-->Samstag, 20. November 2004
Ã-lkonzern Yukos wird zerschlagen
Am 19. Dezember soll wichtigste Fördertochter Yuganskneftegas versteigert werden / Konzernchef:"Staatlich organisierter Diebstahl"
Katja Tichomirowa
MOSKAU, 19. November. Die russische Staatsführung hat am Freitag zu ihrem möglicherweise entscheidenden Schlag gegen den missliebigen Ã-lkonzern Yukos ausgeholt. Ein Jahr nach der Verhaftung von Vorstandschef Michail Chodorkowski beschlossen die Behörden die Versteigerung der Mehrheit des Hauptunternehmens Juganskneftegas und damit die Zerschlagung des Ã-lkonzerns. Mit dem Verkaufserlös sollen Steuerforderungen in Milliardenhöhe finanziert werden. Das Startgebot für die Versteigerung am 19. Dezember wurde vom Fonds für Staatseigentum mit 246,75 Milliarden Rubel (6,6 Milliarden Euro) festgelegt - für 76,79 Prozent des Yuganskneftegas-Kapitals. Dies ist weit niedriger als eine vorsichtige Schätzung der Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein, die einen Wert zwischen 11,5 und 13,6 Milliarden Euro errechnet hat.
Unterschiedliche Wertangaben
Dass Russlands größter Erdölkonzern als unabhängiges, privates Unternehmen nicht überleben würde, hatte sich bereits abgezeichnet. Die russische Regierung hatte ihre Absicht, den bedeutendsten Unternehmensteil von Yukos zu versteigern, bereits im Juli angekündigt. Der Verkauf soll die mittlerweile auf 18,5 Milliarden Dollar (14,2 Milliarden Euro) angestiegene Steuerschuld [ Heute im Radio: Inzwischen 24 Mia € Steuerschulden aufgelaufen ] des Unternehmens begleichen helfen. Mit täglich einer Million Barrel bestreitet Yuganskneftegaz mehr als 60 Prozent der Ã-lförderung von Yukos. Staatlich organisierten Diebstahl nannte der Yukos-Vorstandschef Steven Theede das Vorgehen der Regierung am Freitag."Das ist ein trauriger Tag für Russland und sein Volk".
Theede sagt, mit der geplanten Zerschlagung von Yukos werde eine politische Rechnung beglichen. Theede sieht Yukos als Opfer eines Machtkampfs zwischen Staatsführung und Konzern-Gründer Michail Chodorkowskij. Die Steuerforderungen gegen Yukos wurden in der Tat erst erhoben, als Chodorkowskij auch politisch Einfluss gewinnen wollte.
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aus http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/wirtschaft/396766.html
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Bei 24 Mia. € Steuerschulden stellt sich schon die Frage: Wer ist der abgebrühteste Abzocker? Putin? Chodorkowskij?
J
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