bausch und Bogen, sondern bin nur immer mal wieder froh, wenn ich mich von Aberwitz und Absurdistan schlechthin, bei besserem Wetter unter fröhlicheren, lebensbejaenden Menschen erholen kann. Das tut Geist und Seel und Körper immer wieder gut. Schon nach wenigen Stunden.
Soweit zu deinen Problemen mit mir.
Nicht für ungut und entschuldige, dass ich nun deine Auszeit gestört habe.
tschuess
G.C.
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arvito
15.09.2004, 21:50
@ certina
|
Re: @JLL: Daniel Goeudevert:"Ich liebe die Deutschen, ja, wenn sie |
--><´b>... nur ein bisschen gelassener und weniger verkrampft wären..."[/b]
Der Mercator-Professor und Ex-Top-Manager der Autoindustrie eben in der Sendung"Hart aber fair" im WDR-TV, heute mit dem Thema:
"dumm, dümmer deutsch -voll am Arsch".
Und Goeudevaert der Franzose, flämischen Ursprungs, hat soooo recht.
Und damit auch Certina gestern mit seinem Report das Auto-HB-Männlein und youngforever heute mit seinem BeÃtrag über das Verantwortungsbewusstsein und Optmismus im ähnlichen Zusammenhang.
Danke für diese threads.
Av.
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Nachfrager
15.09.2004, 23:05
@ certina
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Alle, die Erwins Hackfresse auf den Wahlplakaten sehen und nicht schreien... |
-->...sind in der Tat gelassen.
Gruß aus Düsseldorf
Nachfrager
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Cichetteria
16.09.2004, 09:56
@ Nachfrager
|
Re: Alle, die Erwins Hackfresse auf den Wahlplakaten sehen und nicht schreien... |
-->>...sind in der Tat gelassen.
>Gruß aus Düsseldorf
>Nachfrager
einen Gruß nach Düsseldorf von der Costa de Almeria,
wir haben uns sehr gut eingelebt, soweit man das nach knapp 2 Wochen sagen kann. Jedenfalls sind alle Möbel heil und komplett angeliefert worden.
Und - hier sind es nachts noch nicht"nur 8-10 Grad..."[img][/img]
zu deinem Bürgermeister Erwin möchte ich aber etwas sagen:
Als sozusagener Ex-Düsseldorfer habe ich aber gerade dieser Hackfresse per Briefwahl noch die Stimme gegeben, denn er hat endlich mal nach in Jahrzehnten aufgebautem Filz aus Ã-TV und SPD in einer Amtszeit eine schlagfähige Stadt (siehe unten) gemacht - übrigens ein Paradebeispiel, dass man nicht zwangsweise im Schuldensumpf versinken muss.
Sicher,"sein" Riesenstaion für den Regionalligisten Fortuna sieht so ein bisschen nach Grossmannssucht aus, aber sollte der Club, was ja angestrebt wird, wieder zur Elite in Deutschland zählen, dann kann man ja wohl nicht erst damit anfangen, eine zeitgemässe Spielstätte zu bauen. Übrigens das gibt es wie nirgendwo in Düsseldorf: Es gibt keine (!) Schule mehr, die nicht renoviert wurde oder wird! Auch dafür waren Millionen da, trotz Riesenschüssel Rheinstadion.
Und die Tussi da von der SPD, die bis vor einem 3/4 Jahr noch nie in Düsseldorf war!? So eine Schickse aus einer anderen Stadt, die noch nicht mal ihre eigenen Ratsherren kennt, soll eine Alternative sein, nur weil sie hübsch vom Plakat grient? Das kann ja wohl nicht dein Ernst sein.
Ich persönlich habe den Eindruck: Dieser OB Joachim Erwin ist - typisch deutsch - einfach zu erfolgreich, um symphatisch zu sein.
Und seine in Düsseldorf immer noch völlig unbekannte Widersacherein hat nichts anderes auf der Latte, als dämlichste Kampagnen zu schüren: „OB Erwin, das ist ein Zocker...“
Wahlkampfstrategie a la typisch Münterfering, Benneter, Neider und Co.
