Ghandi
09.08.2007, 13:41 |
`no one is willing to lend money to anyone`Thread gesperrt |
-->.
hier steht´s:
http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601087&sid=aCWlglzLiJNo&refer=home
Weiter unten hat Mr. @weiss-viel wieder einen lesenswerten Beitrag abgeliefert, auf den nochmals hinzuweisen sich lohnt. (siehe Link)
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/386393.htm
Zwei EinsprĂĽche hab ich denn doch:
1. Dass wir direkt Richtung Zimbabwe unterwegs sind, ist keineswegs ausgemacht - ein längerer Aufenthalt in Japan (Deflation) wäre gerade bei einer generellen Vertrauenskrise, wie sie im Bloomberg-Artikel oben angedeutet wird, ein realistisches Szenario und da ist `cash king`.
2. Funktioniert Kapitalismus wirklich auf die DAUER? - Nur zwei Stichworte dazu:
a) Problem Staat
b) immer stärkere Divergenz zw. Arm und Reich [nicht moralisch, sondern spieltheoretisch betrachtet])
MfG
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Ecki1
09.08.2007, 16:38
@ Ghandi
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Funktioniert Kapitalismus wirklich auf die DAUER? |
-->2. Funktioniert Kapitalismus wirklich auf die DAUER? - Nur zwei Stichworte dazu:
a) Problem Staat
Ja, funktioniert auf die Dauer, im Gegensatz etwa zum reinen Staatssozialismus oder -feudalismus einerseits oder zur staatslosen Händlergesellschaft andererseits. Eine Staatsquote von 100% lässt sich genauso wenig durchhalten wie eine solche von 0%. Allerdings sind langfristig sehr stark schwankende Zinskurven, Steuersätze, Preise und Wechselkurse hinzunehmen.
b) immer stärkere Divergenz zw. Arm und Reich [nicht moralisch, sondern spieltheoretisch betrachtet])
Hierzu bitte Robert Kyosaki,"Rich Dad, Poor Dad" konsultieren. Hier spielen über Generationen weitergegebene Verhaltensmuster eine wesentliche Rolle. Daraus ergibt sich auch die weitgehende Unkenntnis über ökonomische Zusammenhänge.
Gruss & viel Erfolg!
Ecki1
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pecunia
09.08.2007, 17:05
@ Ecki1
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Mensch Ecki,... |
-->>Ecki1
rauch nicht so viel.
pecunia
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Ghandi
09.08.2007, 19:05
@ Ecki1
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Re: Funktioniert Kapitalismus wirklich auf die DAUER? |
-->>a) Problem Staat
>Ja, funktioniert auf die Dauer.. Eine Staatsquote von 100% lässt sich genauso wenig durchhalten wie eine solche von 0%.
So was kann ruhigen Gewissens nur ein Bub aus `nem Kleinstaat schreiben ;-)
(wo der einzelne Bürger Defizite des Staates viel stärker als ein Problem für SICH selbst betrachten wird.)
Nicht die Staats-QUOTE seh ich als Knackpunkt, sondern eine S.-Verschuldung, die man über Jahrzehnte sorglos auflaufen lässt (auch um der Pflege von Partikular-Interessen willen), bis zum Punkt an dem die Rückführung schon deshalb unmöglich wird, weil die dafür erfordeliche Staatsquote keine Akzeptanz in der Bevölkerung mehr findet und deshalb ins Chaos führen muss (und dies wiederum kann nur jemand schreiben, der teutonische Verhältnisse hautnah kennt ;-).
>b) immer stärkere Divergenz zw. Arm und Reich [nicht moralisch, sondern spieltheoretisch betrachtet])..."Rich Dad, Poor Dad"
Ja, und bedenke, wir haben das erfolgreiche Prinzip `survival of the fittest` ausgeblendet. - Bitte dies hier ja nicht falsch verstehen, wieder spieltheoretisch betrachtet.
