GutWettertrader
02.12.2007, 12:25 |
Für welches Leben lernen unsere Schüler? H4?Thread gesperrt |
-->Alle reden davon, wie wichtig gute PC- und Internetkenntnisse sind - aber in den Schulen spiegelt sich dies kaum wider. Nur ein Drittel der Schüler in Deutschland arbeitet im Unterricht regelmäßig mit einem Computer. Das ergab eine am Sonntag in Berlin veröffentlichte repräsentative Umfrage der Initiative"IT-Fitness", die Microsoft-Begründer Bill Gates ins Leben gerufen hat. Unter regelmäßiger Computernutzung versteht die Initiative den Einsatz von Rechnern ab zwei Stunden pro Woche.
Laut der von Forsa durchgeführten Umfrage kommen 28 Prozent der Schüler eigenen Angaben im Unterricht gar nicht mit einem Computer in Berührung. Und weitere 36 Prozent nutzen einen Rechner weniger als zwei Schulstunden pro Woche.
<ul> ~ http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,520881,00.html</ul>
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oekognom
02.12.2007, 15:25
@ GutWettertrader
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Re: Für welches Leben lernen unsere Schüler? H4? |
-->Den PC benötigt ein Schüler auch nicht im Unterricht, sondern danach für das Herunterladen von Hausarbeiten, Caesar-Übersetzungen, Instant-Spickzetteln oder Inhaltsangaben von Büchern, die er hätte lesen sollen. Und je inkompetenter die Leerkräfte im Umgang mit der modernen Technik sind, umso einfacher für die Schüler.
<font color=#008000>oekognom</font>
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fridolin
02.12.2007, 20:25
@ oekognom
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Re: Für welches Leben lernen unsere Schüler? H4? |
-->Ich frage mich (ernsthaft) vor allem eines:
Lernt die heutige Schülergeneration im Mathematikunterricht überhaupt noch
1) die Ausführung der Grundrechenarten mit Papier und Bleistift,
2) die Benutzung einer Logarithmentafel,
3) die Benutzung eines Rechenschiebers?
Früher war im Unterricht oder bei Klassenarbeiten teilweise noch nicht einmal die Benutzung eines Taschenrechners erlaubt. Geschadet hat es keinem.
Im Gegenteil. Was man dabei lernt, ist beispielsweise die Abschätzung des ungefähren Ergebnisses im Kopf bzw. mindestens der Größenordnung, da mit Logarithmen und Rechenschieber ja immer nur die Mantisse ermittelt wird. Genauso sah man dabei, was eigentlich passiert ("Aneinanderlegen" und damit Addieren auf einer logarithmischen Skala bei einer Multiplikation). Ein Taschenrechner und erst recht ein PC ist einfach ein Kasten, wo man was eintippt und woanders was rauskommt, ohne daß jemand lernt, wie und warum.
Und was den Umgang mit dem PC angeht: lernt man nur das Herumhacken auf der Tastatur oder auch was eher Solides, z.B. wie man einen PC aus Einzelkomponenten zusammenbaut und das Betriebssystem sowie Anwendungen installiert?
Aber das Problem der Realitätsferne ist ja nix Neues. Früher hat man im Werkunterricht ja auch nicht gelernt, wie eigentlich ein Auto funktioniert. ;)
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oekognom
02.12.2007, 23:19
@ fridolin
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Re: Für welches Lernen leben unsere Schüler? H4? |
-->>Ich frage mich (ernsthaft) vor allem eines:
>Lernt die heutige Schülergeneration im Mathematikunterricht überhaupt noch
>1) die Ausführung der Grundrechenarten mit Papier und Bleistift,
>2) die Benutzung einer Logarithmentafel,
>3) die Benutzung eines Rechenschiebers?
2) und 3) dürfte ein deutscher Durchschnittsgymnasiast noch nie gesehen haben.
>Früher war im Unterricht oder bei Klassenarbeiten teilweise noch nicht einmal die Benutzung eines Taschenrechners erlaubt.
Ganz früher gab's ja auch noch keine... Taschenrechner. Viele Jahre davor gab es noch keine Klassenarbeiten, noch viel früher gab es keinen Unterricht und ganz ganz viel früher, da gab es noch nicht mal ein früher. Da war der Anfang. Dann kamen Himmel und Erde, dann wüst und leer, später Gleichstellungsbeauftragte und zum Schluß PISA-Prüfer.
Geschadet hat es keinem.
Der Taschenrechnerindustrie?
>Im Gegenteil. Was man dabei lernt, ist beispielsweise die Abschätzung des ungefähren Ergebnisses im Kopf bzw. mindestens der Größenordnung, da mit Logarithmen und Rechenschieber ja immer nur die Mantisse ermittelt wird. Genauso sah man dabei, was eigentlich passiert ("Aneinanderlegen" und damit Addieren auf einer logarithmischen Skala bei einer Multiplikation). Ein Taschenrechner und erst recht ein PC ist einfach ein Kasten, wo man was eintippt und woanders was rauskommt, ohne daß jemand lernt, wie und warum.
Das ist Fortschritt. Wenn alles immer komplizierter wird, muß man halt Prioritäten setzen. Nur sehr wenige Menschen werden gleichzeitig Spezialisten für Nasenhaartransplantationen, Altetruskische Sakralbauten und jüngste Entwürfe des Bilanzmodernisierungsgesetzes.
Oder anders:"Wat isse Dammpfmaschin'?" -"Nich' mähr rälävant, Härr Lährär!"
>Und was den Umgang mit dem PC angeht: lernt man nur das Herumhacken auf der Tastatur oder auch was eher Solides, z.B. wie man einen PC aus Einzelkomponenten zusammenbaut und das Betriebssystem sowie Anwendungen installiert?
Prozessoren sind heute zu kompliziert zum Selberlöten im Werkunterricht.
>Aber das Problem der Realitätsferne ist ja nix Neues. Früher hat man im Werkunterricht ja auch nicht gelernt, wie eigentlich ein Auto funktioniert. ;)
Früher mußten sechsjährige auch noch keine Fremdsprachen lernen. Heute braucht man das ja, weil es von der Schule gefordert wird (Englisch) oder man sich mit seinen Mitschülern unterhalten will (Türkisch, Russisch, Arabisch, Albanisch,...).
<font color=#008000>oekognom</font>
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