Andre
30.03.2000, 15:29 |
Grundsätzliche ÜberlegungenThread gesperrt |
Wie bereits in meinem posting zu Gold + S+P angedeutet tue ich mich aktuell mit einer bullischen Einschätzung schwer. Bei der NASDAQ und am Neuen Markt haben sich viele obere Umkehrformationen gebildet, auch bei den Telekoms. Wenn die Elliotprognosen stimmen, die z.T. noch Kursgewinne von +20% für die Indizes wie S+P und somit auch dem DAX stimmen, welche Aktien sollen den Markt tragen? Das Argument, rein in die günstigen Werte, raus aus den Hightechs höre ich öfter. Aber steigt Daimler um 20%, wenn Telekom um 20% fällt? Ich weiß nicht..
Auch bei den Elliottern habe ich den Eindruck, das sie sich unbewußt von der Marktstimmung leiten lassen. Beim DAX kann natürlich ein schwacher Euro den Exportwerten noch einen push geben. Man kann den Anstieg der letzten Monate auch als Welle 3 interpretieren (n i c h t meine favorisierte Zählung), nach einer Korrektur würden dann als Welle 5 10.000 punkte drin sein. Analog dazu neue ATH's beim Dow und S+P 1.800.
Trotzdem meine ich, die Börsen stehen aktuell auf Messer's Schneide. Rutscht der DAX unter den Bereich 7500/7590 wäre das extrem negativ. Die Baisse könnte schon begonnen haben, ich halte mich vorerst zurück, bis ich eine klare Wellenzählung erkenne.
Gruß Andre
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Schlangenfuchs
30.03.2000, 16:39
@ Andre
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Eine kurze Bemerkung mT |
Es scheint, dass du im Moment verunsichert bist. Ich kann das gut verstehen und es geht mir gleich.
Zu den Wellen habe ich gelernt, dass sich nicht der Markt meiner Zählung anpasst, sondern ich meine Zählung dem Markt anpassen muss. Der Markt wird nie tun, was ich will, sondern mich nur dann belohnen, wenn ich tue, was er will.
Wir alle haben die Tendenz, die Zählung gemäss unserem Inneren (Hormonstand, Wünsche, Ängst, eingegangene Positionen, verpasste Chancen) zu modelieren. Nur wenn wir über all das hinwegsteigen und wirklich schauen und mitdenken, was der Markt macht, haben wir guten Erfolg mit Elliott. Das hat eine fast selbstlose Komponente, möchte man meinen!
Ich kenne jemanden, der jeden Abend glattstellt, um sich nicht durch eine eingegangene Position selber zu beeinflussen: Wenn der Wunsch der Vater des Gedankens...
Es gibt in jeder Situation viele mögliche Zählungen. Das zeigt die Diskussion zum Gold (unten). Elliott ist also niemals eine Grundlage für ein Investment, sondern höchstens eine Ausgangsbasis und ein Instrument. Die richtige Zählung zu wählen, hat mit Intuition zu tun, wie es mir die Leute zeigen, die Erfolg mit dieser Methode haben.
Schlimm sind die Elliotisten, die auch behaupten, die Welle C, die totale, die zermalmende kommt, auch wenn sie sehen, dass das pure Gegenteil passiert. Das ist dann Ideologie und nicht mehr kluge Analyse.
Wenn es nicht klappt, dann ist die Zählung falsch oder schwammig, so einfach ist das! Irgendwann kommt immer mal ein Crash, aber das ist zu wenig signifikant, um einer Theorie Nachhaltigkeit zu verschaffen.
So, jetzt habe ich ausgeholt und vielleicht auch einige Dinge geschrieben, die gar nichts mit dir, sondern bloss mit meiner Erfahrung zu tun haben. Sei es drum!
mfG
Schlangenfuchs
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Andre
30.03.2000, 17:09
@ Schlangenfuchs
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Elliot(t) |
Hoffe nicht, daß ich damit gemeint war. Wenn dann wohl eher ein Problem meiner"Tastaturfähigkeiten". Zu meiner Übungslektüre gehören
-"Elliott Wave Principle", Frost and Prechter, 20th Anniversary Edition
-"Elliott-Wave-Finanzmarktanalyse", Werner H. Heussinger
Das Feedback in diesem Forum ist wirklich ausgezeichnet! So kann man Fehler bei der eignen Analyse besser erkennen, learning-by-doing also.
Gruß Andre
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Dieter
30.03.2000, 17:50
@ Andre
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Re: Grundsätzliche Überlegungen |
Hallo Andre,
zuerst noch einmal eine kurze Stellungnahme zu Deinem Beitrag Gold + S+P.
Beim Gold mache ich gerne über´s Wochenende eine neue Analyse, da ich z. Zt. im Gegensatz zu Jürgen davon ausgehe, daß Gold kurzfristig steigen wird. Unter langfristigen Aspekten ist zu vermuten, daß das 17-jährige Triangle noch nicht ganz beendet ist, sondern erst in ca. 2 Jahren. Jedenfalls, falls Gold in den nächsten Wochen auf ca. 340 steigen sollte, möchte ich dabei sein. Deshalb werde ich ganz eigennützig Gold untersuchen - Ergebnis offen.
Auf fundamentale Argumente braucht man bei Gold m.E. nicht bauen.
zum S+P
Die von Dir beschriebene Bewegung seit dem 15.10. ist m.E. kein Impuls, sondern ein Zig-Zag (Daily Chart). Da ich für diesen Zeitraum keine Stunden/Minutencharts habe, kann ich Deine Zählung nicht ganz ausschließen, halte sie aber von den Dimensionen her für unwahrscheinlich.
