FOX-NEWS
05.11.2005, 17:22 |
Das"Martin-Theorem"?Thread gesperrt |
-->"Wir kennen die Propaganda: Der Staat muß weg. Denn an allem, was falsch läuft, sind die Staatschulden Schuld. Lesen sie mal bei Paul C. Martin nach. Sein Martin-Theorem hat viele Vertreter gefunden. Es gibt sogar einen"mathematischen" und damit"untrüglichen" Beweis dafür, daß die Staatsschulden mit 100prozentiger Sicherheit zum Staatsbankrott führen und in der langen Geschichte immer dahin geführt haben. Damit spricht er vielen Neoliberalen aus der Seele. Sie wollen nicht verstehen, wer die Staatsverschuldung will und warum man sie will: Macht auszuüben, ist für manche erregender als Sex."
Hat dottore hier mal die Abschaffung des Staates gefordert? IMO sagt er doch, dass der Staat als Machtgebilde unvermeidbar sei, genau wie sein finanzielles Scheitern. [img][/img]
Gruss
<ul> ~ Der Koalition neue Kleider</ul>
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Fremdwort
05.11.2005, 17:27
@ FOX-NEWS
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Re: Das"Martin" -Theorem????? |
-->>"Wir kennen die Propaganda: Der Staat muß weg. Denn an allem, was falsch läuft, sind die Staatschulden Schuld. Lesen sie mal bei Paul C. Martin nach. Sein Martin-Theorem hat viele Vertreter gefunden. Es gibt sogar einen"mathematischen" und damit"untrüglichen" Beweis dafür, daß die Staatsschulden mit 100prozentiger Sicherheit zum Staatsbankrott führen und in der langen Geschichte immer dahin geführt haben. Damit spricht er vielen Neoliberalen aus der Seele. Sie wollen nicht verstehen, wer die Staatsverschuldung will und warum man sie will: Macht auszuüben, ist für manche erregender als Sex."
>Hat dottore hier mal die Abschaffung des Staates gefordert? IMO sagt er doch, dass der Staat als Machtgebilde unvermeidbar sei, genau wie sein finanzielles Scheitern. [img][/img]
>Gruss
Das klingt eher, als hätte er es bei Marx abgeschrieben:
Der Staat hat seinen Gläubigern jährlich ein gewisses Quantum Zins für das geborgte Kapital zu zahlen. Der Gläubiger kann hier nicht seinem Schuldner aufkündigen, sondern nur die Forderung, seinen Besitztitel darüber, verkaufen. Das Kapital selbst ist aufgegessen, verausgabt vom Staat. Es existiert nicht mehr. Was der Staatsgläubiger besitzt, ist 1. ein Schuldschein auf den Staat, sage von 100 Pfd.St.; 2. gibt dieser Schuldschein ihm den Anspruch auf die jährlichen Staatseinnahmen, d.h. das jährliche Produkt der Steuern, für einen gewissen Betrag, sage 5 Pfd.St. oder 5%; 3. kann er diesen Schuldschein von 100 Pfd.St. beliebig an andre Personen verkaufen. Ist der Zinsfuß 5%, und dazu Sicherheit des Staats vorausgesetzt, so kann der Besitzer A den Schuldschein in der Regel zu 100 Pfd.St. an B verkaufen; denn für B ist es dasselbe, ob er 100 Pfd.St. zu 5% jährlich ausleiht, oder ob er durch Zahlung von 100 Pfd.St. sich einen jährlichen Tribut vom Staat zum Betrage von 5 Pfd.St. sichert. Aber in allen diesen <483> Fällen bleibt das Kapital, als dessen Abkömmling (Zins) die Staatszahlung betrachtet wird, illusorisch, fiktives Kapital. Nicht nur, daß die Summe, die dem Staat geliehen wurde, überhaupt nicht mehr existiert. Sie war überhaupt nie bestimmt, als Kapital verausgabt, angelegt zu werden, und nur durch ihre Anlage als Kapital hätte sie in einen sich erhaltenden Wert verwandelt werden können.
<ul> ~ http://www.mlwerke.de/me/me25/me25_481.htm</ul>
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Divinum
05.11.2005, 19:34
@ FOX-NEWS
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Re: Das"Martin-Theorem"? |
-->>"Wir kennen die Propaganda: Der Staat muß weg. Denn an allem, was falsch läuft, sind die Staatschulden Schuld. Lesen sie mal bei Paul C. Martin nach. Sein Martin-Theorem hat viele Vertreter gefunden. Es gibt sogar einen"mathematischen" und damit"untrüglichen" Beweis dafür, daß die Staatsschulden mit 100prozentiger Sicherheit zum Staatsbankrott führen und in der langen Geschichte immer dahin geführt haben. Damit spricht er vielen Neoliberalen aus der Seele. Sie wollen nicht verstehen, wer die Staatsverschuldung will und warum man sie will: Macht auszuüben, ist für manche erregender als Sex."
>Hat dottore hier mal die Abschaffung des Staates gefordert? IMO sagt er doch, dass der Staat als Machtgebilde unvermeidbar sei, genau wie sein finanzielles Scheitern. [img][/img]
>Gruss
Hi FOX-NEWS!
Soweit ich weiß hat dottore nie die Abschaffung des Staates gefordert. Das"Machtgebilde Staat", ist exekutiv nach innen (Polizei etc.), welche Judikative und Legislative überhaupt wirksam macht, genauso wie nach außen militärisch in der heutigen Weltordnung auf jeden Fall aufrechtzuerhalten.
Das finanzielle Scheitern ist meines Erachtens jedoch nicht unvermeidbar. Das finanzielle Scheitern ist das Resultat eines falsch konstruierten Geldsystems und nicht des Gewaltapparates"Staat" (bzw. des supranationalen (EU...) oder teilsouveränen Gewaltmonopols (Protektorate...)) an sich.
MfG - Divinum
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Holmes
05.11.2005, 21:05
@ Divinum
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Re: Das"Martin-Theorem"? |
-->>Soweit ich weiß hat dottore nie die Abschaffung des Staates gefordert.
Gefordert nicht, aber er würde es begüssen, siehe hier:
<ul> ~ siehe letzten Satz</ul>
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Divinum
05.11.2005, 21:14
@ Holmes
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Re: Ob das sarkastisch gemeint war? (o.Text) |
-->
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dottore
06.11.2005, 12:55
@ FOX-NEWS
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Re: Das"Martin-Theorem"? Und wer war das? |
-->Hi,
dieses"Theorem" bezieht sich auf die Selbstverrentung von Gesellschaften, in denen Zwang und ergo Steuern und ergo Vorabbezug darauf (= Steuerzessionen) existieren (vgl."Die Pleite").
Grundgedanke: Warum seine Mittel ("Kapital") risikobewehrt einsetzen (z.B. Unternehmen usw.), um Renditen zu erzielen (= arbeitslose Einkommen, um die allein es geht), wo man es doch"risikolos" haben kann (Staatspapiere, gedeckt durch "full faith and credit of government", also dem Staatszwangssystem)?
