Stephan
29.04.2005, 02:08 |
very ot: arbeitslos! warum?Thread gesperrt |
-->nur wer mag ;-)
@Elli: will keine Diskussion, da Ansichten klar. Mich interressiert nur, was die debitistische Variante wäre.
Gruß
Stephan
<ul> ~ http://www.regionalgeldportal.de/DokuArchiv/Flyer-Geldproblem.pdf</ul>
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R.Deutsch
29.04.2005, 11:39
@ Stephan
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Re: Die Prämisse ist falsch |
-->Hi Stephan,
weil die Prämisse (Quantitätsgleichung) falsch ist, sind es leider auch die Schlussfolgerungen. Oldies Waage ist ein hübsches Bild, hat aber mit der Realität nichts zu tun. Schade um die Mühe.
Gruß
R.Deutsch
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Stephan
29.04.2005, 13:36
@ R.Deutsch
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Re: Die Prämisse ist falsch / Geschmack |
-->>Hi Stephan,
Hi Reinhard,
Danke für die kurze Beschreibung Deiner Ansicht.
>Oldies Waage ist ein hübsches Bild, hat aber mit der Realität nichts zu tun. Schade um die Mühe.
Da wäre ich sehr auf Oldys Meinung gespannt.
>weil die Prämisse (Quantitätsgleichung) falsch ist, sind es leider auch die Schlussfolgerungen.
Die Quantitätsgleichung ist ja nicht unumstritten. Mir kommt es jedenfalls wie ein Glaubenskampf vor. Es ist ein Streit unter Monetaristen, ob man das Preisniveau oder die Geldmenge beobachten soll. Wieviel dabei zentral, oder in Zukunft dezentral geregelt werden soll ist auch eine Präferenz wie man Stabilität erreichen will. Als Prochalist sind mir aber viele kleine Einheiten lieber als eine Große. Knapp 8 Mio. Menschen haben keine Arbeit, obwohl es doch soviel zu tun wäre. Wir als Vertreter unserer Geschmacksrichtung (Du Deiner, ich meiner) stützen uns auch auf unseren Glauben. Du Gold, ich Regiogelder. Wobei ich nicht einem"Entweder Oder" Dogmatismus verfallen möchte. Du tust dies aus individuellem Grund, nämlich als Vermögenstransfer für Deine Zukunft, ich naiverweise ;-) als Gesellschaftstransfer für eine bessere gemeinsame Zukunft. Wenn sich die vielen Arbeitslosen überhaupt erstmal mit der Thematik Geld Gold Debitismus Regiogeld beschäftigen würden, wäre schon viel gewonnen...
Bezeichne es als Geschmack meinerseits. Du weisst ja: de gustibus non est disputandum.
Gruß vom Gutmenschen [img][/img]
Stephan
<ul> ~ Teisendorfer Unternehmer von der Regionalwährung begeistert</ul>
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CRASH_GURU
29.04.2005, 13:50
@ Stephan
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Re: very ot: arbeitslos! warum? |
-->>nur wer mag ;-)
>@Elli: will keine Diskussion, da Ansichten klar. Mich interressiert nur, was die debitistische Variante wäre.
>Gruß
>Stephan
"Das Geld investiert sich nicht..." Wenn ich so einen Schwachsinn lese...
Der Schreiber des Regiogeld Artikels offenbart die übliche deutsche Heuchelei:
Die Bürger haben jahrelang Rot/Grün gewählt, weil sie hofften dabei etwas umsonst zu bekommen und ihre Umweltschuldgefühle beruhigen wollten.
Also hat man Müll getrennt und Dosenpfand eingeführt. Jeder Ecologist bekommt Heulkrämpfe bei dem Gedanken...
Dass am Ende immer die gleichen 98% der Bevölkerung die Zeche zahlen müssen wird sich leider niemals dauerhaft in den Köpfen festsetzen.
Was auch immer wieder gerne vergessen wird über der ganzen medialen Gehirnwäsche ist, dass die meisten Jobs in D-Land von kleinen Unternehmern geschaffen wurden und die über 40 Jahre alten hatten und haben weitgehend die Schnauze voll, und zwar nicht nur vom deutschen Fiskus sondern auch vom deutschen Arbeitnehmer.
Ich kenne zumindest einen hier der das bestätigen könnte... <img
Gruss
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R.Deutsch
29.04.2005, 14:31
@ Stephan
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Re: Die Quantitätsgleichung ist keine Geschmacksfrage |
-->Hallo Gutmensch Stephan,
ich antworte Dir mal mit einem kurzen Text, den ich von Juser aus dem Systemfehlerforum kopiere, der genau den Punkt trifft.
