Emerald
20.07.2007, 17:01 |
Casino: Is the game over?Thread gesperrt |
-->die Dinge die sich am Horizont auftun, sind alles andere als rosig fuer die Finanz-Industrie.
Die Neue Zuercher Zeitung vom vergangenen Mittwoch nennt das Subprime -
Debakel nur 2.klassig, gegenueber dem fallierenden Finanzierungs - Desaster
der anstehenden Private Equity Deals, welche in letzter Zeit bei den
finanzierenden Instituten bis ueber 50 % bei dem Emittenten haengen blieben.
in den vergangenen vier Wochen mussten bei solchen Finanzierungen bei
mindestens fuenf LBO die Banken mit eigenem Kapital einspringen!
z.B.musste J.P. Morgan den Verkauf von Bonds ueber USD 1,15 Milliarden
f.d. Private Equity Gruppe Clayton Dubilier and Rice f.d. gekauften Haushalts-
Dienstleister ServiceMaster das Handtuch werfen weil die Bonds unverkaeflich
sind.
Insgeamt befinden, gemaess Schaetzungen von Bloomberg, gegenwaertig 11 Mrd. USD
unverkauefliche Bonds in den Nostro-Bestaenden der Banken.
Grosse Risiken haetten auch die UBS und C.S. in diesem Geschaeftsfeld aufgebaut. Beide Werte stehen seit mehreren Tagen unter Verkaufsdruck.
Quelle> NZZ Nervositaet vor derHochzins-Flut Seite 27 vom 18.7.2007.
Emerald.
PS|
Geldvernichtung an der Quell
go to heaven oder in to hell!
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dottore
22.07.2007, 10:57
@ Emerald
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Re: Casino-Krise |
-->Hi Emerald,
>die Dinge die sich am Horizont auftun, sind alles andere als rosig fuer die Finanz-Industrie.
Ja, die rosy days are gone.
>Die Neue Zuercher Zeitung vom vergangenen Mittwoch nennt das Subprime -
>Debakel nur 2.klassig, gegenueber dem fallierenden Finanzierungs - Desaster
>der anstehenden Private Equity Deals, welche in letzter Zeit bei den
>finanzierenden Instituten bis ueber 50 % bei dem Emittenten haengen blieben.
Just. Das sind die"bridge (Überbrückungs-) financings", von denen sich jene Banken, die noch nicht so tief drinstecken, verabschieden dürften.
>in den vergangenen vier Wochen mussten bei solchen Finanzierungen bei
>mindestens fuenf LBO die Banken mit eigenem Kapital einspringen!
Auch die heydays der LBO's are gone - und damit endet die Geschichte eines wichtigen Treibsatzes an den Märkten.
>z.B.musste J.P. Morgan den Verkauf von Bonds ueber USD 1,15 Milliarden
>f.d. Private Equity Gruppe Clayton Dubilier and Rice f.d. gekauften Haushalts-
>Dienstleister ServiceMaster das Handtuch werfen weil die Bonds unverkaeflich
>sind.
Nicht nur die. Wie wir von Basis Capital (HF, AUS) hören, geht auch deren Schieflage in die Milliarden. Die Rücknahme von Anteilen wurde gerade gestoppt.
>Insgeamt befinden, gemaess Schaetzungen von Bloomberg, gegenwaertig 11 Mrd. USD
>unverkauefliche Bonds in den Nostro-Bestaenden der Banken.
Das ist bitter, aber noch knapp zu verschmerzen. Das Problem des Bonitätsgefälles und der verschwindenden Liquidität haben die ZBs glatt übersehen, so zuletzt die Buba (mal gepostet), die meint, ein 30-%-Aktiencrash würde den Banken nichts anhaben. Was aber mit einem - durchgehend - 20-prozentigen Crash von CDOs usw.?
>Grosse Risiken haetten auch die UBS und C.S. in diesem Geschaeftsfeld aufgebaut. Beide Werte stehen seit mehreren Tagen unter Verkaufsdruck.
Freitag Schlusslicht (> - 2 %) wie alle Banktitel weltweit. Dem Casino gehen offenbar die Chips aus und das Publikum strebt flugs zum Ausgang.
>PS| > Geldvernichtung an der Quell
>go to heaven oder in to hell!
Ein Downgrading- und Liqui-fehlt-Desaster bahnt sich an. Just das ist die Hölle, in der es jetzt furchtbar heiß wird.
Gruß!