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prinz_eisenherz
09.08.2007, 19:58
@ Ghandi
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Re: Funktioniert Kapitalismus wirklich auf die DAUER? |
-->Hallo Ghandi,
##... bis zum Punkt an dem die Rückführung schon deshalb unmöglich wird, weil die dafür erfordeliche Staatsquote keine Akzeptanz in der Bevölkerung mehr findet und deshalb ins Chaos führen muss (und dies wiederum kann nur jemand schreiben, der teutonische Verhältnisse hautnah kennt##
Das ist die eine Möglichkeit, zu versuchen die Steuereinnahmen so lange zu erhöhen bis der Staat anfangen kann keine neuen Schulden aufzunehmen und die alten zu bezahlen. Das wird nicht gehen, das ist klar.
Aber an der anderen Variante wird zur Zeit kräftig gewerkelt. Durch die Hintertür werden die kostenintensiven Leistungen des Staates kräftig zurück genommen und dazu kommt, sich einen Teil der Leistungen zusätzlich bezahlen zu lassen, erst mit der Steuer plus den hohen Gebühren. Auch das schafft Spielräume im Haushalt, um mit den Schulden besser klar zu kommen. Ob jedoch die Bevölkerung sich auf den schleichenden Abbau ihrer Rundumversorgungsansprüche gegenüber dem Staat einläßt, das bleibt abzuwarten. Ich meine viele werden knurren, aber alle werden sich fügen, beim Gang zum Lebensstandart von 1960.
bis denne
eisenherz
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Ecki1
09.08.2007, 20:21
@ Ghandi
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Funktioniert Kapitalismus wirklich auf die DAUER? |
-->Ghandi: a) Problem Staat
Ecki1: Ja, funktioniert auf die Dauer.. Eine Staatsquote von 100% lässt sich genauso wenig durchhalten wie eine solche von 0%.
Ghandi: So was kann ruhigen Gewissens nur ein Bub aus `nem Kleinstaat schreiben ;-)
(wo der einzelne Bürger Defizite des Staates viel stärker als ein Problem für SICH selbst betrachten wird.)
Kleinstaat und direkte Demokratie scheinen tatsächlich bei denjenigen zu aktivem Nachdenken zu führen, die tatsächlich an den Abstimmungen teilnehmen. Wichtig ist ausserdem ein funktionierender Steuerwettbewerb statt umfangreicher horizontaler und vertikaler Querfinanzierungen. Dies zwingt die Gebietskörperschaften zu Sparsamkeit bei der Erfüllung ihrer Aufgaben.
Ghandi: Nicht die Staats-QUOTE seh ich als Knackpunkt, sondern eine S.-Verschuldung, die man über Jahrzehnte sorglos auflaufen lässt (auch um der Pflege von Partikular-Interessen willen), bis zum Punkt an dem die Rückführung schon deshalb unmöglich wird, weil die dafür erfordeliche Staatsquote keine Akzeptanz in der Bevölkerung mehr findet und deshalb ins Chaos führen muss (und dies wiederum kann nur jemand schreiben, der teutonische Verhältnisse hautnah kennt ;-).
Die Staatsverschuldung darf nie isoliert als reine Zahl betrachtet werden. Entscheidend sind die zeitlichen Entwicklungen der Preise, Zinsen, Wechselkurse und Steuereinnahmen. Falls der Goldpreis weiterhin deutlich schneller steigt, als die Kurse der Langläufer unter den Staatsobligationen fallen, ist aus Staatssicht alles in bester Ordnung. (Warum?)
Ghandi: b) immer stärkere Divergenz zw. Arm und Reich [nicht moralisch, sondern spieltheoretisch betrachtet])...
Ecki1:"Rich Dad, Poor Dad"
Schon gelesen? Lohnt sich für ökonomische Anfänger wie Fortgeschrittene gleichermassen, da anekdotisch angereichert.
Ghandi: Ja, und bedenke, wir haben das erfolgreiche Prinzip `survival of the fittest` ausgeblendet. - Bitte dies hier ja nicht falsch verstehen, wieder spieltheoretisch betrachtet.