Vielleicht bin ich ja der Meinung, dass diese angeblichen"Grundlagen" mal in Frage gestellt werden sollten, auch wenn das als Ketzerei gelten mag.
Ich glaube, das Thema Wirtschaft kann man auf unterschiedliche Weise angehen.
Üblicherweise wird ein Modell der Wirklichkeit gemacht, um anhand dieses Modells zu überprüfen, wie sich das System verhält, wenn man beliebige Parameter ändert. Solche Modelle sind aus Gründen der Anschaulichkeit physikalisch orientiert. Geld(menge), Waren und Leistungen etc. sind wie Akteure in einem Spiel. Man kann die Parameter beliebig ändern, und erhält dann quasi auf Knopfdruck ein Ergebnis, weil man ja genau weiß, nach welchen Regeln das System funktioniert.
Dieses Verfahren ist zwar sehr praktisch, hat aber leider auch einen Nachteil. Es ist sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, die Regeln selbst in Frage zu stellen, weil man ja nur mit dem Verhalten des Systems argumentieren kann, so wie es durch die Regeln festgelegt ist. Das führt letztendlich dazu, dass jede Diskussion immer nur die Regeln bestätigen kann, die man (als völlig selbstverständlich) voraussetzt, womit natürlich auch immer die Richtigkeit des Modells"bewiesen" ist. Dem einen oder anderen dürfte dieses Phänomen bekannt vorkommen.
Zunehmend erhält das Modell dann ein Eigenleben, mit dem die Realität überflüssig wird.
Ich sehe die Wirtschaft aus einer anderen Perspektive.
Nicht Geld, Waren und Leistungen wirken auf das System, sondern immer nur die Menschen durch ihr Verhalten. Mich interessiert also, welche (Gruppen von) Menschen sie wie verhalten und warum. Ich brauche also immer ein schlüssiges Szenario, in dem ich das Verhalten der Menschen und dessen Auswirkungen beobachten kann, um daraus dann Schlüsse für das gesamte System zu ziehen.
Mit der Frage etwa, was passiert, wenn eine makro-ökonomische Variable im Modell größer wird als eine andere, kann ich überhaupt nichts anfangen. Nur wenn ich weiß, in welcher Situation diese Größen auftreten, was dazu geführt hat etc., erschließt sich mir ein nachvollziehbares Verhalten der Menschen, dass dann bestimte Wirkungen hat.
Eine Arbeit mit summarischen oder durchschnittlichen Werten ist ohnehin äußerst fragwürdig. Es gibt ein Spektrum unterschiedlichen Verhaltens verschiedener Personengruppen (nach Einkommen, Vermögen, Konsumverhalten, etc.). Erst diese Unterschiede bestimmen die wirtschaftlichen Prozesse. Wenn alle Menschen gleich ausgestattet wären und sich gleich verhalten würden, bräuchten wir über Wirtschaft gar nicht zu reden.
Natürlich ist das eine völlig andere Sichteise.
Ich verzichte ganz bewusst auf irgendwelche Lehrsätze bzw. Glaubenssätze, solange ich sie nicht brauche. Ich halte es auch für vorteilhaft, wenn auf diese Weise die Dinge weitgehend in normaler Sprache ausgedrückt werden können - ohne das Vokabular der"Eingeweihten". Natürlich wird auch diese Vorgehensweise Regeln und Gesetzmäßigkeiten offenbaren, aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass sie, aus dieser Perspektive ausgedrückt, meißt ziemlich banal sind, was allerdings von den Priestern des Wahren Glaubens oft als Ignoranz bewertet wird.
Es geht nicht um Geschmacksfragen, oder Glaubenssätze, sondern um funktionierende Rezepte, und Schwundgeld funktioniert aus bestimmten Gründen eben nicht. Die Schweizer WIR haben aus gutem Grund das Schwundgeld schon lange wieder abgeschafft.
Ich stimme Dir zu, wenn die Regiogeld-Bewegung es schafft, dass sich die Menschen überhaupt wieder mit der Geldverfassung beschäftigen, wäre schon viel gewonnen. Ein Erfolg kann sich imho aber erst einstellen, wenn es gelingt das Schwundgelddogma stärker von dem Deckungsgedanken abzulösen, etwa wie ihn Lietaer vorträgt. Das GoGo Konzept geht ja in diese Richtung, mangelt aber nach wie vor daran, dass der Schuldinhalt nicht präzise definiert wird und der Schwundgeldgedanke alles überlagert und damit das GoGo Konzept ebenfalls zum Scheitern verdammt ist. Offenbar muss die Lektion leider immer wieder neu gelernt werden.
Gruß
R.Deutsch
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dottore
30.04.2005, 15:42
@ Stephan
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Re: very ot: arbeitslos! warum? |
-->>nur wer mag ;-)
>@Elli: will keine Diskussion, da Ansichten klar. Mich interressiert nur, was die debitistische Variante wäre.