Gruß
Cichette
Joachim Erwin zieht Düsseldorf aus dem kommunalen Schuldensumpf - Da können ungezählte OB's anderer Städte mal in die Lehre gehen!
Düsseldorfs Oberbürgermeister Joachim Erwin gilt als ungemütlich, erweist sich aber zum fünften Mal als ausgeglichener Haushälter - Porträtvon Helmut Breuer
Unter den Oberbürgermeistern der deutschen Großstädte gilt er längst als weißer Rabe. Der Düsseldorfer Rathauschef Joachim Erwin hat das Kunststück geschafft, auch in seinem fünften Amtsjahr einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren zu können. Während fast überall die Kommunen im Schuldensumpf zu versinken drohen, schliff der 54 Jahre alte Rechtsanwalt den Schuldenberg der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt um mehr als ein Drittel und zahlt jetzt rund 36 Prozent weniger Zinsen als beim Amtsantritt 1999.
Der CDU-Politiker, der 1999 auch zur Überraschung der eigenen Partei Wahlsieger wurde und die lange SPD-Herrschaft in Düsseldorf beendete, kann sich daher soziale Wohltaten für die Bürger leisten, von denen andere Stadtoberhäupter nur noch träumen. Ermöglicht hat Erwin diesen finanziellen Kraftakt vor allem mit der gegen Proteste durchgesetzten Teilprivatisierung der Stadtwerke und dem unkonventionell geförderten Bau von Gewerbeobjekten. Hinzu kommt eine schneidige Entbürokratisierung, mit der Erwin seine städtischen Behörden durchlüftete und alte Strukturen beseitigte. Dass der Oberbürgermeister Sachbearbeiter persönlich anruft und manchmal am Telefon auch laut wird, war für viele der Bediensteten im lange Zeit roten Rathaus ein Kulturschock.
Doch Erwins Furor scheint sich auszuzahlen. Auf der Zielgeraden zur Kommunalwahl im Herbst 2004 hat Erwin im Gegensatz zu fast allen seiner Kollegen Geld für Kultur, die weitere Sanierung der Düsseldorfer Schulen und Sportstätten, kann außerdem die freiwilligen sozialen Leistungen der Stadt noch erhöhen und plant sogar eine erneute Senkung der Grundsteuer. Das Dankschreiben der sozialdemokratisch geprägten Arbeiterwohlfahrt für weiter fließende Subventionen wird er im bevorstehenden Wahlkampf wie ein Amulett gegen ideologische Attacken nutzen und brauchen können.
Denn Erwin hat auch ein Heer von Gegnern. Kein Wunder. Lebt doch der rastlose Mann, der inzwischen über 970 000 Meilen auf seinem Flugticket-Konto angesammelt hat, nach der Devise von Franz Josef Strauß:"Everybody's darling is everybody's Depp". Nicht nur Gegner, sondern auch Freunde überzieht der Marathonläufer mit dem Mackie-Messer-Lachen und den auffallend schwarzen Haaren gern mit Spott und Kritik. Einen PDS-Mann im Stadtrat nennt er öffentlich einen"verrückten Kommunisten", seinem CDU-Landesvorsitzenden Jürgen Rüttgers, mit dem ihn aus gemeinsamen Zeiten in der Jungen Union eine herzhafte Abneigung verbindet, unterstellt er gern, nicht die hohe Schule der Politik zu beherrschen. In seiner Retourkutsche spottet Rüttgers, Erwin werde wohl die Wahl gewinnen, obwohl"kein vernünftiger Düsseldorfer mit dem ein Alt trinken mag".