Den Staat"ohne Schulden" (= unausweislich ex Vorfinanzierungsproblem, da erst Staat existieren muss, bevor ertragbringend und demnach besteuerbar, also Staat-finanzierbar gewirtschaft werden kann) hat es auch in Monarchien gegeben. (Deren Bankrotte füllen freilich auch Bände).
Allerdings (wie auch Staatsquote in toto: max. 8 bis 15 % through the ages) hielten sich diese Herrschaften grundsätzlich eher zurück, um ihre Machtposition (= Ausübung der Obereigentümer-Rechte und der daraus fließenden Renditen) nicht zu gefährden. Bei Demokratien entfällt das, wie allgemein bekannt. Dort geht's so zu, wie bei der Shareholder-Ideologie: Schnelles Geld und Verschwindibus.
Zum Staats- und Politik-Phänomen haben sich seit jeher kluge Köpfe geäußert. Hier zwei typische Zitate, der Autor ist ein bekannter Politiker des 20. Jh.:
Zur POLITIK:
"Der Prolet rennt gläubig inter den Parteiführern her oder hat sich abgewandt von dem schmutzigen Geschäft der 'Politik'.... Selbstvertrauern und Eigenwille kennen nur sehr wenige Deutsche. Alle sind gewohnt, auf Befehl zu handeln und das Maul zu halten, wenn ein 'höherer' Mensch, wenn 'bessre Leute' andrer Meinung sind als sie."
Zum STAAT selbst:
"Aber doch ist es nicht so, daß wir den jetzigen Staat als den Staat bezeichnen. Wir wollen die Beseitigung des Staates schlechthin, weil wir wissen, daß jede Staatsform, wie sie sich auch nenne, Unterdrückung und Unfreiheit bedeutet. Der Staat will alles einordnen in sein System und möchte es nicht dulden, daß noch etwas ist, über das er nicht zu bestimmen hat."
Wer kennt den klugen Kopf?
An so was wie"Staatsfinanzen" hatte er dabei noch nicht mal gedacht.
Frohes Grübeln + Gruß!
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dottore
06.11.2005, 13:15
@ Divinum
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Re: Staatsproblem erledigt sich von selbst |
-->Hi Divinum,
>Soweit ich weiß hat dottore nie die Abschaffung des Staates gefordert.
Überflüssig. Problem erledigt sich von selbst. US-Gov-Schulden in 27 Jahren?
Verzehnfacht!
>Das"Machtgebilde Staat", ist exekutiv nach innen (Polizei etc.), welche Judikative und Legislative überhaupt wirksam macht, genauso wie nach außen militärisch in der heutigen Weltordnung auf jeden Fall aufrechtzuerhalten.
"Ist" aufrechtzuerhalten? Ei, wer sagt denn das? Etwa jener Herr, den @Popeye zur Sprache kommen ließ? Damit:
"Man muß das jetzt abwägen. Auf der anderen Seite gibt es Riesenlöcher, die bewirken können, daß der Staat nicht mehr handlungsfähig ist."
Die Löcher sind schlicht nicht mehr zu stopfen. Basta. Eine"Entschuldung" ist ganz und gar unmöglich, sieht auch Maastricht schon so:
Wie kann ein jährliches Defizit bezogen aufs BIP von 3 % die Schuldenquote (Stasch/BIP) auf den ebenfalls festgeschriebenen 60 % halten?
Abgesehen davon, dass die Staatsausgaben (auch die schuldenfinanzierten) just ebenfalls ins BIP eingehen? Vgl. die Erörterungen zum"Domar-Schwindel" in früheren Postings.
>Das finanzielle Scheitern ist meines Erachtens jedoch nicht unvermeidbar.
Und ob es das ist. Japan hat trotz Fast-Nullzins heute einen Etat, der sich zu ca. 50 Prozent per Schuldenaufnahme finanziert (oft genug dargestellt).
>Das finanzielle Scheitern ist das Resultat eines falsch konstruierten Geldsystems
Ja, ja. Wer hat's denn konstruiert? Der liebe Gott? Du kannst die Folgen eines Zwangsabgabensystems (Steuern) nicht mit einer weiteren Steuer (auf ex ZB gekommenes Geld) aus der Welt schaffen. Wie willst Du denn Deine Geldsteuer-Anstalt finanzieren, bevor sie zum ersten Mal Noten abgreifen kann? Dummerweise gibt es keine Welt des"Fließens" (alles gleichzeitig), sondern nur eine des Vorher und Nachher. Das Loch dazwischen schließt Du nie.
>und nicht des Gewaltapparates"Staat" (bzw. des supranationalen (EU...) oder teilsouveränen Gewaltmonopols (Protektorate...)) an sich.
Jede Gewalt, jeder Zwang endet in sich selbst. Mal früher, mal später.
Gruß zurück!
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thoughtful
06.11.2005, 13:40
@ Divinum
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Re: Das"Martin-Theorem"? |
-->(...)
>Das finanzielle Scheitern ist meines Erachtens jedoch nicht unvermeidbar. Das finanzielle Scheitern ist das Resultat eines falsch konstruierten Geldsystems und nicht des Gewaltapparates"Staat" (bzw. des supranationalen (EU...) oder teilsouveränen Gewaltmonopols (Protektorate...)) an sich.
>MfG - Divinum
--------------------------------------------------
Wenn ich mir Ihre Beiträge aus dem"Geldcrash-Forum" so ansehe, könnte es dann sein, daß Sie als Gegensatz zum"falsch konstruierten Geldsystem" das vermutlich Ihres Erachtens"richtig konstruierte Geldsystem" nämlich das dämliche Freigeldsystem eines Silvio Gesell meinen?:-)))
th.
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dottore
06.11.2005, 14:57
@ dottore
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Re: Und von wem sind diese schönen Worte? |
-->Hi,
vor kurzem ziemlich weit im Westen gefallen:
"Let's take the power away from the politicians and let's take away the gerrymandering and give the power back to the people."
Gruß!
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Popeye
06.11.2005, 15:03
@ dottore
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Re: Und von wem sind diese schönen Worte? |
-->>Hi,
>vor kurzem ziemlich weit im Westen gefallen:
>"Let's take the power away from the politicians and let's take away the gerrymandering and give the power back to the people."
>Gruß!
Ich weiß es nicht, aber es klingt sehr nach den Wahlkampfthesen des österreichischen Importes nach CA.
Gruß
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dottore
06.11.2005, 15:30
@ Popeye
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Re: Jawoll! Von Felsbrocken und großen Steinen |
-->Hi @Popeye,
bloß vom Etatrecht hat er auch nichts gesagt. Das lag noch nie nie beim"Volk" (Appenzell IR und AR u.ä. Klein-Gemeinden in Maßen außen vor).
Und der andere kluge Kopf?
Weil's echt schwierig ist, noch ein Hinweis: In Briefen an einen Freund in Hamburg-Altona. Gerade subtil ediert und lesenswert. Im BT, wo der Kluge später saß, gab er sich eher"staatstragend". Jemand meinte später, er habe Worte"wie Felsbrocken" lostreten können.