Hi Stephan,
da das in dem Link zitierte"Volksvermögen" nicht sofort fällig ist, können damit auch nicht Kauf- oder Lohnverträge erfüllt werden. Ich kann weder mit einem Haus, noch einer Versicherung, noch mit Aktien oder Festgeldanlagen oder Rentenwerten beim Bäcker aufkreuzen und auch Arbeitnehmer, die ich evtl. einstellen wollte, wollen nicht das"Volksvermögen" sehen, sondern Bares (sofortige Fälligkeit).
Also lautet die"debitistische Variante": new credits / debts. Das obige VM muss als Sicherheit dienen, bei wem auch immer: Kreditnehmer, der etwas von dem Obigen beleiht oder Kreditgeber, der etwas aus dem Obigen verkauft, wobei sich der Käufer seinerseits unter Beleihung von etwas Obigem verschulden muss.
Doch warum sollte man etwas vom VM so misshandeln? Es bringt (daher der Name"Vermögen" - es vermag also etwas) doch schon Ertrag. Diesen relativ sicheren - zumeist schon ex ante festgeschriebenen - Ertrag in einen relativ unsicheren Ertrag (Gewinn aus Arbeitsplätzen) zu verwandeln - wozu?
Bestes Beispiel: Staatspapiere bzw. -kredite. Die schütten p.a. ca. 80 Mrd sichere Zinsen aus, die Aktiengesellschaften gerade mal ein Drittel davon Dividenden (25). Die altbekannte Selbstverrentung einer Vowi. Wird gern mit der sog."Markt-" und/oder"Kapitalsättigung" verwechselt.
Das nur mal zwischendurch + Gruß!
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Yak
30.04.2005, 22:06
@ dottore
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Frage am Rande |
-->Hi Dottore,
>Bestes Beispiel: Staatspapiere bzw. -kredite. Die schütten p.a. ca. 80 Mrd sichere Zinsen aus, die Aktiengesellschaften gerade mal ein Drittel davon Dividenden (25).
Wie verteilt sich denn das Vermögen der Halter dieser Staatspapiere?
Wenn z.B. die meisten Halter über soviele Staatspapiere verfügen, dass die Zinseinnahmen weit über den Lebenshaltungskosten liegen, wird die Kapitalkonzentration auf einzelne wenige immer mehr zunehmen.
Ich vermute zwar, dass diese Frage hier schon zur Genüge behandelt wurde, nur fehlen mir die genauen Daten.
Ebenso interessant wäre der Anteil der inländischen und ausländischen (welche Nationalitäten, Anteile) Halter. So sähe man doch am besten, wohin die immer höher anwachsenden Zinslasten fließen, die IMO (neben dem Behörden-Lobby-Verordungswahnsinn) der Hauptsand im Getriebe sind. Wo auf der einen Seite zunehmende Zahlungen zu leisten sind, muss ja auf der anderen zunehmender Überfluss herrschen, solange die"Geldmenge" (oder wie auch immer man dies nennen soll) nicht abnimmt.
Derzeit habe ich den Eindruck, als ob die Hauptabnehmer der Staatspapiere verstärkt aus den Gewinnern der hohen Energie- und Rohstoffpreise bestehen.
