-->Hallo!
Vielleicht kann ich Geld und Kredit immer noch nicht auseinanderhalten, aber was solls' - man muß einfache Modelle machen um komplizierte Dinge zu verstehen....
Ich sehe als Ausgangspunkt einige chinesische Kunsthandwerker, die schönes Steingut aus dem Lehm hinter dem Haus herstellen. Aber bald spricht es sich im Dorf rum, daß man quasi aus nichts einen guten Yuan machen kann. Die andern im Dorf wollen bei dem Geschäft dabei sein, und stellen bald fest, dass das Produktionswachstum den lokalen Bedarf weit übersteigt. Man überlegt, und sieht im Export gute Chancen. Der ganze Plunder geht also über den Teich in die Filialen von WalMart. Die Kunsthandwerker haben natürlich mit der KingkongIMPEX einen Vertrag gemacht, der Ihnen nach dem Zahlungseingang aus Amerika ihren gerechten Lohn zukommen läßt.
Wie fließt nun das Geld? Wer gibt wem Kredit?
Ein altmodisches Beispiel (alles geht in barem Geld)
KingkongIMPEX wird in baren grünen Scheinen aus der Kasse bezahlt. Daheim in China werden die Dolores von der Nationalbank in die guten Yuan umgetauscht. Es ist Neujahr, und alle sind zufrieden. Auf der Aktivseite der Nationalbank stehen die Dollars. Da erinnert man sich an Lenin: Was tun? Was tun mit den Scheinen?
a. Kapitalerhöhung der Nationalbank und Drucken neuer Yuan
b. Liegenlassen
c. In den USA Waren einkaufen
d. In den USA festverzinste Staatsanleihen kaufen
Die Wahl fällt also auf d. - ich nehme an, daß auf der Passivseite sowas wie Gewinnrücklagen entstehen. Es ist also kein Geld entstanden.
Aber: die Künstler haben Geld - aus dem Nichts! Wo kam das her? Von KingkionIMPEX, und die hatten es von der Staatsbank. Und dort war es da. Entstanden wie überall aus inländischen Krediten.
Ist der Yuan jetzt nicht weniger wert als vorher? Immerhin kaufen die Künstler damit Reis ein, obwohl ihre Produktion keinem chinesischen Bürger genutzt hat. Es entsteht Inflation.
Also hat Inflation nichts mit der Geldmenge zu tun? Mir fällt kein Gegenargument ein.
Ich nehme meine Aussage zurück zurück, dass Inflation automatisch Geldmengenwachstum zur Folge hat.
Was ändert sich, wenn wir das Ganze Modell unbar durchdenken -- ich glaube nichts.
Gleichwohl ändert diese Überlegung nichts an der Tatsache, dass der Gläubiger China im internationalen Handel zweimal gewinnt. Heute sind die Massen beschäftigt, und morgen arbeiten die Amerikaner ihre Schulden ab.
Das waren genug Gedanken für heute. Vieleicht haben ein paar Forumsmitglieder auch was davon. Und wenn es jemand besser weiß, möge er mich kommentieren.
Vielleicht kriege ich auch ein Weihnachtsgeschäft, und jemand erklärt mir in einfachen Worten, wie der Dollar in die Welt kommt. Hier ist immer wieder die Rededavon, daß der Dollar in beliebiger Menge hergestellt werden kann. Wie ist das mit US-Staatsanleihen. Wie läuft die Emission? Wer hat einen Literaturtip?
Frohe Weihnachten!
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