Das erinnert an Müntzers Fürstenpredigt (1524):
"Denn der Stein, ohne Hände vom Berge gerissen [!], ist groß worden. Die armen Laien und Bauern sehn ihn viel schärfer an als ihr [die Fürsten von Sachsen]...
Ja, Gott sei gelobt, er ist so groß worden, wenn euch andere Herren oder Nachbarn schon um des Evangeliums willen wollten verfolgen, so würden sie von ihrem eigenen Volk vertrieben werden, das weiß ich fürwahr.
Ja, der Stein ist groß! Da hat sich die blöde Welt lange vor gefürchtet. Er hat sie überfallen, da er noch klein war.
Was sollen wir denn nun tun, weil er so groß und mächtig ist geworden und weil er so mächtig unverzüglich auf die große Säule gestrichen [wo die Herrschaft hockt] und sie bis auf die alten Töpfe zerschmettert hat?"
Hat auch was. Nicht nur in Frankreich...
Sonntagsgruß!
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Popeye
06.11.2005, 15:55
@ dottore
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Re: Jawoll! Von Felsbrocken und großen Steinen |
-->....weil er so groß und mächtig ist geworden
Als besonders unangemessen betrachte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage den Umstand, dass Union und SPD das Haushaltsloch von 35 Milliarden Euro einfach mit dem zusätzlichen Geldbedarf für geplante neue Ausgaben addierten und so auf ingesamt 45 Milliarden kämen. Quelle
M.A.W....der Stein kann noch gar nicht so groß sein..
Grüße
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Divinum
06.11.2005, 16:38
@ dottore
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Re: Staatsproblem erledigt sich von selbst |
-->>Hi Divinum,
<font color="navy">Hallo dottore!</font>
>>Divinum: Soweit ich weiß hat dottore nie die Abschaffung des Staates gefordert.
>Dottore: Überflüssig. Problem erledigt sich von selbst. US-Gov-Schulden in 27 Jahren?
>Verzehnfacht!
<font color="navy">Ja richtig, man muss es nicht fordern, sondern braucht derzeit eigentlich nur abzuwarten. Vor allem bei den USA dauert es nicht mehr lange, trotz Aufrüstung, selbstmörderischer Devisenveräußerung, versuchter militärischer Ã-l-Monopolisierung etc..</font>
>>Divinum: Das"Machtgebilde Staat", ist exekutiv nach innen (Polizei etc.), welche Judikative und Legislative überhaupt wirksam macht, genauso wie nach außen militärisch in der heutigen Weltordnung auf jeden Fall aufrechtzuerhalten.
>Dottore:"Ist" aufrechtzuerhalten? Ei, wer sagt denn das? Etwa jener Herr, den @Popeye zur Sprache kommen ließ? Damit:
>"Man muß das jetzt abwägen. Auf der anderen Seite gibt es Riesenlöcher, die bewirken können, daß der Staat nicht mehr handlungsfähig ist."
>Die Löcher sind schlicht nicht mehr zu stopfen. Basta. Eine"Entschuldung" ist ganz und gar unmöglich, sieht auch Maastricht schon so:
>Wie kann ein jährliches Defizit bezogen aufs BIP von 3 % die Schuldenquote (Stasch/BIP) auf den ebenfalls festgeschriebenen 60 % halten?
<font color="navy">Das war mit meinen Ausführungen nicht gemeint. Gemeint war ganz allgemein folgende Entscheidungsmöglichkeit:
Polizei + Militär ja ( ) oder nein ( )?
Sagt man nein zu Polizei und Militär, dann gibt es sofort Anomie und Bürgerkrieg (allg. Chaos) von innen, sowie Okkupationsgefahr von außen. Ich bin der Ansicht, dass ein Staat sich bis an die Zähne bewaffnen sollte (Vis pacem, para bellum), Abrüstung ist m.E. unsinnig, es sei denn man modifiziert die Fundamente der Welt- und Staatenordnung, was ich allerdings momentan nicht für machbar halte.</font>
>Dottore: Abgesehen davon, dass die Staatsausgaben (auch die schuldenfinanzierten) just ebenfalls ins BIP eingehen? Vgl. die Erörterungen zum"Domar-Schwindel" in früheren Postings.
<font color="navy">Ich kann hier aus Zeitgründen nicht soviel mitlesen, zumindest die Beiträge zum"Domar-Schwindel" konnte ich mir noch nicht ansehen.</font>
>>Divinum: Das finanzielle Scheitern ist meines Erachtens jedoch nicht unvermeidbar.
>Dottore: Und ob es das ist. Japan hat trotz Fast-Nullzins heute einen Etat, der sich zu ca. 50 Prozent per Schuldenaufnahme finanziert (oft genug dargestellt).
<font color="navy">Die Geldmarktpolitik der BoJ ist nicht verantwortlich für die japanische Konjunkturkrise, sondern der der Kapitalmarkt und darauf hat die jap. Regierung und dessen ZB nur geringen Einfluß. Das Problem ist die Investitionszurückhaltung des"Nicht-Staates". Deswegen muss der Staat sich höher verschulden, wenn er nicht untergehen will (quasi"Zwangs-deficit-spending" ;-)). </font>
>>Divinum: Das finanzielle Scheitern ist das Resultat eines falsch konstruierten Geldsystems
>Dottore: Ja, ja. Wer hat's denn konstruiert? Der liebe Gott?
<font color="navy">Ne, der Staat hat es konstruiert, insoweit konsens, nur hat er es eben falsch konstruiert. Der Abkömmling des Staates, das Geldwesen, begeht Vatermord.</font>
Dottore: Du kannst die Folgen eines Zwangsabgabensystems (Steuern) nicht mit einer weiteren Steuer (auf ex ZB gekommenes Geld) aus der Welt schaffen. Wie willst Du denn Deine Geldsteuer-Anstalt finanzieren, bevor sie zum ersten Mal Noten abgreifen kann? Dummerweise gibt es keine Welt des"Fließens" (alles gleichzeitig), sondern nur eine des Vorher und Nachher. Das Loch dazwischen schließt Du nie.
<font color="navy">Ja und, ist doch egal, die ZB ist nicht verantwortlich für das Scheitern des Staates, sondern der Kapitalmarkt. Nur dort steigt die Verschuldung in Verdopplungsraten, die ZB verdoppelt aber nicht alle paar Jahre ihre Geldemission. </font>
>>Divinum: und nicht des Gewaltapparates"Staat" (bzw. des supranationalen (EU...) oder teilsouveränen Gewaltmonopols (Protektorate...)) an sich.
>Dottore: Jede Gewalt, jeder Zwang endet in sich selbst. Mal früher, mal später.
<font color="navy">Philosopisch betrachtet hat alles, was einen Anfang hat, auch ein Ende (vgl. Dualismus), aber an sich ist der Staat schon korrekt konstruiert, nur nicht seine Derivate.</font>
>Gruß zurück!