Beste Grüße,
Yak
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Stephan
01.05.2005, 11:16
@ R.Deutsch
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Re: Die Quantitätsgleichung ist keine Geschmacksfrage / Vielfalt vs. Einfalt |
-->Hallo R.Deutsch,
auch ich möchte aus zwei Texten zitieren, die Deine angesprochene Problematik verdeutlichen und vielleicht auch ein wenig beantworten:
yokome schreibt in SF-40120:
"Ich habe kürzlich die hervorragende Diplomarbeit einer Studentin aus Passau erhalten (ich hoffe, dass sie auch bald auf geldreform.de zu finden sein wird. Die Diplarbeit meine ich...), die letztes Jahr einige Monate in Argentinien war und die Trueque-Geschichte dort sehr eingehend und umfassend recherchiert und beschrieben hat. Der Zusammenbruch dieses Parallelwährungssystems hatte natürlich mehrere Gründe. Einer war sicher, dass die Menschen bereits unter erheblichem Druck (landesweit 18% Arbeitslosigkeit) standen, als sie die Tauschringe aufzubauen begannen. Als sich die offizielle Wirtschaft dann noch dramatisch verschlechtert hatte - der Mittelstand wurde innerhalb kürzester Zeit praktisch vollständig ausradiert -, stieg die Teilnehmerzahl innerhalb dieser kurzen Zeit von ein paar Hunderttausend auf 2,5 Millionen. Das hat dieses System, das von Anfang an eher auf einem Provisorium beruhte, nicht mehr verkraften können und es brach in sich zusammen. Einen Teilaspekt beschreibt Heloisa Primavera, die von Anfang an als Aktivistin dabei war und heute auch als Dozentin für Alternativwirtschaft an einer Wirtschaftshochschule lehrt: „Das System ist instabil, da es sich in einem anderen Paradigma entwickelt, dem Paradigma der kapitalistischen Wirtschaft. Und es bewies, dass die Leute in ihrem Umgang mit dem Geld des Trueque das Verhalten mit dem Geld des offiziellen Systems wiederholten.“
Ich fürchte, das ist ein wichtiger Punkt, den Heloisa hier anspricht. Eine alternative Form des Wirtschaftens muss in einer Zeit begonnen werden, wo man das noch in aller Ruhe tun kann, denn Regionalwährungen sind in ihrer ersten Phase vor allem"Lernwährungen". Die Theorie mag völlig einleuchtend und klar sein, aber in der Konfrontation mit der Realität treten wieder ganz neue Probleme, harmlos scheinende praktische auf, an die man beim theoretischen Durchdenken nicht gedacht hat und auch nicht denken konnte. Die Lernphase sollte also in einer Situation stattfinden, wo noch Luft ist, wo man sich noch mit unvorhergesehenen Fragen in aller Ruhe auseinandersetzen kann, wo man noch Fehler machen und die korrigieren kann. Je stärker der Druck von aussen ist, je weniger Fehler man sich leisten kann, desto nervöser werden viele Menschen und gerade dann passieren die meisten Fehler, die auch noch eskalieren, nicht mehr behebbar sind, Konsequenzen haben und alles das führt schlussendlich zum Zusammenbruch".
>Es geht nicht um Geschmacksfragen, oder Glaubenssätze, sondern um funktionierende Rezepte, und Schwundgeld funktioniert aus bestimmten Gründen eben nicht.
Geschmack, Glauben und Vertrauen in ein System sind die 50% Psychologie die eine Wirtschaft eben auch ausmachen. Der Glaube an das Expertenwissen verhindert jede Eigeninitiative. Die Menschen, die es"dicke haben" werden immer mehr. Welches"Schwundgeldrezept" meinst Du konkret? Innerhalb eines Jahres, seit dem Erfolg des"Chiemgauers" entstanden viele unterscheidliche Konzepte:
a.) Emission gegen Euro
b.) Leistungsgedeckte Emission
c.) Warengedeckte Emission
d.) Mischformen
Wie Du siehst setzten wir auf Vielfalt. Sicherlich wird das eine oder andere Konzept hinfällig, das wird aber nur die Zeit zeigen, und nicht irgendein Dogmatismus.
>Die Schweizer WIR haben aus gutem Grund das Schwundgeld schon lange wieder abgeschafft.
Dazu nochmals yokome:
In dr Schwyz gibt es eine Bank, die sich WIR-Bank nennt. Diese Bank entstand ursprünglich aus der Freigeldbewegung und hat anfangs auch Freigeld in Form von Scheinen herausgegeben, die mit Marken zu bekleben waren, um den Wert zu erhalten. Als aber die Schwyzr Nationalbank einen schiefen Blick auf die WIR-Bank geworfen hatte, haben sie flugs (nach den Erfahrungen in Wörgl) die Geldscheine entsorgt und begnügten sich fortan mit reinem"Buchgeld". Dem Hörensagen nach ist die WIR-Bank mittlerweile eine ganz schtinknormale Bank, die auch mit Fränkchli chantiert und Kredite gegen ganz normale Bankzinsen herausgibt. Das war aber bis vor kurzem nicht so. Die Wir-Bank hat nur Unternehmer als Kunden, ausschliesslich kleine und mittlere Unternehmer, aber in hoher Zahl. Innerhalb dieses Kundenkreises wurden in