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aprilzi
22.07.2007, 12:14
@ dottore
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Re: Casino-Krise |
-->>Das ist bitter, aber noch knapp zu verschmerzen. Das Problem des Bonitätsgefälles und der verschwindenden Liquidität haben die ZBs glatt übersehen, so zuletzt die Buba (mal gepostet), die meint, ein 30-%-Aktiencrash würde den Banken nichts anhaben. Was aber mit einem - durchgehend - 20-prozentigen Crash von CDOs usw.?
>>Grosse Risiken haetten auch die UBS und C.S. in diesem Geschaeftsfeld aufgebaut. Beide Werte stehen seit mehreren Tagen unter Verkaufsdruck.
>Freitag Schlusslicht (> - 2 %) wie alle Banktitel weltweit. Dem Casino gehen offenbar die Chips aus und das Publikum strebt flugs zum Ausgang.
Hi dottore
Bei dieser P-Equity Geschichte da werden doch die Reichen abgeschoepft, die
schon drin investiert sind.
Da werden doch die realen Unternehmen wohl kaum leiden, und damit wohl
auch nicht so sehr die Boerse. Der Herdentrieb koennte jedoch einsetzen.
Oder wie soll die Boerse zusammenbrechen?
Ausserdem auch wenn der Dollar wie jetzt faellt, fallen die T-bonds nicht sondern steigen auf einmal. Alles nicht so klar.
Gruss
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dottore
22.07.2007, 14:29
@ aprilzi
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Re: Vor dem perfekten Sturm? |
-->Hi aprilzi,
>Bei dieser P-Equity Geschichte da werden doch die Reichen abgeschoepft, die
>schon drin investiert sind.
Schon richtig. Nur geben sie kein Geld mehr und hocken außerdem auf illiquiden assets. Und nun?
Die Stimmung verhagelte am Mittwoch die CS. Ihr Tremont-Index für HFs lag am Montag noch für Juni mit 0,21 im Plus (y/y +3,7). Dann kamen die BSC-Funds mit ihrer Meldung in den Index rein und der HF-Index war im Juni schlagartig um 6 % im Minus und aus den +3,7 y/y wurden ebenso schlagartig -7,5% y/y.
>Da werden doch die realen Unternehmen wohl kaum leiden, und damit wohl
>auch nicht so sehr die Boerse.
Was ist heute noch"real"? Die meisten Großkonzerne arbeiten längst mit angegliederten"Banken" oder"Finanzgesellschaften", aus denen sie z.T. mehr Ertrag erwirtschaften als im"eigentlichen" Geschäft.
>Der Herdentrieb koennte jedoch einsetzen.
Je größer das Vertrauen war, desto bitterer die Enttäuschung. Ist das Vertrauen erst mal weg, kehrt es so schnell nicht zurück.
>Oder wie soll die Boerse zusammenbrechen?
Just so: Verlust des Vertrauens in das - inzwischen für keinen Menschen weltweit noch durchschaubare -"Finanzsystem".
>Ausserdem auch wenn der Dollar wie jetzt faellt,
Gegen Euro und GBP - und sonst?
>fallen die T-bonds nicht sondern steigen auf einmal.
Ja, Flucht die die"Qualität".
>Alles nicht so klar.
Richtig. Nix ist klar. Nach dem sich zusammenbrauenden"perfekten Sturm" wird's gewiss klarer.
Gruß!
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BillyGoatGruff
22.07.2007, 14:56
@ dottore
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Fussballspiel dottore - Euklid 2:1? |
-->Hi,
"Nichts ist klar" -soweit reicht mein Verstand gerade noch.
Wenn nun die ganzen securitisations, CDO's und wie sie alle eingenebelt heissen, rück-abgewickelt sein werden, gibt es da nicht ausser hunderten, tausenden oder auch hunderttausenden leicht blutenden Näschen (weil nur 60 zurückkommt statt 100) nicht am Schluss mehr ungebundene Liquidität, welche die Erstinvestoren im Zirkus (z.B. Erst-Käufer eines Hypotheken-pakets) dann wieder halten, halt eben nur 60 statt hundert von früher hundert? Vor Abwicklung schwirrte null Liqui herum, nachher dann 60%. Wo soll die hin? Dann inflationär und nicht deflationär?
Riecht mir nach eigenem Denkfehler, siehe oben, aber wo läge der?