Genau: Spieltheorie ist im Wirtschaftsgeschehen sehr entscheidend, und ohne Training werden die Wenigsten fit,
meint Ecki1
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Ghandi
09.08.2007, 20:28
@ prinz_eisenherz
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Re: ich mag hoffnungslose Optimisten |
-->>Aber an der anderen Variante wird zur Zeit kräftig gewerkelt. Durch die Hintertür werden die kostenintensiven Leistungen des Staates kräftig zurück genommen und dazu kommt, sich einen Teil der Leistungen zusätzlich bezahlen zu lassen, erst mit der Steuer plus den hohen Gebühren...
was geschieht in deiner schönen Märchenwelt mit den Beamten & ihren Pensionsansprüchen? Guck dir mal die Dimensionen an! - Säbel oder Pistole? ;-)
Und wie steht dieser Staat angesichts der demografischen Entwicklung mit seinem Schuldenberg da? Eigentlich mĂĽsste er in den letzten 4 Jahrzehnten RESERVEN ĂĽber 1,5 Billionen gebildet haben, statt...
Schau mal wieviel Prozent der Ausgaben jetzt schon in die Rentenkasse flieĂźen...
Was m.M. nach ganz entscheidend fehlt ist das Problembewusstsein und stringentes Handeln. Wir haben jetzt gerade Hochkonjunktur und einen guten Teil der daraus resultierenden Einnahmen hat man in Berlin aus wahltaktischen GrĂĽnden sofort wieder fĂĽr neue langfristige Ausgabenprgramme verplant.
WeiĂźt du wieviel neue Schulden der Staat (also DU) pro Sekunde macht? ;-)
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prinz_eisenherz
09.08.2007, 22:34
@ Ghandi
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Ich mag hoffnungslose Optimisten. Gut, bestelle mal schon ein groĂźes Weizenbier. |
-->Hallo,
## was geschieht in deiner schönen Märchenwelt mit den Beamten & ihren Pensionsansprüchen? Guck dir mal die Dimensionen an! - Säbel oder Pistole?##
Was soll mit denen denn passieren? Die werden, nach den Möglichkeiten des Staates, angepasst abgesenkt. Das geht bei Pensionen noch viel reibungsloser über die Bühne als bei der Rente. Ein kleines Gesetz in den Länderparlamenten bei den Landesbeamten, oder im Bundestag für die Bundesbeamten, fix durchgewunken und schon ist der Käse gegessen. Das wurde schon mal gemacht, wenn der Staat kein Geld mehr hat. Kein Märchen, sondern eine realistische Option des Staates.
## Und wie steht dieser Staat angesichts der demografischen Entwicklung mit seinem Schuldenberg da? Eigentlich mĂĽsste er in den letzten 4 Jahrzehnten RESERVEN ĂĽber 1,5 Billionen gebildet haben, statt... ##
Ich bin kein Rentenmathematiker, aber auch die Demografie wird ĂĽbertieben. Und sollte es zu stetigen Mehreinnahmen kommen und die Wirtschaft rutscht nicht ab, oder viele Firmen verlassen Deutschland, dann dauert es lange, aber abzubezahlen sind die Schulden schon.
## Was m.M. nach ganz entscheidend fehlt ist das Problembewusstsein und stringentes Handeln. ##
Das stimmt und das macht meine Annahme auch verdammt unsicher. Zumal, wenn der Wohlstand eingedämmz wird, viele verzichten, sich einschränken müssen, dann kömmen die in den Schützengräben lauernden"Alles - wird - gut" Politiker, von den vereinten Linken und wollen für Ruhe und Ordnung sorgen. Und was dann passiert, tja, dann hilft kein Gold und kein Geschmeide, dann hilft nur rechtzeitig die Flucht antreten, sofern man es kann, sich zutraut und man schnell genug ist.
Nebebei bemerkt, unglĂĽcklicher und unzufriedender als wir heute waren die Menschen um 1960 auch nicht.
bis denne
eisenherz
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