den besseren Jahren an die 2-3 Mrd Schwyzr Fränkchli pro Jahr erwirtschaftet. Vom Gesamt-Schweizer BIP waren das zwar nur 1-2%, aber immerhin. Für die kleinen und mittleren Unternehmen war das eine grosse Hilfe. Die WIR-Bank hat auch Kredite vergeben, gegen einen Zins, der nur der Bankmarge entsprach, also sehr niedrig. Wie lief das? Da kam ein Unternehmer und bat um einen Kredit."Fein", sagte der"WIR-Bänker, was haben wir denn als Sicherheit, hm?" Der Kunde hatte ein Häuschen, Wert sagen wir 200.000 Fränkchli, die WIR-Bänker haben ganz wie in der normalen Bank das überprüft und dann bekam er seinen Kredit und diesen Kredit haben die WIR-Bänker"aus dem Nichts" geschöpft. Eben nicht, denn der Kreditnehmer hatte ja sein Häuschen. Die WIR-Bank hat ihm sozusagen nur bestätigt, dass sein Häuschen auch den Wert hat und der Kreditnehmer hat sich verpflichtet, aus seim Häuschen auszuziehen, wenn er den Kredit nicht pünktlich durch entsprechende Leistungen seinerseits zurückzahlt. Die WIR-Bank-Währung ist am Fränkchli fixiert, war aber prinzipiell nicht konvertibel, obwohl es einige Ausnahmen dafür gab und von manchen auch ohne offizielle Ausnahmeregel praktiziert wurde. Wo das bekannt wurde, gab's Stunk. Nun, was hat das bewirkt? Die WIR-Bank hat ein Zahlungsmittel zur Verfügung gestellt, wo der offizielle Fränkchli gefehlt hat und auf diese Weise Geschäfte ermöglicht, die anderenfalls nicht hätten gemacht werden können. Hat dieses zusätzliche"Buchgeld" nun eine Inflation ausgelöst? Offenbar nicht, denn der Schwyzr Fränckli gehört zu den stabilsten Währungen der Welt, ist mittlerweile wahrscheinlich auf Platz 2 aufgerückt nach dem Yen und hat die DM hinter sich gelassen, die jetzt im Euro untergegangen ist. Wieso gab es keine grössere Inflation in dr Schwyz?
>Das GoGo Konzept geht ja in diese Richtung, mangelt aber nach wie vor daran, dass der Schuldinhalt nicht präzise definiert wird und der Schwundgeldgedanke alles überlagert und damit das GoGo Konzept ebenfalls zum Scheitern verdammt ist.
siehe oben."Schwundgeld" ist eben nicht gleich"Schwundgeld". Und das Bäumchen ist trotz seiner Vielfältigkeit noch sehr jung.
Übrigens passt zu diesem Regionalkonzept die Forderung von Karl Ludwig Schweisfurth, Metzgermeister und Gründer der Herrmannsdorfer Landwerkstätten, der wieder eine Entwicklung des ländlichen Raumes fordert. Ob es zu einerregionalen Partnerschaft kommt, werden wir sehen. Die Chancen hierfür stehen gar nicht schlecht.
schönen 1. Mai
Gruß
Stephan
<ul> ~ Wie herrlich weit haben wir's gebracht!</ul>
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Stephan
01.05.2005, 11:22
@ Stephan
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Re: very ot: arbeitslos! warum? |
-->>nur wer mag ;-)
Hier eine aktualisierte Version des Flyers. Gleichzeitig möchte ich mich für die tolerante Einstellung hier bedanken, auch wenn man nicht dieselbe Meinung vertritt:-)
Stephan
<ul> ~ Flyer Version 4.0</ul>
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Stephan
01.05.2005, 12:27
@ dottore
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Re: very ot: arbeitslos! warum? |
-->Hi dottore,
danke für Ihre"Version". Leider beinhaltet Ihr Konzept keinerlei positive Aspekte im Rahmen des"SWVH"-Prinzips. Sie sagen ja selbst, der Debitismus sei rein diskriptiv. In EW-7899 zitieren sie Le Bon:
"Alles, was die Phantasie der Massen erregt, erscheint in der Form eines packenden, klaren Bilde, das frei ist von jedem Deutungszubehör und nur durch einige wunderbare Tatsachen gestützt: einen großen Sieg, ein großes Wunder, ein großes Verbrechen, eine große Hoffnung."
und schreiben dann:
(Nach diesem SWVH-Prinzip arbeite ich hier jeden Tag und es funktioniert gar allerliebst; der Profi nennt das"Blattmischung"; auch jedem"Volksredner" dringend anzuraten, manche gute Reden sind bis heute nach diesem Muster aufgebaut, speziell die der Amerikaner).
Ich danke Ihnen sehr. Sie waren all die Jahre ein guter Lehrer für uns alle hier. Das Wesen des Geldes, die Erläuterung von Macht- und Schuldverhältnissen, haben mir sehr geholfen zu verstehen. Dennoch partizipiere ich mit der Regiogeldbewegung, ohne gleich Freiwirt zu werden. Dies hat vor allem einen Grund und ich denke, dass ein neues Zeitalter der Religiösität anbricht: Die Menschen wollen Glauben! Die Menschen wollen Hoffnung! (siehe aktuell die große Medien-Anteilnahme an der Papstwahl und dem Begräbnis von Fürst Rainer). Der Debitismus bietet mir keine Hoffnung. Wäre ich ein Fundi wür ich gar behaupten, dass der Debitismus zutiefst unchristlich sei [img][/img].