<font color="navy">MfG - Divinum</font>
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Dimi
06.11.2005, 17:12
@ dottore
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Re: Jawoll! Von Felsbrocken und großen Steinen |
-->>Im BT, wo der Kluge später saß, gab er sich eher"staatstragend". Jemand meinte später, er habe Worte"wie Felsbrocken" lostreten können.
Da da muß man an Herbert Wehner denken.
Gruß, Dimi
Ps./zur Info: Vom damaligen Ratespiel http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/305111.htm ist nie was eingegangen
<ul> ~ www.seasonalcharts.de</ul>
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dottore
06.11.2005, 18:21
@ Dimi
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Re: Richtig. HW im Alter um die 20 |
-->Hi Dimi,
Sauber! Wehner war's.
>Ps./zur Info: Vom damaligen Ratespiel http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/305111.htm ist nie was eingegangen
Schade. Hast es nicht gelöst?
Im Posting stand:
"AUFLÃ-SUNG [i.e. der Aufgabe in der Edition, auf die hingewiesen wurde] ergibt ein zauberhaftes, kleines Weihnachtsgeschenk für alle, die an Geld Interesse haben. So oder so."
Gruß!
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thoughtful
06.11.2005, 18:22
@ Divinum
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Re: Staatsproblem erledigt sich von selbst - @dottore |
-->(...)
>>>Divinum: Das finanzielle Scheitern ist das Resultat eines falsch konstruierten Geldsystems
>>Dottore: Ja, ja. Wer hat's denn konstruiert? Der liebe Gott?
><font color="navy">Ne, der Staat hat es konstruiert, insoweit konsens, nur hat er es eben falsch konstruiert. Der Abkömmling des Staates, das Geldwesen, begeht Vatermord.</font>
----------------------------------------------------------
@dottore - Werter dottore, einige Monate lang habe ich im Geldcrash-Forum http://f27.parsimony.net/forum67659/ gegen diesen blühenden Blödsinn der sog. Freiwirtschaftslehre gekämpft. Da dort drüben so ca. 80 % volkswirtschaftliche Analphabeten schreiben, habe ich meine Aufklärungsarbeit dort aufgegeben.
Jetzt scheint es hier anzufangen: Vatermord - ich fasse es nicht!! Im anderen Forum ist jemand (Oldy) der will mit dem Monopoly-Geld sogar den künftig möglichen Atomkrieg verhindern. Warum nur kommt mit da der Spruch in den Sinn:"Selig sind die Armen im Geiste, denn Ihrer ist das Himmelreich.":-)
Wäre schön, wenn wir dieses großartige Forum von dem Gespenst Silvio Gesells und seinem Schwachsinn der sog. Freiwirtschaftslehre freihalten könnten.
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
(...)
><font color="navy">Ja und, ist doch egal, die ZB ist nicht verantwortlich für das Scheitern des Staates, sondern der Kapitalmarkt. Nur dort steigt die Verschuldung in Verdopplungsraten, die ZB verdoppelt aber nicht alle paar Jahre ihre Geldemission. </font>
-------------------------------------------------
Also ich gehe mal davon aus - es sei denn Sie können mir das Gegenteil beweisen -, daß die ZB mit ihrem Instrumentarium die Möglichkeit hat Kreditaufnahmen ganz erheblich einzuschränken, wenn sie das will.
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(...)
Gruß
thoughtful
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dottore
06.11.2005, 19:07
@ Divinum
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Re: Staatsproblem erledigt sich von selbst |
-->Hi Divinum,
>Polizei + Militär ja ( ) oder nein ( )?
Subsistenzwirtschaften brauchen solchen Schnickschnack nicht. Von diesen kommen wir her, bei diesen werden wir wieder landen.
>Sagt man nein zu Polizei und Militär, dann gibt es sofort Anomie und Bürgerkrieg (allg. Chaos) von innen, sowie Okkupationsgefahr von außen. Ich bin der Ansicht, dass ein Staat sich bis an die Zähne bewaffnen sollte (Vis pacem, para bellum), Abrüstung ist m.E. unsinnig, es sei denn man modifiziert die Fundamente der Welt- und Staatenordnung, was ich allerdings momentan nicht für machbar halte.
Sehr schön. Die meisten Staatsbankrotte sind militärausgabenbedingte gewesen. Wer sich bis an die Zähne bewaffnet - dem fallen sie schneller aus.
(...)
>>Dottore: Und ob es das ist. Japan hat trotz Fast-Nullzins heute einen Etat, der sich zu ca. 50 Prozent per Schuldenaufnahme finanziert (oft genug dargestellt).
>Die Geldmarktpolitik der BoJ ist nicht verantwortlich für die japanische Konjunkturkrise, sondern der der Kapitalmarkt und darauf hat die jap. Regierung und dessen ZB nur geringen Einfluß.
Die BoJ interessiert eine GM-Politik überhaupt nicht. Sie hat ganz andere Nummern im Auge: Den US-Dollar zu backen (Exportsubventionen, Mega-"Devisenreserven") und die kurz über den Markt gerollten Gov-Titel aufzunehmen. Sie hat die Govs so hochgekauft, dass deren Renditen Richtung Zero gefallen sind. Es gibt keinen KM, auf dem"Kapital" angeboten wird. Angeboten werden ausschließlich Titel und die tragen ein Zinsversprechen. Der Zinssatz für Neuemissionen ergibt sich aus den Renditen der bereits laufenden und die sinken, wenn die Titel gekauft werden. Das ist alles.
>Das Problem ist die Investitionszurückhaltung des"Nicht-Staates". Deswegen muss der Staat sich höher verschulden, wenn er nicht untergehen will (quasi"Zwangs-deficit-spending" ;-)).
1. Es geht nicht um"Investieren", sondern um Profits (Renditen). 2. Investition im Sinne von"neue Maschine" und so, erhöhen nicht die Steuereinnahmen, sondern senken sie (Abschreibungen sind Kosten, die Zinsen auf die Investitionsfinanzierung genauso, usw.). 3. Selbst der frömmste Staat muss zum DS greifen: Erst muss er sich und die Seinen bezahlen, bevor auch nur ein Steuergroschen im Kasten klimpern kann.
(...)
>(Geldwesen) Ne, der Staat hat es konstruiert, insoweit konsens, nur hat er es eben falsch konstruiert. Der Abkömmling des Staates, das Geldwesen, begeht Vatermord.
Hübsch formuliert. Nur läßt sich in einem Zwangssystem niemals was anderes zeugen als ein Killer. Sowas wie"freiwilliges Geld" ist nicht. Das wäre so was wie"freiwillig Steuern zahlen".
>Dottore: Du kannst die Folgen eines Zwangsabgabensystems (Steuern) nicht mit einer weiteren Steuer (auf ex ZB gekommenes Geld) aus der Welt schaffen. Wie willst Du denn Deine Geldsteuer-Anstalt finanzieren, bevor sie zum ersten Mal Noten abgreifen kann? Dummerweise gibt es keine Welt des"Fließens" (alles gleichzeitig), sondern nur eine des Vorher und Nachher. Das Loch dazwischen schließt Du nie.