Dass Erwin ganz und gar die rheinische Gemütlichkeit fehlt, was ihn zwar Abend für Abend zu Veranstaltungen in die Gaststätten Düsseldorfs treibt, aber Theken scheuen lässt, wird Gudrun Hock zu nutzen wissen. Die aus Essen ausgeliehene attraktive Sozialdemokratin soll für die SPD das prächtige Rathaus in der Altstadt zurückerobern und will Erwin mit einer Charmeoffensive ausstechen. Doch der kann mit einer imponierenden Leistungsbilanz kontern. Pünktlich zum Beginn des Wahlkampfs will er den 580 000 Düsseldorfern ein"Zukunftsprogramm 2020" vorlegen, nach dem die von Wirtschaftsinstituten bereits mit Bestnoten reich prämierte Landeshauptstadt schon 2005 schuldenfrei sein soll.
Erwin auch hat längst kompensiert, dass Düsseldorf bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 leer ausgeht und sein Traum von Olympia im Westen geplatzt ist. Das neue visionäre Ziel des Oberbürgermeisters heißt jetzt Chinatown am Rhein. Bisher haben schon die 9000 in Düsseldorf lebenden Japaner die rheinische Metropole zur drittgrößten japanischen Gemeinde Europas hinter London und Paris gemacht, mit eigenen Supermärkten, Restaurants, Kneipen und Unternehmen. Nach diesem Vorbild sollen bald auch die Chinesen Düsseldorf zu ihrem Standbein in Westeuropa küren, da Düsseldorf schließlich die"asienfreundlichste Stadt im Westen" sei. Sagt Erwin und schwärmt von einem riesigen chinesischen Handelszentrum. Auf dem Weg zu seinem Chinatown wird er bald die Millionen-Grenze auf seinem Miles-&-More-Konto überfliegen.
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wheely
16.09.2004, 12:27
@ JLL
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Auszeit - du sprichst mir aus der Seele... |
-->deinen Worten ist nichts hinzuzufügen. Gerade aus den angesprochenen Gründen hab ich mich schon länger nicht geäußert.
Anprangerung von Mißständen, Problemdiskussionen, Lösungsansätze aufzeigen usw, das wäre lesenswerter Stoff.
Statt dessen viel Neid- und Mißgunstdiskussionen und der immer wiederkehrende Ansatz, wie blöd doch alle Deutschen anscheinend sind, wie doof doch jeder ist, der hier wohnen bleiben will usw.
Und meistens von Leuten, die nur reden / schreiben aber selbst nicht danach handeln...
Da kann ich meine Zeit besser nutzen.
Gruß
wheely
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Nachfrager
16.09.2004, 14:26
@ Cichetteria
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Erwin hat 1999 einen von Rot/Grün sanierten Haushalt übernommen... |
-->...und Scherze wie von der Stadtkasse"vorgestreckte" private Anwaltskosten, die erst 5 Monate nach Eingang einer Strafanzeige zurückgezahlt werden, sind auch kein echtes Ruhmesblatt. So wie die bereits erwähnte Arena...
Aber sei's drum. Schön, dass es Euch in der neuen Heimat gefällt!
Gruß
Nachfrager
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LenzHannover
17.09.2004, 14:18
@ - Elli -
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@Elli: Schreibgebühr für das Forum *LOL* |
-->Manche Poster sollten bezahlt werden (z.B. Cosa für die Mega-Arbeit)
Die Mitglieder diverser PDS-Ortsgruppen sollte Elli Schmerzensgeld zahlen.
>... weil das Forum sonst aus den Medaillenrängen purzelt.
Diesen Rang sehe ich sehr sehr kritisch. Offenkundig werden Menschen angelockt, die nur ihren Werbemüll oder -ähem- merkwürdige Meinungen hier abladen wollen.
Ich bin über dottore's Beiträge bei www.boerse.de hier her gekommen.
>>Ich weiß nicht wie viele Dir schon gespendet haben, es geht mich auch nichts an und bitte nenne hier auch keine Namen dazu.
>Nur eine Handvoll. Und natürlich"immer dieselben". Nein, ich nenne keine Namen.
Ich werde irgendwann mal wieder ein Abo buchen, zur Zeit fehlt die Zeit. [img][/img]
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