Gruss,
BillyGoatGruff
PS: Euklid gibts im Forum aktuell nur noch als smilie
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dottore
22.07.2007, 15:32
@ BillyGoatGruff
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Re: Woher kommt die zusätzliche Liquidität? |
-->Hi BGG,
>Wenn nun die ganzen securitisations, CDO's und wie sie alle eingenebelt heissen, rück-abgewickelt sein werden, gibt es da nicht ausser hunderten, tausenden oder auch hunderttausenden leicht blutenden Näschen (weil nur 60 zurückkommt statt 100)
Beim Leveragen von 1: 10? Die beiden BSC-Funds sind lt. Auskunft des Auflegers praktisch null. Basis Capital, ebenfalls ein subprime-Opfer, in dessen Risiken (ca. 1 Mrd Aussi-$) sich ca. 8 Großbanken teilen (darunter DB, JPM, GS, BSC usw.) nimmt auch keine Anteile mehr zurück. Die größte Kunst überhaupt ist jene, aus Illiquidität Liquidität zu machen. Und das setzt immmer zusätzliche Liquidität voraus.
>nicht am Schluss mehr ungebundene Liquidität, welche die Erstinvestoren im Zirkus (z.B. Erst-Käufer eines Hypotheken-pakets) dann wieder halten, halt eben nur 60 statt hundert von früher hundert?
Wo kommen die 60 zusätzlich her? Wir reden hier von Hunderten von Mrd USD.
>Vor Abwicklung schwirrte null Liqui herum, nachher dann 60%. Wo soll die hin?
Falsche (sorry) Frage, muss heißen: Wo kommt die her?
>Dann inflationär und nicht deflationär?
Inflationär (asset-Preise, nicht CPI) war die bisherige zusätzliche Liqui. Und was übrig bleibt (falls!) geht nicht in neue assets (Immos, Aktien etc.), sondern in die"safe havens" (Kurzfrist-Anlagen, Cash, möglich auch Gold).
>Riecht mir nach eigenem Denkfehler, siehe oben, aber wo läge der?
Bei den dann fehlenden"new credits". Kommen überhaupt keine mehr, sind alle (!)"old credits" für die Tonne.
Wichtig: Die hier schon mal erwähnten H.8-Statistiken der Fed (Bank Credits) könnten austoppen oder ausgetoppt haben: 4. Juli = 8622, 11. Juli = 8621,9.
Und immer daran denken: Inflas laufen sich warm (auch asset-Inflas) und lassen sich meilenweit gegen den Wind erkennen, bei Deflas geht's ruck-zuck. Und ohne Ansage.
Gruß!
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fridolin
22.07.2007, 17:42
@ dottore
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Und die Schlußfolgerung? |
-->Hallo,
diese Deflationsbetrachtungen sind sicherlich sehr interessant zu lesen, und es lohnt sich wahrscheinlich, Was-wäre-wenn-Szenarios zu überdenken.
Nun ist die zentrale Frage für den Anleger oder Investor doch immer: was kann/soll ich in dieser Situation am besten machen, wo liegen die optimalen Gewinnmöglichkeiten, wo das kleinste Risiko? Wenn man als Privatmann sowieso nichts machen kann, ist Nachdenken eigentlich ohnehin sinnlos. Dann hat man hinterher vielleicht die Befriedigung, es vorher gewußt oder geahnt zu haben, aber ist genauso betroffen wie jemand, der von Finanzdingen überhaupt keine Ahnung hatte.
Also was am besten tun als Privatmann?
Schönen Gruß.
P.S.: Das mit dem Fußballspiel 2:1 in der vorherigen Überschrift kapiere ich nicht, aber das mal nur so am Rande...
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Emerald
22.07.2007, 18:12
@ fridolin
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Re: Privatmann mit und ohne Vorahnung |
-->
erstmals ist zu unterscheiden / klären ob wir sofort in eine Deflation einfahren, oder doch eher Richtung Inflation Gas gegeben wird?
Ich denke, dass es den verknallten Schuldenheinis weltweit sehr gelegen kommt,
wenn via Inflation, später Hyper-Inflation, eine kalte Entschuldung eingeläutet wird.
Bedenken wir, dass Kredit-Kapital wegen massiven Bonitäts-Einbrüchen, über
Nacht nur noch zu steigenden Zinsen erhältlich ist, kann dies sowohl
deflationär als auch inflationär wirken. Deflationär wenn alles dadurch den
Bach runter geht, inflationär wenn durch die steigenden Zinsen, Arbeitskosten und Nahrungsmittel-Kosten (siehe Brabeck von Nestlé)zu massiven Preissteigerungen führt.