Er beschreibt ja auch nur wie es immer war und setzt dabei auf das grosse Verbrechen" des SWVH-Prinzips. Die Regiogelder versuchen auf praktischen Wege mit den anderen drei g´s eine neue Ballance zu erreichen. Sie arbeiten mit: einen großen Sieg, einem großes Wunder, eine große Hoffnung. Wenn vielleicht auch noch unbewußt, doch darauf läuft es jedenfalls imho hinaus. Und lassen sie noch zwei, drei Jährchen ins Land gehen. Der Druck nimmt zu, es wird noch mehr Arbeitslose geben, Vielfalt wird systematisch abgebaut, die Verödung von Landstrichen schreitet voran. Auch werden vermehrt Vorschläge von Orts- und Kreisverbänden kommen. Aktuell lustigerweise von der FDP: FDP-Kreisvorsitzender Reinhard Ruge spricht sich für das Ausprobieren regionaler Komplementärwährungsmodelle aus. Warum nicht sich selbst tragende Alternativen dulden, oder gar fördern welche Kleinheit von den Vereinigungsfetischisten einfordern? Btw: wissen sie ob sich jemand der BuBa konkret mit Regiogeldern auseinandersetzt?
Gruß
Stephan
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dottore
01.05.2005, 15:33
@ Yak
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Re: Frage am Rande |
-->Hi YAK,
>>Bestes Beispiel: Staatspapiere bzw. -kredite. Die schütten p.a. ca. 80 Mrd sichere Zinsen aus, die Aktiengesellschaften gerade mal ein Drittel davon Dividenden (25).
>Wie verteilt sich denn das Vermögen der Halter dieser Staatspapiere?
Das ist leider nicht bekannt. Das Stat. BuAmt hatte einen Mitarbeiter, der den diesbezüglichen letzten Mikrozensus ausgearbeitet hatte, aber der nette Herr ging voriges Jahr in Pension.
>Wenn z.B. die meisten Halter über soviele Staatspapiere verfügen, dass die Zinseinnahmen weit über den Lebenshaltungskosten liegen, wird die Kapitalkonzentration auf einzelne wenige immer mehr zunehmen.
Garantiert. Die Kurve der Vermögensverteilung (basierend vor allem auf öff. Titeln) in Florenz vor den Medici hatte ich mal (ex Fischer, Great Wave) eingestellt, eine weitere für GB im 19. Jh. Die Halter dieser Papiere sind letztlich Sub-Staaten, da sie Steuern vorab beziehen können, die der Staat an sie zediert hat. Eine solche Position ist höchst komfortabel, wie jeder, der mit Hilfe eines Zwangs leben kann, bestätigen wird.
Der Schurke im Spiel ist nicht der sich völlig rational verhaltende"Zinsbezieher", sondern die Institution, die ihm dies ermöglicht also die Staatsmacht, die gegen Willen zwingen kann.
>Ich vermute zwar, dass diese Frage hier schon zur Genüge behandelt wurde, nur fehlen mir die genauen Daten.
Die aktuellen fehlen mir leider auch. Die früheren hatte ich mal gepostet. Da sich die Staatsverschuldung inzwischen stark erhöht hat, dürfte es nicht besser geworden sein - besser im Sinne einer gleichmäßigeren Verteilung von staatsmachtbewehrten Zinseinnahmen.
>Ebenso interessant wäre der Anteil der inländischen und ausländischen (welche Nationalitäten, Anteile) Halter. So sähe man doch am besten, wohin die immer höher anwachsenden Zinslasten fließen, die IMO (neben dem Behörden-Lobby-Verordungswahnsinn) der Hauptsand im Getriebe sind.
Für die USA existieren solche Angaben in grober Form (also nicht auf Einzelpersonen heruntergebrochen).
>Wo auf der einen Seite zunehmende Zahlungen zu leisten sind, muss ja auf der anderen zunehmender Ãœberfluss herrschen, solange die"Geldmenge" (oder wie auch immer man dies nennen soll) nicht abnimmt.
Ja. Nur werden die Zahlungen nur gezeigt (da immer wieder vorgetragen) und nicht gezahlt.
>Derzeit habe ich den Eindruck, als ob die Hauptabnehmer der Staatspapiere verstärkt aus den Gewinnern der hohen Energie- und Rohstoffpreise bestehen.
Ja. Hatte ich schon mal gepostet. Die Ã-l-Länder sollen stark auf der Käuferseite vertreten sein. Daher auch die an sich"rätselhafte" Dauer-Hausse in US-Titeln.
Besten Gruß zurück!