>Ja und, ist doch egal, die ZB ist nicht verantwortlich für das Scheitern des Staates, sondern der Kapitalmarkt. Nur dort steigt die Verschuldung in Verdopplungsraten, die ZB verdoppelt aber nicht alle paar Jahre ihre Geldemission.
Am KM interessieren Renditen, sonst nichts. Die kann man zwar nicht verdoppeln, aber hebeln. Bis hin zum Derivate-Markt. Willst Du was ändern, musst Du vorn ansetzen (Renditen nullifizieren, Phantasie gefragt!), am GM geht nichts, da kurz grundsätzlich unter lang.
Das Phänomen"Rendite" treibst Du erst dann und ein für alle Mal aus, wenn der GM-Satz konstant über der höchstmöglich erzielbaren Rendite irgendeiner Anlage liegt.
>>Dottore: Jede Gewalt, jeder Zwang endet in sich selbst. Mal früher, mal später.
>Philosopisch betrachtet hat alles, was einen Anfang hat, auch ein Ende (vgl. Dualismus), aber an sich ist der Staat schon korrekt konstruiert, nur nicht seine Derivate.
Tja, wenn Du meinst: Genieße ihn, solange es ihn noch gibt. Die Machterhaltungs-Tänzchen, die er auf der Zielgerade aufführt, werden diesmal besonders sehenswert sein. WELTPREMIEREN noch und noch.
Gruß!
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Dimi
06.11.2005, 21:18
@ dottore
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Re: Richtig. HW im Alter um die 20 |
-->>"AUFLÃ-SUNG [i.e. der Aufgabe in der Edition, auf die hingewiesen wurde]
Mit dem davor
>von wem mögen diese erfrischenden Beobachtungen sein?...
>AUFLÃ-SUNG ergibt
war es wohl leicht mißverständlich.
>[würde bis Weihnachten 06 nicht fertig]
Naja, jetzt wohl auch nicht mehr bis Weihnachten 07 ;-)
Gruß, Dimi
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Divinum
06.11.2005, 22:28
@ dottore
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Re: Staatsproblem erledigt sich von selbst |
-->>Hi Divinum,
>>Polizei + Militär ja ( ) oder nein ( )?
>Subsistenzwirtschaften brauchen solchen Schnickschnack nicht. Von diesen kommen wir her, bei diesen werden wir wieder landen.
<font color="navy">Einspruch! Subsistenzwirtschaften brauchen solchen Schnickschnack. Beispielsweise den afrikanischen Subsistenzwirtschaften des 19. Jahrhunderts hätte ein starkes Militär gegen die europäischen Okkupanten (Kolonisatoren) helfen können. Sie hatten jedoch keine ausreichende Waffenmacht und deswegen wurden sie besetzt, versklavt und ausgeplündert. Daher schrieb ich auch"ist aufrechtzuerhalten" als gut gemeinten Ratschlag.</font>
>>Sagt man nein zu Polizei und Militär, dann gibt es sofort Anomie und Bürgerkrieg (allg. Chaos) von innen, sowie Okkupationsgefahr von außen. Ich bin der Ansicht, dass ein Staat sich bis an die Zähne bewaffnen sollte (Vis pacem, para bellum), Abrüstung ist m.E. unsinnig, es sei denn man modifiziert die Fundamente der Welt- und Staatenordnung, was ich allerdings momentan nicht für machbar halte.
>Sehr schön. Die meisten Staatsbankrotte sind militärausgabenbedingte gewesen. Wer sich bis an die Zähne bewaffnet - dem fallen sie schneller aus.
<font color="navy">Staaten, die sich nicht bewaffnen sind meistens schneller von der Landkarte verschwunden als Staaten, die sich bewaffnen. Das römische Reich bspw. konnte nur aufgrund seiner militärischen Stärke und des Einsatzes derselben über Generationen existieren. Das British Empire hat auch aufgrund seiner militärischen Macht solange existiert und über 40 Millionen Quadratkilometer Land unterworfen. Was ist dagegen mit den militärisch schwachen Staaten passiert, wie bspw. Tibet, Armenien, Kurdistan, oder Palästina? Besetzt, ausradiert, unterdrückt, aufgelöst... Auf jeden Fall hat keiner dieser ex-souveränen Staaten mehr "Zähne".</font>
>(...)
>>>Dottore: Und ob es das ist. Japan hat trotz Fast-Nullzins heute einen Etat, der sich zu ca. 50 Prozent per Schuldenaufnahme finanziert (oft genug dargestellt).
>>Die Geldmarktpolitik der BoJ ist nicht verantwortlich für die japanische Konjunkturkrise, sondern der der Kapitalmarkt und darauf hat die jap. Regierung und dessen ZB nur geringen Einfluß.
>Die BoJ interessiert eine GM-Politik überhaupt nicht. Sie hat ganz andere Nummern im Auge: Den US-Dollar zu backen (Exportsubventionen, Mega-"Devisenreserven") und die kurz über den Markt gerollten Gov-Titel aufzunehmen. Sie hat die Govs so hochgekauft, dass deren Renditen Richtung Zero gefallen sind.
<font color="navy">Ob sie das freiwillig gemacht hat oder nicht, sollte hier wohl eher die Frage sein. Die Mega-"Devisenreserven" waren gut für die US-Wirtschaft und schlecht für jap. Wirtschaft, das war wohl für die BoJ ersichtlich. Japan ist ein US-Protektorat (Brzezinski) und kein souveräner Staat.
Die Renditen wären so oder so auf (bzw. Richtung) Zero gefallen, sowas nennt man dann Marktsättigung und die ist langfristig nicht zu vermeiden außer durch Sachkapitalzerstörung (insbesonders durch Krieg). </font>
Es gibt keinen KM, auf dem"Kapital" angeboten wird.
<font color="navy">Ich habe keine Lust Begriffe neu zu definieren und benutze daher die üblichen. Ich sag ja auch"Geldmenge" und nicht"Geldsumme" ;-).</font>
Angeboten werden ausschließlich Titel und die tragen ein Zinsversprechen. Der Zinssatz für Neuemissionen ergibt sich aus den Renditen der bereits laufenden und die sinken, wenn die Titel gekauft werden. Das ist alles.
<font color="navy">Wie hoch der Zinssatz gesamtwirtschaftlich für KM-Titel ist, hängt von den Wachstumsraten ab. Sinken die Wachstumsraten, sinken auch die Zinssätze (inflationsbereingt). Wenn die Nachfragenden (Kreditnehmer) keine ausreichenden Renditen (Returns) versprechen, dann wird nicht investiert.</font>
>>Das Problem ist die Investitionszurückhaltung des"Nicht-Staates". Deswegen muss der Staat sich höher verschulden, wenn er nicht untergehen will (quasi"Zwangs-deficit-spending" ;-)).
>1. Es geht nicht um"Investieren", sondern um Profits (Renditen).
<font color="navy">Was anderes habe ich nicht behauptet, es wird investiert, um Renditen zu erwirtschaften. Ich spreche vom Weg, du vom Ziel.</font>
2. Investition im Sinne von"neue Maschine" und so, erhöhen nicht die Steuereinnahmen, sondern senken sie (Abschreibungen sind Kosten, die Zinsen auf die Investitionsfinanzierung genauso, usw.).
