-->18. November 2007, 11:10 Uhr
OPEC-Gipfel
Chávez warnt die USA vor 200-Dollar-Ã-l
Markige Worte zu Beginn des Opec-Gipfels in Riad: Venezuelas Präsident hat vor einem steil steigenden Ã-lpreis gewarnt, sollten die USA den Iran oder sein Land angreifen. Ein großes Thema auf dem Gipfel ist zudem die derzeitige Dollar-Schwäche - und da sorgte eine [ gewollte? ] technische Panne für Aufsehen.
Mit einer Warnung an die USA hat der venezolanische Präsident Hugo Chávez den dritten Gipfel der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) eröffnet. „Wenn die USA so verrückt wären, den Iran anzugreifen oder erneut Venezuela zu attackieren, könnte der Preis für ein Barrel (159 Liter) Ã-l nicht 100, sondern 200 Dollar erreichen“, sagte Chávez, der als Gastgeber des OPEC-Gipfels in Caracas im Jahr 2000 am Samstag das Treffen in der saudiarabischen Hauptstadt Riad eröffnen durfte. Der saudiarabische König Abdallah warnte anschließend, Ã-l dürfe nicht zum Konfliktinstrument gemacht werden.
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„Ã-l ist die Quelle aller Aggressionen“ in der Welt, sagte der venezolanische Präsident und fügte hinzu, Erdöl sei der „unterschwellige Grund“ für den Krieg im Irak und die Drohungen gegen den Iran. Die Opec solle sich zu einem „aktiven geopolitischen Agenten“ entwickeln, forderte Chávez. Dem widersprach der saudiarabische König Abdallah. Die Opec habe zwei Hauptziele: sie solle die Mitgliedsländer und die Weltwirtschaft schützen und „unerwarteten Störungen des Ã-lpreises“ entgegenwirken. Chávez ist in der Opec derzeit isoliert [ schreibt die systemtreue"Welt" ]. In Venezuela praktiziert er eine Art „Ã-l-Sozialismus„: Teile der Ã-l-Einnahmen fließen in soziale Projekte.
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Ein Streit innerhalb der Opec über die künftige Rolle des schwächelnden US-Dollars ist vor dem Gipfel durch einen technischen Fehler öffentlich geworden. Während die Ã-lminister in einem Konferenzsaal heftig über einen iranischen Antrag diskutierten, die Gefahren durch den schwachen Dollar für die Ã-lindustrie in die Abschlusserklärung vom Sonntag zu nehmen, waren die Mikrofone offen - sie übertrugen die Debatte in den Raum für die internationale Presse. Opec-Funktionäre entdeckten den Fehler erst nach 40 Minuten. Der Iran beschloss bereits, seine Ã-l-Exporte nicht mehr in Dollar, sondern in anderen Devisen wie dem Euro abzurechnen. Der Opec-Generalsekretär Abdallah el Badri wies die Forderung des Staates allerdings zurück, einen Vermerk über den schwächelnden Dollar in die Abschlusserklärung aufzunehmen.
Chávez bricht Tabus
Für Aufsehen beim Gipfel sorgte Chávez mit mehreren Tabubrüchen. So bekreuzigte er sich vor König Abdallah von Saudi-Arabien, dem Hüter der heiligsten Stätten des Islam, als er zur Eröffnungsrede anhob. Im Verlauf der 25-minütigen Rede, mit der er über das angekündigte Zeitmaß weit hinaus ging, nahm Chavez sodann zwei Mal explizit auf Christus Bezug, was nach den saudischen Gesetzen nicht zulässig ist. „Wir wissen, dass der einzige Weg des Friedens, wie es Christus gesagt hat, in der Gerechtigkeit liegt“, sagte Chavez vor den Staats- und Regierungschefs. In Saudi-Arabien liegen die heiligen Stätten von Mekka und Medina, weshalb der Monarch den Titel „Diener der zwei heiligen Moscheen“ trägt. Ein Vertreter der Regierung ließ das Verhalten Chavez' jedoch durchgehen. Er verwies darauf, dass zu Beginn der Veranstaltung Koran-Verse verlesen worden seien.
<ul> ~ http://www.welt.de/wirtschaft/article1375387/Chvez_warnt_die_USA_vor_200-Dollar-Oel.html</ul>
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