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dottore
01.05.2005, 16:35
@ Stephan
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Re: Politiker-Pensionen in Chiemgauern? |
-->Hi Stephan,
>danke für Ihre"Version". Leider beinhaltet Ihr Konzept keinerlei positive Aspekte im Rahmen des"SWVH"-Prinzips. Sie sagen ja selbst, der Debitismus sei rein deskriptiv.
Ja, er versucht zu beschreiben, was ist und wie es so wurde, wie es ist.
>In EW-7899 zitieren sie Le Bon:
>"Alles, was die Phantasie der Massen erregt, erscheint in der Form eines packenden, klaren Bilde, das frei ist von jedem Deutungszubehör und nur durch einige wunderbare Tatsachen gestützt: einen großen Sieg, ein großes Wunder, ein großes Verbrechen, eine große Hoffnung."
>und schreiben dann:
>(Nach diesem SWVH-Prinzip arbeite ich hier jeden Tag und es funktioniert gar allerliebst; der Profi nennt das"Blattmischung"; auch jedem"Volksredner" dringend anzuraten, manche gute Reden sind bis heute nach diesem Muster aufgebaut, speziell die der Amerikaner).
Das bezog sich aufs Zeitungsmachen, nicht aufs Wirtschaften.
>Ich danke Ihnen sehr. Sie waren all die Jahre ein guter Lehrer für uns alle hier. Das Wesen des Geldes, die Erläuterung von Macht- und Schuldverhältnissen, haben mir sehr geholfen zu verstehen. Dennoch partizipiere ich mit der Regiogeldbewegung, ohne gleich Freiwirt zu werden.
Sehr gut. Warum sollte ich Einwände haben? Jeder kann und darf mit seinem Geld bzw. anderem Eigentum (auf das gewisse Regios beasieren) machen, was er will - es sogar verschenken.
>Dies hat vor allem einen Grund und ich denke, dass ein neues Zeitalter der Religiösität anbricht: Die Menschen wollen Glauben! Die Menschen wollen Hoffnung! (siehe aktuell die große Medien-Anteilnahme an der Papstwahl und dem Begräbnis von Fürst Rainer).
Über die Re-Religiosisierung, gern auch Re-Moralisierung (Suche nach"Werten" usw.) hatten wir schon vor Jahren hier ausführlich diskutiert. Das ist die ganz natürliche Konsequenz aus den immer unhaltbareren Zuständen, in die sämtliche Industrienationen dank ihrer maßlosen Überschuldung abdriften.
Was fehlt sind jetzt die Katalysatoren. Das können keine Ideen"als solche" sein, sondern sie müssen an Personen festgemacht werden. Zu erinnern sei an Julius Caesar, Wiclif, Hus, Luther, Savonarola, usw., usw. Selbst Nero erlebte im 4./5. Jh, ein"Revival", man prägte sogar Münzen"in memoriam", die sog. Kontorniaten. Von Figuren der Zeitgeschichte
.
Prof. L. aus K. (mainstrem-Monetarist) hatte ihn sogar mal"luziferisch" genannt. Wer halt keine ökonomischen Heilslehren anzubieten hat, ist dumm dran.
>Er beschreibt ja auch nur wie es immer war und setzt dabei auf das "grosse Verbrechen" des SWVH-Prinzips.
Ja, Machtzwang ist ein Verbrechen.
>Die Regiogelder versuchen auf praktischen Wege mit den anderen drei g´s eine neue Ballance zu erreichen. Sie arbeiten mit: einen großen Sieg, einem großes Wunder, eine große Hoffnung.
Gut so. Nur wehe, wenn sie am Ende doch enttäuschen. First you must change people...
>Wenn vielleicht auch noch unbewußt, doch darauf läuft es jedenfalls imho hinaus. Und lassen sie noch zwei, drei Jährchen ins Land gehen. Der Druck nimmt zu, es wird noch mehr Arbeitslose geben, Vielfalt wird systematisch abgebaut, die Verödung von Landstrichen schreitet voran. Auch werden vermehrt Vorschläge von Orts- und Kreisverbänden kommen.
Ja, auf den Show-down mit dem Staatsmachtsystem bin ich sehr gespannt.
>Aktuell lustigerweise von der FDP: FDP-Kreisvorsitzender Reinhard Ruge spricht sich für das Ausprobieren regionaler Komplementärwährungsmodelle aus. Warum nicht sich selbst tragende Alternativen dulden, oder gar fördern welche Kleinheit von den Vereinigungsfetischisten einfordern?
Alternative? Ja. Sich selbst tragend? Nein. Weil nicht alle tragend, vor allem jene nicht, die vom Staatsmachtsystem profitieren. Und die sitzen oben. Es wird und kann nicht anders ablaufen wie sonst auch: Revolutionär. Die Macht-Halter lassen sich mit Jute-Säckchen, Sich-Rundum-Liebhaben und dergleichen nicht aus dem Sattel heben.