<font color="navy">Ich meine finanzielle Investitionen.</font>
3. Selbst der frömmste Staat muss zum DS greifen: Erst muss er sich und die Seinen bezahlen, bevor auch nur ein Steuergroschen im Kasten klimpern kann.
<font color="navy">Wie sah es denn mit der Staatsverschuldung in der BRD in den 50'ern aus? Deficit-Spending? Steuern und Deficit-Spending ist m.E. nicht dasselbe.</font>
>(...)
>>(Geldwesen) Ne, der Staat hat es konstruiert, insoweit konsens, nur hat er es eben falsch konstruiert. Der Abkömmling des Staates, das Geldwesen, begeht Vatermord.
>Hübsch formuliert. Nur läßt sich in einem Zwangssystem niemals was anderes zeugen als ein Killer. Sowas wie"freiwilliges Geld" ist nicht. Das wäre so was wie"freiwillig Steuern zahlen".
<font color="navy">Steuern sind kein"Killer", sondern ein Umverteiler und (oktroyiertes) Finanzierungsmittel für den staatliche Dienstleistungen.</font>
>>Dottore: Du kannst die Folgen eines Zwangsabgabensystems (Steuern) nicht mit einer weiteren Steuer (auf ex ZB gekommenes Geld) aus der Welt schaffen. Wie willst Du denn Deine Geldsteuer-Anstalt finanzieren, bevor sie zum ersten Mal Noten abgreifen kann? Dummerweise gibt es keine Welt des"Fließens" (alles gleichzeitig), sondern nur eine des Vorher und Nachher. Das Loch dazwischen schließt Du nie. >
>>Ja und, ist doch egal, die ZB ist nicht verantwortlich für das Scheitern des Staates, sondern der Kapitalmarkt. Nur dort steigt die Verschuldung in Verdopplungsraten, die ZB verdoppelt aber nicht alle paar Jahre ihre Geldemission.
>Am KM interessieren Renditen, sonst nichts. Die kann man zwar nicht verdoppeln, aber hebeln. Bis hin zum Derivate-Markt.
<font color="navy">Ja, die Folgen desselben sind irgendwann Börsencrashs und Staatsbankrotte. Business as usual.</font>
Willst Du was ändern, musst Du vorn ansetzen (Renditen nullifizieren, Phantasie gefragt!), am GM geht nichts, da kurz grundsätzlich unter lang.
<font color="navy">Ja richtig, vorn ansetzen, ganz mein Reden.:-)</font>
>Das Phänomen"Rendite" treibst Du erst dann und ein für alle Mal aus, wenn der GM-Satz konstant über der höchstmöglich erzielbaren Rendite irgendeiner Anlage liegt.
<font color="navy">Warum das? Voraussetzung für ein stabiles System ist u.a. ein stabiler Kapitalmarkt, das heißt es dürfen die Schuldner nicht makroökonomisch ausfallen, wie das in naher Zukunft passiert. Dazu muss das Zinsniveau prozentual mit den Wachstumsraten möglichst äquivalent sein und"Finanzkapital" (oder von mir aus Geldtitel) trotzdem angeboten werden.</font>
>>>Dottore: Jede Gewalt, jeder Zwang endet in sich selbst. Mal früher, mal später.
>>Philosopisch betrachtet hat alles, was einen Anfang hat, auch ein Ende (vgl. Dualismus), aber an sich ist der Staat schon korrekt konstruiert, nur nicht seine Derivate.
>Tja, wenn Du meinst: Genieße ihn, solange es ihn noch gibt. Die Machterhaltungs-Tänzchen, die er auf der Zielgerade aufführt, werden diesmal besonders sehenswert sein. WELTPREMIEREN noch und noch.
<font color="navy">Ja richtig."Weltpremieren" werden wir sehen, der eine mehr, der andere weniger, obwohl mir eine Romanze auf jeden Fall lieber wäre als ein Kriegsfilm. Schauen wir mal.</font>
>Gruß!
<font color="navy">MfG - Divinum</font>
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Ecki1
07.11.2005, 11:52
@ dottore
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Was für ein Stein war da gemeint? Etwa der Stein des Anstosses? |
-->Das erinnert an Müntzers Fürstenpredigt (1524):
"Denn der Stein, ohne Hände vom Berge gerissen [!], ist groß worden. Die armen Laien und Bauern sehn ihn viel schärfer an als ihr [die Fürsten von Sachsen]...
Ja, Gott sei gelobt, er ist so groß worden, wenn euch andere Herren oder Nachbarn schon um des Evangeliums willen wollten verfolgen, so würden sie von ihrem eigenen Volk vertrieben werden, das weiß ich fürwahr.
Ja, der Stein ist groß! Da hat sich die blöde Welt lange vor gefürchtet. Er hat sie überfallen, da er noch klein war.
Was sollen wir denn nun tun, weil er so groß und mächtig ist geworden und weil er so mächtig unverzüglich auf die große Säule gestrichen [wo die Herrschaft hockt] und sie bis auf die alten Töpfe zerschmettert hat?"
Hat auch was. Nicht nur in Frankreich...
Montagsgruß!
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dottore
07.11.2005, 13:10
@ Ecki1
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Re: Der aus dem Traum des Nebukadnezar |
-->Hi Ecki1,
Müntzer predigt über den Traum des N., den Daniel deutet.
Aus Daniel (AT) die Stelle selbst:
"Du, König, hattest einen Traum, und siehe, ein großes und hohes und hell glänzendes Bild stand vor dir, das war schrecklich anzusehen.
Das Haupt dieses Bildes war von feinem Gold, seine Brust und seine Arme waren von Silber, sein Bauch und seine Lenden waren von Kupfer, seine Schenkel waren von Eisen, seine Füße waren teils von Eisen und teils von Ton.
Das sahst du, bis ein Stein herunterkam, ohne Zutun von Menschenhänden; der traf das Bild an seinen Füßen, die von Eisen und Ton waren, und zermalmte sie.
Da wurden miteinander zermalmt Eisen, Ton, Kupfer, Silber und Gold und wurden wie Spreu auf der Sommertenne, und der Wind verwehte sie, daß man sie nirgends mehr finden konnte. Der Stein aber, der das Bild zerschlug, wurde zu einem großen Berg, so daß er die ganze Welt füllte."
Der Stein ist also das (alle Menschen umfassende)"Reich Gottes", das alle vorangegangenen Reiche zermalmt. Daniel entzieht sich mit geschickter Deutung (N. = das goldene Haupt, und was weiter unten an der Figur ist, sind spätere Reiche/Herrscher) dem Zorn des Mächtigen. Es würde also noch dauern...