Ich tendiere eher für letzters Szenario. Dann wäre Gold und die richtige
Mischen an Festgeld-Anlage auf 3 - 5 Jahre ein sehr guter Mix beim Zuschauen
wie die Bubbles platzen.
Gruss.
Emerald.
PS: Besser eine Vorahnung als gar keine Ahnung
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dottore
22.07.2007, 18:35
@ fridolin
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Re: Und die Schlußfolgerung? |
-->Hi fridolin,
>diese Deflationsbetrachtungen sind sicherlich sehr interessant zu lesen, und es lohnt sich wahrscheinlich, Was-wäre-wenn-Szenarios zu überdenken.
Ja, man sollte es einüben. Das Dumme an asset-price-Deflas: Sie kommen ansatzlos daher und niemand weiß, wann.
>Nun ist die zentrale Frage für den Anleger oder Investor doch immer: was kann/soll ich in dieser Situation am besten machen, wo liegen die optimalen Gewinnmöglichkeiten, wo das kleinste Risiko?
Die große Frage: Ist es "diese" Situation, für die Vieles spricht, Anderes dagegen. Ich kann sie leider nicht beantworten. Zum CRV geben viele exzellente Poster im Abo-Forum Auskunft. When in doubt - stay out! Ziemlich ohne doubt sind z.Zt. nach meiner bescheidenen Meinung Tagesgeld bis Kurzläufer (2 Jahre). Beim Daddeln verzocke ich mich genau wie andere - letzte Woche warmer Regen bei SAP und kalte Dusche bei Banktiteln. Dummerweise dachte ich, das Subprime-Thema würde allmählich von der Agenda verschwinden - Pustekuchen!
>Wenn man als Privatmann sowieso nichts machen kann, ist Nachdenken eigentlich ohnehin sinnlos.
"Nichts machen können" ist Ansichtssache. Auf der Short-Seite könnten Zocks"besser" gehen als auf der Long-Seite. Andererseits habe ich bei dem Hin & Her um und an den ATHs irgendwie das Gefühl, dass sich ein thrust anbahnen könnte, so was wie ein Aufwärts-Stoß Richtung"finale Senkrechte", den man noch mitnehmen könnte (nur Trader), es kann sich aber auch ein mähliches Mega-Top herausbilden ("Distribution"). Erfolgreiches Top-Fishing ist wohl mehr Zufall als Können. Auch die"wall of worry-Theorie" hat noch immer Appeal.
>Dann hat man hinterher vielleicht die Befriedigung, es vorher gewußt oder geahnt zu haben, aber ist genauso betroffen wie jemand, der von Finanzdingen überhaupt keine Ahnung hatte.
Das Wichigste: Keine Schulden und schon gar nicht solche, um damit irgendwelche assets zu"hebeln".
>Also was am besten tun als Privatmann?
Sich bescheiden (s.o.). Ich habe in langen Jahren keine Situation erlebt, die so unübersichtlich ist wie die jetzige. Da es vielen so ergeht, scheint das"Grundvertrauen" angeknackst. Solche (weltumspannenden) Großwetterlagen erfordern Defensive. In solchem kalten Finanznebel rumzustochern, ist gefährlich. Lieber in der warmen Hütte bleiben.
Schönen Gruß zurück!
>P.S.: Das mit dem Fußballspiel 2:1 in der vorherigen Überschrift kapiere ich nicht, aber das mal nur so am Rande...
Euklid steht auf der Infla-kommt-Seite, ich auf der anderen, vor allem, was die Asset-Preise betrifft. Ich sehe die prä-deflationäre Infla (auch bei den CPIs) zu Ende gehen und glaube, dass die Volle-Pulle-Infla erst marschiert, nachdem es Richtung Tal gegangen ist. Euklid sieht es wohl eher umgekehrt. Vielleicht sind wir auch schon in der Nachspielzeit? Time will tell - mehr weiß ich nicht.
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dottore
22.07.2007, 19:10
@ dottore
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Re: Auch du, Barclays... |
-->Nachtrag vom WSJ (gestern):
Barclays hängt mit 400 Mio USD bei den BSC-Fonds mit drin. Das sei nicht"material", also Peanuts, aber ganz GB ist von der So-Presse aufgescheucht. B. will gar keine Subprimes mehr vergeben und checkt auch alle Credit-Card-Aussenstände durch...
Ob das ein guter Montag wird?
Gruß!
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BillyGoatGruff
22.07.2007, 19:19
@ dottore
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Danke - den Hebel im Nebel vergessen - wie naiv von mir (o.Text) |
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