Aus diesem Grund halte ich z. Zt. auch an der Triangle-Variante fest.
Deine Unsicherheit kann ich gut nachvollziehen. Geht mir jeden Tag auf´s neue so. Deshalb handel ich auch nur in Märkten und Aktien, mit guten Charts im Internet, sodaß ich jederzeit mein Wellenbild überprüfen und ggf. meine Meinung auch sofort revidieren kann, wenn irgend etwas nicht paßt. Dabei verlasse ich mich nicht auf Empfehlungen und Zählungen anderer, falls ich deren Zählung nicht nachvollziehen kann. Ich würde sonst viel zu spät merken, wenn etwas nicht mehr passen sollte. -
Für mich hat sich folgende Vorgehensweise als gut herausgestellt:
1. Erarbeiten versch. Langfrist-Counts
2. darauf abgestimmte versch. Kurzfrist-Counts
3. ganz wichtig! alle Counts grafisch darstellen und als Bilder im Kopf abspeichern
4. Toleranzen (nach Elliott) kennen
5. sich für einen Primär-Count entscheiden und zukünftige Kursverläufe als Bild merken.
6. Kursverläufe überprüfen und ggf. handeln
Da ich gewohnt bin (auch beruflich) in Bildern zu denken, fällt mir das Einprägen der Chartverläufe sehr leicht.
Meine persönlichen Erwartungen lauten so:
DAX: bis morgen oder Montag das Ende der 1. Teilkorrektur als c von A
danach kleiner Up-move als B
danach Korrekturende mit der C bis ca. 6500
anschließend neue ATH
S+P: bis Montag Beendigung der 1. Teilkorrektur als a (m.E. als Zig-Zag)
danach ebenfalls kleiner Up-move als B
danach Korrekturende mit der c,
alternativ ein Triangle als folgende Gesamtkorrektur.
Siehe meine Langfrist-Alternativen, die ich am 24.3.über Jürgen gepostet hatte. Z. Zt. bevorzuge ich Alternative 1 + 4. Alternative 3 ist aus dem Rennen, dafür war der Down-move bislang zu langsam. Alternative 2 halte ich wegen der dort markierten Impulsstruktur für unwahrscheinlich.
- mittelfristig neue ATH
ob es so kommen wird, weiß ich natürlich genau so wenig, wie jeder andere. Deshalb ist für mich die EW ein sehr brauchbares Element,da ich sehr schnell sehe, ob sich meine Vorsteluungen mit den realen Kursverläufen decken.
Gruß Dieter
>Wie bereits in meinem posting zu Gold + S+P angedeutet tue ich mich aktuell mit einer bullischen Einschätzung schwer. Bei der NASDAQ und am Neuen Markt haben sich viele obere Umkehrformationen gebildet, auch bei den Telekoms. Wenn die Elliotprognosen stimmen, die z.T. noch Kursgewinne von +20% für die Indizes wie S+P und somit auch dem DAX stimmen, welche Aktien sollen den Markt tragen? Das Argument, rein in die günstigen Werte, raus aus den Hightechs höre ich öfter. Aber steigt Daimler um 20%, wenn Telekom um 20% fällt? Ich weiß nicht..
>Auch bei den Elliottern habe ich den Eindruck, das sie sich unbewußt von der Marktstimmung leiten lassen. Beim DAX kann natürlich ein schwacher Euro den Exportwerten noch einen push geben. Man kann den Anstieg der letzten Monate auch als Welle 3 interpretieren (n i c h t meine favorisierte Zählung), nach einer Korrektur würden dann als Welle 5 10.000 punkte drin sein. Analog dazu neue ATH's beim Dow und S+P 1.800.
>Trotzdem meine ich, die Börsen stehen aktuell auf Messer's Schneide. Rutscht der DAX unter den Bereich 7500/7590 wäre das extrem negativ. Die Baisse könnte schon begonnen haben, ich halte mich vorerst zurück, bis ich eine klare Wellenzählung erkenne.
>Gruß Andre >
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Andre
30.03.2000, 18:38
@ Dieter
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Genau Dieter! |
Und wenn ein Analyst 3x Recht gehabt hat, das nächste mal kann er voll daneben liegen. Irgendwelchen Tips hinterherzulaufen habe ich mir abgewöhnt. Als überzeugter Elliott-Fan schaue ich mir natürlich auch andere Prognosen im Internet an: frustrierend - jeder erzählt was anderes! Von superbullisch bis Crash steht kurz bevor ist alles vertreten. Man kann je nach Geschmack auswählen. Das Problem ist, die verschiedenen Counts machen z.T. Sinn, obwohl konträr.
Deshalb ist deine Strategie richtig. Sich selbst vertrauen und Disziplin, auch beim verwerfen eines Szenarios. Ich habe bisher immer Geld verloren, wenn ich die Dinge habe laufen lassen. Und die oberste (Elliott-)Tugend: Geduld! Warum soll man sich unter Performancedruck setzten und immer im Markt sein. Ich warte ab und handle nur noch, wenn das Chance/ Risikoverhältnis stimmt.
Gruß Andre
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JüKü
30.03.2000, 19:09
@ Andre
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Re: Elliot(t) |
Nein, du warst nicht gemeint. Es kommt nur gelegentlich vor, wie ich es erwänte.
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