Müntzer dagegen sieht bereits den Stein in Bewegung. Heißt: Die Zeit der weltlichen Reiche/Herrscher ist zu Ende - denn alsbald kracht's. Mutig. Klarer lassen sich revolutionäre Abläufe kaum beschreiben, in diesem Fall mit biblischer"Prophetie" untermauern. Die Bauernaufstände waren bereits in vollem Gange. Müntzer selbst scheiterte bei Frankenhausen und verlor wenig später seinen Kopf. (Andere Bauernaufstände - Steuerrevolten - waren erfolgreicher, vgl. Lollarden und Jacquerie und schließlich die Vorgänge zu Beginn und im Verlauf des 19. Jh.).
Die Scharfsicht des"kleinen (damals 'gemeinen') Mannes" wird von Müntzer ebenfalls angesprochen. Eine kaum verhüllte Drohung, wenn auch wiederum verklausuliert: Die sächsischen Fürsten waren pro Reformation und ihre Gegner (später"katholische Liga") würden über kurz oder lang vom"eigenen Volk" vertrieben. Das wiederum hat sich noch ein paar Jahrhunderte zusätzlich hingezogen.
Gruß!
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dottore
07.11.2005, 15:05
@ Divinum
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Re: Staatsproblem erledigt sich von selbst |
-->Hi Divinum,
>>Subsistenzwirtschaften brauchen solchen Schnickschnack nicht. Von diesen kommen wir her, bei diesen werden wir wieder landen.
>Einspruch! Subsistenzwirtschaften brauchen solchen Schnickschnack. Beispielsweise den afrikanischen Subsistenzwirtschaften des 19. Jahrhunderts hätte ein starkes Militär gegen die europäischen Okkupanten (Kolonisatoren) helfen können. Sie hatten jedoch keine ausreichende Waffenmacht und deswegen wurden sie besetzt, versklavt und ausgeplündert. Daher schrieb ich auch"ist aufrechtzuerhalten" als gut gemeinten Ratschlag.
Das Militär nutzt nichts, wie die Geschichte belegt. Grund: Es wird immer ein stärkeres Militär geben. Eine Zeitlang mag es nach Gleichstand ausschauen, aber dann muss doch einer weichen, zumindest Machtareale abgeben. Siehe Sowjetunion, wie klein sie doch geworden ist. Jedes"Weltreich" muss scheitern - egal, ob der Feind an den Grenzen steht oder von innen heraus operiert. Keine Macht lässt sich - nach außen und/oder innen - auf Dauer durchfinanzieren. Was nutzen Stealth Bomber (sehr teuer) gegen Suicide Bomber (sehr billig)?
Machtausübung ist in der ersten Phase (Beute, Tribut) ein gutes Geschäft. Das steigert sich noch, wenn die Gezwungenen versuchen, ihre Lasten zu minimieren (reicht vom Handel bis zu"Erfindungen"), was zusätzliche Abgabenquellen eröffnet (Akzisen, Zölle, Verbrauchsteuern, Marktsteuern, Einkommen- = Lohn- und Gehalts-Umsatzsteuern, usw.). Am Ende scheitert die Macht- und Zwangsausübung immer an ihren Kosten, welche ihre Erträge bei allem Abgabenerfindungsreichtum dann doch übersteigen. Je länger man die Kostenzahlung vertagt (Schulden = Machtertragszessionen), umso geringer die Erträge, die dann noch bei der Macht eintreffen. Am Ende steht schon deshalb die Subsistenzwirtschaft, weil diese sich schwerlich noch besteuern läßt.
>>Sehr schön. Die meisten Staatsbankrotte sind militärausgabenbedingte gewesen. Wer sich bis an die Zähne bewaffnet - dem fallen sie schneller aus.
>Staaten, die sich nicht bewaffnen sind meistens schneller von der Landkarte verschwunden als Staaten, die sich bewaffnen.
Das ist nicht das Thema, da redundant. Es geht darum, ob die betroffene Bevölkerung besser dran ist, wenn sie einen eigenen (teuren) Machtapparat (Staat) unterhält oder wenn sie sich von einem anderen Machtapparat übernehmen läßt, zumal, wenn dieser auch noch großartige Segnungen über sie auskippt, um die"Neu-Bürger" bei Laune zu halten. Wie würde der"Lebensstandard" der DDR ohne 1989 heute ausschauen im Vergleich zu dem, wie er mit 1989 heute ausschaut?
>Das römische Reich bspw. konnte nur aufgrund seiner militärischen Stärke und des Einsatzes derselben über Generationen existieren.
So war's nun auch nicht. Mit dem Bürgerrecht (civis Romanus sum) für alle im gesamten Areal (und demnach Anspruch auf Staatsversorgung per annonae) gings rasch dahin (Soldatenkaiser, Diokletian-Edikt, grassierender Pauperismus, Binnen-Kriege in Permanenz, usw.). Flächendeckende Rückkehr zur Subsistenzwirtschaft, selbst die Latifundien ware nicht mehr zu bewirtschaften. Von einem"Reich" war bei ununterbrochen durchziehenden Ex-Söldnertruppen bzw."Völkerschaften" keinerlei Rede mehr. Imperium wird gern als"Reich" übersetzt; tatsächlich handelt es sich um eine laufend umkämpfte Oberbefehlshaberschaft (imperium = Oberbefehl). Im 6. Jh. weideten auf dem Forum Romanum die Schafe.
>Das British Empire hat auch aufgrund seiner militärischen Macht solange existiert und über 40 Millionen Quadratkilometer Land unterworfen.
Und was ist geblieben? Das Empire hat kaum mehr als zwei Generationen gehalten., auch wenn Churchill tönte: "May it last for a thousand years..."
>Was ist dagegen mit den militärisch schwachen Staaten passiert, wie bspw. Tibet, Armenien, Kurdistan, oder Palästina? Besetzt, ausradiert, unterdrückt, aufgelöst... Auf jeden Fall hat keiner dieser ex-souveränen Staaten mehr "Zähne".
"Souveränität" ist was für kleine Jungs, die man damit begeistern kann und die sich gern in Schlachten werfen (Charge of the light brigade, Langemarck, usw.). Und natürlich für machtgeile"Politiker", die von ihren spätpubertären Allüren nicht lassen wollen.
(...)
>>Die BoJ interessiert eine GM-Politik überhaupt nicht. Sie hat ganz andere Nummern im Auge: Den US-Dollar zu backen (Exportsubventionen, Mega-"Devisenreserven") und die kurz über den Markt gerollten Gov-Titel aufzunehmen. Sie hat die Govs so hochgekauft, dass deren Renditen Richtung Zero gefallen sind.
>Ob sie das freiwillig gemacht hat oder nicht, sollte hier wohl eher die Frage sein. Die Mega-"Devisenreserven" waren gut für die US-Wirtschaft und schlecht für jap. Wirtschaft, das war wohl für die BoJ ersichtlich.
Aufbau von Devisenreserven sind Exportsubventionen, was sonst?
>Japan ist ein US-Protektorat (Brzezinski) und kein souveräner Staat.
Drum geht's ihnen relativ besser als wenn sie's nicht wären. Auch Hawaii ist kein souveränder Stat mehr.