>Btw: wissen sie ob sich jemand der BuBa konkret mit Regiogeldern auseinandersetzt?
Ja, denn sie warten auf die überfällige parlamentarische Anfrage an den Bundesminister der Finanzen. Dann wird die Debatte über das gesetzliche Zahlungsmittel starten, vor allem in Bezug auf die Beamten- und Politiker-Pensionen (zu zahlen in Chiemgauern?).
Gruß zurück!
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dottore
01.05.2005, 17:28
@ Stephan
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Re: Kein Geld für Schulen & Straßen da - warum wohl? |
-->Hi,
in dem Flyer wird u.a. auf dieses abgehoben. Tenor: Früher konnte man noch Schulen/Straßen bauen, heute bestenfalls noch renovieren.
Warum ist das so?
Schulen/Straßen (usw.) werden von der öff. Hand gebaut. Diese bilanziert nicht, sondern rechnet kameralistisch (inzwischen, siehe Salzgitter erste Aha-Effekte beim Übergang zur Doppik).
Die Folge: Aus den höheren Steuereinnahmen der Folgejahre (also nach dem Schulen/Straßenbau) wurden keine Rückstellungen (in der Doppik Abschreibungen, Wertberichtigungen) für die Abnutzung der Investitionen gebildet.
Die entsprechenden Beträge hätten niemals in den"allgemeinen (!) Haushalt" und dabei zunehmend zu rein staatskonsumtiven Zwecken (Sozialtransfer gehört auch dazu) eingestellt werden dürfen!.
Die Beträge hätten thesauriert werden müssen(egal jetzt in welcher Form), um sie dann aus dem"Thesaurus" (= Staats"schatz") wieder zu entnehmen, sobald sie zur Re-Novierung (= Erneuerung) der bereits getätigten Investitionen benötigt worden wären.
Zusätzlichen Investitionen (abzuwickeln nach selbem Muster) würde heute nichts im Wege stehen: Es könnten Schulen & Straßen ohne Ende gebaut werden.
Aber ein Unternehmen, das seine Abschreibungen ausschüttet kann nur eine Zukunft haben: den Bankrott. Und auf just den eilt das"Unternehmen Staat" mit Windeseile zu.
Dies gilt in abgewandelter Form für alle staatlichen"Aufgaben", wie z.B. dem gigantischen Sozialsystem. Warum wurden die eingezahlten Sozialsteuern (alias Sozial"beiträge") nicht investiert, also in ertragbringendem Kapital angelegt, um dann aus den Erträgen die Ansprüche späterer Generationen zu befriedigen?
Das Geld, das heute den öffentlichen Haushalten"fehlt", wurde leider schon verausgabt. Grund: Stimmenkauf!
Der Systemfehler"Staat" wird hier ein weiteres Mal überdeutlich sichtbar. Inzwischen sind die öffentlichen Hände sub summa insolvent und wer sich darüber wundert, hat das"System Staat", zumal in seiner bezaubernden Variante"Demokratie" nicht richtig verstanden.
Warum verschweigt der Flyer das?
Gruß!
PS: Ehrenrettung! Auch die Buba hat das nicht kapiert, vgl. den schon erwähnten MB April S. 26 ff.
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bernor
01.05.2005, 23:18
@ dottore
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Münte ist"tot" |
-->Was fehlt sind jetzt die Katalysatoren. Das können keine Ideen"als solche" sein, sondern sie müssen an Personen festgemacht werden. Zu erinnern sei an Julius Caesar, Wiclif, Hus, Luther, Savonarola, usw., usw. Selbst Nero erlebte im 4./5. Jh, ein"Revival", man prägte sogar Münzen"in memoriam", die sog. Kontorniaten. Von Figuren der Zeitgeschichte
[img][/img]
will ich gar nicht reden.
Bisschen mehr Charisma als Herr M. (SPD) müssten sie schon haben. Aber zur Not tut's auch der.
Der tut's nicht mehr; die heutigen Eierwerfer in Duisburg haben ihn wohl erledigt - genauer: der Umstand, daß er sich durch die Polizei schützen ließ.
Ein grober Schnitzer, denn jeder gute bis mittelprächtige Drehbuchschreiber weiß, daß sein Held erst irgendwie"leiden" muß, bevor er"groß raus" kommt.
Die Rolle des"Märtyers für die gute Sache" ist damit für Münte gestorben - nicht jede Nachrichten-Sendung war heute so gnädig, seinen o.a. Auftritt wegzulassen.
Gruß bernor
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Yak
03.05.2005, 08:00
@ dottore
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vielen Dank! (o.Text) |
-->
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