>Die Renditen wären so oder so auf (bzw. Richtung) Zero gefallen, sowas nennt man dann Marktsättigung
Da Märkte aus Marktteilnehmern bestehen, können sie erst"satt" sein, wenn es keinen Teilnehmer mehr gibt, der Renditen für andere erwirtschaften muss. Was nur bei Subsistenzwirtschaften ohne Abgabenzwang definierbar ist. Was sich dann noch"rentiert" ist der eigene Arbeitseinsatz, dessen Renditen vom Einsetzenden allein verkonsumiert werden.
>und die ist langfristig nicht zu vermeiden außer durch Sachkapitalzerstörung (insbesonders durch Krieg).
Solange es an andere abzuführende Renditen gibt, können diese nicht auf Null fallen. Der (relative) Monopolist kassiert immer und sei es nur aus seinem Eigentum an Grund und Boden, auf dem sich andere, die solches nicht zu eigen haben, aufhalten müssen. Es entscheidet immer die Verteilung, aus der sich automatisch"Marktmacht" ergibt. Erst wenn alle auf allen Märkten, einschließlich denen für Eigentum, in atomistischer Konkurrenz zueinander stehen, sind die Renditen null.
(..., da ausgewichen)
>Angeboten werden ausschließlich Titel und die tragen ein Zinsversprechen. Der Zinssatz für Neuemissionen ergibt sich aus den Renditen der bereits laufenden und die sinken, wenn die Titel gekauft werden. Das ist alles.
>Wie hoch der Zinssatz gesamtwirtschaftlich für KM-Titel ist,
KM-Titel sind bereits am KM, sonst wären es keine. Sie tragen eine Emissionsrendite, die sich anschließend verändern kann (sog."Umlaufsrendite"). Einen"Umlaufzinssatz" gibt es nicht.
>hängt von den Wachstumsraten ab.
Nein. Das"Wachstum" ist keine exogene Größe. Das Gerede von einem"natürlichen Wachstumspfad" ist Nonsens. Wer sollte denn den Pfad angelegt haben, der beschritten würde?
>Sinken die Wachstumsraten, sinken auch die Zinssätze (inflationsbereingt).
Die Zinssätze (Neu-Emissionen) richten sich ausschließlich nach den Renditen bereits existenter Titel.
>Wenn die Nachfragenden (Kreditnehmer) keine ausreichenden Renditen (Returns) versprechen, dann wird nicht investiert.
Nicht der Kreditnehmer fragt zunächst nach, sondern jener, der Renditen kassiert. Es beginnt immer mit jenen, die returns aus etwas kassieren, das andere, die darüber nicht verfügen (Eigentum) abzuliefern haben. Da Eigentum stets"ungleich" verteilt ist, gibt es immer Renditen, s. oben. Das Wort"ausreichend" erklärt schon deshalb nichts, weil die"Verteilung" ex Monopol-Tatbestand Eigentum (egal in welcher besicherten Form) immer ungleicher werden muss.
>>>Das Problem ist die Investitionszurückhaltung des"Nicht-Staates". Deswegen muss der Staat sich höher verschulden, wenn er nicht untergehen will (quasi"Zwangs-deficit-spending" ;-)).
>>1. Es geht nicht um"Investieren", sondern um Profits (Renditen).
>Was anderes habe ich nicht behauptet, es wird investiert, um Renditen zu erwirtschaften. Ich spreche vom Weg, du vom Ziel.
Der Weg ist das Ziel. Die Griechen nannten das"Pleonexie" (Mehr-Sucht).
>2. Investition im Sinne von"neue Maschine" und so, erhöhen nicht die Steuereinnahmen, sondern senken sie (Abschreibungen sind Kosten, die Zinsen auf die Investitionsfinanzierung genauso, usw.).
>Ich meine finanzielle Investitionen.
Gibt's auch nicht netto. Jede finanzielle Investition ist re-finanziert - bis hinauf zur ZB, die ihrerseits nicht re-finanziert, sondern besteuert.
>3. Selbst der frömmste Staat muss zum DS greifen: Erst muss er sich und die Seinen bezahlen, bevor auch nur ein Steuergroschen im Kasten klimpern kann.
>Wie sah es denn mit der Staatsverschuldung in der BRD in den 50'ern aus?
Besser, aber das lag an der Staatsentschuldung (= Bankrott) 1948.
>Deficit-Spending?
Ja, angefangen bei Schiller 1967 ff.
>Steuern und Deficit-Spending ist m.E. nicht dasselbe.
DS ist nur ein Vorgriff auf Steuern, die - da die Titel im Publikum liegen - abgetreten sind.
>>Hübsch formuliert. Nur läßt sich in einem Zwangssystem niemals was anderes zeugen als ein Killer. Sowas wie"freiwilliges Geld" ist nicht. Das wäre so was wie"freiwillig Steuern zahlen".
>Steuern sind kein"Killer", sondern ein Umverteiler
Ergo Killer. Es wird mit Hilfe von Waffenzwang genommen.
>und (oktroyiertes) Finanzierungsmittel für den staatliche Dienstleistungen.
Da oktroiert ebenfalls zum Scheitern verurteilt. Ganz abgesehen davon, dass Dienstleistungen, die der Staat als Monopol-Leister erbringt, logischerweise zu teuer sind.
(...)
>>Am KM interessieren Renditen, sonst nichts. Die kann man zwar nicht verdoppeln, aber hebeln. Bis hin zum Derivate-Markt.
>Ja, die Folgen desselben sind irgendwann Börsencrashs und Staatsbankrotte. Business as usual.
As usual, solange mit Staatsmachtszwang operiert wird.
(...)
>>Das Phänomen"Rendite" treibst Du erst dann und ein für alle Mal aus, wenn der GM-Satz konstant über der höchstmöglich erzielbaren Rendite irgendeiner Anlage liegt.
>Warum das?
Weil die Rendite über die ZB-Steuer zum Verschwinden gebracht wird.
>Voraussetzung für ein stabiles System
"Stabiles System" ist nicht definierbar.
>ist u.a. ein stabiler Kapitalmarkt, das heißt es dürfen die Schuldner nicht makroökonomisch ausfallen, wie das in naher Zukunft passiert.
Erstens fallen Schuldner immer aus. Zweitens ist der mit Abstand größte Schuldner die geballte Staatsmacht weltweit. Die fällt aus, sobald Zinsen > Steuereinnahmen.
>Dazu muss das Zinsniveau prozentual mit den Wachstumsraten möglichst äquivalent sein und"Finanzkapital" (oder von mir aus Geldtitel) trotzdem angeboten werden.
Es gibt keine (vor)gegebenen Wachstumsraten, s. oben. Es wird auch kein"Finanzkapital" angeboten, sondern es wird aus späterer Fälligkeit kürzere gemacht (diskontiert). Mit der kürzeren Fälligkeit kann wiederum eine längere Fälligkeit gekauft werden, die allerdings fristig unter der erstgenannten liegen muss. Also von hinten I nach vorn und von vorn wieder nach hinten II. II ist kürzer fällig als I.
Noch zum Rest: Die Zeit der Romanzen ist vorbei. Schnell wirst Du's in der eigenen Tasche spüren.
Dank + Gruß!
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